Individuelle Routenplanung, kein Gerät am Lenker gewünscht

mschenk

Bäschtler & Reiseleiter
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Mahlzeit,

s'isch älles nemmer dees: In der guten alten Zeit war ich in der Lage, auch in mir unbekannten Gebieten während des zügigen Fahrens mit einer ordentlichen Karte im Tanksack zu navigieren. Geht jetzt nicht mehr so gut, also schauen wir uns ein bisschen nach modernen digitalen Unterstützern um.

Da wir ziemlich oldschool sind, kommt uns weder ein Navi noch ein Handy an den Lenker, ergo sollen die Anweisungen ausschließlich akustisch über Headset ankommen.

Weiterhin sind die aktuellen Routenplaner noch nicht wirklich mit (für mich) tauglichen Algorithmen versehen. Nicht nur einmal bin ich Kollegen mit Navi hinterhergefahren, die (die Kollegen also) der festen Überzeugung waren, dass ihr Navi das Optimum an mopedfreundlichen Strecken zwischen Start und Ziel ausrechnet.

Nö. :---)

Also ergibt sich die Anforderung, individuelle Routen an irgendeinem Bildschirm erstellen zu können, sie auf ein mit passender SW bestücktem Smartphone zu überspielen und sich die Ergebnisse während der Fahrt von der Tuss (sorry, aber defaultmäßig sind als Ausgabe Damenstimmen mit Sprachfehler eingestellt) ins Ohr flüstern zu lassen.

Ich hab inzwischen einige Versuche unternommen, unter deren Ergebnis bereits einige Mitfahrer zu leiden hatten (sorry nochmal!), so dass wir hier jetzt mal ein bisschen genauer hinschauen wollen, was es da braucht.

Für Kommentare und Hinweise bin ich sehr dankbar. Ich bin Anfänger auf dem Gebiet, also seien die Kenner bitte nachsichtig bzw. schubsen mich gleich mal in die richtige Richtung.
 
Hallo Michael,

Ich weiß nicht das, wonach du gefragt hast, weil mit gerät am Lenker und ohne vorgeplante Route. Aber insbesondere im Allgäu. wo das Wegenetz sehr dicht und verzweigt ist, etwas mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe:

  • Am Lenker doch ein Gerät, ein altes GPS60CSX. Das quasselt nicht mit einem, das Routing ist eher rudimentär und das Kartendisplay kann ich schon lange nur noch eingeschränkt ablesen.
  • Das Gerät stelle ich auf einen Zielort und wähle dann so eine "Luftlinen"/Kompass/Pfeil Darstellung, also kein Straßenrouting, Ich glaube die Funktion ist für den Marineeinsatz gedacht. Der Pfeil zeigt die Richtung zum Ziel.
  • Dann fahre ich drauf los und biege einfach dort ab, wo es mir gefällt. Die grobe Richtung gibt der Pfeil vor.
  • Dabei sind dann natürlich auch mal Sackgassen oder falsche Abbiegungen.
  • Der große Vorteil aus meiner Sicht: Man plant nicht vorher die Route, sonder beurteilt spontan vor Ort beim Fahren welche Abbiegung am besten "gefällt", fährt sicher Umwege aber entdeckt herrliche kleine Wege.
  • Durch die Kompas/Pfeildarstellung verliert dabei man das Ziel aber nicht ganz aus den Augen.
  • Wenn es ganz unübersichtlich wird, kann man doch wieder auf das Straßenrouting umschalten.

Mir gefällt das sehr. Ist aber nur was für Freizeitfahrten und das Entdecken neuer Strecken. Nicht geeignet, wenn man von A nach B muss und auch nicht geeignet, wenn das Straßennetz dünner wird wie z.B. in den Alpen.

