R100R Nockenwelle ausbauen

nikon

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13. Aug. 2024
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Moin zusammen,

nachdem ich mich heute Morgen einmal vorgestellt habe, komme ich mit folgender Herausforderung ;-)

Die Nockenwelle meiner R100R lässt sich nicht herausziehen (EZ 1993, 21.000 km).
Ich bin auf den berühmten Stift des Grauens gestossen begleitet durch diverse Aluspäne in der Ölwanne.
Nun komme ich an das Lagerschild nicht heran, da sich die NW nicht entfernen lässt.
Sie bewegt sich keinen 10tel mm, weder durch Hebel oder Wärme unterstützt. Meine Vermutung ist, dass sie von Innen, bedingt durch mögliche Späne, blockiert wird. Neben dem Stift habe ich diverse Aluspäne in der Ölwanne gefunden.
Im Motorinneren sieht man auch einige Spuren des Stiftes auf dem Weg in die Ölwanne.
Hat jemand dazu einen Erfahrungswert oder eine Idee?

VG Johannes
 
Hallo Johannes,

Du kannst die Nockenwelle nur zusammen mit dem Lagerschild ausbauen. Die Schrauben erreichst Du durch die Löcher im Kettenrad.

Gutes Gelingen
Florian
 
Hinter dem Kettenrad ist der Lagerbock/Flansch der Welle; den mußt du lösen.

Entschuldige, aber bei nem neuen Kollegen weiss man nicht gleich wo man dran ist.... :pfeif:
 
Ah, ok. Mein Fehler. Ich präzisiere meinen Satz:
"Nun komme ich an das KW-Lagerschild nicht heran, da sich die NW nicht entfernen lässt." Die beiden Schrauben des NW-Flansches sind gelöst.

In der Beschreibung "BMW_Revision-KW-Lagerstift_v24" bin ich bei dem 1. Aufzählungspunkt angekommen.

IMG_7750.JPG

1738412634090.png
 
Die Stößel sind aber gezogen ?

Gruß Wolfgang
Auch mein Gedanke, aber dann müsste sie sich trotzdem etwas bewegen lassen.
Leider, ( denke ich), tauchen bei der Beschreibung, noch andere Probleme auf.
Vor allem, Grund für die Späne suchen, alle Lagerstellen, Ölpumpe und Kanäle sehr genau prüfen.
Gruß Beem. :-)
 
Die Spuren sind, wie schon geschrieben, die Feinarbeiten aus dem Werk. Warum die Welle nicht raus will, kann ich nicht erkennen. Meiner Meinung nach dürfte es nicht die Ölpumpe sein, da sehr unwahrscheinlich.

Danke für die Bilder, dass mit dem Ölstab habe ich mir mal "geklaut", kann ich bestimmt mal für eine Doku nutzen, wenn erlaubt.

Hans
 
Hallo!
Ich denke der Nockenwellenflansch klebt im Block. Versuche man vorsichtig den Flansch mit einem Stück Hartholz und Hammerschlägen zu drehen bzw. zu lösen. Wärme bringt hier nix weil der Lagerflansch wohl aus Alu ist. Es sei denn irgend ein Dödel hat den eingeklebt.
 
Hallo!
Ich denke der Nockenwellenflansch klebt im Block. Versuche man vorsichtig den Flansch mit einem Stück Hartholz und Hammerschlägen zu drehen bzw. zu lösen. Wärme bringt hier nix weil der Lagerflansch wohl aus Alu ist. Es sei denn irgend ein Dödel hat den eingeklebt.
Oder versuchen mit Kältespray den Flansch stark zu kühlen, dann zu drehen/ziehen.

Hans

ps.: Sehr gute Idee mit dem Spiegel!!
 
Hallo!
Ich denke der Nockenwellenflansch klebt im Block. Versuche man vorsichtig den Flansch mit einem Stück Hartholz und Hammerschlägen zu drehen bzw. zu lösen. Wärme bringt hier nix weil der Lagerflansch wohl aus Alu ist. Es sei denn irgend ein Dödel hat den eingeklebt.
Warmmachen bringt was, weil die Masse vom Block größer ist als die des kleinen Flansches. Mache ich eigentlich immer etwas warm, so 40-50⁰ wären ausreichend.
 
