Schwingenbolzen: Anzugsmoment?

Flensburger

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Habe die Schwinge an einer R 100 R wieder montiert.
Im Bucheli Büchlein steht:
mit 20 Nm anziehen und lösen auf 10 Nm.
Stimmt das? Kommt mir komisch vor.

Gruß
Lars
 
In meinem Buch steht: Mit 5Nm anziehen, lösen und wieder mit 7Nm anziehen. Dann die Mutter mit 105Nm kontern.

Andere Seite auch (und zwar vorher!) mit 105Nm + Schraubensicherung anziehen.

Interessanter Weise ist das auch ein Bucheli, R80/100R (ISBN 978-3-7168-1859-6). Aber auch der widerspricht sich teilweise selber...

Angezogene Grüße vom Fritzmaddin!

EDIT: Es kann sein dass wir aneinander vorbei reden. Ich beziehe mich auf die Bolzen am HAG.
 
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Also ich sag mal: 10Nm für den Bolzen und 107 Nm für die Kontermutter.
Und BMW sagt noch: mit 20Nm vorspannen
 
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Ja, und jetzt versteh ich auch Deine Frage...

Zunächst mit 20Nm anziehen, damit sich alles setzt. Dann lösen (quasi auf 0Nm) und wieder mit dem korrekten Moment von 10Nm anziehen.

NICHT von 20Nm direkt auf 10Nm runterkurbeln!!!

Verständnisvolle Grüße vom Fritzmaddin!
 
In meinem Buch steht: handfest und spielfrei anziehen, markieren, kontern.

Hab ich übrigens selbst verfasst, das Buch...:D
 
Ich halts da mit Franco, Drehmomentangaben sind bei der Lagereinstellung mMn überhaupt nicht zu hebrauchen, die genannten Werte mMn viel zu hoch. Mit viel Gefühl auf spielfrei einstellen und einen gaaanz kleinen Tick vorspannen, das brauchen Kegelrollenlager, weil sie sonst zu schnell verschleissen (Wälzkörper gleiten und rollen nicht ab bei zuwenig Vorspannung).
Im Übrigen habe ich die Theorie, daß die Drehmomentangaben ein Kind der ISO 9000 sind, die ja alles dokumentiert haben will. Und in den Köpfen derer, die dieses ungeliebte Monster geschaffen haben, existiert nicht der Hauch einer Ahnung vom Gefühl und eder Erfahrung des Praktikers ;)
 
Ich hab´s beim letzten Mal soweit angezogen, das die Schwinge (ohne HAG) im Zeitupentempo nach unten sank......

Gekontert wird dann so, das es auch fest bleibt....

Edith: Also nicht das die Schwinge festbleibt, sondern die die Konterung....
 
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Im Übrigen habe ich die Theorie, daß die Drehmomentangaben ein Kind der ISO 9000 sind, die ja alles dokumentiert haben will. Und in den Köpfen derer, die dieses ungeliebte Monster geschaffen haben, existiert nicht der Hauch einer Ahnung vom Gefühl und eder Erfahrung des Praktikers ;)

Guten Abend,
das sehe ich nicht als Theorie an, sondern als traurige Tatsache. Was sich nicht in Zahlen fassen läßt, existiert für solche "Köpfe" nicht - Intuition, Gefühl, Erfahrung ...

Habe an dieser Stelle noch nie mit mkp - Tschulligung, Nm, operiert. "Erfahrung" ist hier mit ein wenig Arbeit rasch zu erwerben - wenn das Hinterrad mal ohnehin draußen ist, noch die Federbeine unten abschrauben, einen Schwingenbolzen lockern, festziehen, noch etwas fester ziehen und zwischendurch immer wieder abfühlen, ob Spiel da ist und wie sich die Schwinge bewegt. Idealerweise wäre dabei noch das HAG abgeflanscht, muß aber nicht sein.

Danach hat man das Anzugsmoment "im Griff". Leichte Vorspannung ist elementar, zuviel Vorspannung ruiniert aber die Lager erheblich schneller als ein bisserl zuwenig.

Schwingenbolzen anziehen, bis kein Lagerspiel mehr sicht- und fühlbar (hinten am Reifen anpacken = längster Hebel) und dann noch die bewußte Kleinigkeit darüber hinaus - nachdem zunächst vorgespannt wurde, wie bereits erwähnt.

Grüßle, Fritz. )(-:
 
Guten Abend,
das sehe ich nicht als Theorie an, sondern als traurige Tatsache. Was sich nicht in Zahlen fassen läßt, existiert für solche "Köpfe" nicht - Intuition, Gefühl, Erfahrung ...

Ähm... hast Du schonmal versucht, dem Kollegen am Band, der seit drei Stunden in der Firma ist, wahrscheinlich von irgendeiner Zeitarbeits-Bude geliehen, zu erklären, was "Intuition, Gefühl, Erfahrung" ist?
Oder willste dem lieber nen kalibrierten Drehmomentschlüssel / -Schrauber in die Flosse drücken?! :oberl:

Nicht alles, was dokumentiert ist, ist schlecht. Dass diese Angaben bei uns intuitiv begabten, gefühlvollen und erfahrenen Schraubern nicht immer der Weisheit letzter Schluss sind, steht auf einem anderen Blatt (sieh mal in Dein Buch, glaub auf Seite 42...)

