R60/7 mag keinen Kaltstart

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Desert Fox

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Hallo, ich darf mich kurz vorstellen.
Ich bin der Stefan, komme aus der Oberpfalz/Bayern, bin vor kurzem 50 geworden und habe im Herbst eine ziemlich runtergekommene R60/7 aus 1977 von meinem Schwiegervater ergattert.
Ich habe unzählige Stunden und viel Geld investiert um das gute Stück wieder flott zu kriegen. Dabei habe ich mir schon viele gute Beiträge hier zu Nutze gemacht.
Ich bin Kfz.-Mechaniker und net ganz ungeschickt aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter und hoffe auf das kollektive KnowHow in diesem tollen Forum.
Zu meinem Problem: Das Motorrad funktioniert, hat neu TÜV bekommen, hat Leistung und macht Spaß....aber der Kaltstart ist eine Prozedur.
Sie springt sofort an, aber mit Choke geht sie sofort wieder aus. Im Leerlauf läuft sie gerade so, wenn ich aber ein paar mm am Gasgriff drehe, geht sie auch aus. Ich muss sie mit höherer Drehzahl am Leben halten, bis sie warm wird.
Ist das Bike warmgefahren, ist alles bestens..guter Leerlauf bei ca. 1000 U/min und keine Zicken. Vergaser sind übrigens die Bing 53 Schieber.
Neuteile: Kerzen, Unterbrecher, Kondensator, Luftfilter, Düsennadel, Nadeldüse, Hauptdüse, Schwimmer, Schwimmernadel, Schieber, die Gummis der Startervergaser, die Plättchen der Beschleunigerpumpe, O-Ringe, Dichtungen usw.
Unterbrecher ist eingestellt, Zündung abgeblitzt (S ist genau mittig bei 1000 U/min), Fliehkraftregler arbeitet korrekt bis ca. 3000 U/min, Ventile sind eingestellt, Schwimmerstand müsste passen, Batterie, Regler, Kohlen...alles neu
Vergaser wurden zerlegt, Ultraschall gereinigt und nach der Anleitung hier eingestellt.
...und jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende und möchte euch um ein paar Ideen bitten.
Was mir auffällig erscheint, auch wenn sie warm ist....dreht man nur ganz leicht am Gas (paar mm), fängt sie zum Ruckeln und Bocken an bis zum Absterben und kurz vor 3000 U/min vibriert sie extrem, darüber ist alles normal.
Danke schon mal für jeden Gedanken.....
Gruß Stefan
 
Hi,

ich habe die 60/6. Ein Kaltsart funktioniert bei mir indem ich den Kaltstarthebel auf Anschlag schiebe, dann springt sie sehr spontan an, ( ein oder zwei Kurbelwellenumdrehungen) danach muss ich aber ein wenig Gas geben und den Kaltstarthebel langsam und gefühlvoll, etwa bis zur Hälfte, zurücknehmen. Dann grummelt sie vor sich hin, zickt aber noch etwas wenn ich losfahre, so ein bis drei Kilometer, je nach Umgebungstemperatur braucht sie um normal und ohne Kaltstart zu laufen.

Denke dass es mit den Schiebervergasern zu tun hat.

Gruß
Willy
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich habe die 60/6. Ein Kaltsart funktioniert bei mir indem ich den Kaltstarthebel auf Anschlag schiebe, dann springt sie sehr spontan an, ( ein oder zwei Kurbelwellenumdrehungen) danach muss ich aber ein wenig Gas geben und den Kaltstarthebel langsam und gefühlvoll, etwa bis zur Hälfte, zurücknehmen. Dann grummelt sie vor sich hin, zickt aber noch etwas wenn ich losfahre, so ein bis drei Kilometer, je nach Umgebungstemperatur braucht sie um normal und ohne Kaltstart zu laufen.

Denke dass es mit den Schiebervergasern zu tun hat.

Gruß
Willy


Das ist bei mir (R60/6) ähnlich, besonders seit ich die Düsennadeln erneuert habe. Die ersten zwei Kilometer sind echt nervig, besonders wenn man in de Stadt wohnt!
 
Was mir auffällig erscheint, auch wenn sie warm ist....dreht man nur ganz leicht am Gas (paar mm), fängt sie zum Ruckeln und Bocken an bis zum Absterben und kurz vor 3000 U/min vibriert sie extrem, darüber ist alles normal.
Danke schon mal für jeden Gedanken.....
Gruß Stefan

Hallo Stefan,

ich würde ein bisschen rumspielen und ausprobieren. Erhöh mal den Schwimmerstand etwas und dreh ihr ein wenig mit der Luftschraube die Luft ab! Wie sehen die Zündkerzen aus?

Viel Glück!

Kai
 
Wie sehen denn die kleinen Gummidichtringe des Kaltstartkolben aus.

Macht der Choke zuverlässig zu?

Nicht das der Apparat grundsätzlich viel zu fett läuft.
 
