Kompressor für den 2-V ? ...

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Der Eaton Lader, der hier verwendet wurde ist schon ziemlich groß, passt aber augenscheinlich schonmal in die 4V S. Die hat aber auch serienmäßig eine Einspritzanlage.

Ob Man einen mechanischen Radialverdichter oder wie hier einen Rootsverdichter nimmt ist eine Frage der Machbarkeit. Bei niedrigen Drücken (bis 0,5 Bar) ist ein Kompressor wesentlich einfacher in den Ölkreislauf zu integrieren als ein Abgasturbolader, der wesentlich heißer wird. Die Leistungsaufnahme eines geeigneten kleinen Kompressors der für 1000cm³ ausgelegt ist liegt bei ca. 10KW.

Mir geht es natürlich erst mal um die Machbarkeit und nicht unbedingt um Maximale Spitzenleistung. Schaut man sich mal dieses Diagramm an, sehe ich klare Vorteile für ein Landstraßenmotorrad gegenüber einer Saugvariante.

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Ein mechanischer Radialverdichter sieht so aus:

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Diese Art mechanische Aufladung braucht je nach Belastung KEINE extra Ölkühlung.... DIe Temperaturen sind wie gesagt wesentlich niedriger als beim Abgasturbo...

Diese Zwitter werde u.a. auch beim 1.4l TSI von VW eingesetzt.
 
So ein Kompressor hat auch eine ganze Reihe Vorteile gegenüber dem Turbo, was die Fahrbarkeit betrifft. Zwar bin ich noch kein Motorrad mit Kompressor gefahren, wohl aber hatte ich eine zeitlang das zweifelhafte Vergnügen, eine Kawa Z 750 Turbo zu besitzen. Gefahren bin ich nicht mit der, sondern die mit mir :schock:
Hatte irgendwie eine Leistungscharakteristik wie eine Handgranate1...2...3...bumm!
Ein Kompressor ist da viel harmonischer, in einigen Dosen hatte ich schon das Vergnügen.
Irgendwo hab ich mal den schlauen satz gelesen, daß ein Turbo die Charakteristik eines Motors grundlegend verändert, der Kompressor sie hingegen verstärkt.
 
Der Kompressor wird ja Drehzahlabhängig von der Kurbelwelle in einer bestimmten Übersetzung gesteuert. Die Radialverdichter haben meist ein Maximum von ca 50000 U/min. Sie laufen berechenbarer also quasi linear zur Kurbelwelle, während ein Turbo immer mit Verzögerung Druck aufbaut und jedesmal aufs neue Beschleunigt werden muß.

Diese Charakteristik ist beim Moped halt nicht gewünscht. Wir wollen nicht, dass im Scheitelpunkt der Kurve plötzlich 30 NM mehr anliegen, bei gleicher Gasgriffstellung.

Vorteile Kompressor:

- Thermisch gut in den Griff zu kriegen ( teilweise KEINE Extrakühlung notwendig )

- "lineare" vorhersebare Motorcharakteristik

- keine Kopplung mit dem Abgassystem, also weniger Klemptnerarbeit. :)

Jetzt muß nurnoch ein Siebenrock oder Wüdo gefunden werden der einen Bausatz anbietet... Plug anf Play versteht sich, mit originaler Motorkonfiguration. :&&&:

@ Q-Treiber :

hast ja vollkommen Recht. Die Sache ist natürlich extrem Zeit, Geld und Maschinenintensiv. Andererseits wird viel getunt und so manch einer verdient sein Geld damit. Gerade für die 4V GSen, wäre das doch lukrativ.
 
Hallo,

ich bin ja auch für einen Kolbenlader weil er ganz einfach linear seine Leitungskurve zeigt. Wer allerdings einmal ein Rootgebläse ohne ausreichende Schalldämmung in Ansaugbereich gehört hat, weiß das hier der Schwachpunkt liegt. Wie ein Maschinengewehr hört sich das an. Das Problem kann gemildert werden, wie bei MB, durch einen schraubenförmige Anordnung der Rootblätter.
Wer baut es einmal freiwillig? Der 1070 Satz ist dann nur noch für die Kaffeefahrten Sonntagsnachmittags zu gebrauchen.

Gruß
Walter
 
Original von Kradist
- Thermisch gut in den Griff zu kriegen ( teilweise KEINE Extrakühlung notwendig )
- "lineare" vorhersebare Motorcharakteristik
- keine Kopplung mit dem Abgassystem, also weniger Klemptnerarbeit.
Hallo Markus,

wenn ich Dich da so dozieren höre, geht mir auf der einen Seite das Herz auf, weil sich so ein Student wie Du noch richtig mit dem alten 2-Ventiler auseinandersetzt.
Auf der anderen Seite bleibt´s nur beim theoretisieren.
Der finanzielle Einsatz wäre enorm, die Adaption an unseren Motor keineswegs dergestalt, wie Du Dir das vorstellst, sondern erheblich aufwendiger.

