Ich wollte doch nur mal Gespann fahren.

Jonny2520

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Eigentlich bin ich ein sehr fauler Beitragsschreiber, aber im Moment hab ich seeehr viel Zeit und kann mal meine Gespanngeschichte erzählen.
In meiner Lehrzeit hatte ein Azubi aus dem 3. Lehrjahr ein R 26/ LS 200 Gespann ,nicht perfekt aber original mit Patina für 4000 DM zu verkaufen.
Ich war heiß aber Pleite.
36 Jahre später haben wir uns auf einer Betriebsfeier für ehemalige Mitarbeiter wieder getroffen und meine erste Frage :
Hast du noch das BMW Gespann ? Antwort: Ja, steht seit damals in einer Halle und ist nie wieder bewegt worden !!
Willst du verkaufen ?? Nö !!
Darauf 2 Jägermeister und 2 Bier...
Unser Gespräch hatte ein weiterer Kollege von damals mitgehört und sprach mich sofort an, ich hab auch ein R 26 Gespann und ich will verkaufen!
Also erstmal 2 Jägermeister , 2 Bier und die Verkaufsverhandlung konnte
beginnen.
Also da ist ein bisschen was zu machen sagte er, macht nichts !
Motor ist zerlegt aber Neuteile dabei, macht nichts !
3 neue Chromfelgen sind dabei, das ist doch was !
Lack muss neu, macht nichts!
Das Boot muß etwas geschweißt werden. macht nichts!
usw. und so fort.....
Diverse Jägermeister und Biere später klang das so gut das ich dieses Schnäppchen unbesehen für 1600 € kaufen mußte.
Darauf noch 2 Jägermeister und 2 Bier, und und .......
Nächster Tag, später Nachmittag der Schädel brummt und ich will nie wieder Jägermeister und Bier hören geschweige denn trinken.
Ich finde bei meinen Sachen einen Bierdeckel auf dem ein Kaufvertrag
und eine Telefonnummer steht, also sofort anrufen und stornieren.
Der Kollege meldet sich und verkündet ganz stolz das er schon fast alle
Fragmente zusammen gesucht hat und zur abholung bereit gestellt hat.
Am liebsten würde ich jetzt Jägermeister und Bier bestellen.
Am Abend war ich soweit klar das ich mit Anhänger und Geld bei ihm
vorgefahren bin und das Gespann abholen wollte.
Was ich abgeholt habe und was daraus geworden ist seht ihr auf den Bildern. Teil 2 folgt
 

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Tach Volker,

schöne Geschicht und sehr gut erzählt, bin schon auf Teil zweit sehr gespannt.

Darauf einen Hörnertee oder auch zwei, drei.....
Ingo
 
Das hübsche Bild vom Jägermeister mit dem grossen Waldtier mit A (Ahirsch) kennt jeder-aber das ist ist eine Mogelpackung !:schimpf:

Die schreiben auch nicht im Kleingedruckten , das nach dem 3.ten Glas beim Menschen die Hörner nach drinnen waxen :lautlachen1:!

Aber trotzdem Gratu zum Kauf und Glückwunsch , das Du im Stau nun immer ganz vorne bist !!!:&&&:
Jörg
 
Moin, Teil 2
Nachdem ich jetzt den ganzen Schrott zuhause hab, beginnt die Aufteilung nach brauchbaren und nicht brauchbaren Teilen.
Um es vorweg zu nehmen: Der Haufen mit brauchbaren Teilen war winzig.
Motor, Getriebe und HAG waren zerlegt, Zündung war nicht mehr zu retten,
Auspuff durgefault. Räder und Bremsen mussten komplett aufgearbeitet werden, Scheinwerfer bei einem Überschlag verbeult, Satteldecke hart,
Gepäckbrücke und Schutzblech hinten ebenfalls bei einem Überschlag verbogen, Das Seitenwagenboot völlig durchgerostet und miserabel
geschweißt, alle Zierleisten unbrauchbar, Sitz und Staubdecke hinüber, Falsche Griffarmaturen verbaut, Tacho ohne Funktion, alle Stoßdämpfer ölig und vergammelt und das ganze Moped mit irgendeiner
schwarzen Farbe übergetüncht.
Ich stelle mir die Frage wie es weitergehen soll.
Die große Lösung, viel Geld investieren und Spaß haben,
Die vermeintlich kleine Lösung, nur Fahrbereit machen und erstmal fahren,
Die vernünftigste Lösung, alles entsorgen, ne Kiste Bier, ne Pulle Jägermeister verarbeiten und in Zukunft weiterhin auf 2 Rädern unterwegs sein.
Ich wollte aber doch mal Gespann fahren.
Da ich zu dieser Zeit gerade mein Eigenheim gebaut habe, hatte ich prima Räumlichkeiten zum basteln und daher ist es dann zur großen und damit teuersten Variante gekommen.
Also Motor, Getriebe und HAG in fachkundige Hände gegeben.
Alle Räder kompl. aufgearbeitet, Felgen, Speichen, Reifen, Bremsen neu.
Auspuff, Lenker, Tacho, Sattel, Scheinwerfer kompl., 4 Stoßdämpfer kompl.
SW Boot, SW Sitz, Kotflügel, Staubdecke, Vape Zündung, Va Schrauben und Hunderte von Kleinteilen neu.
Dazu etliche Gebrauchtteile, z.b. Griffarmaturen, Schutzblech vorn,
Vergaser, Ansaugstutzen, usw.
Alle brauchbaren Fahrwerksteile zum sandstrahlen und pulvern gebracht.
hier ein paar Bilder von der Teilebeschaffung.
 