Grüße
Marcus
 
Servus Michel,

ich navigiere tatsächlich noch immer in Kombi mit Karten + Schmierzettel.
Lasse mich jedoch seit ein paar Jahren von der "Tusse" unterstützen, was nahezu immer wunderbar klappt.
Hierfür habe ich bis jetzt ein ausgemustertes altes Nokia mit kostenlosem OVI-Kartenmaterial (später HERE) verwendet. Ausschließlich auf Ansage und nicht per Blick, denn den habe ich lieber auf der Straße.
Als Bluetooth-Lösung verwende ich einen "Knopf-im-Ohr" von Avantree, welcher bis ca 120 km/h verständlich bleibt. Das Ding kostet keine 25 € und der Akku hält bis zu 4 - 5 Stunden, ist aber auch in jeder Pause ganz flott per USB aufgeladen. (Für Musik jedoch ungeeignet)
Ansagen der Dame kommen stets rechtzeitig, ohne ständig zu nerven.

Genau heute beginne ich den 1. Versuch mit meinem neuen Garmin Zumo 396.
Ich habe den zwar jetzt auch optisch vor der Nase, werde mich aber dennoch von der neuen Dame akustisch anweisen lassen.
Stay tuned......ich werde berichten.

Das Garmin habe ich nur angeschafft, da es nicht möglich war vorgefertigte Routen ins Nokia zu übernehmen. Sonst wäre ich mit der Performance des Nokia zufrieden gewesen.

Bei Albkradeln II kann ich Dir beide Systeme vorführen.

Gruß
Guido
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Michel,

was hindert dich daran, ein Navi etc. in den Tankrucksack zu packen, also dorthin, wo du dein Kartenmaterial hast?

Ich kann dich gut verstehen, wenn du dein Cockpit damit nicht verunstalten willst, aber aus Erfahrung weiß ich, das nur mit Audio zu navigieren etwas schwierig ist.
 
Im ersten Schritt wäre erstmal rauszufinden, welche Routing-SW für unsere Anforderungen halbwegs geeignete Routen ausrechnet. Export nach GPX wäre dann auch gut, damit die Routen ggf. problemlos in eine andere SW, die dann die Fahrtanweisungen generiert, importiert werden können.

Online-Services wie kurviger.de (mehr hab ich auf den ersten Schritt nicht ausprobiert) können zwar nach GPX exportieren, um die erstellten Routen an anderer Stelle nutzen zu können. Zumindest bei kurviger.de habe ich keine Möglichkeit entdecken können, mit erträglichem Aufwand eine Strecke so hinzubiegen, wie ich sie nach Ansicht auf einer Karte haben wollte.

Nächster Ansatz ist Locus, das eine individuelle Routenplanung (Zwischenziele lassen sich mit einem simplen Tipp auf dem Tablet ansagen und ebenso schnell wieder löschen) mit verschiedenen Algorithmen (BRouter / Graph Hopper / Yours) ermöglicht.

So weit, so gut.

Wenn wir jetzt aber in uns unbekannte Dörfer kommen und irgendwo hinter der Dorfkirche die dritte Gasse nach rechts brauchen, um dann auf den Feldweg zum nächsten Dorf stechen zu können, dann wäre es zumindest mal nett, wenn die Routing-SW den Namen des Straße in die Abbiegeanweisung integriert. Aus der Ansage: 'Biege in ca. 100m rechts ab!' lässt sich wenig schließen, wenn auf den nächsten 200m fünf Abbiegemöglichkeiten existieren. Und schon allein da wirds eng:

Weder BRouter noch Yours machen das (Quotes aus den GPXen, die zum Export erstellt wurden):

BRouter:

<wpt lat="48.7698370" lon="9.2457960"> <ele>227.31</ele>
<time>2020-07-02T18:12:07.436Z</time>
<name>Biege rechts ab</name>
<sym>right</sym>
<extensions>
<locus:rteDistance>195.20879</locus:rteDistance>
<locus:rtePointAction>right</locus:rtePointAction>
</extensions>
</wpt>

Yours:

<wpt lat="48.7557561" lon="9.2460996"> <ele>261.36</ele>
<time>2020-07-02T18:40:01.606Z</time>
<name>Halte Dich rechts</name>
<sym>right_slight</sym>
<extensions>
<locus:rteDistance>463.6221</locus:rteDistance>
<locus:rtePointAction>right_slight</locus:rtePointAction>
</extensions>
</wpt>

Aber Graph Hopper, immerhin:

