Kardan fest!!

instrumentalix

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Liebe Mitschrauber,

ich bin schon lange (aber selten) hier mit dabei, seit 50 Jahren schraube ich an Zweirädern, seit über 20 Jahren an BMW´s. Hat immer alles gut geklappt, deshalb kaum Anfragen meinerseits-bis heute.
Mein R80GS-Gespann brauchte einen neuen Leerlaufschalter und neue Auspuffrohre, bei dieser Gelegenheit waren natürlich diverse Wartungsarbeiten mit angesagt (Laufleistung über 200Tkm), wenn der Beiwagen schon mal ab ist. Und da wollte ich gleich die Kardanwelle mit staburagsen. Aber: Die sitzt fest! Wo gibts denn sowas! Hab´ich noch nie gehabt! Warum das? Was würdet Ihr tun?

Danke schon mal und Gruß!

Jens aus Vib
 
Hallo Jens,

wenn ich richtig gelesen habe Paralever GS.
Dann kann die Kardanwelle ja eigentlich ja nur hinten am HAG hängen.
Ich würde das Kardanrohr (Schwinge) abschrauben und die lässt sich ja dann ein wenig hochziehen....denk ich jetzt mal. Ich versuch mir das auch grad bildlich vorzustellen. Dann solltest ja ev durch die Lager was erkennen können. So ein Problem hatte ich in den Jahren auch noch nie.
Berichte doch mal was Du unternommen hast.

Gruß Ralf
 
Aber: Die sitzt fest! Wo gibts denn sowas! Hab´ich noch nie gehabt! Warum das? Was würdet Ihr tun?

Danke schon mal und Gruß!

Jens aus Vib

Hi Jens,
also es würde helfen, wenn wir wüsten, was du unter "die sitzt fest" verstehst! Ist die Schiebeverzahnung, die du staburagsen willst, fest, oder kriegst du die Welle nicht vom Getriebeflansch los oder sind die Kreuzgelenke fest?
Gruß MartinA-GS
 
Also,
danke für Eure bisherigen Reaktionen.
Ja, es ist eine R80GS Paralever. Der Kardan sitzt mit der hinteren Verzahnung fest, ich kann ihn nicht aus dem Tunnel herausziehen.
Ich werde wohl den/die hinteren Lagerbolzen heiß machen und lösen, dass ich den Schwingenkörper abziehen kann und an die Verzahnung rankomme, sodann mit den üblichen Tricks (Wärme, Caramba usw, je nachdem, wies aussieht) versuchen, den Kardan aus der Verzahnung zu bekommen.

Ich melde mich wieder! :(

Gruß

Jens aus Vib
 
Hallo Jens,
wenn die Verzahnung wirklich fest wäre, müstest du auch das HAG und das Getriebe genauer unter die Lupe nehmen, denn auf beiden Seiten müssten ja immense Kräfte auf die jeweiligen Lager gewirkt haben.

Hans
ps.: Wenn möglich, mach mal bitte Bilder davon.
 
Wenn die Verzahnung fest ist würde höchstwahrscheinlich mindestens auch das Getriebelager hinüber sein. Das sollte man allerdings merken!
Um den hinteren Teil auseinander zu nehmen musst du ja nicht gleich alles Warm machen, die Bonzen rausdrehen genügt.
Warm machen musst du nur wenn du die Lager wechseln willst, was ich in dem Zusammenhang eigentlich empfiehlt.
 
Um den hinteren Teil auseinander zu nehmen musst du ja nicht gleich alles Warm machen, die Bonzen rausdrehen genügt.
Warm machen musst du nur wenn du die Lager wechseln willst, was ich in dem Zusammenhang eigentlich empfiehlt.

No, Sir. Um den radseitigen Bolzen rauszudrehen, muß die Schwinge heiß gemacht werden. Lt. WHB nach meiner Erinnerung 120°. Der Bolzen ist mit Schraubensicherung (meist Loctite) gesichert. Kalt rausdrehen kann das Gewinde im Alu-Guß der Schwinge mördern.