Danke schon mal für das erste Feedback.
Ich kann mir schon vorstellen, das einige Fahrer ähnliche Probleme haben und damit leben können. Das Motorrad hat aber irgendwann mal tadellos funktioniert und es muß ja möglich sein, diesen Zustand annähernd wieder zu erreichen. Da bin ich ehrgeizig.
Ich habe schon ne Menge herumgespielt, Schwimmerstand verändert, Düsennadeln umgehängt usw. Was ich noch nicht geprüft habe, sind Zündspulen und Zündkabel.
Ich überlege, auf elektronische Zündung umzurüsten.
Die Schiebervergaser möchte ich behalten, da sie erstens klassischer aussehen und zweitens die Umrüstung auf Gleichdruckvergaser noch mal ne Menge Geld verschlingt. Ich habe schon ca. 2500 € in den Wiederaufbau investiert und ne elektronische Zündung mit Spulen und Kabeln kostet nochmal 300-400 €.
Vielleicht hab ich ja noch was übersehen...die Hoffnung stirbt zuletzt.
Gruß Stefan
 
Wie sehen denn die kleinen Gummidichtringe des Kaltstartkolben aus.

Macht der Choke zuverlässig zu?

Nicht das der Apparat grundsätzlich viel zu fett läuft.

Das haben die gerne mal. Ist aber einfach zu ersetzen. Die Dinger hängen ja am Ende des Choke Zuges.

Ich habe diese Vergaser an unserer 60/6 gemocht.:gfreu:
 
Die Gummidichtungen der Chokekolben sind beide neu und wenn ich bei warmen Motor den Choke ziehe, geht sie sofort aus. Sollte also korrekt sein. Aber die Idee mit dem Überfetten hatte ich auch schon, nur mehr als die Leerlaufschraube und die Schraube für den Schieberanschlag habe ich ja nicht um das zu korrigieren. Sie läuft ja im Leerlauf, nur wenn ich das Gas etwas aufziehe, wird sie sofort unruhig und will absterben.
 
Die Gummidichtungen der Chokekolben sind beide neu und wenn ich bei warmen Motor den Choke ziehe, geht sie sofort aus. Sollte also korrekt sein. Aber die Idee mit dem Überfetten hatte ich auch schon, nur mehr als die Leerlaufschraube und die Schraube für den Schieberanschlag habe ich ja nicht um das zu korrigieren. Sie läuft ja im Leerlauf, nur wenn ich das Gas etwas aufziehe, wird sie sofort unruhig und will absterben.

Diese Vergaser haben eine Leerlauftluftregulierschraube. Rein = fetter und Raus = magerer.

Die Schieberanschlagschraube dient zur Regulierung der Leerlaufdrehzahl.
 
Welche Leerlaufdüse ist verbaut, 40er oder falsch 50er, Nullring nicht gequetscht?? Ich vermute aber verschobene Isolierbuchse im Flansch (verdeckt Luftkanal) und dadurch zu fett, war bei mir so.
Mit der Zündungsart hat das, meine Meinung, gar nix zu tun.
Grüße
 

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Ich habe neue 140er Hauptdüsen verbaut, den Begriff Nullring höre ich zum ersten mal?
Aber deine Erklärung mit dem verschobenen Isolierring (bzw. -buchse) ist ein neuer Ansatz, der mir völlig plausibel erscheint und die Symptome erklären könnte. Das werde ich kommende Woche mal prüfen.
Danke und schönen Rest-Wahl-Sonntag :-)
 
Nicht die HD, die andere, weiter vorn. Nullring = O-Ring, spricht sich aber besser. Ich denk, du bist Schlosser?
 
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Hallo Stefan,

hast du schon mal überprüft, ob die "Beschleunigerpumpe" funktioniert? Die sitzt " in der Hauptdüse". Wenn du die Hauptdüse rausschraubst, fällt dir doch so eine kleine "Messingpatrone" in die Hände. In dieser sitzt ein kleines Ventil, welches von der Düsennadel bedient wird. Versuch mal durch saugen mit dem Mund, ob sie in eine Richtung sperrt. Wenn nicht, fehlt in der "Patrone" ein kleines Stück vom Ventil. Dann brauchst Du 1 oder 2 neue Beschleunigerpumpen. Ich hoffe, ich habe mich verständlich genug ausgedrückt.

Viel Erfolg

Friedel
 
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Dann brauchst du das Teil NR 6 neu. Gibt es leider nur komplett. Schau mal bei Leebmann 24.de. Der hat sowas. [TABLE="class: ez_wrap_table, width: 686"]
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Sorry, aber etz musste ich schon etwas schmunzeln....ja ich bin Schlosser/Mechaniker, aber Nullring für O-Ring hab ich in 35 Jahren Beruf noch nie gehört...man lernt nie aus.
Die Leerlaufdüsen sind die Originalen 40er, die drin waren (hab ich gereinigt und die "Nullringe" ersetzt).
Die Plättchen in den Beschleunigerpumpen wurden beide ersetzt (die gibts ja noch zu kaufen) und die sperren auch ab, funktionieren also.
 