<wpt lat="48.7404600" lon="9.2202800"> <ele>438.25</ele>
<time>2020-07-02T18:34:23.364Z</time>
<name>Biege links ab</name>
<cmt>Schemppstraße, K 9508</cmt>
<sym>left</sym>
[...]
</wpt>

Da können wir auch schon mal ein paar goldige Anweisungen tolerieren, wie z.B.:

Bildschirmfoto_2020-07-03_10-52-52.png

Das ist immer noch besser, als vor jeder Kurve mit Abbiege- oder noch komischeren Anweisungen malträtiert zu werden:

Bildschirmfoto_2020-07-03_10-56-29.png

Es tut aber auf jeden Fall gut, sich die erstellten Routen/GPXe nochmal genau anzusehen. So was:

Bildschirmfoto_2020-07-03_11-02-37.png

oder so was:

Bildschirmfoto_2020-07-03_11-04-12.png

kann einen unterwegs ja schon irritieren. Nicht vergessen: Die angezeigten Texte flüstert einem die Tuss ins Ohr.

Der geneigte Kommandozeilenritter kann die GPXe bearbeiten und dussliche Wegpunkte editieren. Aber es wäre schon netter, wenn das nicht erforderlich wäre.

Vielleicht hat eines der werten Anwesenden dazu schon ein paar gute Tipps?

Ich werde das vom Graph Hopper erstellte GPX erstmal editieren und dann mal ausprobieren, wie sichs damit fährt. Rückmeldung folgt.
 
was hindert dich daran, ein Navi etc. in den Tankrucksack zu packen, also dorthin, wo du dein Kartenmaterial hast?
Mehreres: Wenn das Smartphone or whatever laufend eingeschalteten Bildschirm hat, wird es ohne externe Stromversorgung schnell schwierig.

Außerdem verdeckt das Gerät dann (teilweise) die dort ebenfalls hinterlegte Karte und ist bei diversen Lichtverhältnissen (speziell helle Sonne) so gut wie nicht ablesbar.
 
Aber insbesondere im Allgäu. wo das Wegenetz sehr dicht und verzweigt ist, etwas mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe:

  • Am Lenker doch ein Gerät, ein altes GPS60CSX. Das quasselt nicht mit einem, das Routing ist eher rudimentär und das Kartendisplay kann ich schon lange nur noch eingeschränkt ablesen.
  • Das Gerät stelle ich auf einen Zielort und wähle dann so eine "Luftlinen"/Kompass/Pfeil Darstellung, also kein Straßenrouting, Ich glaube die Funktion ist für den Marineeinsatz gedacht. Der Pfeil zeigt die Richtung zum Ziel.
  • [...]
Das hört sich scharmant an. Gerät am Lenker schmerzt aber schon ziemlich.

Ich hör jetzt mal noch ein bisschen der Schwarmintellenz zu ;)
 
ich navigiere tatsächlich noch immer in Kombi mit Karten + Schmierzettel.
Es tut schon gut, wenn man nicht der einzige Querulant auf diesem Erdboden ist.

Stay tuned......ich werde berichten.
Auf jeden Fall.

Das Garmin habe ich nur angeschafft, da es nicht möglich war vorgefertigte Routen ins Nokia zu übernehmen.
Das ist für mich ein KO-Kriterium.

Bei Albkradeln II kann ich Dir beide Systeme vorführen.
Schon wieder keine Langeweile am Abend... Fein!
 
Vor rein akustischer Navigationsführung kann ich nur abraten. Die ganzen Softwaren :D berechnen anhand von Kartendaten, und diese unterscheiden sich nicht selten von ausgeschilderten Vorfahrtsstraßen. Häufiger Fehler: Abknickende Vorfahrt, Deine geplante Route führt aber geradeaus. Nun hat diese Geradeausstraße bedauerlicherweise genau die Straßennummer wie die, auf der Du angekommen bist. Du bekommst dann keine Anweisung, geradeaus weiter zu fahren und folgst der abknickenden Vorfahrt. Und dann folgt: "Wenn möglich bitte wenden".
 
Hallo Michel,
ich mag auch keine Sachen an den Lenker hängen, bin bis vor kurzem immer noch mit Karte und Zettel unterwegs gewesen.

