R100S mag seine überholten Vergaser nicht

DaCarlo

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27. März 2018
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Hallo 2-ventilers,

meine R100S macht mir grade etwas Kummer. Hab die 40er Bing-Gleichdruckvergaser bei Andreas Westphal überholen lassen.
Eins gleich vorweg: Von der Arbeit von H.Westphal bin ich absolut begeistert. Habe meine betagten Vergaser nicht wieder erkannt.
Also voller Elan gleich ans Moped geschraubt, synchronisiert, Leerlaufgemisch eingestellt und losgefahren.
Und jetzt zu meinem Problem: Das Losfahren gestaltet sich schon schwierig, weil dem Motor die Kraft fehlt. Während er im Leerlauf tickt wie ein Uhrwerk, komme ich nur weg indem ich den Motor auf 2000upm bringe. Aber auch das gestaltet sich schon schwierig. Weil wenn ich am Gasgriff drehe patschts noch kurz und dann steht der Motor. Nur mit viel Gefühl kann man ihn dann doch mal etwas auf touren bringen. Sobald ich über 2500upm bin fährt sichs prima. Hab mit H.Westphal schon mal gesprochen und der meinte ich solle die Leerlaufgemischschraube eine viertel Umdrehung fetter drehen, was tatsächlich etwas Besserung brachte aber das Wegfahren gestaltet sich immer noch schwierig. Erst nach etwa 5-7km Fahrstrecke geht's dann normal.

Was habe ich bisher gemacht:
-Leerlaufgemischschrauben sind aktuell beidseitig 1,5 Umdrehungen raus
-Ansaugstutzen sind fest (bei warmen Motor geprüft)
-Kompression: 10,5 und 11 bar
-Ventileinstellung ok
-Luftfilter neu (Rundfilter)
-Kraftstoffleitungen neu
-Zündung im Leerlauf bei S, bei ca. 3.500upm bei F
-Zündkerzen neu
-Mit Bremseinreiniger den Ansaugweg von aussen abgesprüht um evtl. Undichtigkeit zu finden
-Choke öffnet und schließt vollständig, Spiel am Seilzug vorhanden

Ich weiß aktuell nicht mehr weiter - wo könnte ich noch hin schaun, hat noch jemand einen Tipp?

Btw.: Die Membranen wurden auf meinen Wunsch nicht erneuert, da diese erst kurz vor der Revision getauscht wurden (original BMW).

VG
Carlo
 
Hallo Carlo,

Du hast natürlich einen guten Grund gehabt die Vergaser überholen zu lassen, aber war dieses Problem vor dem Überholen der Vergaser schon da?

Grüße, Ton :wink1:
 
Hallo Carlo, sind die Ventile garantiert im „richtigen“ OT eingestellt worden? Mach bitte ein Bild der Ventileinstellschrauben und stell es hier ein.
 
Ja, der Grund war dass die Maschine 130tkm ohne nennenswerte Wartung am Vergaser absolviert hatte. Sie war vorher nur relativ schlecht zu starten und der rechte Zylinder hatte einen höheren Verbrauch (die Tankhälften waren zu der Zeit nicht verbunden, die Verbindung der Tankhälften habe ich erst während der Wartezeit auf die Vergaser wieder hergestellt). Die rechte Hälfte war regelmäßig früher leer als die andere.
Ansonsten hatte ich keine Probleme dieser Art.
Evtl. bin ich einfach nur zu doof zum Einstellen, obwohls jetzt nicht wirklich ein Hexenwerk ist.
 
... der rechte Zylinder hatte einen höheren Verbrauch (die Tankhälften waren zu der Zeit nicht verbunden, die Verbindung der Tankhälften habe ich erst während der Wartezeit auf die Vergaser wieder hergestellt). Die rechte Hälfte war regelmäßig früher leer als die andere...

