... Die höhe des Ölniveaus im Motor ist nicht das Problem. Wenn man gerne mal heizt, oder im Hochsommer in Süden unterwegs ist, mit 3 liter Öl ist man auf jeden Fall immer im grünen Bereich...
Ganz so einfach ist das leider nicht.
Das Motorgehäuse unserer 2V basiert konstruktiv auf den Vorgaben bei der Entwicklung der Modelle /5, wo ein maximaler Hubraum von 750 cc im Pflichtenheft stand. Das Boxerprinzip hat bei einem Zweizylinder natürlich viele Vorteile, vor allem das der optimalen Laufkultur; Nachteil ist, dass sich beide Kolben gleichzeitig nach innen ("boxen") bzw. außen bewegen. Deswegen ist dieser Motor auch gleichzeitig eine Luftpumpe.

Laufen die Koben nach unten, verdichten sie den Gasraum im Gehäuse im Fall 750 cc um 0,75 Liter. Laufen sie nach außen, reduzieren sie das Volumen um diese 0,75 Liter. Das Motorentlüftungsventil sorgt dafür, dass schädliche Überdrücke in den Ansaugraum weitergeleitet werden. Unterdruck ist dagegen als Unterstützung für die Dichtungen eher erwünscht.
Da das Gasvolumen im Motorgehäuse schon bei den 750 cc keine großen Reserven mehr bot, wurden bereits die 900 cc bei der R90 der Reihe /6 in manchen Betriebssituationen problematisch. Die erneute Aufrüstung mit der Reihe /7 verschärfte die Situation. Man erkennt das an den zahlreichen Änderungen im Bereich Motorentlüftung in dieser Zeit. Auch dass die Kurbelwellendichtringe lange Jahre Kummer machten, hängt damit zusammen.
Zu diesem konstrunktionsbedingten Pumpen kommen noch die Blowby-Gase, die je nach Motorzustand an den Kolbenringen vorbei ins Gehäuse pfeifen.
Mit jedem zusätzlichen Volumen im Gasraum des Gehäuses reduziert sich auch der Spitzendruck, der alle Dichtungen belastet und Öldämpfe in die Vergaser transportiert. Deswegen ist es m. E. sinnvoller, das zusätzliche Volumen nur zum Teil zur Vergrößerung der Ölmenge zu verwenden.
PS: Volumen korrigiert