R100 GS Para: HAG ausbauen, radseitige Schraube=> Staburagsen

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Hallo Leute,

wollte jetzt mal nach 27 Jahren bei beiden Mopeds erstmalig Staburagsen.
Radseitige Schraube an der Schwinge hinten geht nicht auf-> DB nachgeschaut verklebtes Lager.X(

In der DB steht:

Die Schraubverbindung J´ ist Microverkapselt, d.h. verklebt. Um die Verbindung zu lösen, ist die Schraube auf 120 Grad zu erwärmen.

Muss ich nicht eigentlich das Gehäuse um die Schraube mit dem Heissluftfön erwärmen damit sich dieses ausdehnt und nicht die Schraube erhitzen?

Ach, so Rattermarken hab ich zumindest auf der Aussenseite auch, der Bolzen dreht sich nicht wirklich sauber.

Das Lager ist ja wirklich ein Schnäppchen ca. 60€/Stück und ich brauch dann wohl 4 davonX(... und welches Hasenhirn baut ein "Wartungslager" in ein als wartungsfrei konzipiertes System ein... aber das ist wohl nur rhetorisch zu sehen sonst müsste ich ja auch nicht Staburagsen.

Jetzt hab ich beim Schorsch Bayer ein Umbaukit auf Gleitlager gefunden.. Kostet in etwa genauso viel wie die original Kegelager und ist abschmierbar.

https://www.bmwbayer.de/de/Satz-Gleitlagerumbau-Antrieb-BMW-R2V-Boxer-Paralever-Modelle


Hat da jemand von euch Erfahrung damit? Eigenlich haben die Lagerbolzen eine geringe relative Bewegung, bin mir aber unsicher wg. Punklast. die mögen Gleitlager nicht sommmm.

Micha
 
Jenseits Deiner Paraleverlager–Problematik: Zum Staburagsen genügt es, die Schwinge komplett mit HAG auszubauen und die Kardanwelle nach (in Einbaulage) vorn herauszuziehen.

Gruß,
Florian
 
Zuletzt bearbeitet:
Doch vier Lager. Wir haben 2 GS und Rattermarken bei beiden.
Ist auch nicht verwunderlich sind Geschwister ich glaub so 40 Fahrgestellnr. auseinander... Was die eine hat hat auch die andere, das war schon seit dem Kauf '91 so.

Micha
 
.... Radseitige Schraube an der Schwinge hinten geht nicht auf-> ....

Die Schraubverbindung J´ ist Microverkapselt, d.h. verklebt. Um die Verbindung zu lösen, ist die Schraube auf 120 Grad zu erwärmen.

Muss ich nicht eigentlich das Gehäuse um die Schraube mit dem Heissluftfön erwärmen ...

Heißt nicht umsonst „Festlagerbolzen“. Mit einem Heißluftfön geht da gar nix - die Aluschwinge führt die Wärme schneller ab als der Fön nachliefert. Ich habe mit der Lötlampe draufgehalten und mit einem Radkreuz (Zug- und Druck, sonst bewegt man das Motorrad) mit aufgesetzter Inbusnuss gelöst. Ist eine Gewaltaktion, bei der eine kräftige Person das Motorrad festhalten sollte.

Der Lagersatz von BMW enthält einen anderen Zapfen als die Originalteile anno 1988, das erleichtert die Montage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Frank

hatte mir schon gedacht das sich diese Arbeit ganz vorne in der Reihe derer welche ich am liebsten mache einreiht:evil:.
Wenn ne Schraube die mit 105Nm spezifiziert ist sich nicht halbwegs normal lösen lässt ist Arbeit angesagt.

OK, die HAG Lager hinten lass ich erstmal wie sie sind, die kommen nicht mehr vor den Seealpen Anfang Juli dran. Mit denen fahr ich eh schon länger so rum.
Leider kann ich mir dann erstmal die Feinjustierung der neuen Wilbers Federbeine schenken, also auch erst nach dem Urlaub.

@ Florian, der komplett Ausbau der Schwinge mit HAG ist schön überschaulich, habe ich bei beiden jeweils schon 2 mal machen müssen.
- Sicherungsring auf der Getriebewelle, bei beiden=> 2007
- Undichter Getriebe Eingangswellen Simmering bei Bine 2010
- Schaltfeder bei mir 2016
Dabei kann ich mir dann auch gleich die Kardanwelle auf Verdrehung anschauen.

Danke Leute für die Entscheidungshilfe :bitte:.

