In der Regel lese ich bei dem geballten Fachwissen immer nur noch mit und denke mir meinen Teil. Es ist auch schwer so viel Erfahrung mit Fachwissen entgegen zu treten.
Der ein oder andere weiß es ggf., ich setze beruflich Zylinder instand. Sprich ich bohre, hone und halt alles was so dazu gehört. So gut 500 Zylinder mit Kolben gehen jedes Jahr durch meine Hände. Ich möchte nicht behaupten das ich auch nur annährend die Ahnung habe, wie derjenige der sein Fahrzeug mit Vollgas einfährt und das dann ja hält. Denn dort ist ja bewiesen das alles richtig ist, möchte aber doch ggf. aus meinem Beruf heraus zwei drei Dinge erläutern.
Zum einen werden hier zwei Dinge,im Grunde drei durcheinander geworfen.
Ich fange mit Gusszylindern an:
Früher, eigentlich vor noch nicht sooooolanger Zeit, standart. Billig herzustellen, noch billiger instand zu setzen. Fette Kolben große Ringbreiten. Da ist schon der erste entscheidende Faktor! Bei alten Motoren mit großen Ringbreiten ab 2mm und größer, wird mit wesentlich größerer Korngröße gehont und die Oberfläche ist rauher. Der Grund ist das die Kolbenringe einschleifen müssen und bei feinerer Körnung nicht einlaufen würden und somit nicht abdichten.
Modernere Motoren mit Gusszylindern und kleineren Kolbenringen, werden in der Körnung feiner geschliffen, eine zu große Körnung würde im nu die Ringe fressen und die Honspuren würden für einen massiven ölverbrauch sorgen.
Aber nichts desto trotz benötigen beide Varianten eine Einlaufzeit und abzudichten und dem Verbrennungsdruck stand zu halten, als auch um Wärme abzuführen.
Natürlich kann man das zusammenbauen und gleich Gas. Das Laufspiel wird zwischen Zylinder und Kolben bestimmt und ist von Anfang an passend. Folglich führt das auch nicht zum technischen Versagen. Höhere Temperaturen der Ringe durch einlaufen spielen eine untergeordnete Rolle, blow by Gase wegen fehlender Abdichtung? Hey geschenkt, läuft doch.
Nun ja, dann sind da noch die beschichteten Zylinder auf Nickel Silizium Basis oder Ferosil auf Eisen Basis oder neu Plasma was auch nichts anderes als Fe Auftrag ist.
Wie dem auch sei, hier ist die letzten 10 Jahre die Rautiefe immer feiner geworden. Hängt mit dem Ölverbrauch beim Kalstart und erfüllen der Abgaswerte zusammen, ist für uns am Rande natürlich auch Wurst.
Ringbreiten sind immer kleiner geworden und die Ringe sind beschichtet und da ist so ein wenig der Knackpunkt.Ichhabe wirklich lage hin und her versucht und mache viel mit beschichteten Zylindern. Ein Beschichteter frisch gehonter Zylinder benötigt mindestens 400km eher 500 bis die Ringe eingelaufen sind und voll tragen. Stopft man den Kolben in den gebrauchten Zylinder, so erhöht sich das nach meiner äußerst bescheidenen Erfahrung auf gut 1500KM oder sie fangen an zu verglasen, der Kolben verkokt seitlich un sie tragen nie.
Ganz entscheidend am Rande und wirklich ich traue mich kaum das Thema anzuschneiden, ist hier das Öl! Zum Einfahren das wirklich absolut billigste Scheißzeug an Mineralöl was ihr kaufen könnt. Sollte aber mind. den Herstellevorschriften bezüglich Klassifizierunf undViskosiät entsprechen, und rein damit! Keinesfalls irgend etwas vollsynthetisches. Bei den modernen Syntehseölen ist die Reibungsminimierung so gut, das die Kolbenringe nicht oder nur sehr, sehr erschwert einlaufen. Die Ringe benötigen aber neu dringend Reibung um sich dem Zylinder anzupassen.
Ich empfehle immer ein Wechsel nach 1000KM und dann Umstellung auf bessere Öle.
Jedem halbwegs technisch versierten Leser dürfte auch klar sein, dass ein Kolben mit einem Kolbenring schneller einläuft als einer mit zwei Kompressions und einenemAbstreifring? Da sind dann schnell die 1000KM erreicht und die Ringe grade eingelaufen.
Es ist mehr als müßig diese Diskusionen zu verfolgen, ich weiß es zwingt mich niemand. Gerne kann ich jedem Interessierten mal Kolbenschaäden und die Materie bei einem Kaffee näher bringen. Möge jeder die Erkenntniss daruas ziehen, die für ihn am naheliegensten ist.
Just my 50centmarco