Moin,

wenn die Kiste nach ein oder zwei Kilometern anstädig läuft und der Verbrauch passt, würde ich keine Experimente machen.

Willy
 
.ja ich bin Schlosser/Mechaniker, aber Nullring für O-Ring hab ich in 35 Jahren Beruf noch nie gehört...man lernt nie aus...
Dat ist eben länderspezifisch, wie Stulle, woanders heißt die Bemme, Schnitte oder hochfein Brotscheibe. Kein Schlosser meines Alters sagt bei uns zum O-Ring Oring oder Rundring.
Grüße
 
Welche Leerlaufdüse ist verbaut, 40er oder falsch 50er, Nullring nicht gequetscht?? Ich vermute aber verschobene Isolierbuchse im Flansch (verdeckt Luftkanal) und dadurch zu fett, war bei mir so.
Mit der Zündungsart hat das, meine Meinung, gar nix zu tun.
Grüße

Hallo nochmal,
ich hab grad nachgesehen, die Isolierscheibe ist bei mir wie auf dem Bild 2, sollte doch passen oder was soll mir das Bild 3 mit dem roten Pfeil und ohne Isolierscheibe sagen?

Gruß Stefan
 
Also - mal etwas systematisch betrachtet muss das gemisch zum kaltstart etwas fetter sein (das übernimmt der Choke) und im normalen Fahrbetrieb geht dann das Standard-Gemisch ohne Anreicherung.

Als erstes würde ich den Fahrbetrieb als korrekt bestätigen:
- Kerzen sind weder weiß noch schwarz, sondern irgendwas dazwischen.
- Spritverbrauch liegt bei irgendwas zwischen 4,5 und 6 Litern
- Die Kiste läuft ordentlich, hat Leistung und kein 'Loch' im Übergang zwischen Standgas und Teillast
- Mit den Leerlaufluftschrauben läßt sich ein Maximum an Drehzahl irgendwo zwischen ein und zwei Umdrehungen offen finden, und sie sind dann zurückgedreht bis die Drehzahl gerade wieder abfällt.

Wenn das alles passt, würde ich folgendes schon mal nicht mehr ändern: Düsen, Nadelstellung, Beschleunigerpumpe.

Wenn dann immer noch kalt nicht geht, kann es nur am Startvergaser-System liegen. Probier mal mit Bremsenreiniger: Schnorchel ab, Schieber hoch, Bremsenreiniger links und rechts 0,5sec reinschießen, anlassen.
Springt das ofen direkt an, dann klappt Deine Gemischanreicherung nicht, Dein Kaltstartgemisch ist zu mager. Ursache suchen.
Springt der Ofen dann immer noch nicht an, dann könnte es vielleicht sein, dass der Ofen viel zu fettes Gemisch bekommt? Halte ich für unwahrscheinlich, hatte ich gefühlt noch nie, kann man das ausschließen? Ich kenne die Vergaser der R60 und R50 nicht gut genug um für den Fall spezifische Tipps zu geben. Mglw. liegt dann die Ursache vielleicht auch gar nicht am Vergaser? Zündung?

Vielleicht hilft Dir etwas Systematik bei der Suche ja.
 
Dann brauchst du das Teil NR 6 neu. Gibt es leider nur komplett.

Ich würde auch auf die Beschleunigerpumpe tippen: Wenn die nicht mehr funzt, reagiert der kalte Motor sehr empfindlich aufs Gasgeben. Das Teil Nr. 6 kann man öffnen, innen findet sich (ähh, erinnre mich grad nicht merh so genau) auf jeden Fall eine kleine Feder und ein winziges Plättchen - gibts bspw. bei Ulis Motorradladen auch neu.

Grüße+Erfolg
Roland, der das Problem so ähnlich auch schon hatte.
 
...die Isolierscheibe ist bei mir wie auf dem Bild 2, sollte doch passen oder was soll mir das Bild 3 mit dem roten Pfeil und ohne Isolierscheibe sagen?
Gruß Stefan
Die markierte Öffnung muss frei sein, das ist die Kraftstoffzufuhr von der Leerlaufdüse bei geschlossenem Schieber.

@ Roland: was Du geschrieben hast, das hat doch Stefan schon gewechselt.
 
Etwas OT: In der DDR war die Bezeichnung für den O-Ring Nullring. Das ist im Osten heute noch verbreitet.
 
Der Fred ist zwar schon ein bisschen älter, aber mir stellt sich gerade bei der Überholung meiner Schiebervergaser. Habe mir beim Uli die Isolierbuchse und Scheibe neu bestellt, die Scheibe hat aber gar keine Öffnung, sodass der Kanal doch wieder zugedeckt werden würde:(:(:(
 
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