R65 mit Siebenrock 860ccm - Leistungsabfall bei 4000 U/Min

G-homme

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05. Apr. 2025
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Hallo zusammen,

ich habe mir zu Siebenrocks 40-Jahresfeier einen Zylinder-Kit für meine von Bruderherz übernommene Monolever R65 EZ92 mit 27PS geleistet und eingebaut. Fährt eigentlich sehr flott und genial drehmoment-orientiert. Aber leider habe ich seit dem Umbau ein Problem ab 4000 U/Min, welches mir ein Rätsel ist.

Prinzipiell funktioniert das 860ccm Kit mit den kleinen Ventilen, Vergasern und der zahmen Nockenwelle beeindruckend gut! Das gerade möglicherweise gerade WEGEN der kleinen Querschnitte besonders fette Drehmoment würde gefühlt vielleicht auch für einen sehr langen Endantrieb mit Übersetzung 1:3 reichen. Ich habe den originalen kurzen Antrieb mit 1:3,44 drauf, welcher die Moppete zum wunderbaren Kurvenmonster macht. Von 0 bis knappe 100km/h ist das Ding jetzt echt der pure Spass!

Zu meinem Problem: mit dem 860ccm Kit habe ich nun bei ca. 100km/h im Fünften (4000U/Min) einen massiven Leistungseinbruch, der sich am ehesten nach Benzinmangel anfühlt. Bis ca. 95km/h geht die Fuhre perfekt und ohne jegliches Zicken und wenn man mit vorsichtiger Gashand fährt, kann man das Mopped sogar auf ca. 110km/h einpendeln, ohne dass es groß ruckelt.

Die Peripherie ist bis auf die 860er Zylinder Original (kleiner Kopf, kleine Vergaser, zahme Nocke).

Benzin fließt einwandfrei. Vergaser haben wir auseinandergenommen und gecheckt. Unterdruckmembran scheinen beide in Ordnung zu sein, Chokezug hat Spiel. Das kann es eigentlich nicht sein.

Ich habe schon eine andere Zündspule mit anderen Kabeln und anderen Steckern getestet -> das war's auch nicht.

Hat Irgendjemand noch eine Idee?

Mir ist bewusst, dass die 27 PS Nockenwelle (ich glaube 256Grad?) sehr früh zumacht. Hohe Geschwindigkeiten ist nicht so deren Ding, klar. Aber Ü100 war dennoch bisher unproblematisch. Wenn es sein musste, konnte man die 27PS-Fuhre mit zunehmend zäher Beschleunigung auspressen, bis trotz meines anständigen Kampfgewichts knappe 140km/h rauskamen. Letztlich konnte man den Motor also durchaus über 6000U/Min drehen. Warum sollte das jetzt nicht mehr gehen? Wegen der höheren Füllmenge? Dann sollte das aber eigentlich nicht so schlagartig auffallen, oder?

LG, Chris

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Versuche doch mal Hauptdüsen eine Nummer größer - das beschriebene Verhalten des Motors klingt nach einem Abstimmungsproblem.

Gutes Gelingen
Florian
 
Ich habe meine R45 auf Michel Zylinder umgerüstet. Danach war Abstimmung angesagt. Dazu habe ich Probefahrten mit verschiedenen Düsendurchmessern gemacht. Mit Reibahle und Messelehre die Hauptdüsen immer größer gerieben und die gleiche Strecke durchfahren. Irgendwann geht's nicht mehr besser.......dann ist man über das Optimum raus.
Ist eine Fleißarbeit, die einen halben Samstag gedauert hat. Fahren, Schwimmerkammern weg, Düsen raus und reiben, Kammern dran, Fahren, Schwimmerkammern weg.......usw.
Die Strecke war außerhalb des Dorfes eine längere Steigung. Oben wieder umgedreht und zurück.
Aber es hat sich gelohnt, Mopped läuft jetzt gut.
 
Hallo Chris,
gehe ich recht der Annahme dass Du noch die 64/26/317 & 318 mit der Originalbedüsung (HD: 102, LLD: 45, ND: 2,66 und Nadelstellung 2. von oben) verbaut hast?
Dann ändere mal die Bedüsung auf Dadelstellung auf 3. von oben und HD: 120 oder 125.
Den Tipp vom Patrick mit den Schnorcheln solltest Du auch beachten.

Viele Grüße,
Gerhard
 
Die Maschine sieht schon toll aus.

Optisch würde ich als Rücklicht noch das runde von den /6 anbauen. Das sieht besser aus als dieses eckige 80 er Jahre Konstrukt.

Die Maschine hat, so wie ich dem Foto entnehmen kann, ein SLS Zuluft-System fürs Abgas nachsäubern eingebaut. Ist das korrekt?
Dieses würde ich entfernen.
Hab ich bei meiner R80GS auch entfernt. Und der Umbau ist bei der AU nicht mal aufgefallen.
Vergleich Messprotokoll vom AU vorher und nachher.
Es ist dann etwas mehr Luftvolumen im Luftfiltergehäuse und das ist immer eine gute Basis für ordentlichen Motorlauf.

