Kardanantrieb = Leistungsverlust?

Wie verhält sich das mit Zahnriemen? Für Straßenmofas erscheint mir der recht praktikabel.

Als Radantrieb scheint das recht unproblematisch zu sein. Meine 1200er Buell hat sowas. Dreckt nicht, hat wenig Lastwechsel. In der Buell-Gemeinde gibt`s wenig Negatives darüber zu lesen und wenn, dann lag es oft dran dass die Riemenabdeckungen entfernt wurden. Das sieht dann zwar besser aus, aber es kommen eher Steine in den Riemen, was dieser nicht mag. Bei den noch leistungsstärkeren Buells mit den 1125er Rotax-Motoren überträgt der Riemen die Leistung eines 148PS/111NM Motors! Und bei den Harleys ziehen ja auch ordentlich NM und schweres Fahrzeuggewicht dran.

Ich finde auch eine moderne Kette nicht schlechter als den Kardanantrieb der BMW´s. Wenn man so über verdrehte Paraleverwellen, kaputte Kreuzgelenke und Getriebelager (indirekt eine Folge des Kardans) nachdenkt.... Und diese Probleme treten ja oft schon zwischen 50-100 TKM auf, vereinzelt schon unter 50 TKM. Also eine Glanzstunde deutscher Ingenieurskunstist der BMW-Kardan (insbes. der späte Paralever) im Hinblick auf Haltbarkeit sicher nicht.

Grüße
Marcus
 
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Wie verhält sich das mit Zahnriemen? Für Straßenmofas erscheint mir der recht praktikabel.
Der Wirkungsgrad ist gut, in der Praxis habe ich bei Harley und Buell sehr gute Erfahrung damit gemacht, wenn der Riemen allerdings reißt ist der Ersatz sehr teuer. Zumal beim tournusmäßigen Tausch auch noch die sehr teuren Riemenräder (Pulley und Sprocket) mit ersetzt werden müssen. Dafür sehr sauber und praktisch weniger Wartung erforderlich als beim Kardan (kein Ölwechsel). Riemen spannen nur einmal beim Reifenwechsel, danach nicht mehr. Noch ein Vorteil des Zahnriemens: Keine Lastwechselreaktionen da ständig unter voller Spannung. Nachteil: Beim Reifenwechsel fummelig.
 
Klingt bis hierhin ganz positiv. Wie hoch ist die mittlere Laufleistung eines solchen?
 
Harley hatte in den 90er Jahren ein Wechselintervall von 50.000Meilen = 80.000km vorgegeben. Wie das aktuell ist, weiß ich nicht. Der Teilesatz kostet allerdings nicht weniger als eine Paraleverkardanwelle.
Kritisch sind tatsächlich schon kleine Steinchen die sich auf dem Riemen verfangen können und dann mit durch die Mühle aus Riemen und Riemenräder gedreht werden. Ich habe einige gerissene Riemen gesehen, auf einer Ausfahrt hatten wir bei einer Pause so ein 5mm Steinchen aus dem ansonsten intakten Riemen gepult. 3 Kilometer weiter war dann Ende der Tour und der ADAC musste kommen. Der Riemen war auf dieser kurzen Distanz gerissen.
 
Wohl kein Zahnriemenschloss dabei gehabt? :D

Leider nicht.
Es gibt übrigens tatsächlich Notriemen für die Montage unterwegs, die man mit einem Schraubschloss verbinden kann. Ob die was taugen weiß ich allerdings nicht. Ansonsten muss bei den Buells die Schwinge für den Riementausch ausgebaut werden und bei den HD Big-Twins muss der Primärantrieb abgebaut werden, alles andere als wartungsfreundlich. Unterwegs geht das schon gar nicht!
 
Ich finde auch eine moderne Kette nicht schlechter als den Kardanantrieb der BMW´s.

Was ist an modernen Ketten anders als an denen von vor, sagen wir mal, zwanzig Jahren?

Müssen die nicht mehr alle Naslang geschmiert und gespannt werden und siffen die einem nicht mehr das ganze Heck ein? Und muß man bei denen nicht mehr alle paar zehntausend Kilometer für viel Geld einen neuen Kettenkit montieren?