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Liest sich klasse und auch ich wollte unbedingt Gespannfahren.

Konnte aber meine Anfänge nicht mit solchen Materialschlachten und Fremdvergaben starten.

Vermutlich weiß ich wegen dieser Umstände heute so viel.
 
Moin Patrick,
Durch dieses Projekt habe ich sehr viele negative Erfahrungen gemacht,
und es hat ein vielfaches von dem gekostet was ich erwartet habe.
Aber zu dieser Zeit war ich Beruflich ziemlich angespannt und dann hab
ich zeitgleich auch noch gebaut. Die Stunden die ich allein in meiner Bastelbude saß hab ich einfach gebraucht um den Kopf wieder frei zu bekommen. Insgesamt bin ich mit dem Verlauf und den tollen Touren
danach sehr zufrieden.
Wie Du sicher noch weist ist der Gespann und Bastelvirus danach erst richtig
losgegangen.

P.S. ich hab einen kompl. 60/2 Scheinwerfer bekommen, danke für dein Angebot.

Volker
 
Tach Volker,

die meisten hätten wohl gesagt, die Zeit und das Geld gehen ins Eigenheim.
Deshalb :respekt: für deine Restauration und das du dich nicht für den Hörnertee entschieden hast.

Wünsche dir einen schönen Tag :bitte:
Ingo
 
Ich hatte ein paar Tage über Weihnachten frei und alle Teile sollten
beisammen sein. Also kann der zusammenbau starten.
Ich erzähle euch nichts neues wenn ich sage:
Es sollten alle Teile da sein,
Es sollte alles passen,
Es sollte ganz leicht gehen,
Es sollte funktionieren,
Es sollte ganz fix eingebaut sein.
Natürlich war dem nicht so !!.aber es waren trotzdem sehr schöne Tage und die meisten Probleme waren irgendwann keine mehr.
Das Motorrad steht und der Seitenwagen ist in Arbeit.
Mittlerweile muss ich meine schöne beheizte Bastelbude verlassen, die Maler
wollen ins Haus und ich muss mich wieder verstärkt um Job und Bau kümmern. Wochen oder Monate später, die ersten Sonnenstrahlen.......
Ich wollte doch Gespann fahren
Die Lackierten Teile sind angekommen, also Termin mit Pala abgesprochen, alle Teile ins Auto und schnell nach Frankfurt zum linieren. Während die Teile liniert wurden schnell noch fehlende Teile in der Umgebung eingekauft, schön
zu mittag gegessen und Nachmittags nach einem ausgiebigen Klönschnack mit Pala die Heimreise angetreten. Jetzt nur noch Endmontage, TÜV, Zulassung und endlich Gespann fahren. Teil 3 folgt.
 

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Hallo Jonny,

Respekt!
Neben dem Eigenheim ein neues Gespann bauen.

Auf jeden Fall sehr viel Freude mit Deinem Gespann und pass gut darauf auf!
 
