Holprige Gabel (R75/6)

oregonboxer

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12. Juni 2016
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3
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Schweiz
Ich habe schon seit mehreren Jahren eine holprige Gabel. Da ich mit der 75/6 wenig fuhr hatte ich mich damit abgefunden. Nun habe ich das Motorrad über den Winter teilrenoviert, dabei eine Reihe kleinerer Probleme gelöst und die Optik aufgefrischt. Ich bin nun wieder so angefressen wie einst und will die Maschine perfektionieren.

Ich habe die Gabel komplett in alle Einzelteile zerlegt, alles gereinigt, alle Gummiteile ersetzt; kein Teil ist verbogen, einziger Befund war dass der Vorbesitzer Aluminiumhülsen eingebaut hat um die Federn vorzuspannen. Ich habe neue progressive Federn eingebaut, die Hülsen weggelassen und verwende weiches Gabelöl. Beim Einbau habe ich darauf geachtet dass Gabelbrücke und Radachse keine Spannung verursachen. Das Verhalten der Gabel ist besser, aber immer noch sehr mässig, und ich kann mir auch nicht vorstellen dass das in der 70ern akzeptabel gewesen wäre.

Die Gabel spricht bei langsamer Geschwindigkeit träge an, so dass Unebenheiten direkt auf den Lenker gehen. Kein Problem auf ebenem Strassenbelag. Bei schnellerer Geschwindigkeit wird das Holpern erwartungsgemäss besser.

Mit meinem Latein bin ich nun am Ende - eigentlich kann ich mir nur noch vorstellen dass das Problem durch Reibung verursacht wird, ich habe aber keine Schleifspuren gesehen als ich die Gabel zerlegt hatte.

Hat jemand von euch eine Idee was ich sonst nach anschauen könnte?

Christian
 
Hi
Hast du es mal mit dünnerem und/oder weniger Gabelölt versucht?
260 ml 5er oder 2,5er Öl könnte einen Versuch wert sein.
Noch was: Die Nachbaufedern sind leider häufig eher hart.

Grüße
Roland
 
Hi

Noch was: Die Nachbaufedern sind leider häufig eher hart.

Grüße
Roland

Kann ich nur bestätigen. Hatten bei mir die doppelte Federrate. Habe die Orginal-Federn wieder eingebaut. Meines Wissens gab es für diese Modelle von BMW verschiedene Federn für Solo und volle Beladung, die farblich markiert waren. Weiß war hart und gelb weich, aber ich bin mir damit nicht ganz sicher.

Gruß Bernhard
 
Wenn du beim Einbau der Gabel nichts verspannt hast, kommen für das Verhalten auch ausgelutschte Führungen in den Gleitrohren in Frage.
 
Die Gabel spricht bei langsamer Geschwindigkeit träge an

Hast Du mal die Gabel ohne Feder ganz hoch geschoben und dann die Radachse gedreht? Diese muß auch dann ganz leicht zu drehen sein.
(Mit fest angezogenen Gabelstabi? Dieser ist ganz lumelig gebaut das er im allgemeinen füre Verspannung sorgt)
Ich würde entweder die originalen Federn oder WP einbauen. Und 2,5 Öl.
Wenn diese Gabel sauber arbeitet ist es ein Genuß über Stolberstrecken zu fahren

Manfred
 
Ich habe schon seit mehreren Jahren eine holprige Gabel. Da ich mit der 75/6 wenig fuhr hatte ich mich damit abgefunden. Nun habe ich das Motorrad über den Winter teilrenoviert, dabei eine Reihe kleinerer Probleme gelöst und die Optik aufgefrischt. Ich bin nun wieder so angefressen wie einst und will die Maschine perfektionieren.

Ich habe die Gabel komplett in alle Einzelteile zerlegt, alles gereinigt, alle Gummiteile ersetzt; kein Teil ist verbogen, einziger Befund war dass der Vorbesitzer Aluminiumhülsen eingebaut hat um die Federn vorzuspannen. Ich habe neue progressive Federn eingebaut, die Hülsen weggelassen und verwende weiches Gabelöl. Beim Einbau habe ich darauf geachtet dass Gabelbrücke und Radachse keine Spannung verursachen. Das Verhalten der Gabel ist besser, aber immer noch sehr mässig, und ich kann mir auch nicht vorstellen dass das in der 70ern akzeptabel gewesen wäre.

Die Gabel spricht bei langsamer Geschwindigkeit träge an, so dass Unebenheiten direkt auf den Lenker gehen. Kein Problem auf ebenem Strassenbelag. Bei schnellerer Geschwindigkeit wird das Holpern erwartungsgemäss besser.

Mit meinem Latein bin ich nun am Ende - eigentlich kann ich mir nur noch vorstellen dass das Problem durch Reibung verursacht wird, ich habe aber keine Schleifspuren gesehen als ich die Gabel zerlegt hatte.

Hat jemand von euch eine Idee was ich sonst nach anschauen könnte?