Intuitive Grüße vom Fritzmaddin!
 
So, vor ich jetzt platze, mein Senf dazu.

Ich hab hier wieder mal was von Bucheli gelesen, da wird es mir immer ganz schwindlig!

Nehmt das originale Handbuch, die Autoren von BMW haben sich was dabei überlegt, im Gegensatz zu anderen, die ja alles nur unverbindlich schreiben, können die sehr wohl zur Rechenschaft gezogen werden, wenn div. Angaben nicht stimmen.
 
Nicht alles, was dokumentiert ist, ist schlecht.

Hallo,

das habe ich nie behauptet. :---)

Vielmehr, daß bei einseitig nur darauf fixierter Denkweise alles, was über reine Zahlen und Dokumentationen hinausgeht, sehr oft auf der Strecke bleibt. Und dieses ist ein ganz wesentlicher, wichtiger Anteil, ohne den letztlich auch die meßtechnisch erfaßbare Qualität leidet.

Wohin das führt, habe ich in meinem medizinischen Berufsfeld (aus dem ich mich in Kürze für immer verabschiede, um ausschließlich freischaffender Mechanicus zu sein :] ) zur Genüge sehen müssen. Der Patient als Laborblatt, CT-Aufnahme, alles, aber nicht leidender Mensch, sondern Wirtschaftlichkeitsfaktor, der nach OP "blutig" vor die Tür gesetzt wird, ehe seine Fallpauschale erschöpft ist.

Die sich solche Richtlinien ausdenken, sind die gleichen Schranzen, die Zertifizierungs- und (Pseudo-) Qualitätswahn in der Produktion vorantreiben. Und der Hiwi am Band ohne irgendeine blasse Ahnung braucht natürlich ein "Gebetbuch" für jeden Handgriff. Dafür ist er ja auch billiger als ein guter Facharbeiter. Der darf dann auf Hartz IV "umsatteln" ...

So war' s gemeint, nicht als Rundumschlag gegen jedwede Norm und dgl. !

Grüßle, Fritz.
 
Okay, wenn man es so liest, geb ich Dir natürlich Recht :schoppen:

Bezüglich der Facharbeiter ist es aber auch ein wenig komplizierter. Zum einen ist es natürlich schön, wenn der Facharbeiter nen gutbezahlten Job hat. Aber der Facharbeiter will sich auch nicht ans Band stellen, um da den ganzen Tag den selben Idioten-Job zu machen. Aber von selber schrauben sich auch unsere Kühe nicht zusammen. Hab das selber ausprobiert (keine Kühe, sondern 3km weiter Waschmaschinen) und kann sagen: Ne, macht keine Laune. 8h lang immer der gleiche Handgriff... da fragt man sich doch glatt, warum man eigentlich grad ne Lehre beendet hat?!
Und dann gibts da halt auch Kollegen bei denen Du froh sein kannst, wenn sie wenigstens diesen einen Handgriff beherrschen...

Also lass Dir sagen: Ich kenne beide Seiten. Die des armen Schweins am Band und die des Erklärbären für die armen Schweine am Band. Beides für nen halbwegs normalen Menschen nicht einfach :D

Ganz schlimm ist es natürlich, wenn der Facharbeiter dann ans Band geschickt wird, weil man sonst nix für ihn zu tun hat (auch schon erlebt). Motivation pur...

Bandagierte Grüße vom Fritzmaddin!
 
Hab das selber ausprobiert (keine Kühe, sondern 3km weiter Waschmaschinen) und kann sagen: Ne, macht keine Laune. 8h lang immer der gleiche Handgriff... da fragt man sich doch glatt, warum man eigentlich grad ne Lehre beendet hat?!
Naja, wenn Du in der Lehre drei Jahre lang denselben Handgriff an einer Waschmaschine erlernt hast, dann machts schon Sinn :D
 
Um Schäden zu vermeiden, rate ich Dir, das nochmals zu lösen und neu einzustellen.Lösen, dabei Spiel durch Wackeln erfühlen und einstellen, bis kein Spiel mehr da ist. Dann noch ein ganz klein wenig(< 1/8 Umdrehungen) zustellen und kontern. Als Beispiel aus einem anderen Bereich: Die hinteren Radlafger bei VW z.B. haben auch Kegelrollenlager. Wenn die korrekt eingestellt sind, also mit geringer Vorspannung, lassen die sich problemlos anschubsen und drehen weiter- ohne montiertes Rad.
 