Moin, Teil 3
Weiter gehts, nachdem auch die letzten Teile montiert sind kommt der große Moment, ob sie läuft ??
Vergaser geflutet, 3 x gekickt und nichts passiert.
Aber bei YOU TUBE springen die restaurierten Dinger doch immer auf den ersten Kick an. Also kurz nachgedacht was ich vergessen oder falsch gemacht hab. Vielleicht sollte ich diesen Satz einfach unterschlagen, aber nachdem ich den Zündnagel ganz eingedrückt habe, genügten 2 Kicks und sie bollerte mit einer traumhaften Klangkulisse vor sich hin.
Nach ein paar Vergasereinstellungen war der Leerlauf rund und sie nahm gut Gas an. Jetzt noch meine allerersten Gespann Übungsrunden auf dem Hof und meine Karriere als Gespanntreiber kann beginnen.
An solche Kleinigkeiten wie TÜV Abnahme, Zulassung, kleines Kennzeichen, ev. benötigte Gutachten usw. hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Gedanken verschwendet.
Beim ersten Blick auf die Abmeldebescheinigung stellte ich fest das sie letztmalig am 19.07.1995 angemeldet war, also seit 23 Jahren stillgelegt.Das könnte eine Vollabnahme bedeuten.
Da ich außer Brief und Abmeldebescheinigung nichts weiter hatte, bin ich also mit Roter Nummer zu einer TÜV Station bei uns im Gewerbegebiet die überwiegend LKW Hauptuntersuchung macht und nur von einer Person betreut wird. ( Ich hab geglaubt die kennen sich mit Motorrädern nicht so gut aus, den Stempel gibts quasi im vorbeigehen ) Falsch !!!
TÜVer : Aha eine R 26 mit Steib LS 200, keine R 27 mit Schwebemotor.
Ich: ?(?(?(
TÜVer: 15 PS sind ganz schön müde für so eine Fuhre oder ?
Ich: keine Ahnung, bin ja erst 4 km damit gefahren.
Woher weiß der das ?, na wenigstens wird er keine Probefahrt machen bei ca. 1,95 mtr. Körpergröße und deutlichem Übergewicht.
TÜVer: So dann machen wir erstmal eine schöne Probefahrt !!
Ich: ?(?(?( Grrrrr.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er endlich aus den Tiefen des Gewerbegebietes zurück, strahlt übers ganze Gesicht und sagt : Das erinnert mich an meine Solo R 27 mit der ich als Student unterwegs war.
Ich: Na super, der kennt also alle Schwächen an diesen Dingern.
TÜVer: Die Bremswirkung vorn ist nicht überragend aber das kann auch an meinem Gewicht liegen, haha....
Ich: hahaha.....?(
TÜVer: Reifen neu ist gut, Lenkradschloß vorhanden, FIN i.o., Licht geht,
das sieht doch gut aus.
Ich kann mein Glück nicht fassen, wenn er jetzt noch übersieht das die Karre 23 Jahre abgemeldet ist kann nichts mehr schiefgehen.
TÜVer: Oha, 23 Jahre fast auf den Tag genau abgemeldet, na das wird aber auch Zeit das so ein Schätzchen wieder auf die Straße kommt und stempelt den Prüfbogen ab.
Ich bin völlig verwirrt, hab mich doch auf einen Behörden Marathon eingestellt und steh jetzt hier im ersten Anlauf nach 30 Minuten mit neuer Hauptuntersuchung.
Der TÜVer wünscht mir gute Fahrt, in 2 Jahren sehen wir uns wieder ruft er mir hinterher. Ganz sicher !!
Jetzt nur noch schnell Zulassungsformalitäten erledigen und endlich Gespann fahren. Zu so einem Fahrzeug gehört natürlich auch ein Kennzeichen in der Größe 255 x 130 mm, das sollte ja bei einem Fahrzeug Bj. 8/1958 kein Problem sein. Die neue Zulassungschefin sah das jedoch anders. ( der Beginn einer langen Freundschaft ) Sie war der Meinung das
gelte nur bis 7/1958, ich wäre also 3 Wochen darüber. Wir haben 3 persönliche Gespräche ohne Ergebnis geführt, bis endlich der erlösende Satz fällt: Oder Sie bringen mir ein Gutachten vom TÜV das an dem Fahrzeug kein anderes Schild montiert werden kann.
Gesagt getan, mein neuer Freund beim TÜV sieht das genauso und bestätigt im Gutachten:.
Oldtimerfahrzeug aus 1958, Umrüstung nicht zeitgenössisch.
Am 29.08.2018 wird das Fahrzeug auf den Tag genau 60 Jahre nach Erstzulassung wieder in Verkehr genommen, und ich kann endlich Gespann fahren
In den folgenden 2 Jahren bin ich mit dem Gespann 9000 km gefahren, meist Sonntags an die Ostsee, div. Regionale Oldie Treffen, nach Hamburg zum Hafengeburtstag, an die Oldie Tankstelle, Abends ins Portogiesenviertel, über die Köhlbrandbrücke oder durch den Elbtunnel geknattert. Oft war meine damals 15 Jährige Tochter dabei, allein für diese gemeinsame Zeit hat sich das Projekt Gespann gelohnt.
In dieser Zeit gab es absolut keinerlei Defekte oder Ausfälle und ich habe jeden Kilometer genossen.
Nach 2 oder 3 Ahaaa Erlebnissen die ich so als Gespann Anfänger durchlebt und überlebt habe, war ich der Meinung ich habs begriffen.
Auf dem Teilemarkt in Brokstedt sah ich dann eine R60/2 mit linksseitig angebautem Seitenwagen in mäßigem Zustand zu verkaufen. Ich hab sie nicht gekauft aber jetzt war ich richtig angefixt.
Also erstmal richtig in die Materie Schwingenmodelle eintauchen und alles was es an Lektüre gab verschlungen. Das perfekt Gespann wäre eineR69S mit Gleitlager Motor und Steib S250.
Wochen später, im Netz eine R 50 mit 75/5 Motor gefunden und nur 60km von mir entfernt. R 50 Bj. 1959 mit Knotenblechen im Rahmen ??
In den Zollpapieren sehr viel mit Bleistift notiert und die Fgst. Nr. am Lenkkopflager sehr undeutlich und mit sehr dicker Farbe übermalt. Als dann der Motor noch schlecht ansprang, bläute, der Auspuff Rostlöcher hatte und der Verkäufer max. 200 € ablassen wollte, bin ich wieder abgereist.
Wiederum einige Wochen später eine R69S mit Gleitlagermotor und S 250in Meck. Pomm. gefunden. Bilder sahen gut aus, Preis naja mal sehen. Hingefahren und die Enttäuschung riesig. Öliger 75/5 Motor, HAG nicht geändert, Reifen porös, alle anbauteile lustlos irgendwie montiert, Elektrik katastrophal, viele Fremdteile die nicht ans Motorrad gehörten, Preisverhandlung gar nicht erst gestartet. Also Heimfahrt !
Aber halt da war doch noch der S 250, den würde ich mir doch gern noch mal genauer ansehen. Auf den ersten Blick ganz schön, aaaber Kunststoffkotflügel ohne Sicke, irgendein Seitenwagenrad, Auslegeware als Teppich, falscher Gepäckträger, teils verbogene Anschlüsse, falsche Lampen
und und und.... aber ungeschweißtes Boot und Rahmenausführung mit Bremsankerplatte also mit Hydraulischer Bremse.
Eigentlich auch zu teuer, aber der Verkäufer war verhandlungsbereit, weil er wohl glaubte die R69S solo besser verkaufen zu können.
Ich hatte immer noch kein passendes Motorrad aber immerhin den Seitenwagen meiner Träume. Zuhause angekommen erstmal kompl. zerlegt
und Bestandsaufnahme gemacht. ( Katastrophe !! )
Anbei ein paar Bildchen Teil 4 folgt.
 