Moin Johannes, viele Grüße aus Visbek.
Ruf doch mal bei Helmut Brinkmann an. Vielleicht baust Du den Motor aus und fährst damit zu ihm. Ist ja gleich um die Ecke.

Viele Grüße
Martin
 
Moin Martin, meinen Gruß zurück nach Visbek. Ich habe Neuigkeiten, werde ich gleich posten.

Viele Grüße,
Johannes
 
Guten Abend zusammen,

ich konnte die NW nun entfernen. Hier waren einige Hammerschläge auf den Flansch notwendig, um zu sehen, ob sich das Ganze überhaupt bewegen lässt. Es ließ sich bewegen, aber sehr zäh.

Danach musste ich mit einem Reifen Montiereisen hebeln und irgendwann tat sich ein minimaler Spalt zwischen Flansch und Gehäuse auf, der sich dann Schritt weise vergrößerte.

Warum ging das alles so schwer?
  1. Zunächst machen mich diese Grate stutzig. Diese haben jedoch keinen bzw. geringen Kontakt zum Gehäuse da sie im Bereich der Fase der Gehäusebohrung liegen. Vielleicht hat aber der geringe Kontakt bereits dazu geführt, dass sich der Flansch in der Gehäusebohrung für das Herausziehen der NW nicht drehen ließ (erst durch die Hammerschläge).

IMG_3550.JPEG
  1. Dann fällt das fehlende Material in der Nut auf, links und rechts von der unteren Ölbohrung. Das Ganze sieht nach einer Drehbewegung aus, obwohl der NW-Flansch ja mit dem Gehäuse verschraubt ist. Vermutlich wurden bei der Montage häufige Drehbewegungen der NW durchgeführt, und das Material hat sich dadurch an der Ölbohrung abgerieben, da diese, vermutlich, nicht korrekt entgratet war (nun schon). Das könnte man vermuten, wenn man sich den rechten hellen Teil an der Ölbohrung anschaut. Das Foto der Ölbohrung habe ich mit einem Spiegel aufgenommen, deswegen erscheint sie „unten“. Mit Ölbohrung meine ich die markierte Stelle, blauer Kreis. Dieser Punkt hat aber wohl nichts mit dem schwierigen Herausziehen der NW zu tun.

IMG_3551.JPEG

IMG_3554.JPEG

NW_02.JPG

Der Außendurchmesser des NW-Lagers vor der Nut beträgt zwischen 40,01mm und 40,05mm, hinter der Nut sind es zwischen 39,99mm und 40,03mm (jeweils an 4 Stellen gemessen). Der Innendurchmesser der Gehäusebohrung beträgt zwischen 39,98mm und 40,01mm.

Ich mache dann mal weiter mit dem KW-Lagerschild, um das eigentliche Problem, der fehlende Stift, anzugehen.
Die NW baue ich so nicht wieder ein.

Viele Grüße, Johannes
 
Ich habe schon zahlreiche Motoren zerlegt, aber einen Lagerflansch in so einem Zustand habe ich noch nicht gesehen.

28p_N_welle1.jpg

Das teil ist noch neu bei BMW zu bekommen.
 
Nabend, da gab es mal eine Diskussion, wegen Materialausdehnung, damit verbunden, verschiedene Material Paarung, wobei etwas Spiel in der Passung entstehen kann, Austritt von Öl möglich. ( So aus der Erinnerung?).

So ein Gusslager habe ich noch, wenn es gebraucht wird, bzw. versenden zum Testen.
Gruß Beem:-)
 
Hab ich, das darfst Du als bekannt voraussetzen.
Meine Frage nach dem "Warum" ging an Kurt nicht wegen des gleichbleibenderen NW-Lagerspiels, sondern wegen des Öldrucks.

Der Alu-Lagerflansch dehnt sich stärker aus als die Stahlguss-Nockenwelle, soweit herrscht ja Einigkeit.
Das Laufspiel vergrößert sich, bei genügend Öldruck fließt da ne Menge Öl zur Schmierung.
Genügend Öldruck baut die überdimensionierte Ölpunpe unserer Boxer ja auf.