Passende Ansaugschnorchel haben R80 und R100. Mit etwas Detailblick findet sich so etwas im Internet. Am Besten gleich ein Luftfiltergehäuse ohne diese SLS Bohrungen. Dann muss nur vorne beim Abgasauslass am Zylinderkopf noch ein Schraubstopfen rein.

Irgendwo habe ich mal im Internet so einen schlauen Kommentar mit der Verwendung von R90 Vergasern als Empfehlung für solche 850ccm Umbauten gelesen.
Die R90 Vergaserbestückung und Vergasertypen findet sich hier in der Reparaturhandbuch Datenbank der /6 Modelle. Vielleicht hilft dieser Hinweis ja was. Orginale R90 Vergaser sind allerdings seltene und teure Stücke.
Man kann orginale R80 Vergaser mit R90 Bestückung aufbauen. Solche angepassten R80 Vergaser sind auch in meiner R90 Oldtimermaschine verbaut und laufen einwandfrei und ohne "Loch".

Warum bekommt die Maschine nicht auch noch einen längeren Endantrieb verpasst.
Wenn man schon Tuning mit Drehmomentsteigerung betreibt ist das doch sinnvoll.
In Oberschwaben würde man sagen, das ist so etwas wie Spätzle ohne Soße.
 
Genau, so wie noch auf dem Foto erkennen kann, hat die Vorderradgabel noch Montageösen für eine 2. Bremsscheibe links zusätzlich. Ist das korrekt?

Das wäre dann noch ein optionaler Anbau der dann noch einen größeren Hauptbremszylinder (15mm?) erfordert.
Sozusagen "Spätzle mit Linsä und Soitäwirschtlä".
 
Genau, so wie noch auf dem Foto erkennen kann, hat die Vorderradgabel noch Montageösen für eine 2. Bremsscheibe links zusätzlich. Ist das korrekt?

Alle diese Monolevergabeln haben die Option Doppelscheibe ab Werk.

Das wäre dann noch ein optionaler Anbau der dann noch einen größeren Hauptbremszylinder (15mm?) erfordert.

Nein, die Monoleverdoppelscheibenanlage arbeitet mit zwei 38er Sätteln in Kombi mit einem 13er oder 14er HBZ.

Die Einscheibenanlage hat einen 48er Sattel ab Werk in Kombi mit einem 14er; ein 13er funzt damit auch. Ergo: HBZ-Wechsel überflüssig.
 
Ich reibe auf, messe mit einer Düsenlehre und fahre. Dann nochmals reiben, messen, fahren......usw.
Ich schreibe die Düsendurchmeser auf und kann das jedesmal reproduzieren........wird im Fahrversuch ermittelt. Wenn's dann schlechter fährt, dann nehme ich eine neue Düse und reibe die auf das Maß, wo es am besten gelaufen ist. Ist ein wenig Zeitaufwand, aber das hat bisher immer gepasst.
Das mit dem Schnorcheln im Luftfilter hatte ich aber noch nicht, habe immer am alten Rundluftfiltern geschraubt.
 
Macht mal langsam mit anderen Vergasern die von nicht vergleichbaren Ansaug- und Auspuff Konstellationen stammen. Das hilft nicht! Auch das SLS hat hier keinen Einfluss!
Die kleinen Boxer reagieren sehr empfindlich auf Änderungen der Ansaugseite.... also den Venturirohren (Schnorchel) Unterdruck etc.
Wie oben schon mehrfach erwähnt würde ich auch zuerst die Schnorchel variieren. Gröẞer ist hier nicht unbedingt besser. Damit zusammen hängt auch die Position der Nadel und deren Düse! Die Hauptdüse regelt hauptsächlich den Vollastbereich, also wenn der Schieber ganz oben ist.
Die kann man dezent vergrößern, achte unbedingt auf den Tipp vom Gerhard.

4000 bis 4500 upm ist für die Boxer eine kritische Drehzahl da hier die maximale Frühzündung erreicht ist und es da gerne bei zu magerer Abstimmung zu Problemen kommt.


Gruß
Kai
 
Ich fahre in meiner 860er (allerdings mit ner anderen NW), aber ansonsten auch alles original (Köpfe & 26er Vergaser & Nadelposition), inzwischen großen und kleinen Schnorchel, 2,62er ND und ne 118 HD. 102er HD halte ich für etwas klein um den 860er Zylinder bei höheren Drehzahlen mit Benzin zu versorgen.

P.S.: Noch zu Kais Beitrag: 2 große Schnorchel haben bei mir nicht funktioniert.
 
Hallo Chris,
gehe ich recht der Annahme dass Du noch die 64/26/317 & 318 mit der Originalbedüsung (HD: 102, LLD: 45, ND: 2,66 und Nadelstellung 2. von oben) verbaut hast?
Dann ändere mal die Bedüsung auf Dadelstellung auf 3. von oben und HD: 120 oder 125.
Den Tipp vom Patrick mit den Schnorcheln solltest Du auch beachten.