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Moin,
wie sich die Geschichten ähneln.
Bei mir war es eine Solo R25/2 um dann Gespann zu fahren, allerdings waren mir dafür die 12 PS dann doch arg wenig, also eine Vollschwinge mit Seitenwagen in Teilen. Hatte auch länger gedauert als gedacht, aber viel gelernt und auch einen technisch versierten beratenden TÜVler gehabt.
Träume werden verwirklicht, Zeit ergibt sich bzw muss man sich nehmen.

Und, Glück mit den TÜVern muss man auch haben, so soll es sein.

Viel Spass mit dem "Dreirad".
 
Moin, weiter geht`s mit Teil 4
Zuhause angekommen wurde der Seitenwagen komplett demontiert und im Detail betrachtet. Es wird niemanden überraschen wenn ich sage das der Zustand natürlich schlechter als gedacht war. Einige Kugelanschlußstreben wurden mit Hammerschlägen verformt, einige Anschlußschellen waren zu groß für das Rahmenrohr und wurden mit Blechstreifen unterfüttert, sämtliche Gummiteile waren porös, das Blech für die Gummiband Federung war Eigenbau, der Kotflügel ohne Sicke war aus GFK, derGepäckträger irgendeine Zubehör Lösung, Auslegeware als Teppichboden eingeklebt, alle Zierleisten verbeult, die Sitzfläche Eigenbau, Rückenlehne wenigstens noch original, alle Teile für die Hydraulische Bremsanlage fehlten, eine dicke Beule im Unterboden ( wohl mal einen Bordstein überfahren ), das SW Rad vermutlich von einer 67/3 ( lt. Patrick sehr selten ), keine Staubdecke, Windschutzscheibe neu aber schlecht montiert. Ich hab dann erstmal alles eingelagert weil immer noch kein passendes Motorrad in Sicht.
Lange Zeit ist nichts passiert aber der Drang nach einem 2V Boxer wurde immer stärker und alle Ziele in meiner Umgebung die mit der R 26 anzufahren waren kannte ich mittlerweile.
Also Termin bei Heinz Bals gemacht was er denn so stehen hat. An einem Sonnabend morgen bei ihm aufgekreuzt und nachdem wir uns einen Kaffee eingeschenkt haben, er sich seine Kippe angesteckt hatte wollte er wissen was ich denn so vorhabe mit dem Motorrad, ins Wohnzimmer stellen oder fahren ?? Natürlich fahren !!
Wir sind dann einmal durch seine wunderschöne Werkstatt gegangen, anschließend hat er mir 3 Gespanne mit Gleitlagermotoren gezeigt und eines war durchaus interessant und ohne zu zögern schob er es hinaus und donnerte ohne Helm aber mit Kippe im Mundwinkel übers Gehöft.
Ich hab Ihm dann von dem S 250 erzählt den ich ja gern fahren würde. Diese Konstellation schien ihm zu gefallen und er sagte: Ok, dann hab ich noch was ganz spezielles.....sollte eigentlich für meine Freundin sein. 60/2 mit 800er Gleitlager Motor, HAG umgebaut, Meier Tank, spez. Fahrwerksänderungen, noch ohne SW und komplett neu aufgebaut. Ja das wäre perfekt für mein Vorhaben. Leider waren meine finanziellen Mittel nicht mit den Forderungen von Heinz kompatibel. Wir haben dann unsere Besichtigungstour durch weitere Gebäude und Räumlichkeiten fortgesetzt und in jedem Raum stand mindestens ein oder mehrere Motorräder oder Fragmente. Ich kann nur sagen Beeindruckend !!!
Einige Zeit später im Netz: 60/2 mit 800er Gleitlager Motor und Steib TR 500, 7000km im Top Zustand. Ran ans Telefon, aber ich war nicht der erste. Trotzdem Termin zur Besichtigung gemacht. Mittlerweile hatte der erste Anrufer nach Besichtigung abgesagt und ich war auf dem Weg nach Borken.Das Gespann stand absolut neuwertig da, wurde von Heinz Bals 4/09 ausgeliefert und hatte bei meiner Übernahme 7/21 7078 km gelaufen. Bei der Probefahrt hat alles funktioniert und der Motor lief prima.
Der gesamt Eindruck war einfach perfekt. Aber auch ich wurde mit dem Verkäufer preislich nicht einig. So fuhr ich also wieder einmal ohne Gespann nach Hause. Schon auf der Heimfahrt war mir klar, das ich kaum ein besseres Gespann finden würde und 1000 € die uns trennten, unsinnig sind.
Glücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt aber auch kein anderer bereit soviel Geld in die Hand zu nehmen. Also nochmal den Verkäufer kontaktiert und handelseinig geworden.
Jetzt hatte ich 2 Gespanne und die Qual der Wahl, welches Gespann wird heute bewegt. Um es gleich zu sagen, die R 26 hat seit dem Kauf der 60/2 keine 1100 km zusätzlich auf dem Tacho.Das Gespann lief und sah so gut aus, das der S 250 erstmal eingelagert blieb. Ich bin dann einige Zeit gefahren und hab mich ans richtige Gespannfahren gewöhnt.
Nach einiger Zeit war dann auch mal ein Ölwechsel fällig und ich hatte beobachtet das die Öldruckkontrolle im Standgas leuchtete und mit erhöhter Drehzahl wieder ausging.( ​Nix gut ) Also meine erste Wartung am 2 Ventiler.
Dazu mehr in Teil 5 und hier noch ein paar Bildchen.
 