Jetzte der Stahl-Lagerflansch.
Der dehnt sich gegenüber der NW nicht weiter aus, das Lagerspiel bleibt gleich.
Wunderbar.
Nur leider dehnt sich der Alu-Motorblock gegenüber dem Stahlflansch deutlich mehr aus.
In Folge dessen haben wir einen größeren Spalt dazwischen, durch den der Öldruck schnell mal nach innen entfleuchen kann.
Dann hätten wir zwar ein wunderbares Lagerspiel, leider aber nur mit mangelhafter Schmierung.

Der Flansch muß also korrekterweise nach innen durch einen O-Ring, der in eine einzustechende Nut des Flansches verbracht wird, abgedichtet werden.
Somit ist m.E. ein solcher serienmäßiger Stahlflansch ohne weitere Bearbeitung nicht hilfreich, sondern gefährlich.

Um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken, möchte ich Meister vom Eyser (BCD-Motorradtechnik) als Urheber dieser Lösung benennen.
Meine Wanderbaustelle läuft mit einem von ihm derart modifiziertem Flansch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist kein Motor bekannt oder mir ist keiner seit 1971 in die Finger gekommen, der durch Öldruckverlust am Nockenwellenflansch gestorben ist. Die Umrüstung auf Aluflansch wird produktionstechnische Gründe haben. 1 Arbeitsgang weniger, es braucht keine Broncebuchse. Wenn der Meister das mit dem O-Ring macht, tolles Gimmick, aber technisch überflüssig. Wie Du schon bemerkt hast, produziert die Ölpumpe dermaßen viel Überschuss, dass der Verlust durch den wärmeausdehnungsbedingten Minispalt ( wenn er überhaupt entsteht...) ziemlich egal ist.
 
Mir ist kein Motor bekannt oder mir ist keiner seit 1971 in die Finger gekommen, der durch Öldruckverlust am Nockenwellenflansch gestorben ist. Die Umrüstung auf Aluflansch wird produktionstechnische Gründe haben. 1 Arbeitsgang weniger, es braucht keine Broncebuchse. Wenn der Meister das mit dem O-Ring macht, tolles Gimmick, aber technisch überflüssig. Wie Du schon bemerkt hast, produziert die Ölpumpe dermaßen viel Überschuss, dass der Verlust durch den wärmeausdehnungsbedingten Minispalt ( wenn er überhaupt entsteht...) ziemlich egal ist.
Mit der Umstellung des Ölkreislaufs wurde das unkritischer.
Aber wenn man das Lager schon in der Hand hat, dann ist der O-Ring kein Hexenwerk.
Und schaden tut er sicher nicht.
 
Danke Rudi.
Natürlich ist die alte Ölführung da empfindlicher weil alles durch diesen Bereich ging.

@trybear: Man kann alles in Frage stellen.
Wenn das so ein "Minispalt" wäre, frage ich mich, warum man überhaupt ein Bronze-Stahl-Flansch verbauen sollte ?
Dann wäre es ja auch beim Alulager ein unerheblicher Minispalt, nicht wahr ?

@all: Ich hab dann mal den Rechenschieber bemüht... bei 100°K Differenz ergibt sich ein "Minispalt", der einer einzelnen Bohrung von etwa 2 mm entspricht.
Und das Öl wird angeliefert durch einen 4 mm Kanal... :pfeif:

Ich möchte hier niemanden bekehren zu irgendwelchen Umbauten, Anpassungen etc.
Das kann jeder machen wie er es für richtig hält, alle sind über 18.
Lediglich so einen Stahlflansch als Allheilmittel zu preisen, halte ich für problematisch, ohne das Wissen über die Zusammenhänge.

Nachtrag:
Gerade gesehen, daß der Benni (Motoren-Israel) den Flansch bewirbt mit:
"Für besseren Öldruck, insbesondere bei den Modellen mit altem Ölkreislauf!"
Ohne Worte.
 
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