Aber seit dem ich auf ein neueres Smarphone die Calimoto App geladen habe, komme ich in schöne Regionen und auf Strassen mit dem Moped, die ich selbst in meiner Gegend noch nicht kannte.:gfreu:

Tourenplanung am Compi oder direkt auf dem Smart möglich

Ich Packe es in die Tasche ohne zu schauen und nur mit ansage im Ohr, oder wenn der Tankrucksack drauf ist in die Hülle und schaue ab und zu.

Die Karte in der angemeldeten Region ist kostenfrei, das reicht mir bisher auch ohne die 40 Euro fürs jahr mit allen Karten.

Mit meinem Samsung S8 kommen die Ansagen wirklich sehr Zeitgenau, hat wohl einen guten GPS Chip und Sensor.

Ich hatte auch nur getestet und bin da jetzt hängen geblieben, bin aber auch bereit die Euronen mal zu zahlen um es dann auszuweiten.

In den Regionen außerhalb behelfe ich mir mit Curviger für die Planung am Compi und übertrage dann die Gpx auf die Osmand App (Opensorcemap)
im Smart, schöner Nebeneffekt Osmand benutze ich auch zum Wandern da es auch eine Topo Map mit allen Wanderwegen und Pfaden sehr schön anzeigt.

ich sende da vor der Motorradtour eine Email vom Computer mit der Gpx Datei an das Smart.
Diese Osmand App funktioniert auch gut, auch nur mit ansage und ist komplett kostenfrei.
Hat auch noch volle offline funktion beim fahren und wandern:gfreu:.

Calimoto ist aber einfacher auf alles Wesentliche beim Mopedfahren abgestimmt und offline teils auch nutzbar.

Offline habe ich Calimoto aber noch nicht getestet. Da möchten die Geld sehen um die offline Karten zu laden. :gfreu:
Viel Spass :wink1:
 
Vor rein akustischer Navigationsführung kann ich nur abraten. Die ganzen Softwaren :D berechnen anhand von Kartendaten, und diese unterscheiden sich nicht selten von ausgeschilderten Vorfahrtsstraßen. Häufiger Fehler: Abknickende Vorfahrt, Deine geplante Route führt aber geradeaus. Nun hat diese Geradeausstraße bedauerlicherweise genau die Straßennummer wie die, auf der Du angekommen bist. Du bekommst dann keine Anweisung, geradeaus weiter zu fahren und folgst der abknickenden Vorfahrt. Und dann folgt: "Wenn möglich bitte wenden".

Das liegt dann aber an der Navisoftware.
Genau in dem Punkt hatte das OVI-Kartenmaterial echte Vorteile. Auch Straßennamen wurden stets mit angesagt. "Bitte wenden" hat mir die Dame all die Jahre nie ins Ohr geflüstert. :D
Ins Stolpern kam sie nur bei ganz, ganz engen Serpentinen, bei denen man sich nach der 180°-Kehre lediglich 5 Höhenmeter oberhalb des soeben gefahren Teils befand und sich damit in ihrer Annahme plötzlich in die gegensätzliche Richtung bewegte. :lautlach:

Gruß
Guido
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wir ziemlich oldschool sind, kommt uns weder ein Navi noch ein Handy an den Lenker, ergo sollen die Anweisungen ausschließlich akustisch über Headset ankommen.

Wie Detlev schon schrieb: das wird sehr schwierig!
Bisher hast du optische Informationen von einer Landkarte genutzt („ein Bild sagt mehr als 100 Worte“) und nun willst du dich ausschließlich auf akustische Infos verlassen?
Ich glaube, das wird nichts.
Also doch (auch) optische.
Wieder auf den Tankrucksack gucken, d. h. Augen von der Straße weg, runter auf den Tankrucksack? War das nicht das, was du nicht mehr wolltest?
Warum also dann die Infos nicht gleich besser ins Blickfeld rücken?
Leider gibt’s für Motorräder kein Headup-Display – das wäre das Optimum.
Vielleicht doch besser die Kröte schlucken und ein vernünftiges, ablesbares Navi am Lenker ...?