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Moin, etwas verspätet kommt Teil 5
Bis zu diesem Zeitpunkt hab ich mich noch nie mit einem 2 Ventil Boxer beschäftigt. Also erstmal Öl ablassen und den Ölfilter suchen. Der Ölfilterdeckel war zum Glück schon modifiziert, so das er ohne Probleme am Rahmenrohr vorbei ging. Was aber dann zum Vorschein kam hat mich doch sehr erschreckt. Der weiße O-Ring war gequetscht und das Filterelement gestaucht. 20210823_173112 - Kopie.jpgAnhang anzeigen 344920Irgendwo hatte ich gelesen das nicht alle Teile im Filterset für jeden Motor verbaut werden sollen. Ich war bedient und hab sofort einen Ölwannenzwischenring mit außenliegendem Ölfilter bestellt. ( natürlich Ölfiltermantelrohr entfernt und das kurze Rohr montiert ). Nach ca. 16 000 km kann ich nur sagen, eine TOP Entscheidung. Die Ölkontrolle ist jetzt sofort aus und der Ölwechsel mit Filter ist ein Kinderspiel. Was mich mittlerweile doch etwas störte war das ruppige anfahren, insbesondere am Berg oder mit Gewicht an Bord. Also die erste größere Reparatur, Kupplungswechsel. Verbaut war ein 60/5 Block mit 800er Zylindern und 5 Gang Getriebe mit schwerem Schwung. Nach dem zerlegen zeigte sich das die Kupplungsscheibe nur am äusseren Rand getragen hat, also einmal die komplette Kupplung tauschen. Auch diese Reparatur brachte vollen Erfolg.
Anhang anzeigen 344926Anhang anzeigen 344927Anhang anzeigen 344929Anhang anzeigen 34492820211016_132354.jpg20211016_132347.jpg20211016_132336.jpg20211016_132331.jpg
Seidenweiches einkuppeln auch am Berg oder mit schwerem Gepäck. Eigentlich ist die Geschichte hier zu ende, denn das Motorrad lief einfach toll, alles funktionierte und an den TR 500hatte ich mich auch gewöhnt. Aber.... Der TR 500 hatte eine hydraulische Bremse mit Steib Bremszylinder, die Bremswirkung hat mich jedoch sehr enttäuscht. Trotz Nachstellen kaum spürbar. Da kann ich auch den S 250 ohne Bremse fahren, der ist leichter und macht dann bestimmt noch mehr Spaß.
Mittlerweile ist es November 2021,eigentlich hab ich nichts am Gespann zu tun, da ruft mich der letzte Besitzer des Gespanns an und fragt ob ich schon den S 250 angebaut habe, nein eigentlich wollte ich dieses schöne Gespann jetzt nicht mehr umbauen. Er würde sehr gern den TR 500 zurück kaufen, da er ihn für ein anderes Projekt gebrauchen könnte. Ich war hin und her gerissen, wollte ich doch eigentlich schon gern den S 250, aber dieses wunderschöne Gespann zerreißen ??
Der Preis für den TR 500 war OK, der S 250 ruhte im Lager und als Dreingabe sollte ich noch eine originale Nabe und Felge für den S 250 erhalten. Der Winter stand vor der Tür, ich hatte also etwas Zeit....... und verkauft. Geld auf dem Konto, TR 500 abgeholt und den S 250 aus dem Lager geholt. Erst einmal den S 250 ans Motorrad anschrauben, natürlich passte von den 4 Anschlüssen nur einer, der Rest war entweder durch Hammerschläge deformiert oder passte sonst wie nicht. Also lange Liste gemacht und div. Teile bestellt. ( Auf Fragen was das alles kostet, möchte ich aus Rücksicht auf den Familienfrieden nicht weiter eingehen, absoluter Wahnsinn ​)
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Teil 6 folgt .
 

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Zuletzt bearbeitet:
Moin, und weiter gehts mit Teil 6
Zu allem Unglück lerne ich jemanden kennen, der sich mit alten Engländern und anderen Exoten beschäftigt. Er hat in seiner Werkstatt eine originale Münch Bremse stehen und ich bin natürlich begeistert. Sowas in meinem Gespann das wär was. Nein, antwortet er sofort das geht nicht. Diese Original Bremse stand 40 Jahre bei einem Kunden im Wohnzimmer und ist für Münch Sammler interessant die nicht mehr mit ihren Motorrädern fahren. So eine Bremse aus Elektron würde er keinesfalls in ein noch aktives Motorrad einbauen. Aber wenn ich ernsthaftes Interesse hätte....., es gibt da Möglichkeiten.
Um Streitereien zwischen den verschiedenen Herstellern der Komponenten, den Händlern und den Münch Fahrern / Sammlern zu vermeiden werde ich nicht weiter auf das Thema Kosten, Hersteller, Gießereien, Verkäufer und TÜV eingehen.
Also neben dem Seitenwagen umbau auch noch eine 2. Baustelle aufgemacht und eine Münch Bremse in Auftrag gegeben. Hierbei handelt es sich um rohe Gussteile die alle angepasst und bearbeitet wurden. Die Bremsabstützung hätte ich gern am Schwingenrücken angebracht, da ich aber nicht auch noch die Schwinge lackieren wollte entschied ich mich für die Variante mit einem Flachstahl an der originalen Abstützung.
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Die Zeit läuft gigantisch schnell bei solchen Projekten und ich wollte doch Gespann fahren. Irgendwann im Frühjahr war die Bremse montiert und der S 250 fahrfertig, aber noch nicht neu lackiert und es fehlten noch viele Kleinteile. EGAL, erstmal fahren.
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Der Sommer 2022 war ein Traum, tolle Touren gemacht z.b. Motorfestival Röme DK, EGT Luxemburg, Gespann Treffen in Niedersachsen usw.
Das so ein Gespann an jedem stop für etwas aufsehen sorgt kennt man ja, aber seit die Münch Bremse montiert ist, ist es um ein vielfaches mehr geworden. ( Es gibt schlimmeres )
Im Spätherbst 2022 ist bei einer Ausfahrt in Hamburg leider ein Kollege mit seiner NSU Max aufgefahren und hat den rechten Stoßdämpferdom so unglücklich getroffen das der Rahmen gerichtet werden musste. Wieder einmal bin ich restlos bedient, na ja der Sommer ist beendet und somit ist genug Zeit zum erneuten Aufbau.