Ich halts da mit Franco, Drehmomentangaben sind bei der Lagereinstellung mMn überhaupt nicht zu hebrauchen, die genannten Werte mMn viel zu hoch. Mit viel Gefühl auf spielfrei einstellen und einen gaaanz kleinen Tick vorspannen, das brauchen Kegelrollenlager, weil sie sonst zu schnell verschleissen (Wälzkörper gleiten und rollen nicht ab bei zuwenig Vorspannung).
Im Übrigen habe ich die Theorie, daß die Drehmomentangaben ein Kind der ISO 9000 sind, die ja alles dokumentiert haben will. Und in den Köpfen derer, die dieses ungeliebte Monster geschaffen haben, existiert nicht der Hauch einer Ahnung vom Gefühl und eder Erfahrung des Praktikers ;)

Mahlzeit,
wenn man als ungelernter Hilfselektriker seine LAger einstellen will, dann helfen so drehmomentangaben aber ungemein.


VG Michael
 
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Mahlzeit,
wenn man als ungelernter Hilfselektriker seine LAger einstellen will, dann helfen so drehmomentangaben aber ungemein.


VG Michael

Und manchmal hilft einem die beste Anleitung nix, wenn man nicht auch über die nötige Erfahrung verfügt. Ist jetzt kein Vorwurf, sondern einfach mal eine Festellung.

Deshalb geh ich selbst an manche Sachen von vorne herein nicht ran.

Hubi´s Tipps sind hier aber gut zu gebrauchen, auch wenn ich seine Sorge um die Schwinge unserer 90/6 nicht teile. Ich hatte z.B. die Gelegenheit beim :gfreu: eine Schwinge so auf - und ab bewegen zu dürfen, wie es sein soll. :oberl:

Dieses Gefühl habe ich mir dann gemerkt und selbst angewendet.:hurra:

Hubis Hinweise können aber sicher dem ein oder anderen helfen Erfahrungen zu sammeln die nicht so teuer werden.
 
Danke für eure Antworten.
Mit der Hand richtig festziehen und dann minimal lösen, so dass Leichtgängigkeit aber kein Spiel vorhanden ist.
So hab ich es in der Vergangenheit (steht in allen "meinen" Büchern...) gemacht.

Habe mich bei der Paraleverschwinge nur über die Angaben gewundert und daher nachgefragt.

Also same procedure

Gruß
Lars
 
Hallo,

jetzt muss ich doch auch noch mal meinen Senf zugeben. Vor 230.000 km habe ich bei meiner /5 die Schwingenlager getauscht und seitdem werden sie alle 7.500 km abgeschmiert, mit 20 Nm vorgespannt, entlastet und mit 10 Nm angezogen und gekontert. Sie sind bis heute in besten Zustand. Diese Methode scheint also zu funktionieren…
So geht es blitzschnell, die Schwinge muss nicht entlastet werden und ich muss mich auch nicht auf mein Gefühl verlassen wenn die Schwinge den nun kein Spiel hat.

Gruss
Berthold
 
Mal noch ne Frage, wenn wir schon beim Thema Schwingenlager sind. Bei meinem Nadellager fehlt eine Nadel (HAG-Gelenk). Keine Ahnung wie lange schon, ich habs am WE entdeckt. Sofortiges Handeln oder auf "demnächst" verschieben, wenn ich eh mal wieder am Kardan fummel???

Genadelte Grüße vom Fritzmaddin!
 
Moin Fritzmaddin !

Wenn sich eine Nadel auf ungeklärte Weise (vermutlich nach innen) verabschiedet hat, wird die Zweite folgen...

Ich würd´s gleich wechseln, ist ja kein Akt...
 
Das mach mal gleich und dann auch alle beiden. Die Dinger laufen mit der Zeit ein und dann sind sie praktisch nicht mehr justierbar. Und mach am besten auch die Lagerbolzen neu rein, die verschleissen gerne mal oval.
 
Na wenn ihr das so sagt... dann sollte ich das wohl mal so tun :D

Frage: Wie läuft der Austausch? Kompletten Kardan raus können die Lager bei entferntem Bolzen einfach so gezogen werden? Temp 150° steht in meinem Buch(eli), wenn ich mich recht erinnere...

Erwärmte Grüße vom Fritzmaddin!
 
Den Kardan kannste dran lassen. Den inneren (zum Rad hin) Bolzen schön warm mchen, der ist eingeklebt. Die Lager sitzen ja im HAG, die kannst Du bequem auf der Werkbank ziehen. Und wie Hubi schrieb: tausch die Lagerbolzen gleich mit, dann ist Ruhe. Nicht vergessen, die Bolzen auch ein wenig zu schmieren (MP3, Staburags,Optimol....). Und den inneren Bolzen mit Schraubensicherung einsetzen.
 
Also, ich fasse zusammen: Bolzen raus, HAG raus, Lager raus. Soweit simpel.

Aber wie zum Geier bekomme ich denn den Kardan wieder ins HAG eingefädelt? Der kurze Teil mit dem Längenausgleich klappt doch immer der Schwerkraft nach... Da hatte ich am WE schon meine "Probleme" (die Flüche hier wieder zu geben würde definitiv gegen den Anstand und die Forenregeln verstoßen), und da war der Kardantunnel ausgebaut... gibts da nen Hausfrauentrick???

Eingefädelte Grüße vom Fritzmaddin!
 
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