Aber Achtung, für eine perfekte Routenplanung, die man selbst erstellt und die auch zuverlässig funktioniert, braucht es anfangs (viel) mehr Zeit, als eine Planung auf der Landkarte.
...und bis man selbst es bis dahin geschafft hat, braucht’s Geduld.
Das macht dir vielleicht nicht unbedingt Mut.
Doch wenn man soweit ist und eine wirklich gute Planung zuhause am PC erstellt hat, ist die Tour völlig easy, macht Spaß und funktioniert problemloser als die oldschool Methode.

Meine Erfahrungen (mit Base Camp & Garmin)
Eckhard
 
(...)
Online-Services wie kurviger.de (mehr hab ich auf den ersten Schritt nicht ausprobiert) können zwar nach GPX exportieren, um die erstellten Routen an anderer Stelle nutzen zu können. Zumindest bei kurviger.de habe ich keine Möglichkeit entdecken können, mit erträglichem Aufwand eine Strecke so hinzubiegen, wie ich sie nach Ansicht auf einer Karte haben wollte.
(...)

Bei kurviger.de gibst du mit jeweils einem Rechtsklick Start und Ziel an. Unter "Erweiterte Optionen" beim obersten Punkt noch einen Haken setzen. Dann klickst du auf ungefähr die Mitte der Route, wobei ein neues Zwischenziel entsteht. Das ziehst du dorthin, wo du unbedingt durchfahren möchtest. Und so immer weiter verfeinern. Einmal auf den Zauberstab, damit die Zwischenpunkte nicht im Acker neben der Straße liegen, nochmal kontrollieren und zum Schluss ohne weitere Stützpunkte exportieren.

Je mehr Zwischenziele du hast, desto näher an der Wunschroute leitet dich jedes beliebige Navi, Smartphone oder die Stimme im Ohr. Je weniger Zwischenziele du hast, desto weniger wirst du unterwegs von belanglosen Informationen genervt.

Gruß Bernhard
 
...und nicht vergessen: Die beste Software ersetzt nicht die eigene Ortskenntnis bzw. das "Näs.chen" bei der Streckenauswahl an der Karte, egal ob auf Papier oder auf einem Bildschirm. Wer z.B. mit kurviger.de versucht, seine Lieblingsstrecken nachzubilden, wird i.d.R. feststellen, dass man doch noch viele Zwischenwegpunkte setzen muss, bis die Ergebnisse überein stimmen.
 
Hi Michael,

das mit dem Navi hab ich so gelöst:
Cockpit_Navi.jpg

Da hängt das Tomtom halt nicht am Lenker rum.
(Ok, macht man nur wenn man sowieso ein neues Cockpit schnitzt.)
Das Teil ist bekanntermaßen drehbar und kann dann zur Navigation in Fahrtrichtung hochkant fixiert werden. Dazu wenn man mag Ansagen im Ohr und gut ist.

Routen konzipier ich mit kurviger.de problemlos, Export als gpx oder ini Datei (TT-Format, dann routet er auch um und fährt nicht nur vorgegebenes nach). So wie Schwupp/Bernhard das beschrieben hat.
Ab und zu nehm ich daneben dann den Michelin-Routenplaner/Karte mit den altbekannten, gelb-grün eingezeichneten Sträßchen, die ich gerne fahre. Die gleiche ich dann ab mit der Tour und route evtl. dann darüber um.
Einzig die Unterschiede bei kurviger und danach beim TT - je nach dessen Einstellung - nerven mich ab und an.
Ansonsten ist das für mich persönlich der komfortabelste Weg kurvenreiche Touren zu fahren.
 
Gerät am Lenker schmerzt aber schon ziemlich.
SW-Motech und einige andere verkaufen auch Halterungen, die man am Tankrucksack anbringen kann, macht vielleicht weniger Schmerzen im Blick, dafür mehr im Portemonnaie. Die externe Stromversorgung ist beim Smartphone ein Problem, ein größeres kann werden, daß die Dinger bei 100% Einschaltdauer der Displays zu warm werden können, vor allem, wenn sie unbelüftet im Kartenfach des Tankrucksacks liegen. Mit Kühlung vom Fahrtwind sollte das aber kein Problem sein.

