*nur* Kolben bearbeiten für Serienzylinder 94mm auf 800er?

Mein türkisblaues Formstück versucht sich diese Zentrierung unter dem Kolbenbolzen zunutze zu machen - mit dem anderen guten Hinweis hier, einen Kolbenbolzen-Dummy mit Augenschraube und Gewindestange durch die hohle Drehbankwelle zu spannen, könnte das funktionieren.

Walters Hinweis auf die Zentrierung (des Zylinderkopfes) treibt mich noch um.

Auch kam mir nächtens noch der Gedanke, die Ventiltaschen könnten falsch geformt sein ... obwohl: Unterscheiden sich die Köpfe von 800er und 1000er in mehr als nur dem Durchmesser der Ventile/Kanäle?

Ich habe mir die Winkel der Ventile bei der Modellierung des Kolbens nur aus den Fingern gesaugt, weil sich die Taschen schwer ausmessen lassen. Weiss jemand die bzw. stehen die in einer Datenbank? Oder hat jemand vielleicht eine STEP Datei eines Kopfes oder einen Link? Ich habe schon mal gehört, dass wer dran arbeitet, eine komplette Kuh zu digitalisieren.

Edit: Wo ich gerade bei den Zweifeln bin, habe ich die 1000er Zylinder noch mal aus ihrem Pappkarton in der Garage geholt (von eBay, schon ziemlich lange her):

1. Da ist gar keine Zentrierung am Zylinder, die sind komplett plan
2. Ein Magnet macht es sich am Kolbenrand gemütlich - die scheinen überhaupt eine Laufbüchse aus Stahl zu haben :-O ... Nikasil ist nicht magnetisch, oder?

Anhang anzeigen 347892

Das Projekt "BMW Zweiventiler Baukasten" wird immer spannender.
2. Edit: Doch, Nikasil ist magnetisch. Ich dachte bisher dass das nur eine dünne Schicht auf dem Alu ist, keine mm-dicke Büchse.


…zu 2. Edit: Theoretisch kannst du Nikasil mm dick auftragen! Das Problem an der Geschichte, je dicker die N-Schicht, desto schlechter ist die Wärmeabfuhr! Deshalb ist die Schichtdicke so dick, dass die Wärem abgeführt werden kann!
Die Kompressionsringe haben nicht nur die Aufgabe, den Gasdruck abzudichten sondern auch die Wärme vom Kolben an die Zylinderwandung abzugeben.

Gruss Otto
 
So einfach ist das !
 

Anhänge

  • IMG_4687.jpg
    IMG_4687.jpg
    237,3 KB · Aufrufe: 99
  • IMG_4688.jpg
    IMG_4688.jpg
    208,1 KB · Aufrufe: 97
  • IMG_4689.jpg
    IMG_4689.jpg
    216,6 KB · Aufrufe: 104
Nach meinem Kenntnisstand liegt die Dicke der Nickelschicht im einstelligen
1/100-mm-Bereich.

Und das reicht bei der Verschleißfestigkeit dieser Beschichtung.

Genau! Damit und als Ergebnis meiner weiteren Versuche habe ich da offenbar eine Stahlbuchse drin: Unten an der Aussparung des Kragens vorsichtig herumgefeilt - es fühlt sich nicht wie Aluminium an, und die Spänchen haften auch am Magneten:

IMG_0556.jpg IMG_0557.jpg

Soll mir recht sein, für das Experiment gar nicht schlecht. Da brauche ich mir keine Sorgen zu machen dass die Reibpaarung Kolbenring/Nikasil die Zylinder ruiniert (was ja schon vorgekommen sein soll, bei engem Stoßspiel angeblich).

Die Zylinderinnenwand ist schön glatt, maßhaltig und unbeschädigt, der Honschliff ist noch gut erkennbar, das Stoßspiel stimmt sogar ohne Nacharbeit ganz gut mit den Sollwerten im Beipackzettel überein
(T1 0,35mm, T2 0,55mm, ÖA 0,45mm und 0,55mm).

Die Vorrichtung zum Drehen der Kolben auf der Modellbau Drehbank wächst allmählich heran

IMG_0554.jpg IMG_0552.jpg
 
Meines Wissens braucht man für Nicasil-Zylinder andere Kolbenringe als für die GG-Buchsen. Du solltest Dich also auf jeden Fall schlau machen, ob Du da die richtige Paarung verwendest.

Gruß,
Florian
 
Meines Wissens braucht man für Nicasil-Zylinder andere Kolbenringe als für die GG-Buchsen. Du solltest Dich also auf jeden Fall schlau machen, ob Du da die richtige Paarung verwendest.

