Kugellager im Kettenkastendeckel

Blue QQ

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Ich habe den Kettenkastendeckel abgenommen und habe mir den Lagersitz vom Kugellager näher betrachtet. Der Sitz sieht aus als ob sich das Kugellager mitgedreht hat. Ist das normal? Das Kugellager soll einen Schiebesitz haben?
Rabenbauer hat kein aufgechromtes Lager im Angebot.

Manfred
 
Hallo!

Ja, ist ein sog. Loslager. Aber Schiebesitz?? Es sollte eine Übergangspassung sein, keine Spielpassung. Sollte das Lager in den Sitz fallen ohne den Deckel zu wärmen ist der Sitz vermutlich zu groß geworden durch einen mitdrehenden Außenring.
 
An dieser Stelle sollte ein Zylinderrollenlager (mit erhöhter Lagerluft) verwendet werden. Dass BMW hier nichts aus den Erfahrungen mit dem Stützlager der R27 gelernt hat ist bedauerlich. Bei der R27 kann man zumindest das Kugellager gegen ein Zylinderrollenlager ersetzen, da gibts was Passendes im Lagershop.

Wenn man noch "Fleisch" im Deckel hat könnte man den Sitz ausspindeln und einen Ring einsetzen, in den der Lagersitz ausgeschlagen wird. Sinnvollerweise würde man hier einen Messingeinsatz nehmen und den Ring dann mit hochfestem Lagerkleber einkleben.
Aber wie stark darf der Ring sein?? Einen Millimeter Wandstärke sollte der Ring schon haben - würde das gehen?

Bernd
 
Hallo Manfred,

1mm Wandstärke ist sehr wenig. Einkleben geht nicht, sonst bekommt man den Deckel nicht herunter. An mehreren Deckeln habe ich schon Schleifspuren bemerkt. Die KW verbiegt sich und das Alugehäuse wird bis zu 140°C warm. Ein defektes Rillenlager habe ich dort noch nie gefunden. An dieser Stelle eine Passung hinzu bekommen halte ich für unmöglich. Einfach wieder zusammen bauen und weiterfahren.

Gruß
Walter
 
Bliebe noch das aufchromen.
Bin ich der Erste dem das passiert?
Ich habe dort deutliche Schleifspuren.
Manfred
 
Hallo Walter,

scheint, dass es da ein Verständnisproblem gibt.
Ich würde einen Ring mit einer Wandstärke von ca. 1 mm in den aufgespindelten Lagersitz einkleben.
Selbstverständlich muss das umgebende Material (Aluminium des Deckels) hier noch über eine tragfähige Stärke verfügen.
Die Passung der Bohrung im Ring wird dann auf eine leichte Presspassung aufgearbeitet, so dass das Kugellager wieder die notwendige axiale Beweglichkeit erhält die es braucht.
Wo siehst Du das Problem bei der Fertigung der Passung??

Es gibt Kleber, die 180 °C durchaus halten.

Bernd
 
Moin,

Wie der Zufall es will, habe ich gerade eine ältere Motorradzeitung (PS 6/1983) durchgeschmökert, und auf Seite 83 die Erfahrungen eines R100RS-Fahrers gelesen. Demnach ist ein zu großer Lagersitz des Kugellagers im Räderkastendeckel maßgeblich für den wiederholten Ausfall des Lima-Rotors an seiner Maschine verantwortlich gewesen.

Zitat: “Bei heißem Motor hatte das Lager dann Spiel, der Kurbelwellenzapfen mit dem Läufer geriet in Schwingungen und ab 6000/min glimmte die Ladekontrolleuchte, somit fiel die Spannung unter 10 Volt. Ursache hierfür ist ein Ausdehnen der Läuferklauen, welches, hervorgerufen durch die Schwingungen, zum Bruch innerhalb der Wicklung führt.“

Also, für mich klingt das plausibel. Lagerluft würde ich an meinen Motoren, und an dieser Stelle nicht akzeptieren. Ich hatte auch schon einen defekten Lima-Rotor in der R80/7, aber den Lagersitz seinerzeit nicht explizit kontrolliert. Heute steht dieser Motor eh zur Revision an.
 
ein paar Gesichtspunkte:
- Die Lagerung ist statisch überbestimmt.
- Das KW-Hauptlager hat als Gleitlager sowieso eine im Prinzip große radiale Lagerluft.
- Durchbiegungen der KW führen im Bereich des Wälzlagers zusätzlich zu deutlichen Rundlauffehlern.

Fazit: Die Idee, die daraus resultierenden Kräfte allein mit dem kleinen Wälzlager aufnehmen zu wollen/zu müssen, erscheint mir wenig überzeugend. Oder andersrum die Frage: Trägt denn nun das Gleitlager oder das Wälzlager?
Ich behaupten also einfach mal, dass ein wenig Luft und Spiel an dieser wenig definierten Lagerung durchaus erwünscht sein dürfte.

Gruß Gerd
 
ein paar Gesichtspunkte:
- Die Lagerung ist statisch überbestimmt.
- Das KW-Hauptlager hat als Gleitlager sowieso eine im Prinzip große radiale Lagerluft.
- Durchbiegungen der KW führen im Bereich des Wälzlagers zusätzlich zu deutlichen Rundlauffehlern.

Fazit: Die Idee, die daraus resultierenden Kräfte allein mit dem kleinen Wälzlager aufnehmen zu wollen/zu müssen, erscheint mir wenig überzeugend. Oder andersrum die Frage: Trägt denn nun das Gleitlager oder das Wälzlager?
Ich behaupten also einfach mal, dass ein wenig Luft und Spiel an dieser wenig definierten Lagerung durchaus erwünscht sein dürfte.