Ich fahre seit den späten 1990ern mit Navi rum, zuerst PDAs (Mio168 und iPAQ3870, beide im Tankrucksack mit externem Empfänger), danach wasserfestes Zeug am Lenker (Fujitsu/Andres RPDA560 und Holux GPSmile61CS). Aktuell tut ein Wayteq xRider Dienst im Cockpit, in der Erprobung habe ich ein Fodsports M5S. Wie du siehst, nur vergleichsweise exotische Lösungen, weil ich Gestaltungsfreiheit bei der eingesetzten Software haben will und mich da mit den beiden etablierten Anbietern schwertue. Wenn du ein Garmin oder TomTom verwendest, bist du in deren Universum gefangen.

Mein altes Zeug lief bzw. läuft auf WindowsCE, einem aussterbenden Dinosaurier. Das Fodsports ist ein Android-Gerät, dementsprechend gibt es Software für alle individuellen Wünsche. Für A-nach-B-Navigation auf OSM-Basis finde ich Magic Earth am Besten, den Rest können OruxMaps oder Osmand. Ansonsten bin ich seit Jahren ein Fan von iGO Primo, auch das gibt es für Android und war bei dem Fodsports im Lieferumfang. Es sagt die Straßennamen an, wenn man eine TTS-Stimme einstellt, man kann es mit vorgeplanten Routen und eigenen POIs füttern, und Tracks aufzeichnen kann es auch. Man kann es zudem sehr weitgehend individualisieren, wenn man das möchte, es gibt eine sehr lebendige internationale Modder-Szene dafür.

Was das Fahren "zum Spaß" betrifft, halte ich es eher wie Markus und lasse mir nur die Luftlinie zum Tagesziel und ggf. den Zwischenzielen des Tages anzeigen. Ich nehme dafür dann Rasterkarten, entweder selbst gescannt und kalibriert oder mit Mobac aufbereitet, Software OziExplorerCE auf den WindowsCE-Geräten, OruxMaps oder Osmand auf dem Androiden.

Wenn es dann mal irgendwann wasserdichte, bezahlbare 10"-Android-Tablets mit externer Stromversorgung und mindestens 800 cd/m² Leuchtdichte gibt, wird so ein Teil bei mir die Karte auf dem Tank ersetzen.

Kurviger ist auch mein bevorzugter Planer. Mach mal einen Rechtsklick in die Karten, dann siehst du alle vorhandenen Punkte-Optionen.

Ich hör jetzt mal noch ein bisschen der Schwarmintellenz zu ;)
Gute Unterhaltung! ;)

Grüße
Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Ui, da kommt ja viel. Vielen Dank schon mal.

Ein paar Antworten/Kommentare, zusammengefasst:

Ich will die Wegführung nicht vollständig in die Hand der Tuss geben. Ich will mir vor einer Tour überlegen, wohin und welche Strecke. Unterwegs habe ich in jedem Fall die Karte im Tanksack.

Die Karte hat ggü. einem Display mehrere große Vorteile:

  • Bildschirmdiagonale und Kontrast
  • Unabhängigkeit von externer Stromversorgung
  • (Bei korrekter Verpackung) wasserdicht
  • Beschreibbar (Wo waren wir schon? Was ist erlaubt? Was ist asphaltiert? ...)
Beeline sieht sehr hübsch aus und ist optisch ansprechend. Der Kompassmodus ist auch fein. Sieht aber nicht so aus, als ob es mit mir spricht. Oder seh ich das falsch?

OK, ich schau mir kurviger.de nochmal genauer an.

Vielen Dank für die Tipps! Ich probiere jetzt noch ein bisschen aus. Die nächste größere Nummer dürfte sein, einen passenden Arbeitgeber für die Tuss (=SW zum Abspielen des GPX) zu finden. Da hab ich mich auch schon über ein paar Dinge gewundert.

Aber eines nach dem anderen.
 