"Bonzen rausdrehen" - dafür kann's vielleicht auch kalt sein. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
...und hier ein Zwischenbericht:
Habe die beiden Lagerbolzen (1x mit Erwärmung) herausgedreht in der irrigen Hoffnung, den Schwingenkörper über die Kardanwelle weg herausziehen zu können um dann die Verzahnung zur weiteren Behandlung (Lösung)frei zu haben.. Pustekuchen. Geht nicht.
Morgen fahre ich zu zwei Freundlichen, wenn die auch scheitern, überlege ich das Schwingengehäuse auseinanderzuflexen um so an die gefressene Partie zu gelangen.
Mal sehen.:(
Gruß!
Jens aus Vib
 
Hallo,

kannst Du nicht erstmal genauer beschreiben, wo es hakt?
Bewegt sich die Längsverzahnung Kegelradwelle - Kardan überhaupt nicht? Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Schwinge dann eingefedert haben soll. Oder ein Stück weit und klemmt dann?

Mit dem Zerstören der Schwinge hast Du auch nicht viel gewonnen (wobei strafmildernd ist, dass Schwingen oft spottbillig sind, weil sowas keiner braucht). Willst Du die Schiebeverzahnung dann mit Gewalt lösen? Im schlimmsten Fall hast Du dann ziemlich viel ziemlich teuren Schrott produziert: Schwinge, Kardanwelle und Kegelradwelle. Das macht Dich mindestens einen halben Tausender ärmer.

Ich würde folgendes versuchen: Durch die Öffnungen der hinteren Schwingenbolzen reichlich Rostlöser auf Kältebasis auf die Gleitverzahnung sprühen - vielleicht ist das Problem ja Passungsrost.
Wenn da wirklich nix gehen sollte, würde ich versuchen, auf die Verzahnung Fett draufzubringen, und dann alles wieder zusammenbauen und fahren. Vielleicht hält der Krempel dann noch 20 oder 30 Tsd.

Alles jedenfalls besser, als wegen der Staburagserei die Bauteile komplett zu ruinieren.
 
Ich wüde es mal mit einem Gleithammer (im Fachjargon "Wixer" genannt) versuchen. Nur weil sich da von Hand nichts bewegt, heisst das noch lange nicht, daß es gnadenlos verbacken ist.
 
Sollte die Verzahnung des Schiebestücks tatsächlich fest sein, hat hinten auch nichts mehr gefedert (bzw. nur so viel, wie es das - unbekannte - Spiel der Gelenke zugelassen hat.

Was ich mir vorstellen könnte, ist Gammel am Ende des "durchgesteckten" Schiebestücks (weiß jemand, ob da "innen" im Gelenk was rausguckt?). Dann würde das Ding sich noch bewegen, sich aber nicht mehr zerlegen lassen.
 
Habe die beiden Lagerbolzen (1x mit Erwärmung) herausgedreht in der irrigen Hoffnung, den Schwingenkörper über die Kardanwelle weg herausziehen zu können um dann die Verzahnung zur weiteren Behandlung (Lösung)frei zu haben.. Pustekuchen. Geht nicht.

Soll heissen, der Kardan sitzt auch im Schwingenkoerper fest, nicht (nur) in der Verzahnung? Ist das ein normaler Kardan oder einer, der evtl nicht so einfach aus der Schwinge herausgezogen werden kann (da gibt es eine Kardanwelle mit austauschbarem Ruckdaempfer aus NL, wenn ich mich recht erinnerere, die manchmal sogar an den Gelenken angefeilt werden muss, damit sie durch die Schwinge passt)?

Ich gehe mal davon aus, dass Du bereits verucht hast, die Welle ein Stueck hin und herzudrehen, als Du die Schwinge "abziehen" wolltest - auch die Original-Welle passt wohl nicht in jeder Stellung durch die Schwinge.

Gruss,
--Christian
 
Die Kardanwelle lässt sich nur nach vorne aus dem Tunnel rausziehen, das ist das Problem, weil man mit festsitzender Verzahnung nicht an diese Stelle rankommt.
 