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Mittlerweile ist das Gespann zu meinem einzigen Hobby geworden und daher werden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht. Eine Garage mit zwei kleinen Nebenräumen wird geleert und als Bastelwerkstatt nur für das Gespann eingerichtet. ( bei dem was noch kommt eine gute Entscheidung ).20230110_112127.jpg
Also das Gespann restlos zerlegt und den ( gestrahlten ) Rahmen unserem Treybear nach Hamburg zum richten gegeben. In der zwischen zeit habe ich darüber nachgedacht was man denn noch so alles verbessern könnte wenn das Moped schon mal zerlegt ist. ( aus finanzieller Sicht keine gute Idee ) Ein bisschen mehr Dampf im Kessel, ein großes HAG, Batterie in den Seitenwagen verlegen, die Dellorto s mit offenen Trichter montieren,
den Seitenwagen Rahmen etwas verstärken, bessere Bereifung usw.
Wie das immer so ist, hab ich dann zufällig im Netz einen R 100 Motor mit nur 40 000 km entdeckt und gekauft. Er stammte aus einer verunfallten R 100 RT Classic. Vergaser und Getriebe habe ich nicht gekauft da sowieso Dellorto s verbaut werden und mein Getriebe mit dem schweren Schwung bleiben sollte.
Ebenfalls im Netz gefunden, Ein HAG 32/10 Nagelneu. die Verhandlungen waren zäh und haben fast 6 Wochen gedauert, aber jetzt meins. Eine 60/2 Schwinge konnte mein Händler vor Ort beisteuern und eine 75/5 Schwinge mit Kardanwelle hab ich hier im Forum bekommen. Eine /6 Hinterradnabe hatte unser Elefantentreiber noch liegen, das umschweißen der Schwingen und die Stoßdämpferaufnahme am HAG kamen von Heinz Bals.
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Teil 7 folgt
 
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Alles lediglich eine Frage des Blickwinkels.

Das Geld ist ja nicht fort, sondern nur an einem anderen Ort! :D
 
Moin Männer,
beruhigt euch, ich bin LKW Fahrer mit einem guten Einkommen,
meine Tochter studiert gerade und das kostet viel Geld,
Ich habe nie geraucht und damit bestimmt viel Geld gespart,
Verheiratet war ich nie, somit war immer etwas Geld für s Hobby übrig,
Malocht hab ich die letzten 30 Jahre mehr als genug,
Die Versicherung hat beim letzten Unfall gut bezahlt,
Die Alten Teile des Umbaus sind alle gut verkauft,
Die neuen Teile haben etwas gekostet ja, aber kein Vermögen,
Seit dem ich mich etwas in der Gespann Szene tummle habe ich so schöne Touren gemacht, tolle Typen kennengelernt, unglaublich Spaß in meiner Bastelbude gehabt, das ich über Geld kaum nachdenke.
Immerhin bin ich mittlerweile 62 Jahre alt und möchte noch einige Ziele ansteuern.

Nordische Grüße Volker
 
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Moin Männer,
beruhigt euch, ich bin LKW Fahrer mit einem guten Einkommen,
meine Tochter studiert gerade und das kostet viel Geld,
Ich habe nie geraucht und damit bestimmt viel Geld gespart,
Verheiratet war ich nie, somit war immer etwas Geld für s Hobby übrig,
Malocht hab ich die letzten 30 Jahre mehr als genug,
Die Versicherung hat beim letzten Unfall gut bezahlt,
Die Alten Teile des Umbaus sind alle gut verkauft,
Die neuen Teile haben etwas gekostet ja, aber kein Vermögen,
Seit dem ich mich etwas in der Gespann Szene tummle habe ich so schöne Touren gemacht, tolle Typen kennengelernt, unglaublich Spaß in meiner Bastelbude gehabt, das ich über Geld kaum nachdenke.
Immerhin bin ich mittlerweile 62 Jahre alt und möchte noch einige Ziele ansteuern.