OK, ich schau mir kurviger.de nochmal genauer an.
Grmph. kurviger.de verweigert das Routing über öffentliche, durchgehend asphaltierte Straßen:

Bildschirmfoto_2020-07-03_14-49-11.png

Da ich möglicherweise in der Dämmerung in seltenen Einzelfällen, wenn niemand schaut auch mal eine Abkürzung über einen Landwirtschaftsweg nehme, gefällt mir die Option von Locus in Verbindung mit Graph Hopper, sich für kurze Planungsabschnitte in einen Fahrradfahrer zu verwandeln.
 
Grmph. kurviger.de verweigert das Routing über öffentliche, durchgehend asphaltierte Straßen:

Anhang anzeigen 259484

Ich hab das auch ab und zu.
Laß ich dann so stehen und fahr nach Navi da rein. Wenn´s weitergeht ist gut und ich komme ja wieder auf die Route.
Wenn nicht dann halt retour.
Der Fahrer bestimmt immer noch wo´s lang geht. Insbesondere dann wenn die Fähre gerade abgelegt hat hält man trotzdem an ... :D
 
Da ich möglicherweise in der Dämmerung in seltenen Einzelfällen, wenn niemand schaut auch mal eine Abkürzung über einen Landwirtschaftsweg nehme, gefällt mir die Option von Locus in Verbindung mit Graph Hopper, sich für kurze Planungsabschnitte in einen Fahrradfahrer zu verwandeln.
Dann probier doch mal den Graphhopper-Webrouter aus:

https://graphhopper.com/maps/?layer=OpenStreetMap.de&elevation=false

Dem fehlt zwar die "Kurviger"-Funktion, dafür hast du mehr Fahrzeugprofile zur Auswahl. GPX exportiert er auch.
 
Sodele. Stand der Dinge:

Mit Locus Pro / Graph Hopper hab ich jetzt eine Route einer mir wohl bekannten Strecke gebastelt und das resultierende GPX ein wenig editiert (sinnlose Waypoints mit Anweisungen entfernt bzw. Anweisungen geändert).

Nächster Schritt ist Abfahren mit einer entsprechenden SW. Ich hab Locus Pro und OSMand auf dem Telefon. Es wird interessant sein, in welchen Modi

  • welche Daten aus den GPX vorgelesen werden,
  • sich die SW nach temporärem Ausfall des Satellitensignals (Tunnel) wie verhält,
  • sich die SW nach einer Abweichung vom vorgegebenen Track verhält.
Ich sag das, weil ich bei vorherigen Versuchen bereits merkwürdiges Verhalten festgestellt habe (z.B. SW schickt den Fahrer nach Abweichung zum letzten nicht abgefahrenen Waypoint zurück, nicht zum nächstliegenden).

Braucht jetzt ein paar Tage. Ich melde mich.
 
Ich hab das auch ab und zu.
Laß ich dann so stehen und fahr nach Navi da rein. Wenn´s weitergeht ist gut und ich komme ja wieder auf die Route.
Wenn nicht dann halt retour.
Der Fahrer bestimmt immer noch wo´s lang geht. Insbesondere dann wenn die Fähre gerade abgelegt hat hält man trotzdem an ... :D
Wenn ich allein unterwegs bin: Kein Thema. Da wäre auch die Kompasslösung in Kombination mit einer Karte im Tanksack völlig OK. Aber hab mal fünf Kräder hinter Dir. Nach der dritten Sackgasse wirds zumindest mir etwas peinlich.
 
Im ersten Schritt wäre erstmal rauszufinden, welche Routing-SW für unsere Anforderungen halbwegs geeignete Routen ausrechnet.

Also ich mache das mit Tyre - Vers. 7 - nicht neuer; Das läuft noch unter Win 7 / 8; manchmal muckt es; aber im Großen & Ganzen

Ich plane daheim mit Karte auf Tyre - kommt ganz gut aus, was ich will;

Das alles dann auf einen Rider 2013 und ich lasse mich vollquatschen; finde ich inzwischen angenehmer, als immer aufs Display schauen zu müssen;

Trotzdem ist Navi im Blickfeld, wenn man sich nicht ganz sicher ist, hilft die optische Unterstützung

Mein Senf zum Thema!

Andreas
 
Das sieht auch sehr hübsch aus. Insbesondere der Routing-Algorithmus 'Scooter' (vermeidet automatisch Fernverkehrsstraßen) ist ansprechend.