Gruß Gerd


Genau so sehe ich das auch!
Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts ging es bei BMW um die Frage, ob das Motorrad im eigenen Haus überhaupt überlebt. Ein paar mutige Leute haben dann die neue Baureihe /5 entwickelt (und tapfer gleich /4 übersprungen). Ganz sicher hatten die nicht die Mittel, das Rad völlig neu zu erfinden. Also schauten sie, wie man eine damals moderne Drehstromlichtmaschine ins Konzept bekommt. Aus der seinerzeit vom Auto bekannten Lima wurden in Zusammenarbeit mit Bosch kurzerhand der Stator und der Rotor übernommen und auf den Kurbelwellenstumpf adaptiert. Damit hat man sich aber gleich mehrere Probleme eingehandelt:
- Die Original-LiMa hat zwei Wälzlager. An unseren 2V ist die KW gleitgelagert und man hat ein zusätzliches Wälzlager vorgesehen
- Es gibt nur dieses eine Lager; der Rotor läuft fliegend.
- Auf der Auto-LiMa ist ein Lüfterrad integriert; entfällt hier.
- Der Raum nach vorne ist begrenzt.

Mit diesem Kompromiss leben wir heute noch (recht gut :D).

Genug doziert...
Ich würde mir um dieses Lager nicht zu viel Gedanken machen; es ist eh nur eine Krücke.
 
Hallo,

das Lager ist wohl aus historischen Gründen noch vorhanden. Die KW wird hinten, an der Kupplungsseite, fixiert und müßte nach vorn frei beweglich sein. Der Zapfen vorn mit Lichtmaschine bewegt sich ganz ordentlich. Davon kann ich ein Lied singen. Unter 0,35mm Abstand bei dem induktiven Gerber zur Geberscheibe und irgendwann wird der Sensor abgerissen wegen zu geringen Spiel. Die Lagerkräfte der KW über das Rillenlager aufzufangen ist sicherlich nicht Ergebnis führend.
Am PKW gibt es auch kein Stützlager auf der KW vorn mehr. Dort hängt eine ganze Mimik an mit einem Riemen dran und innen im Gehäuse nach die NW Antriebe über eine Kette. Geht dort auch.

Gruß
Walter
 
..und Du meinst Manfred schafft das?:&&&:

Was soll das heißen??(

Welche Waffen wählen wir: Pistole, Handgranate, Feuerwerfer, Degen??:D

Mal andersrum betrachtet: Wenn man das Lager nicht braucht, hätte man es bei BMW früher oder später entfernt.

Manfred
 
Aber hier ist ja anscheinend jeder Laie klüger. ;)

Ich sehe das nun nicht ganz zu eng. Verschiedene Verbesserungsvorschläge werden in großen Werken nicht umgesetzt weil der Aufwand größer ist als der Nutzen.
Und: Prallen zwei Meinungen aufeinander hat immer der Recht dessen Stelle höher angesiedelt ist.
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Sicher Manfred,
aber durch die Probleme in diesem Bereich bei der R 69S sah man hier bei BMW sicher Handlungsbedarf.
Hier sind die Gleitlagermodelle weitgehend unauffällig.

Und Probleme treten bestimmt nur vereinzelt so wie bei deiner BMW auf. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, wenn man das Lager nicht braucht, schmeisst es mal raus und lasst es mal ordentlich gehen - viel Spass auf der Rückfahrt "hoch auf dem gelben Wagen"!

Gut - man könnte den Luftspalt der Lichtmaschine auf einen oder zwei Millimeter vergrößern - der Wirkungsgrad und Leistung der Lima geht zwar dabei in den Keller, aber das macht ja nix - einfach den Drehgriff mit der rechten Hand auf Anschlag ziehen, dann bleibt genug Reserve auch für ne schlappe Lichtmaschine.

Dass das "Stützlager" beim gleitgelagerten Boxer höher belastet wírd als bei den alten Einzylindern und den Rollenboxern ist auch klar:
Während bei den gleitgelagerten Motoren das getriebeseitige Lager der KW das Festlager ist und die KW über die limazugeneigte Seite Längenänderungen ausgleicht erfolgt das bei den rollengelagerten Maschinen über das getriebeseitige Hauptlager.
Hier ist der axiale Ausgleich der über das Stützlager erfolgen muss also kleiner als bei den gleitgelagerten Motoren.

Leider hats bei den gleitgelagerten Motoren einfach zu wenig Platz um hier ein Zylinder-Rollenlager zu verwenden.

Grusz

Bernd

Bild:
Zylinderrollenlager im Kettenkastendeckel einer R27, ersetzt das Kugellager mit erhöhter Lagerluft. Der Längenausgleich erfolgt nun im Lager selbst.
 

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Ich habe den Kettenkastendeckel abgenommen und habe mir den Lagersitz vom Kugellager näher betrachtet. Der Sitz sieht aus als ob sich das Kugellager mitgedreht hat. Ist das normal? ....

Wurde der Lagersitz nach der vorhergehenden Montage durch umlaufende Prellschläge entspannt? Beim Aufsetzen des Deckels verspannt sich das Lager ja zwangsläufig - in dem Zustand verschleißt es schneller und der Aussenring wird eher "mitgeschleppt".
 
Vielleich war auch kein C3 Lager verbaut?
Dieses Lager hat Schiebesitz im Kettenkastendeckel und soll Änderungen durch Wärmedehnung,Schwingungen und Spiel des KW Lagers im Toleranzbereich ausgleichen.
 
Ist ein C3 Lager und wurde auch geprellt. Und der Kettenkasten war warm beim aufsetzen
Manfred
 
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