Micha
 
Moin,

jeder wie er mag. Trotzdem:

Wenn dir während des Seealpen-Urlaubs die Nadeln im HAG-Lager zerbröseln (zumal sie ja offenbar seit 27 Jahren kein frisches Fett gesehen haben), dann wird's richtig Stress geben.
Mit Nachstellen ist dann auch nix mehr, weil's die Zerstörung der Nadeln beschleunigt. Im Endstadium wird der Apparat bei niedriger Geschwindigkeit pendeln, als wenn keine Luft im Vorderreifen wäre. Not nice.
 
Moin,

jeder wie er mag. Trotzdem:

Wenn dir während des Seealpen-Urlaubs die Nadeln im HAG-Lager zerbröseln (zumal sie ja offenbar seit 27 Jahren kein frisches Fett gesehen haben), dann wird's richtig Stress geben.
Mit Nachstellen ist dann auch nix mehr, weil's die Zerstörung der Nadeln beschleunigt. Im Endstadium wird der Apparat bei niedriger Geschwindigkeit pendeln, als wenn keine Luft im Vorderreifen wäre. Not nice.

Das sah bei mir so aus:

0A617605-2575-40AB-A81E-7001F30ECAD5.jpeg
 
... und bei den Amis in der Rubber Chicken Racing Garage schwören die auf Lager ohne Nadeln (also Buchsen), weil die beim OffRoad Fahren angeblich ohnehin die Nadeln recht schnell brechen und dann wieder zu erneuern sind.
Dazu gab es beim BMW MOA Crossroads event in Salt Lake City, UT letztes Jahr sogar einen Vortrag desjenigen, der die Buchsen als Ersatz für die Lager entwickelt hat.
Nazulesen hier:
http://www.rubberchickenracinggarage.com/bushings.html
Die Amis, die eine Paralever fahren, schwören da drauf.
Gruss
Andreas
 
144$ sind aber auch ein stolzer Preis. Natürlich sind Kegelrollenlager nicht für den oszillierenden Betrieb gebaut, das gilt auch für Lenkkopflager. Trotzdem setzt man sie dort ein. Eimal, weil sie als Verschleissteil in dem Service als Normteil lange genug halten und dann auch, weil sie über die Vorspannung genauer einstellbar sind. Wenn schon bei Kegelrollenlager die Fettmenge bei der Einstellung zu Abweichungen führen kann, wie soll das dann bei den Bronzelagern mit Flächenpressung besser möglich sein?
Halten wird das, nachstellbar ist es auch, aber nötig und besser?

Gruss
Volker
 
Man sollte auch immer die bisherige Lebensdauer der alten Lager bedenken.
Die Teile sind zwischen 22 und 31 Jahre in Betrieb gewesen und haben die Zeit bis dato überstanden. Vermutlich wurden sie in den ersten Jahren zudem noch häufiger und unter widrigeren Bedingungen (Wintereinsatz) bewegt. Und trotzdem sind sie erst jetzt fällig.
Wie lange sollen die neuen Lager halten? Wie alt ist der Besitzer des Motorrades dann?

Ich würde bei den Originallagern bleiben.
 
Ich musste diese Lager vor Kurzem wechseln, weil das HAG sich plötzlich brutal seitlich bewegen ließ. Es war das linke Lager im HAG-Gehäusehals, also das am Festlager. Sah so ähnlich aus wie auf den Fotos weiter vorne.

Du solltest mit einem Butanbrenner das Aluminium um die Schraube herum anheizen, schön langsam. Bei 100 Grad (wieder ein Grund, sich ein praktisches "Pistolenthermometer" zuzulegen!) ging dann die Schraube mit einer Verlängerung auf der Knarre ganz weich zu lösen.
Eigentlich habe ich dann nicht die Lager, sondern das ganze HAG gewechselt, wegen einer Übersetzungsanpassung auf 34:11. Die Lager im Ersatz-HAG habe ich aber mit Bremsenreiniger saubergemacht und frisch gefettet.
Das Festlager wieder mit Loctite einsetzen.
Die blödeste Sache bei dieser Reparatur ist das Wiederansetzen des HAG an die Schwinge, was diesmal 15 Minuten brauchte, bis es "Flutsch" machte...
Zu den Gleitlagern hatte ich hier mal einen thread eröffnet. Mir wurde abgeraten mit der Begründung, ein Gleitlager ließe sich - anders als ein Kegelrollenlager - niemals völlig spielfrei einstellen. Da die alten Lager immerhin 166.000 Kilometer bis zu ihrem Ausfall liefen, werde ich weiterhin die teuren kleinen Mistdinger verwenden.

Jan
 
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