Die Routinghinweise sind nicht ganz vollständig (auf den ersten Blick fehlt ein Abbiegehinweis in eine Nebenstraße, obwohl der Track korrekt abbiegt, meint: der Ortsunkundige fährt an der Abzweigung mangels Hinweis vorbei und wundert sich, warum die Tuss plötzlich wg. Trackabweichung rumpöbelt), aber einen Test ist es auf jeden Fall wert.
 
Sodele. Jetzt haben wir das in #5 beschriebene unter Locus mit Graph-Hopper erstellte GPX ausprobiert.

Ziemlich ernüchternd: Weder mit OSMand noch mit Locus selbst habe ich eine Einstellung gefunden, in der die in den Kommentaren hinterlegten Informationen wie z.B. 'Schemppstraße, K 9508' wiedergegeben wurden.

Außerdem stellt Locus das Routing komplett ein, wenn der vorgegebene Track verlassen wird. In (nicht sauber reproduzierbaren) einzelnen Fällen berechnet Locus irgendwann eine neue Route: entweder direkt zum Ziel, oder zum letzten Abbiegepunkt, den man aus irgendeinem Grund ignoriert hat. Der kann schon wesentlich weiter entfernt sein (und hinter uns liegen) als der in grober Fahrtrichtung liegende Track.

Und genau folgendes hätten wir ja gerne: Wenn wir aus irgendeinem Grund vom vorgegebenen Track abweichen, dann soll uns die geneigte Routing-SW brav den kürzesten Weg zum ursprünglichem Track ansagen.

Die Abbiegeanweisung von OSMand kommen ziemlich wirr; das ist überhaupt nicht nutzbar.

Wenn wir eine Route in OSMand mit Zwischenzielen hinbiegen (im Vergleich mit Locus ist das relativ aufwendig), dann lässt sich ganz gut danach fahren - OSMand toleriert auch temporäre Abweichungen von der Route und berechnet ggf. in Richtung der angegebenen Zwischenziele neu. Und meldet in Einzelfällen sogar, dass man sich wieder auf der ursprünglichen Route eingefunden hat. Damit wäre man halt im OSMand-Universum gefangen. Muss nicht sein, aber schmerzt nicht allzusehr.

Netter wäre es schon, eine SW zu haben, die ohne zu zicken mit einem extern erstellten GPX akustisch eindeutig umgehen könnte.

Naja. Noch nicht wirklich überzeugend. Für weitere Hinweise bin ich allemal offen + dankbar!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab jetzt ca. 2000km mit Calimoto zurückgelegt (da gab es vor kurzem eine Jahreslizenz in einer Computerzeitschrift). Fazit bis jetzt: gut brauchbar.

Ich plane Strecken von A-B (und B-A) am Rechner, setze an kritischen Stellen Waypoints und ziehe die so, daß ich auf jeden Fall dran vorbeikomme (das ist in der Tat ein etwas doofer Punkt, wenn das Programm die mitten in ein Wohngebiet setzt und man kilometerweise 30er-Zonen entlangtrottelt). Bei Calimoto kann man den "Kurvigkeitsgrad" zwischen zwei Waypoints frei einstellen, damit kann man ätzende Gegenden möglichst schnell hinter sich lassen.

Auf der App die Strecke rausgesucht, Bluetooth verbunden und los gehts. Das Handy kommt in die Brusttasche, damit das GPS gut geht, könnte man auch in den Tankrucksack tun. Gefahren wird nur nach der Stimme im Ohr, und das geht wirklich gut.

Das Routing ist gut, ich hab selbst in der Heimat noch jede Menge interessanter neuer Winkel und Strecken entdeckt (mit der Rundtour-Version und "kurvig"). Aber auch als Navi gut zu nutzen, wenn man irgendwo hin (und wieder zurück... ) will, ohne jetzt NUR Kurven (und wilde Umwege) zu fahren und trotzdem bisschen Spass haben will.

Martin
 
Mmmmh, die FAQ lässt mich zögern:

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Hast du mit Calimoto schon mal Routen über Schotter geplant?
 
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