:fuenfe:
 
Hm, gute Frage. Muss bei "S" eingestellt werden, oder?
Bilder stell ich morgen ein.
Ich denke, Du solltest hier ansetzen. Ich kann zwar gerade kein Bild machen. Aber vielleicht kann ja jemand anderes mal ein Bild der richtigen Markierung auf der Schwungscheibe einstellen.
Viel Glück
Christoph
 
Falls es an der Gemischschraube liegt, ist es ja kein Problem. Schraubenzieher einstecken und ab in die Natur. Einmal eine halbe Umdrehung raus und fahren dann das ganze wieder rein und fahren. Da siehst ja gleich wie sich die Maschine verhält. Wenn es nur bei Kalten Motor ist dann brauchst halt etwas mehr Zeit. :D
Kontrolliere trotzdem die Membranen, vielleicht sind diese etwas verdreht bzw verspannt eingebaut.
Wie sieht das Kerzenbild aus?
Und der Kompressionstest sagt nur sehr wenig aus, besser eine Druckverlustprüfung machen.
 
Kann man die Überhaupt anders einstellen? :entsetzten: Springt der Motor da noch an? Die Ventile machen dann ja gar nicht mehr auf. :lautlachen1:
Ich glaube das geht gar nicht. Muss ich doch glatt mal probieren. :lautlach:

Lach nicht Wolfgang ;),
das haben hier schon einige fertiggebracht die Ventile im Gaswechsel OT einzustellen und sich über Klappergeräusche und schlechtes Laufverhalten bei dann mehr als 2 mm Betriebsspiel gewundert. :D
 
Das ist hier aber nicht der Grund. Falsch eingestelltes Ventilspiel geht nicht nach ein paar km von alleine weg.

Für mich hört sich das Beschriebene schlicht nach einem (immer noch) deutlich zu mageren Leerlaufgemisch an.

P.S.: bloß weil eine Tankhälfte scheinbar schneller leer ist als die andere, käme ich nicht auf die Idee, die Vergaser runterzureissen (aber hier scheint's ja aus anderen Gründen notwendig gewesen zu sein). Erstens sind die Tankhälften ja *immer* verbunden, zweitens steht so ein Motorrad öfters mal auf dem (bekanntlich links angebrachten) Seitenständer und drittens kenne ich keinen Tank, der 100% symmetrisch wäre.
 
Das ist hier aber nicht der Grund. Falsch eingestelltes Ventilspiel geht nicht nach ein paar km von alleine weg.

Für mich hört sich das Beschriebene schlicht nach einem (immer noch) deutlich zu mageren Leerlaufgemisch an.

P.S.: bloß weil eine Tankhälfte scheinbar schneller leer ist als die andere, käme ich nicht auf die Idee, die Vergaser runterzureissen (aber hier scheint's ja aus anderen Gründen notwendig gewesen zu sein). Erstens sind die Tankhälften ja *immer* verbunden, zweitens steht so ein Motorrad öfters mal auf dem (bekanntlich links angebrachten) Seitenständer und drittens kenne ich keinen Tank, der 100% symmetrisch wäre.


Stimmt, die verschieden leeren Tankhälften waren nicht wirklich der Grund, sondern zum einen die Laufleistung und das Startverhalten.
Die Tankhälften waren übrigens nicht verbunden als ich die Maschine bekommen habe, das hat der Vorbesitzer aus irgend welchem Grund abgeklemmt. Da war das T-Stück auf beiden Seiten raus, und die Vergaser wurden beidseitig jeweils direkt mit dem Tank verbunden, dafür waren Benzinfilter dazwischen geklemmt, die sind jetzt auch raus geflogen.

Ventile stimmen zu 100%, hab ich grad noch mal kontrolliert.

Hab jetzt vorsichthalber nochmal die Membranen in Augenschein genommen. Die linke schaut schon mal gut aus, die rechte hab ich noch nicht - musste meine Arbeit grad unterbrechen und auf die Kids aufpassen.

Desweiteren werde ich mir vorsorglich mal neues Zündgeschirr bestellen. Kann eh nicht schaden, nachdem ich nicht weiß wie alt die jetzigen Kabel sind.
 