Oder hast Du Dir beispielsweise mal irgendwelche Gedanken gemacht, wie Du bei DER satten Füllung der Zylinder das Klingeln wirkungsvoll erkennen und nachfolgend verhindern willst ?

Da darf ich Dir - wenn Du Interesse hast - die Vorlesungsumdrucke vom alten Pischinger (RWTH Aachen + Gründer FEV Motorentechnik) wärmstens empfehlen.

Das Thema "lukrativ" würde ich nicht so voreilig aussprechen. Interesse haben viele - nur will bei denen kaum einer Geld ausgeben. Und wenn Du da mal eben 8-10 t€ verlangen mußt mit Einspritzung, Abstimmung etc. (bei höheren Stückzahlen) dann ziehen die meisten den Sch*** ein, glaub mir.

Ansonsten gefällt mir der Gedanke an eine Drehmomentkurve á la Tafelberg aber auch. :]
 
Ich verstehe dich voll und ganz. Wenn jmd. wie ich hier antanzt und was von Kompressoren erzählt, wäre ich an deiner Stelle ( habe deine Seite mehrfach durchgelesen und kann den Umfang der Umbauten annähernd erahnen. Wirklich beeindruckend! ) ebenfalls sehr skeptisch.

Es ist auch erstmal nur eine Idee. Andere hier, haben wesentlich mehr Erfahrung bzw. Wissen was Motoren und deren Kenngrößen angeht als ich, deshalb frag ich ja auch erstmal hier im Forum ( wo sonst ;) ).

Wenn es bei einer netten Diskussion bleibt wäre das auch kein Problem. Die Mittel das umzusetzten stehen mir momentan ohnehin nicht zur Verfügung. Mich reitzt das Thema einfach. Und vor allem, was die 2-V Spezialisten davon halten. :bier:

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1939 BMW Kompressor, Fahrer Georg Meier, neuer Rundenrekord bei der Tourist Trophy
 
"KOMPRESSOR-GUZZI by A. Köhler

http://www.kompressor-guzzi.de/kaufen.htm

Der Teilesatz für die Kompressor-Guzzi beinhaltet alle für den Umbau erforderlichen Teile:

* Kompressor inkl. Halter
* Druckkammer, Ansaugrohre, Ansaugstutzen inkl. Einspritzdüsen
* Drosselklappenflansch
* Drosselklappengehäuse inkl. progressiver Anlenkung und Poti
* Motor-Stirndeckel
* Riemenscheiben, inkl. Flansch für Kurbelwelle und Antriebsriemen
* Riemenabdeckung
* Lichtmaschine (unter Verwendung von vorhandenen Originalteilen)
* abfräsen Getriebegehäuse bei angeliefertem Getriebe
* sowie benötigte Kleinteile wie Schrauben, Gaszughalter, Schlauchanschlüsse, Schellen usw.

€ 4.990,– inkl. MwSt."


klingt doch ganz gut... Einspitzung und Doppelzündung nebst Steuerung sind wohl Vorrausgesetzt ;)


Es wird zwar keine nennenswerte absolute Leistungssteigerung gegenüber dem Sauger erreicht, aber dafür die Dynamik des Motors über das gesamte Drehzahlband deutlich verbessert.

Genau das ist doch unser Problem mit dem Boxer. Wegen der schlechten Füllung aufgrund der bauartbedingten Anordnung der Ventile/Ansaugwege und der OHV Steuerung sind dem Prinzip klare Grenzen gesetzt. BMW begegnet dem Problem mit Hubraumerweiterung und DOHC Konstuktionen um die Füllung bzw. den Gaswechsel zu verbessern. (HP2) Moderne Saugmotoren haben gerade Ansaugwege, und entsprechende Ventilwinkel. Gutes Beispiel ist der Triumph 675 3Zyl. Motor mit beindruckenden Werten.

http://www.wilbers.de/2008/html/tripletuning.htm
Hier die Street Triple von Wilbers vorgestellt und aud die Leistung der Daytona gebracht.

Der Kompressor kann bei moderaten Drücken und Temperaturen für genau diese benötigte Füllung sorgen.

Wenn man bedenkt das die Literleistung bei den aufwändig getunten 1070ern "nur" bei 60 - 70 KW liegt.
 
Original von Kradist

klingt doch ganz gut... Einspitzung und Doppelzündung nebst Steuerung sind wohl Vorrausgesetzt ;)

Wenn man bedenkt das die Literleistung bei den aufwändig getunten 1070ern "nur" bei 60 - 70 KW liegt.

So da habe wir ja das eigentliche Problem, die Einspritzung! Außer einer blauen BMW kenne ich keine die vernünftig damit läuft. Ich hatte auch schon ein paar Einspritzugen an den Motor gehalten und jedesmal wieder den Einbau aufgegeben. Zu groß, keine Platz, zu dicke Drossenklappenkrohre und zu hoher Stromverbrauch. Erst wenn diese kleine Detail richtig läuft, kann man sich Gedanken machen wie es weiter geht. Ich bin der Letzte der nicht sofort damit anfangen würde.