Viele Grüße,
Gerhard
Hmmm - ja, ist alles noch original. Und das Kit macht so auch eigentlich einen durchaus genialen Job. Es hieß, dass das Kit mit der Original Peripherie gut funktionieren sollte (Plug 'n Play). Und die Kiste läuft auch wirklich perfekt - aber leider nur bis knapp 100km/h. Dabei sind die Kerzen eher auf Dauer zu schwarz als rehbraun. Die Nadel war vom Vorbesitzer schon in die dritte Kerbe von oben gehängt und ich hing sie zurück in die zweite Kerbe, da mir das eher zu fett erschien (roch auch tierisch nach Benzin aus dem Auspuff).

MeinstDu dennoch, dass ich an die Bedüsung rangehen sollte?
 
Hmmm - ja, ist alles noch original. Und das Kit macht so auch eigentlich einen durchaus genialen Job. Es hieß, dass das Kit mit der Original Peripherie gut funktionieren sollte (Plug 'n Play). Und die Kiste läuft auch wirklich perfekt - aber leider nur bis knapp 100km/h. Dabei sind die Kerzen eher auf Dauer zu schwarz als rehbraun. Die Nadel war vom Vorbesitzer schon in die dritte Kerbe von oben gehängt und ich hing sie zurück in die zweite Kerbe, da mir das eher zu fett erschien (roch auch tierisch nach Benzin aus dem Auspuff).

MeinstDu dennoch, dass ich an die Bedüsung rangehen sollte?
Nein, entferne doch einfach mal einen der beiden Schnorchel am LuFi-Deckel und probiere es noch einmal.

Wenn eine Verbesserung, besorge Dir einen einzelnen großen Schnorchel und probiere noch mal.
 
....MeinstDu dennoch, dass ich an die Bedüsung rangehen sollte?
Klassische Vorgehensweise: Ventile einstellen, Zündzeitpunkte überprüfen/einstellen, Vergaser einstellen. Wenn das passiert ist, darf das Gemisch schon Mal nicht zu fett sein. Wenn der Motor dann immer noch "gegen Gummi" läuft, sind vielleicht zwei kleine Schnorchel doch zu wenig. Die Nadelposition bildet mit der Nadeldüse quasi eine Einheit. Änderungen daran betreffen den gesamten Teillastbereich. Ohne Lambdamessung bzw. Prüfstand sind Änderungen daran eine Lotterie.
 
Da ich mich mit der Schnorchelei nicht auskenne, aber weiß, da haben sich die Entwickler von BMW Gedanken gemacht..........aber ohne den Hubraumsatz.......... würde ich einfach mal probieren, wie sie mit nur einem Schnorchel oder keinem Schnorchel fährt. Ist ja relativ schnell gemacht.
Versuch macht kluch!
 
Klassische Vorgehensweise: Ventile einstellen, Zündzeitpunkte überprüfen/einstellen, Vergaser einstellen. Wenn das passiert ist, darf das Gemisch schon Mal nicht zu fett sein. Wenn der Motor dann immer noch "gegen Gummi" läuft, sind vielleicht zwei kleine Schnorchel doch zu wenig. Die Nadelposition bildet mit der Nadeldüse quasi eine Einheit. Änderungen daran betreffen den gesamten Teillastbereich. Ohne Lambdamessung bzw. Prüfstand sind Änderungen daran eine Lotterie.
Hallo Frank - natürlich hat die "Klassische Vorgehensweise" vorher stattgefunden 😉.
Bin noch in der Einfahrphase und demnächst wird Öl gewechselt, Köpfe nachgezogen und Ventile neu eingestellt. Natürlich werden dann die Vergasereinstellungen und der Zündzeitpunkt auch erneut geprüft. Ich glaube aber nicht, dass mein Problem damit zu tun hat (siehe erster Satz).

Sie fährt aber eben nicht gegen Gummi (was ich irgendwann bei der originalen NW geradezu erwarte, da sie eben nur Drehmoment unten rum und keine Drehzahl kann), sondern hat einen apprupten Leistungseinbruch bei ca. 4000 U/Min.
 
Ich möchte mich nicht festlegen, aber ich meine mich zu erinnern, dass BMW da eine Servicemitteilung rausgehauen hat wegen der Schnorchel?

1982 erschien eine Serviceinfo zur Optimierung des Drehmomentverlaufs und Verbrauchs der bis dato ausgelieferten 50 PS-R 65. Eine der darin beschriebenen Maßnahmen war der Tausch eines der beiden großen Schnorchel gegen den kleinen. Dieser "Mix" war ab diesem Zeitpunkt auch Serie.

Für die spätere R 65 Monolever mit 27 - wie die des TE - bzw. 48 PS hat's nie eine vom Werk vorgeschlagene Änderung der Ansaugschnorchel gegeben.
 
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