Ruckeln bei hohen Drehzahlen in kleinen Gängen

Tobulus

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23. Jan. 2012
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Hi,

Letzte Woche hat meine R 100 RS, BJ 1985 mich im Stich gelassen. Ich fahre an eine Ampel, beim Losfahren läuft sie schlagartig nur noch auf dem rechten Zylinder. Kerzen herausgeschraubt und im Stecker an den Motor gelegt, Funke auf beiden Seiten da. Dann am linken Vergaser die Schwimmerkammer abgenommen, aber keinen Dreck finden können. Sprit kam auch in rauhen Mengen beim Öffnen des Benzinhahns. Zur Sicherheit noch die Hauptdüse (Ist doch die Messingschraube mit der Bohrung in der Mitte der Schwimmerkammer, oder? Ich hab von Vergasern keine Ahnung, bin bei den Dieselmotoren beheimatet) und durchleuchtet, aber die war in Ordnung. Das Problem war damit auch nicht behoben.

Ich habe den Motor dann laufen lassen und mehr durch Zufall gesehen, dass sich mein Zündfunke bei eingeschraubten Kerzen zwischen Kerzenstecker und Zylinderkopf verdünnisierte, da hat wohl ein Kabel spontan im Stecker einen Kurzschluss bekommen.

Gestern hab ich flammneue Kabel montiert mit denen wieder beide Töpfe mitlaufen. Nach einem Ölwechsel wegen des Benzineintrags hab ich eine ausgiebige Probefahrt gemacht und mich an der erheblich besseren Gasannahme ergötzt.

Ein Problem ist aber neu: Ab knapp über 5000 U/Min ruckelt die Kuh und beschleunigt kaum noch. Als wenn dann ein Topf ausfällt. Das macht sie aber nur in den untern Gängen, konkret im 2. und manchmal auf im 3. Im 1. wohl auch, aber den reisse ich nicht so auf. Im 4. und 5. tritt das Problem nicht auf, sie läuft auch problemlos über 200.

Ich gehe mal davon aus, dass ich bei meiner Vergaseraktion irgendwas beschädigt oder verstellt habe, nur was? Ich sollte noch erwähnen dass beim ersten laufen lassen der linke Vergaser übergelaufen ist, irgendwie hat wohl der Schwimmer gehangen. Ich hab die Kammer abgebaut, den Schwimmer ein paar mal bewegt, dann war wieder alles OK.

Gruß
 
Hallo!

Hört sich verdammt nach Vergaserproblemen an. Ich vermute das da was nicht i.O. ist. Von alleine repariert sich da nichts. Ruckeln bei hohen Drehzahlen zeugt i.d.Regel für zu niedrigen Schwimmerkammerstand. Allerdings tritt das eher bei den letzten Gängen bei Vollgas auf. Nimm mal die Gaser auseinander, reinige sie, neue Dichtungen und Membranen rein und den Schwimmerkammerstand korrigieren.

Gruß, Jürgen
 
Guten Tag, ich würde nicht die Vergaser zerlegen,sondern an dem Vergaser anfangen, dem Sie evtl. schon ein Prob. beschert haben.

mfg.hanna
 
Kontrollier mal, ob die Schwimmernadel öffnet, sobald der Schwimmer die waagerechte Lage (parallel zur Vergasergehüsekante) verlässt. Wenn nicht, bieg das Blechfähnchen am Schwimmer zurecht, bis es stimmt.
 
Servus,

ist nicht bei hohen Drehzahlen bei geringer Belastung,
also niedrigen Gängen, das Gemisch am magersten?

Daher komme ich zu zwei Schlussfolgerungen:
- Zündfunke zu schwach, hast du auch die Kerzenstecker erneuert oder nur die Kabel?
- Gemisch zu mager, wie sieht das Kerzenbild aus?

Viele Grüße,
Daniel
 
Grundsätzlich ist dem Gemisch egal, welche Belastung anliegt, seine Zusammensetzung hängt ausschließlich an der Menge und Geschwindigkeit der durch den Vergaser strömenden Luft und dem freigegebenen Durchlaß der Düsen.

Bei hohen Drehzahlen im langen Gang bewegt sich die Masse des Sprits in der Schwimmerkammer mit der gleichen Geschwindigkeit wie das restliche System, die Oberfläche der Flüssigkeit ist nahezu waagerecht.

Anders beim Beschleunigen, hohen Drehzahlen in niedrigen Gängen.

Da will die Masse in ihrer Position verharren, wird aber mitgenötigt.

Deshalb schwappt die Flüssigkeit hinten in der Schwimmerkammer hoch und vorne sinkt sie ab, Flüssigkeit halt.

Wenn dabei die Hauptdüse freigelegt wird, zieht der Vergaser zeitweise nur noch Luft und, schwups, haben wir die eingangs geschilderten Symptome.

Das indiziert ein insgesamt etwas zu niedriges Niveau des Sprits in der Kammer.

Abhilfe schafft dezentes Herunterbiegen der Zunge unterm Ventil, und alles ist gut.
 
OK, Danke für die Tips,

Ich habe die Vergaserschwimmereinstellung geprüft, bei beiden Vergasern war die Schwimmerkammer nach dem Abnehmen (geschlossene Hähne) halb voll, die Schwimmernadel öffnete knapp unterhalb der Stellung, bei der Schwimmer und Gehäuse parallel liegen. Also grundsätzlich nicht auffällig. Ich habe trotzdem minimal nachgestellt, sodass die Nadeln in exakt paralleler Ausrichtung der Schwimmer öffnen. Das Ruckeln ist auf der darauf folgenden Probefahrt von 50km auch nicht wieder aufgetreten, obwohl es davor teilweise extrem stark war. Keine Ahnung ob eine so geringfügig falsche Einstellung sich derart stark auswirken kann, oder ob eine Nadel vielleicht verstopft war und durch die viele Bewegung nun wieder frei ist...
 
Wenn du dir dieses Bild anschaust (Vollastbetrieb), wird klar, dass ein passender Schwimmerstand sehr wichtig ist.

Image2.jpg
 
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