Die Kardanwelle lässt sich nur nach vorne aus dem Tunnel rausziehen, das ist das Problem, weil man mit festsitzender Verzahnung nicht an diese Stelle rankommt.

Klar. Sieht man ja auch auf MMs Abbildung, da wird die Schwinge Richtung Endantrieb etwas enger...
 
Nein, der Platz reicht nicht weil die Überdeckung durch die innere und äußere Paraleverlagerung zu weit reicht. Ich würde es auch mit Freeze&Release, einem durch Kälte unterstützten Rostlöser durch die Paraleverlageröffnungen mit einem biegsamen Röhrchen auf die Verzahnung gerichtet und dem von Hubi genannten Gleithammer am vorderen Flansch verschraubt versuchen.
 
...und hier ein Zwischenbericht:
Habe die beiden Lagerbolzen (1x mit Erwärmung) herausgedreht in der irrigen Hoffnung, den Schwingenkörper über die Kardanwelle weg herausziehen zu können um dann die Verzahnung zur weiteren Behandlung (Lösung)frei zu haben.. Pustekuchen. Geht nicht.
Morgen fahre ich zu zwei Freundlichen, wenn die auch scheitern, überlege ich das Schwingengehäuse auseinanderzuflexen um so an die gefressene Partie zu gelangen.
Mal sehen.:(
Gruß!
Jens aus Vib

Selbst wenn Du die Welle nach hinten aus der Schwinge herausbrächtest, kämst Du trotzdem nicht an das Schiebestück ran. Das wäre dann immer noch im innern des Endantriebsgehäuses versteckt. Das könntest Du dann natürlich auch noch auseinanderflexen, hättest dann aber gar nichts brauchbares mehr übrig, was sich weiterbenutzen ließe (da könntest Du das Ding auch gleich "am Stück" in die Tonne treten).

Ich versuchen, die Schwinge beieinander (und ganz) zu lassen und einen Abzieher zu improvisieren (mit ein paar Gewindestangen und einem Stück Rohr?), mit dem man die Welle an den Bohrungen für die Flanschschrauben mit sanfter Gewalt aus der Schwinge ziehen kann.
 
Ich würde es wie Hubi machen....

Vorn am Kreuzgelenk eine kleine Konstruktion zur Aufnahme eines
Gleithammers, Schlaghammers, etc.

Kann man auch schnell selbst bauen. 10mm Gewindestange 500mm lang und ein Stück Rundstahl mit 10mm Bohrung ca. 500g -1000g schwer.
Diagonal über das Kreuzgelenk ein Stück 12mm Flachstahl mittig mit M10 Gewinde.

Das sollte funtionieren die Welle von der Ritzelverzahnung zu lösen.
 
Hallo Frank
Ruiniert man mit den Schlägen deiner Gleithammerkonstruktion nicht zwangsläufig die Lager der Kreuzgelenke? Na ja, wahrscheinlich muss sowieso ne neue Welle rein.
Gruß Zoltán
 
So, Leute,
nochmals Dank für Eure Anteilnahme.
Nach gescheiterten Versuchen mit Abdrückvorrichtungen, Gewindestangen und kleinem Presslufthammer habe ich den Kardantunnel aufgeflext. Meine Hoffnung, mit Wärmezufuhr (Heißluftgebläse) und zwei kleinen Montiereisen durch die Öffnungen für die Lagerung am Endantrieb die Welle heraushebeln zu können, erfüllte sich ebenfalls nicht. Auch regelmäßige Zufuhr von
Kriechöl brachte keinen Effekt.
Ich vermute, dass sich beide Verzahnungen nach entsprechender Abnutzung (wohl auch mangels Schmierung) ineinander verkeilt haben, wie auch immer. Das Getriebelager zeigt übrigens keinerlei Zeichen von Mitleidenschaft, im Moment jedenfalls.
Ich werde mir einen kompletten Hinterradantrieb besorgen (habe schon was in Aussicht) und einbauen, und a Rua is (das ist bayrisch). Vielleicht muss man nach über 200Tkm doch mal mit sowas rechnen, und ein neues Motorrad kostet wesentlich mehr.
Gruß!
Jens aus Vib
 
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