Nordische Grüße Volker


Du machst das genau richtig :fuenfe:
 
Moin, und weiter geht s mit Teil 7
Der Rahmen liegt noch bei Treybear in Hamburg zum richten und somit kann ich mich mit den angekauften Teilen beschäftigen. Als erstes kommt der neue Motor zur Revision, Köpfe werden überholt, Stift des Grauens kontrolliert, neue Kupplung ( schwerer Schwung ), neue Stößelstangen Schutzrohre, Stößel neu, usw.
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Der Nagelneue HAG hat ca. 15 Jahre im Regal gelegen und wird deshalb einmal neu abgedichtet.
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Die /7 Nabe vom Elefantentreiber muss eingespeicht werden ( auf Alu Hochschulterfelge, wollte der TÜV so ) und Vorderrad / Schwinge wird auf Hochglanz poliert. Hinten wird ein 4.00 - 18 reifen montiert.
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Die beiden Schwingen schickte ich zu Heinz Bals, der hat sie umgeschweißt, gepulvert und die Kardanwelle montiert. Zusätzlich lieferte er auch noch den Adapter um das Federbein an den HAG zu schrauben.
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Mittlerweile ist der Rahmen zurück die Montage kann beginnen.
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Wer weiß schon was so ein Rahmen in den letzten 55 Jahren erlebt hat, auf jeden Fall passten nach dem richten des Rahmens die Befestigungslöcher am hinteren Schutzblech nicht mehr. Also alle Befestigungslöcher etwas aufgefeilt, ausgerichtet und passt. Die vordere Schwinge eingebaut und endlich ist der neue Motor an der Reihe.
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Natürlich passte der Motor nicht in den Rahmen, weil die Rippen am Kettenkastendeckel gegen den rechten Rahmenunterzug stießen. Also Motor wieder raus und einige Rippen abschleifen. 2. Versuch und diesmal passte alles. Der Lichtmaschienendeckel war noch nicht montiert und so konnte die vordere Schwinge problemlos durchschwenken. Nach der Montage des Deckels passte es aber nicht mehr. Ratlosigkeit !!!
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Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht das das Querrohr an der Schwinge bereits höher gesetzt wurde. Mir gingen so ettliche Spinnereien durch den Kopf wie anderen Zündimpulsgeber und dann den Lima Deckel umschweißen,
oder komplett andere Zündung verbauen ohne die Zünddose, oder den ganzen Kettenkasten umbauen usw. Am einfachsten wäre natürlich die Augen für Solo einstellung an der Schwinge abtrennen, in verbindung mit dem bereits höhergesetzten Querrohr die einfachste Lösung. Nach Rücksprache mit einem Kenner dieser Materie dann auch so erfolgt. Jetzt passte der Deckel und es war ausreichend Platz zur Schwinge.
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Diese Baustelle hat mich einiges an Zeit und Nerven gekostet aber es ist noch viel zu tun also weiter mit der hinteren Schwinge. Hier gab es tatsächlich überhaupt keine Probleme, außer bei der Kontrolle der freigängigkeit von der Kardanwelle zum HAG. Im eingefederten Zustand der Schwinge war es sehr knapp und so habe ich sicherheitshalber noch 2 überstehende Gewindegänge am HAG abgeschliffen und passt.
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Jetzt war das Motorrad erstmal fertig, die Elektrik war soweit geändert das die Batterie in den Seitenwagen wechselt und das Rahmendreieck in verbindung mit den offenen Trichtern, dem neuen Anlasserdeckel und ohne Batteriehalter schön aufgeräumt aussieht. Die k​urzen Auspufftüten wollte ich nicht fahren aber sie hatten ein TÜV Gutachten für diesen Motor incl. offenen Trichtern und die TÜV Abnahme stand ja noch bevor.
Weiter geht es mit der Montage des Seitenwagen. Am Rahmen des Seitenwagens habe ich auch noch einige Änderungen vorgenommen weil ich des öfteren gehört habe das der S 250 doch sehr labil sein soll. Weil mir irgendwann mal ein nackter S250 Rahmen zugelaufen ist und der originale Rahmen so erhalten bleibt hatte ich keine Hemmnisse diesen 2. Rahmen zu verändern. Es wurde eine Strebe auf der Anschlußseite eingeschweißt, das Alu rohr das über das eigentliche Rahmenrohr gestülpt wurde und dann gemeinsam gebogen wurde, hatte arg gelitten und deshalb haben wir den gesamten vorderen Bogen abgeschnitten und durch ein Edelstahlrohr ersetzt.
Zusätzlich gab es noch einen geschraubten Unterzug. Die Gummiband Federung habe ich doppelt montiert weil im Kofferraum die Batterie, Werkzeug usw lagert. Der damals als Zubehör lieferbare Stoßdämpfer durfte natürlich nicht fehlen.
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So weit so gut, das Boot muss natürlich noch lackiert werden, einige Zierleisten fehlen noch aber die passgenauigkeit der Zubehörleisten ist einfach miserabel und deshalb hab ich Rohlinge besorgt die ich selber biegen werde. Und dann steht auch noch der finale TÜV Termin aus. Darüber mehr in Teil 8
 