Christian

Hallo Christian,

ich habe mehrere BMW`s welche ich alle technisch durchgängig selbst betreue. Bei meiner R100/7, die eine identische Gabel wie deine /6 besitzt, hatte ich die gleichen Symptome wie bei deiner Maschine. Trotz kompletten zerlegen, säubern und erneuern der verschlissenen Kunststoffelementen habe ich keine Besserung im Ansprechverhalten der Gabel erreicht. Darauf wurde mit verschiedene Gabelölen experimentiert, 5er, 7,5er und 10W-20 Mehrbereichsgabelöl mit allen wurde keinen Durchbruch erreicht.
In den 70er Jahren gab es fast kein Angebot an speziellen Gabelölen und wir füllten in unsere Japaner- und Italogabeln ATF Öl ein (Automatikgetriebeöl). Gedacht - gemacht, mit ATF Öl dämpft die BMW Gabel deutlich besser, daß springen ist so gut wie weg. Also, die Gabel ist dadurch sehr akzeptabel in ihrer Arbeitsweise. Das ATF Öl ist "zäher" und kommt von seiner "Fließgeschwindigkeit" anscheinend den verschlissenen Gleit- und Regelelementen der Gabel entgegen. Ausprobieren und wenn´s gut oder schlecht war, einfach nochmal schreiben.

Gruß Volker
 
Hast Du mal die Gabel ohne Feder ganz hoch geschoben und dann die Radachse gedreht? Diese muß auch dann ganz leicht zu drehen sein.
(Mit fest angezogenen Gabelstabi? Dieser ist ganz lumelig gebaut das er im allgemeinen füre Verspannung sorgt)
Ich würde entweder die originalen Federn oder WP einbauen. Und 2,5 Öl.
Wenn diese Gabel sauber arbeitet ist es ein Genuß über Stolberstrecken zu fahren

Hallo,

der Gabelstabi schafft es die ganze Gabel zu verhunsen. Abbauen und richten. Danach muß die Vorderachse ohne Rad mittig in den anderen Holm gleiten, sonst ist was schief. Die Standrohre neigen auch zum verbiegen unterhalb der unteren Gabelbrücke.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
vielleicht kann ich hier eine Alternative beisteuern:
auf meiner ST hatte ich sehr ähnliche Symptome. Zuerst mit den bereits beim Kauf montierten BT45 dann aber auch mit den darauf folgenden K60. Beschrieben hatte ich es damals hier.
Die Gabel habe ich aufgemacht und "innere Verletzungen" gefunden. Also andere Gabel besorgt, aber das Problem ist geblieben, wenn auch etwas abgemildert.
Beim Wechsel auf K60 hatte ich dem Reifenhändler mein Problem beschrieben und den Reifen mit dem Hinweis zurückbekommen, dass die Felge wohl so stark "beansprucht" sein muss, dass er die Unwucht nicht ausgleichen könne, obwohl er es extra wegen mir doppelt so lange als normal üblich probiert hätte.

Jetzt sind die Reifen wieder abgefahren gewesen und ich habe auf TKC70 gewechselt. Auch bei einem anderen Reifenhändler gekauft und montieren lassen. Und was soll ich sagen: die Unruhe ist plötzlich weg! Ich weiß auch nicht: entweder der Reifenhändler (sein Monteur) kann es besser, oder ich hatte vorher Montagsreifen. :schock:

Grüße,

Franz
 
Vielen Dank an euch alle für die zahlreichen Vorschläge. Jetzt kann ich wieder weitermachen :-)

Ich habe als erstes die Ölmenge auf 250ml reduziert (ist bereits 2.5W), aber noch keine Gelegenheit gehabt das zu testen (Regen). Der nächste Schritt ist ATF Öl, und bei der Gelegenheit werde ich die Gabelbrücke genauer anschauen, und wenn nötig wie vorgeschlagen richten oder austauschen. Ich werde hier schreiben was dabei herausgekommen ist.

Ich habe bereits die gelben weichen Federn gehabt, aber das hat im Vergleich zu den weissen nicht viel gebracht. Interessanterweise sind die gelben etwa 20mm länger als die mit dem weissen Punkt die ich habe.

Ich habe noch eine komplette Gabel, die aber selbst erst noch überholt werden müsste. Die werde ich dann probieren, das wird aber Arbeit und erst im Herbst stattfinden.

Ich war mir nie sicher ob das Verhalten der Gabel einfach normal ist - eure Beiträge haben nun bestätigt dass ich mich nicht damit abfinden muss. Und dazu habe ich nun die Flause im Kopf, das Teil von schwarz auf grün umzuspritzen :-)

Christian
 
Teste doch mal so:

Vorderrad an die Wand stellen und nun mit geringer Kraft mittig auf den Lenker drücken.
Nach dem los lassen des Druckes muss die Gabel sofort wieder ausfedern.
Geringe Kraft heißt für mich mit ca. 5-10kg drücken
Manfred
 
Hallo Christian,

die Parallelität der Standrohre zueinander messen (direkt unter der Gabelbrücke,und dann direkt über den Gleitrohren), soll möglichst gleich sein.
Dann eine passende, wirklich ebenen Platte (ich hab mir dazu eine Dicke Glasplatte gemacht) auf die Standrohre auflegen, und schauen,ob die Platte auf beiden Rohren gleichmäßig aufliegt, und nicht kippelt.

Ich hab mich mit dem Thema lange gespielt, aber erst ne R100R Gabel hat das wirklich halbwegs verbessert.
Das Problem sind die langen Gleitflächen zw. Stand- u. Gleitrohren, und die obere Gabelbrücke, in der die Gabelstopfen radial zuviel Spiel haben.
Viel Erfolg !

Grüße, Gerhard.
 
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