Hallo, Kai,
da finde ich diese Problematik Rotzen und Sprotzen schon näher dran!

Es beschleicht mich die Vermutung, dass bei den Bings das LLS entscheidend für das Anspringen des "Regelkreises" Nadel/Membranschieber ist. Meint, dass wenn beim ersten Öffnen der Drosselklappe, das Gemisch nicht optimal ist, der Motor nicht hochdreht und der Schieber unten bleibt, also der Übergang vom LLS auf das Nadel/Membrane-System nicht klappt.
Die Besonderheit vom Bing ist dass mit Drosselklappe, LLS und Nadel/Schieber/Membran drei indirekt abhängige Systeme hintereinander angeordnet sind. Die einzige sichere Aussage kann über die Drosselklappe gemacht werden, die hängt am Gasgriff!



Hallo,
schau mal hier rein!

https://forum.2-ventiler.de/vbboard...uckelt-beim-Gasgeben-bei-niedrigen-Drehzahlen

Das passt von den Symptomen zwar nicht komplett, ich würd aber so was nicht ausschlessen.

Gruß
Kai
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

schon mal danke an alle, die mir Tipps gegeben haben.

es scheint tatsächlich nur eine Gemischsache zu sein...:hurra:
Hab jetzt die Gemischschraube beidseitig 2 Umdrehungen raus, jetzt fährt sie relativ gut. Anbei noch die Kerzen nach ca. 10km Landstrasse. Hab vorher nur nicht soweit raus gedreht weils mir irgendwie zu viel vorkam da ich meistens was von 1-1 1/4 Umdrehungen lese. Ich lasse sie jetzt abkühlen und mach nochmal einen Versuch mit 2 1/4 Umdrehungen.

IMG_20180811_152311.jpgIMG_20180811_152440.jpg

Grüße,
Carlo
 
Hallo Carlo,

vergess irgendwelche Umdrehungen.
Stell den einzustellenden Zylinder im Standgas mit der Drosselklappenanschlagschraube etwas höher, das du ihn (raus) hörst und stell die Gemischregulierschraube nach maximaler Drehzahl ein.
Dann wieder runterdrehen und die andere Seite machen.
Dann mit den Drosselklapp.................. (tolles Wort) synchronisieren.
Achtung der optimale Bereich ist sehr klein.

Gruß

Kai
 
Ich hatte oben geschrieben, mal die Position der Düsennadel zu kontrollieren. Mit dem anfetten im Leerlauf verschiebst Du die Problemzone nur etwas nach oben, im mittleren Lastbereich wird sie aber immer noch zu mager laufen.
 
Ich hatte oben geschrieben, mal die Position der Düsennadel zu kontrollieren. Mit dem anfetten im Leerlauf verschiebst Du die Problemzone nur etwas nach oben, im mittleren Lastbereich wird sie aber immer noch zu mager laufen.

Stimmt, hatte ich vergessen zu erwähnen: Nadel hängt auf beiden Seiten auf 3. Kerbe, das sollte eigentlich passen, oder?
 
Nadeldüse ist 2.66 verbaut.

Ich stell die Kiste jetzt erstmal auf die Seite, bin ab morgen in Urlaub.
Werde mich später wieder damit auseinandersetzen und mich ggf. hier wieder melden.

Ich danke Euch für eure zahlreichen Tips und Hilfen :-)

Grüße,
Carlo
 
Zuletzt bearbeitet:
gelöst: R100S mag seine überholten Vergaser nicht

So, mir hats jetzt doch keine Ruhe mehr gelassen und die Schieber nochmal ausgebaut. Bei der Angabe der Nadelposition hab ich mich vorher aufs Protokoll der Überholung verlassen - und siehe da: beide Nadel hingen in der ersten Kerbe von oben.

Hab die Nadeln jetzt umgehängt auf die 3. Kerbe und siehe da - dat Dingens schnurrt wie ein Kätzchen und nimmt auch brav das Gas an :hurra:
 
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