Gruß
Walter
 
Hallol zusammen,

ich möchte noch ein wenig klugscheißern :oberl:

Was hier noch keiner erwähnt hat, aber fehlt, ist das Wastegate oder besser das Bypassventil.

Je nach Verdichterauslegung und -kennfeld hat man entweder "oben" genug Ladedruck für eine ordentliche Leistung. Oder, und das wollen ja eigentlich die meisten und sieht man auch in dem oben gezeigten Leistungsverlauf, man hat "unten" mächtig Dampf. In diesem Fall ist aber der Ladedruck "oben" so hoch, daß zuviel Gemisch im Zylinder landet und man somit Klingel- und Spitzendruckprobleme bekommt. Ergo muß ein Teil das - bei einem mechanisch starr verbundenen Lader zwangsweise - geförderten Volumenstroms "abgezweigt" werden.
Ach ja, noch was. Je mehr Leistung, desto höher der Anteil des Teillastbetriebs. D.h., man steckt aufwendig Leistung in die Zwangsbeatmung, nur um nachher wieder abzublasen oder gar via Drosselklappe den Einlaßkanal zu verschließen. :entsetzten: An eine Kupplung am Kompressor braucht man erst gar nicht denken, die hat schon bei Mercedes nicht gehalten und ist deshalb 'rausgeflogen.

Grüße

Jens
 
Mei,

langsam werde ich nachdenklich.

Wie haben die das bloß vor fast 100 Jahren schon mit dem Kompressor hingekriegt ?(

Fritz. ;;-)
 
Die hatten wahrscheinlich schon damals einen Konstrukteur, der sagte:
"YES, WE CAN!"
 
Nachdem ich mich vor Kurzem nochmal eingehend mit einem guten Freund von mir, der bei der Formula Student aktiv in der Motorenabteilung mit freiprogrammierbaren Einspritz und Zündanlagen hantiert, unterhalten habe, ist eine digitale Kennfeldzündung samt Einspritzanlage, genaue Ermittlung des Zündzeitpunkts (Kurbelwelle -> allein die Zündung ohne Steuergerät kostet ca 1500€) wohl für einen sinnvollen Wirkungsgrad des Systems unabdingbar.
Es geht sicher auch mit den vorhandenen Komponenten, aber man verschenkt einfach zuviel Leistung, sodass sich die Angelegenheit gegenüber einem gut abgestimmten Replacementkit nicht annähernd lohnen würde. -> hat "Euklid" aber schon früher als ich festgestellt :pfeif:

Schade eigentlich.

Die Moto-Guzzi Leute sind da schon nen Schritt weiter, da gibts Einspritzanlagen zum Nachrüsten.

Von der Konstuktion und Fertigung diverser Kleinteile wie Ansaugstutzten, Adapter etc. mal ganz abgesehen läge der Preis eines ansehnlichen Mopeds wohl bei 10k Euro für den Umbau. Ohne Arbeitszeit und Abstimmung... Die könnte ich wohl bei den Formel Student Leuten machen.

Allein die Silent Hektik Doppel Zündung mit ZZP- Ermittlung von der Lima/Kurbelwelle samt Spulen kostet einiges.
Das Steuergerät aber, welches eine 3d Zündkurve ( Last und Drehzahl- abhängig ) zuverlässig verarbeitet ( motec m600 zb :D ) kostet mehr als die Maschine atm wert ist.

Lader : Rotrex(mech-radialverdichter) oder Lysholm(Schraubenverdichter/höherer Wirkungsgrad) = 2k;

Einspritzanlage : Düsen, Pumpe, Case 1,5K;

Wobei die aktuellen Lader von Rotrex, IHI oder Lysholm, alle ohne Zusatzölkühlung auskommen.

AUfgeben werd' ich nicht, denn ich hab schon was feines gefunden, was Potential bei geringeren Kosten bietet ;)

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Schau mer mal...
 
Hallo,

ich bin noch in dem mechanischen Zeitalter. Wenn ich einfach einmal sagen würde für 3000 Euro kosten die Teile um eine Königswelle auf den Motor zu pflanzen, da finde ich bestimmt ein paar Mitstreiter. Eine BMW mit einem neuen Kompressor, schön wenn es so etwas gibt, aber ein lauffähiges Exemplar muß her. Dann finden sich andere die nachziehen.

Gruß
Walter
 
.. bei DEM Preis?

Ein Unikat zu bewegen wäre großartig, aber ich wage zu bezweifeln, dass ein Teilekit diesen Ausmaßes "gekauft" wird, wenn man bedenkt, was der MARKT mittlerweile hergibt...

"Triumph Street Tripple R" zum Beispiel...

... aber der Gedanke einen historisch wertvollen Motor neu zu verpacken wird mich wohl noch weiter begleiten...



Gruß

Markus


p.s. : hier mal ein Schraubenverdichter bei der Arbeit:

http://de.youtube.com/watch?v=GXgl8spzJek :entsetzten:
 
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