Gruß,
Florian

Danke für den Tipp!

Es ist schon lange her dass ich mich beim Pischinger mit Reibpaarungen in Zylinderlaufbuchsen beschäftigen musste (bzw. auch wollte) ... meiner Erinnerung nach ist man mit Stahlbuchsen auf der sicheren Seite, wenn die Geometrie stimmt (Kolben-Laufspiel, Stoß- und Axialspiel der Ringe), während Nikasil modern, aber heikel ist, was die Materialpaarung angeht.

Die Tragschicht aus mit Diamantwerkzeug geschliffenen und hervorgeätzten Siliziumkarbidkörnern ist halt nur hauchdünn, dahinter kommt Alu, und das kann garnix.
Wenns funktioniert ist es sensationell haltbar, wenn nicht ratzfatz kaputt.

Sicherheitshalber habe ich noch mal herumgegugelt und eine vertrauenswürdige Quelle gefunden (Scheuerlein):

Wichtig! Ein verchromter Ring DARF NICHT in Nikasilbeschichteten-Zylindern verwendet werden, da er die Beschichtung beschädigen könnte.
Umgekehrt können DLC-beschichtete Ringe auch problemlos in Graugusszylindern verwendet werden und sind sogar verchromten Ringen technisch vorzuziehen!

Also mache ich nichts falsch mit den Wössner Kolben in der Stahlbuchse.
Uff.

Der Vorteil vom Nikasil ist vor Allem die bessere Wärmeabfuhr, eine Stahlschicht ist im Vergleich dazu eine Art Innendämmung des Zylinders.
Heisst: Buchsen immer schön vorsichtig warmfahren, weil sich der Kolben nicht schneller ausdehnen sollte als der Zylinder
 
Und ? funktioniert aber....woher ich das weiß?

Bis jetzt hatte jeder Kolben hinten eine Zentrierung...und das schon ab Werk, denn die müssen den ja auch bearbeiten.

Dass Du das kannst, Rolf, ist mir klar :D!

In dem zuvor verlinkten Artikel https://www.maurer-markus.ch/ford_a/...berdrehen.html ist jedoch die Rede vom Spannen ausschließlich über den KoBo, nicht mit Hilfe der vorhandenen Zentrierung. Darauf, dass ein Kolben desachsiert sein kann und somit bei Anwendung seiner Spannmethode unrund läuft, geht der Autor nicht ein. Er beschreibt auch nicht, wie in einem solchen Fall vorzugehen wäre. Es bleiben somit für mich als Nicht-Maschinenbauer einige Fragezeichen.

Beste Grüße, Uwe
 
Dass Du das kannst, Rolf, ist mir klar :D!

In dem zuvor verlinkten Artikel https://www.maurer-markus.ch/ford_a/...berdrehen.html ist jedoch die Rede vom Spannen ausschließlich über den KoBo, nicht mit Hilfe der vorhandenen Zentrierung. Darauf, dass ein Kolben desachsiert sein kann und somit bei Anwendung seiner Spannmethode unrund läuft, geht der Autor nicht ein. Er beschreibt auch nicht, wie in einem solchen Fall vorzugehen wäre. Es bleiben somit für mich als Nicht-Maschinenbauer einige Fragezeichen.

Beste Grüße, Uwe

Hallo,

selbst habe ich ein Vierbackenfutter, bei dem jeder Backen selbstständig eingerichtet werden kann. Zusätzlich können alle Backen gleichzeitig bewegt werden. Damit lassen sich auch unsymmetrische Teile auf der Drehbank einspannen.
RÖHM ø 250 mm Vierbacken Drehfutter ES DIN6351, Form A, Stahlkörper Exzentrisch spannend
Ist halt sauschwer!

Gruß
Walter

 
Hallo Walter,

dass es irgendwie geht, vermutete ich. Man könnte auch geeignete Unterlagen zwischenspannen und den Rundlauf mit Hilfe der Messuhr einstellen. Nur wurde nichts davon im verlinkten Artikel erwähnt ;).

Beste Grüße, Uwe
 
Dass Du das kannst, Rolf, ist mir klar :D!

In dem zuvor verlinkten Artikel https://www.maurer-markus.ch/ford_a/...berdrehen.html ist jedoch die Rede vom Spannen ausschließlich über den KoBo, nicht mit Hilfe der vorhandenen Zentrierung. Darauf, dass ein Kolben desachsiert sein kann und somit bei Anwendung seiner Spannmethode unrund läuft, geht der Autor nicht ein. ...