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Moin allerseits, weiter mit Teil 8 meiner Gespann Geschichte.
In den letzten Monaten hab ich soviel Zeit in meiner Bastelbude verbracht das ich endlich wieder Gespann fahren möchte, ganz oben auf meiner Liste das Boxerkunst Treffen auf der Tonenburg, das Forumstreffen in Bebra und das EGT 2024 in Luxemburg. Das Gespann ist soweit fahrfertig aber das Seitenwagenboot bedarf noch einiger Zuwendung, ein paar Beulen glätten, div. Zierleisten erneuern bzw. nachbiegen um eine bessere passung zu erhalten und natürlich einmal neu lackieren. Nicht zu vergessen der finale TÜV Termin für eine neue HU und folgende Eintragungen: 1000er Motor mit den vollen 60 PS, mit 40er Dellorto`s und offenen Trichtern, das ganze natürlich mit den Originalen R69S Schalldämpfern. Ich bin ganz zuversichtlich das alles klappen wird, immerhin hat mich der AaS beim Vorgespräch nicht vom Hof gejagt und vor ein paar Monaten hatte er mir bereits die Münch Bremse auf Aluhochschulterfelgen und 2 Seitenwagen wahlweise eingetragen.
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Im Februar 2024 ist das Wetter bei uns so gut das ich die arbeiten am Seitenwagen Boot verschiebe und es erstmal mit altem Lack montiere, damit ich den neuen Motor probieren und die Dello`s einstellen kann. So etwa 1000km bin ich mit überzogener HU gefahren aber dann war alles ok, Zylinderköpfe nachgezogen, Ventile und Zündung kontrolliert, alle Öle gewechselt bzw. kontrolliert und alle Schraubverbindungen nachgezogen. Die Mühle läuft einfach wunderbar, Leistung, geradeauslauf, kein Lenkerflattern, der HAG Umbau schnurrt, meine Welt ist i.o.
Da ich ein TÜV Gutachten für diese kurzen Auspufftüten incl. offenen Trichtern für diesen Motor hatte, aber lieber die R69S Schalldämpfer fahren wollte habe ich bei einer anderen Prüfstation 2 Standgeräuschmessungen gemacht, einmal mit der Zubehöranlage und einmal mit den R69S Tüten. Das Ergebnis war ziemlich gleich. ( Das hatte ich erhofft )
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Der endgültige TÜV Termin verlief wie im Traum, Antriebsstrang R100 R mit Auspuffanlage R69S steht im Schein, Dello`s mit offener Ansaugung ebenfalls.
Das wir über die HU kaum noch gesprochen haben versteht sich von selbst. So kann es laufen wenn der AaS selber solche Fahrzeuge mehrfach in der Garage stehen hat und sich auch in seiner Freizeit intensiv mit dem Hobby beschäftigt.
Ich bin total Happy und hab überhaupt keine Lust mehr auf schrauben, also erstmal km gemacht. Hier könnte meine Gespann Geschichte enden, denn es gibt für mich nichts mehr umzubauen und das Gespann läuft einfach gut.
Sonntag 10.03.2024 kleine Ausfahrt nach Kiel, eine leichte Rechtskurve ca. 70 km/h schnell und kein Beifahrer im Boot, das Seitenwagenrad verliert den Straßenkontakt und das Gespann drängt in den Gegenverkehr. Glücklicherweise treffen wir uns nicht Frontal, aber ich rausche mit der linken Seite an ein entgegen kommendes Fahrzeug das ich in höhe der B-Säule treffe. ( PKW Totalschaden )
Ich liege im Gras und denke puhh Glück gehabt, Gespann steht noch auf den Rädern, ich verspüre kaum Schmerzen und sehe auch keine offenen Wunden. Also aufstehen und dem Autofahrer helfen....schön wärs. Ich will euch nicht mit Details langweilen, der Autofahrerin ist nichts passiert und ich werd schon wieder.
Das Gespann steht mittlerweile wieder in der Bastelbude und wartet auf den erneuten Aufbau.
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Sollte ich im Herbst ohne Rollstuhl oder Gehilfen startklar sein, wird wohl die R26 ein paar Kilometer machen. Die geplanten Ziele 2024 aber fallen ins Wasser. ( Ausnahme EGT 2024, dann eben mit Auto ).
Vielen Dank an alle die bis zum Teil 8 meiner Geschichte durchgehalten haben.

Nordische Grüße
Volker
 
Hallo Volker,
mein Mitgefühl wird dir ja leider nicht weiterhelfen, aber es ist bei dir. Ich habe genau die gleiche Situation im Frühjahr 2023 durchgemacht, allerdings war ich wohl nur halb so schnell unterwegs wie du. Ich hatte einen sehr ausgeschlafenen Schutzengel, mir ist absolut nichts passiert. Das Gespann allerdings war ordentlich lädiert, einschließlich verzogenem Rahmen. Über Winter habe ich es komplett neu aufgebaut.
Nach deinen bisherigen Berichten zu urteilen, wir dir das wohl auch mit deinem Gespann gelingen. Ich wünsche dir jedenfalls schnelle Genesung und dann frohes Schaffen.
Gruß Ulli
 
Hallo Volker,

tolle und zum Glück nicht auch tragische Geschichte.
Werd gesund und bleib weiter am Ball.
Das schreibt einer, der sich freut ne schwere Kiste dran zu haben
:rolleyes:
Bebra ist jedes Jahr, also bis 2025)(-:

Gruß, Axel
 
Hallo Volker,
erst Mal viel Respekt, dass du mit der "Kleinigkeit" erst am Schluss geschrieben hast. Tolle Geschichte, dumme Sache mit dem Kontakt.

Wir drücken dir ganz fest die Daumen, dass alles wieder ins Lot kommt. Auf jeden Fall hast du hier eine tolle Geschichte sehr unterhaltsam und interessant geschrieben.

Liebe Grüße aus dem Adminteam

Hans
 
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