Wenn man so über verdrehte Paraleverwellen, kaputte Kreuzgelenke und Getriebelager (indirekt eine Folge des Kardans) nachdenkt.... Und diese Probleme treten ja oft schon zwischen 50-100 TKM auf, vereinzelt schon unter 50 TKM. Also eine Glanzstunde deutscher Ingenieurskunstist der BMW-Kardan (insbes. der späte Paralever) im Hinblick auf Haltbarkeit sicher nicht.

Den Paralever trocken laufen zu lassen, halte ich, wie ich schon gelegentlich schrub, für eine Schnapsidee, auch wenn in diesem Forum die daraus resultierenden Probleme mitunter vehement bestritten werden.

Alle diese Probleme gibts bei den Ausführungen davor nicht. In 25 BMW-Jahren hatte ich einmal einen Schaden am Kreuzgelenk. Die Reparatur hatte mit Porto damals 110,- Deutsch Mark gekostet. Wie weit wäre ich mit dem Geld bei Kettenantrieben gekommen?

Den Kardanantrieb vor dem Paralever halte ich allerdings für eine Glanzstunde deutscher Ingenieurskunst.
 
Alle diese Probleme gibts bei den Ausführungen davor nicht.

Dafür aber ein, gelinde gesagt, sehr eigenwilliges Lastwechselverhalten, mit dem ich mich nie anfreunden könnte, weshalb ich auch nur die "Paralever" fahre, trotz Einschränkungen bei der Haltbarkeit.

Die modernen Ketten mit Dauerfett-Füllung und X- oder W-Ring Abdichtung haben sicher inzwischen eine ganz brauchbare Haltbarkeit mit Vor und Nachteilen in unterschiedlichen Bereichen, genauso wie der oben angesprochene Zahnriemen/Belt.

Der Kardan hat sicher auch seine Vorteile, aber eben auch diverse Nachteile. Dieses Endantriebskonzept als Optimum in den Himmel zu heben, liegt mir fern. Solche Glaubensdiskussionen ("Kettensekundärantriebe sind ein vorsintflutlicher technischer Anachronismus") mag ich nicht. Wo Licht ist, ist halt meistens auch Schatten.

Grüße
Marcus
 
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Solche Glaubensdiskussionen ("Kettensekundärantriebe sind ein vorsintflutlicher technischer Anachronismus") mag ich nicht.

Na gut, laß es mich mal so ausdrücken: Heute baut ja auch keiner mehr Motoren mit offenem Ventiltrieb. Einen Kettenantrieb, der relativ schutzlos Wetter und Dreck ausgesetzt ist, würde im modernen Maschinenbau keiner mehr verwenden. Es gab ja auch Versuche mit Ketten im Ölbad (Münch?) oder zumindest gekapselten Ketten (MZ etc.). Das waren wenigstens Versuche, den Kettenantrieb zu modernisieren.

Ein Bauteil, das nach 10.000 bis 20.000 schon am Ende ist (Ja, sicher, es gibt natürlich Bespiele von Leuten, die nur bei schönem Wetter fahren, dreimal die Woche Kette schmieren und spannen und deren Kette länger gehalten hat, aber das sind Ausnahmen) und dann für viel Geld erneuert werden muß, ist heutzutage nur noch zu verkaufen, weil Motorradfahren zu einem Hobby von Leuten mit wenig Zeit geworden ist. Bei einer Jahresleistung von wenigen Tausend km akzeptiern es die Leute, wenn alle paar Jahre die Kette erneuert werden muß. Wenn die Moppeds mit den heutigen Leistungen so rangenommen würden wie in den fünfziger Jahren, dann gäbe es sicher kaum noch Moppeds mit offen laufendem Kettensekundärantrieb.

Am Anfang der Motorisierung gab es auch Autos mit Kettenantrieb. Warum wohl sind die verschwunden?
 
Na gut, laß es mich mal so ausdrücken: Heute baut ja auch keiner mehr Motoren mit offenem Ventiltrieb. Einen Kettenantrieb, der relativ schutzlos Wetter und Dreck ausgesetzt ist, würde im modernen Maschinenbau keiner mehr verwenden.
Aber heute gibts massenweise Moppeds, die einen offen laufenden Kettentrieb haben, und das ist die überwiegende Mehrzahl.
Da würde ich ganz einfach sagen: Er hat sich durchgesetzt, aus welchem Grund auch immer.
 
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