Der Autor schreibt doch "Als erstes habe ich aus Aluminium eine Scheibe gedreht mit einem kleinen Sitz, in den der Kolben exakt passt.".
Damit ist klar dass die Zentrierung nicht über den Kolbenbolzen erfolgt.

Für einen Dreher ist es selbstverständlich beim Spannen eines Werkstücks den Rundlauf zu prüfen.
Wer die Bedienung einer Drehbank nicht gelernt hat, lässt das besser jemand anderen machen oder sich darein einweisen.
 
Wie geschrieben, bin ich kein Maschinenbauer, Werkzeugmacher, Dreher o. ä., weshalb derlei weit jenseits meines Vorstellungsvermögens liegt :pfeif:...

Beste Grüße, Uwe
 
So ... ich habe die Skizze hinter der Werkbank wiedergefunden, sie stammt wie gesagt hier aus dem Forum:

Anhang anzeigen 347748

Jetzt ist spannend - buchstäblich - wie der Kolben gespannt werden kann ;-)

Also erst mal einen Plan machen, vielleicht mit einem Formstück innen im Dreibackenfutter - meine Drehbank ist leider *sehr* klein.

Moin, das ist ja lustig....vor Ewigkeiten hier gepostet - das ist von mir.
Ich habe "damals" vor über 20 Jahren den Kolben nur mit mittlerem Schleifeinen eingespannt, quick & dirty, liefen danach noch über 70.000 km problemlos.

Besten Grüße, Thomas
 
Mit dem Plastikteil aus dem 3D Drucker hat sich leider kein belastbarer Rundlauf ergeben, zielführend war letztlich eine Alu-Laufrolle aus der Schrottkiste mit 50mm Durchmesser - die passt in die rückseitige Zentrierung des Kolbens *und* in das Dreibackenfutter der Minimaschine.

Für die letzten Zehntel Rundlauf kabe ich Kapton Band um die Rolle gewickelt (das ist hauchdünn) und mit der Messuhr bis auf 25/100 gefummelt ... so wichtig ist die Zentrizität ja nicht, der verbleibende "Dom" am Kolbenboden ist D80, da bleiben ringsum 2,4mm zum Bohrungsdurchmesser im Kopf.

Die Desachsierung des Kolbenbolzens von 1mm wirkte sich nicht aus, weil mein Einsatz im Kolbenbolzenauge nur D20 hat und die Gewindestange auch schief funktioniert. Das drehen dauert auf der Minimaschine leider ewig, geht aber:

IMG_0554.jpg IMG_0561.jpg IMG_0560.jpg

Kolbenbearbeitung.jpg

Edit: Neue Zeichnung :-) vertikal habe ich ein paar Zehntel mehr Luft gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und jetzt ... noch ein kleiner Bericht, eine erste R-Fahrung:

Sonntag Abend vorsichtig kurz gestartet, erst mal ordentlicher Qualm weil mit reichlich Öl montiert, der Auspuffton scheint etwas schärfer geworden zu sein. Aber das kann täuschen zwichen den Häusern vor der geschlossenen Garage. Wieder aus, ich will ja nicht die Nachbarn ärgern.

Montag Probefahrt. Gleich beim Anschmeißen - huschala, dreht das Ding schnell hoch. Der gewohnte erste Gasstoß beim Starten kann deutlich kleiner sein. Erstmal warmfahren, dann langsam rantasten.

Fazit: Es ist schon dasselbe Motorrad, nur seltsamerweise sind die Bremsen wieder etwas schlechter geworden, trotz Doppelscheibe vorn.
Zum LKW-auf-der-kurvigen-Landstraße-überholen muss ich nicht mehr in den dritten runter. Das geht jetzt locker im fünften :-)
Beschleunigen ohne Ruckeln ab 2000/min, und mit ordentlichem Druck ab 4000/min aus den Ecken raus statt früher mit 5500/min.
Das hat sich absolut gelohnt!

Klingeln beim untertourigen Beschleunigen - so wie ich das am R100 Gespann mit den Mahle Kolben und 8mm kürzeren Zylindern kenne - tut da nichts, im Tank sind derzeit 98 Oktan. Das Abdrehen am Kolben hat also keine Klingelnester produziert, die Verdichtung scheint nur moderat höher geworden zu sein.

Mal sehen wie es sich anfühlt, wenn ich meine Hemmungen verloren bzw. erst ausreichend Vertrauen in die Wössner Kolben im gelaufenen Zylinder mit Stahlbuchse gewonnen habe. Und wie viel Öl dann durchgeht. Ich hatte ja nicht neu gehont, die Zylinder waren eingelaufen, alte Honspuren noch deutlich zu erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten