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Seitenventiler-Tuning

Fritz

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22. Juni 2007
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Hallo,

16 Jahre habe ich ihn, und jetzt ist mir mein alter Seitenventiler verreckt, gerade, wo er dringend gebraucht wird. Gelobt habe ich das Ding noch; nach der Winterpause Sprit rein, keine anderthalb KW-Umdrehungen, und "Brouuummmm", war er da.

Nach knapp einer Stunde Drehzahlabfall trotz Vollgas, aus. Startversuch, kurz angelaufen, aus. Immer wieder. So ein Mist! Südstaatlertreffen steht an, die Hartgummikuh ist noch nicht fahrbereit, und jetzt das!

Genervt in die Ecke gestellt. Heute zähneknirschend an die Fehlersuche gegangen. Erster Gedanke: Zündung? Zum Schnelltest habe ich schon lange die selbstgebaute Funkenstrecke, eine zeitsparende Sache. Stecker drauf, Masse an Zylinder, satter Klatschfunken bis fast 15 mm. Zündung (erleichtert) abgehakt. Also Vergaser? Filtergehäuse ab, ...oijoijoi, da haben wir ja schon was. Flansch zum Gaser fest angeschraubt, aber dazwischen
krumm wie ein Fiedelbogen, Durchblick frei von oben nach unten. Elendes Plastikgelumpe! Dann stecken noch zwei Grashalme (ja, wirklich) halb draußen, halb im Gaser. :schimpf: Muß wohl der ganze Schund auseinander, wer weiß. was noch alles...?

Dell`Orto, von dir hätte ich mehr erwartet! Also auseinandergepuhlt, Kompressor angeworfen, durchgepustet, was das Zeug hält. Diese Gasfabrik ist, genau besehen, wahrlich kein italenisches Meisterstück der Renntechnik. Grate noch und noch, saumäßige Flanschübergänge und Dichtungen. Die Drosselklappenschraube steht an die 3 mm vor, grober Knüppel, der dem Ansaugstrom zwischen die Füße geworfen wird.

Da schauen wir doch mal weiter... Die Ansaugleitung zum Zylinderkopf läßt einem vollends die Haare zu Berge stehen, zum Glück sind´s nicht mehr allzu viele. Echt der Abschuß, eine rechtwinklige Umlenkung im Rohr, ein Gußteil, wie vom Chinamann gemacht. Innen ist die Kante auch rechtwinklig und zum Fingernagelschneiden scharf. Schon mal was von Strömungslehre gehört?

Jetzt reicht es. Zeit hin, Zeit her, der Krempel ist eh auseinander, und nun ist klassisches Viertakt-Tuning angesagt. Kugelfräser in den Druckluftschleifer, und gib´ihm; weg mit allem, was dem freundlichen Luftstrom im Weg steht und ihn durcheinanderwirbelt! So, das sieht schon besser aus.

Wenn ich schon dabei bin, kann auch der Ventildeckel runter. Immerhin, hier ist nichts zu meckern, naja, Ventilführungen etwas ausgekleppert, aber was soll´s. Sitze sehen gut aus, Kolbenlaufbahn sogar erstklassig. Lohnt sich wohl doch, immer Molybdän ins Öl zu kippen, allen Schlaumeiern zum Trotz.Den Anblick kennt kaum noch einer; Ein- und Auslaßventil neben der Laufbuchse und parallel zum Kolben. Brennraumform natürlich unmöglich, aber wenn doch ein Teller abreißt, passiert meist nicht viel, zumal bei liegendem Zylinder.

Aber der Auspuff! Diese lächerliche Blechbüchse, viel zu wenig Volumen, und dann diese Siebplatte; Leute, das ist kein Salzstreuer, sondern ein Auspuff! Bohrer raus, und halbwegs erträgliche Verhältnisse hergestellt. Da müssen wir später noch mal bei, mit gescheitem Topf findet sich bestimmt noch ein PS-lein oder so...

Zeitsprung. Der Nachmittag ist herum, und alles wieder beieinander. Jetzt kommt der spannende Moment (wo der Affe das Wasser läßt, sagte Vaddr früher :schadel:) . Ratsch, "Brobrobrouuummmm", jau, läuft, und wie ! Vorsichtig mehr Gas, noch mehr, voll - eijei, die Drehzahlen gab es vorher aber nicht?? Mal am Gaser schauen - ja, Herrschaftzeiten, da geht ja noch mehr, ist noch Luft im Seilzug! Also "Direktgas" am Hebel - boaahhh, Manni.
Die Gasstöße ballern herrlich durchs Fahrerlager - ääh, über den Hof.

Genau jetzt fängt es zu regnen an, dann zu hageln :schimpf:. Probefahrt auf morgen verschoben. Hoffentlich trocknet das Gras genug ab. Ach so, hatte ich gar nicht gesagt, um welchen Motor es hier geht?! Ja, klar, Tecumseh, amerikanische Massenware, die auch meinen Mäher antreibt.

Grüßle,

Fritz )(-:
 
Bei mir geht das so:

Auf keinen Fall das Öl wechseln, nur immer das gute Altöl vom letzten Ölwechsel der Q nachkippen. Alle 2 bis 8 Jahre gibt´s dann auch mal ne neue Zündkürze))): (man muß da auch mal großzügig sein)

Mußte diese Jahr allerdings einige Karossierearbeiten durchführen, waren doch die dicken Bleche ( 0,5 mm) an einigen Teilen durchgerostet. :(

Hatte mich ursprünglich dann bei der Reparatur für alukaschierte Karbonfaser:D entschieden, bin dann aber doch aus optischen Gründen bei Blech geblieben.:pfeif:
 
Hallo Fritz,
von was für einem Motor redest Du da??

Du meinst den Seitengesteuerten Vorkrieg R71 oder so ????

Da gehören doch Amal oder Graezin Vergasen dran....

Der Frank
 
hey frank....
warum sollte er wohl warten bis das GRAS trocken ist??? denk ma drüber nach... :lautlach:...ach ja...geil fritz... ;-JJJ
 
haste richtig gemacht mit deinem rasenrenner .habe meinem auch luft verschafft jetzt hören die nachbarn 3 häuser weiter wenn ich den rasen kürze :D :D :D ist ein geiler sound und leistung hat es auch gebracht.die drehzahlen gingen in ungeahnte höhen und das mähen geht viel schneller als vorher er kakt jetzt nichtmehr bei zu hohem und zu feuchten grass ab :D schöne grüße dieter
 
Rasernmäher

Hier ist mein oller Rasenmäher, ein amerikanischer Locke mit seitengesteuretem
Briggs Motor.
Ich habe auch noch 2 englische Ransomes, einen mit BSA Motor und einen mit JAP Motor.
 

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Leute, da hab´ich wohl was losgetreten ?!

Geheime Leidenschaften kommen ans Tageslicht; die Rasenmäher-Szene outet sich. Geht doch in Ordnung, sind ja auch 2-Ventiler.

Ja, heute war der große Tag. Am Spätvormittag war die Grasbahn soweit abgetrocknet, daß das Rennen freigegeben wurde. Um es vorwegzunehmen: Dieter, genauso, wie Du es beschreibst!

Für das Balzheimer Grasbahnrennen wurde heute eine neue Epoche eingeläutet. Habe den Parcours in Rekordzeit absolviert, keinerlei Durchhänger mehr bei dickem Gras oder Moos. Der Rasenschnitt wird mit Macht in den Fangkorb gedonnert, und nichts verstopft mehr. Bleibt auch kaum noch etwas im Gehäuse hängen, sehr angenehm kurzes Putzen hinterher!

Dabei war das noch nicht mal Vollgas; wenn der Gaszug umgebaut ist, gibt es geschätzt 20 % mehr Power. Denke jetzt über anderen Luftfilter und Auspuffumbau nach - evtl. Lachgaseinspritzung? :&&&:

Matthias: Keine Karbonteile? Eigentlich sollte uns für unsere heißgeliebten Geräte ja nichts zu teuer sein! Mir ist noch ein Name für diese Fahrzeuggattung eingefallen, wie wäre es mit LAWNRACER? :D

Grüßle,

Fritz )(-:
 
Spaß muß sein; geraucht wird dazu gornix. Nach einer Stunde Mähen hat man eh die volle Dröhnung... :lautlach:

Dabei hab´ich noch nicht mal alle technischen Finessen des LAWNRACERS berichtet: Wegen der steilen Hänge hat er umgearbeitete Antriebsräder mit Spikes. Bergauf brauche ich nicht mehr schieben, sondern kann mich ziehen lassen A%!

Sodele, Du bisch dran, Karl ! :&&&:
 
Hallo,

nach fast 2 Jahren hole ich den Seitenventiler-Fred noch einmal hoch. Bald geht das Rasenmähen wieder los, und inwischen kann ich Photos einstellen (bin lernfähig :hurra: ).

Also, der getunte lawnracer hat sich über 2 Saisons total bewährt. Er "kackt nicht mehr ab", wie oben so schön gesagt wurde :] und geht z.B. den Hang auf dem Bild unten locker hoch (mähenderweise!). Dank Spikes kein Problem; dazu habe ich Spax-Schrauben von innen ins Rad eingedreht. Sieht martialisch aus, weil sie so lang sind. War gedacht zum Ausgleich bei Verschleiß, in der Richtung tut sich aber fast nichts. Kurze Schrauben hätten auch genügt.

Der kleine Zusatzhebel an der Seite öffnet als "Booster" bei Bedarf die Drosselklappe voll, und dann röhrt der Racer durch dickes Moos und steile Hänge hoch, daß es eine wahre Freude ist.Der Spritverbrauch ist theoretisch gestiegen, praktisch jedoch nicht. Weil der Apparat überall sauber durchzieht, bin ich wesentlich schneller fertig und brauche für den ganzen Garten genau die gleiche Spritmenge wie zuvor. Welch glückliche Fügung; Tuning bringt doch etwas!

Ein Bekannter, der das gleiche Modell fährt, hat gebeten, daß ich mir seinen Mäher auch vorknöpfe. Hiermit drohe ich im voraus einen Bildbericht über die Mtor-Innereien an. ;)

Schönen Abend noch, Fritz. )(-:
 

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Hallo Fritz
Hast du fast richtig gemacht, ich habe für meine lieben Rentnernachbarn
die grundsätzlich samstags um 13Uhr 30 oder nach 20 Uhr Rasen mähen müssen weil sie ja unter der Woche absolut keine Zeit haben in die diesem Jahr noch eine Überraschung auf Lager: Tecumse mit Megaphon, ich sag dir das stellt alles in den Schatten.

Gruß Jürgen
_________________

Der Trend geht zum Drittmotorrad
 
Hallo,

hier nun der angedrohte Bericht, erster Teil.

Ein Freund, der fast das gleiche Rasenmähermodell fährt wie ich -"Tornado" :lautlachen1: - mit Tecumseh-Motor, wollte auch gern ein Hausmacher-Tuning haben. Hat er bekommen, und so kann ich die Geschichte zu Beginn des Freds nachträglich bebildern.

Bild 1: Der Delinquent. Motor 150 ccm, 3,5 PS, seitengesteuert (SV). Das Werkstatthandbuch in deutsch ist unter "tecumseh reparaturanleitung" zu ergurgln, gleich der 1. Treffer.

Bild 2: Es empfiehlt sich, gelegentlich im Gehäuse des Antriebsriemens Kehrwoche zu machen ...

Bild 3: Blick auf Kolbenboden in OT und Ventile. Natürlich ein 2-Ventiler; Ehrensache! BMW hat sowas vor dem Krieg auch gebaut; bekanntestes Modell wird die R 12 mit 750 ccm sein, oft als Gespann gefahren, auch bei der Wehrmacht. Rechts sieht man den Flansch des Ansaugkrümmers. Hier lauert Arbeit für den Fräser. Die Dichtung paßt zur Öffnung im Zylinder; aber hier am Flansch steht massig Material in den Kanal, vor allem an der einen, grotesken Ecke :schock: .

Bild 4: Gleiche Ansicht mit Kolben Richtung UT.

Bild 5: Das Werkzeug. Druckluftschleifer mit div. Fräsern, dito Minischleifer. Ferner Bohrmaschine mit extra langem Kugelfräser, um die unsägliche, messerscharfe 90°-Kante tief innen im Ansaugkrümmer zu verrunden.

Bild 6: Der Auspuff. Löcher von 3,0 auf 3,5 mm erweitert, zwei zusätzliche Löchlein. "Mach doch mal an!" :D

Bild 7: Krummer Dichtflansch des Luftfilter-Ansaugrohres zum Vergaser hin (tatsächlich ein Dell' Orto, wenn auch ein seeehr schlichtes Modell). Dieses erbärmliche Plastikgelump war an meinem Mäher noch krummer; dort steckten quer Grashalme drin, sonstiger Dreck und Falschluft gratis!

Bild 8: Der Ventildeckel, der bei der sv-Konstruktion eigentlich gleichzeitig Zylinderkopf ist. Die Ventile stehen ja seitlich im Zylinder.

Fortsetzung folgt!
 

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Grasbahn-Speedway mit gebohrtem Rundluftfilter, Hoske-Dämpfer und Drehzahlerhöhung. :D
Demnächst können wir bestimmt von erleichterten Kolben und scharfen Nocken hier lesen. :schock:
Wehe, wenn ich auf das Ende sehe!
Streckensperrungen im Grüngürtel drohen. :oberl:
 
Mannomann, bin ich froh, dass ich ne Mietwohnung im vierten Stock hab... wobei.. könnte meinen Teppich mal wieder mähen. Oder doch lieber den Staubsauger tunen?! :lautlachen1:

Frisierte Grüße vom Fritzmaddin!
 
:schock:
Ich weiss wer mir nicht in die HNO schaut*
Never!
hernach gäbs da auch Kanten die abzufräsen sind. :entsetzten:
Des bleibt ois so!

der Rasenmäher als solcher hat sicher auch *typische Abgase*
mmmm
Soundcheck wär mal ;;-)
 
Original von Fritz
Bild 2: Es empfiehlt sich, gelegentlich im Gehäuse des Antriebsriemens Kehrwoche zu machen ...
Biologischer Riemenspanner. Ist das womöglich schon Vorschrift?

Interessant wäre nach einiger Betriebsdauer, ob sich die Ölkohleverteilung durch das Tuning verändert.
 
Weiter geht' s:


Bild 1: Einlaßseite Vergaser und das schon oben abgebildete, krumme Plastik-Gegenstück. Auch hier sind große Übergangssprünge zwischen den Durchmessern der Ansaugöffnungen und der Dichtung. Sieht man allerdings, wie stark der Vergaser in der Mitte eingeschnürt ist, dürfte die gelieferte Luft allemal ausreichen. Also habe ich nur den Flansch zusätzlich abgedichtet, damit die Grashalme draußen bleiben. Die Dichtung bds. mit HT-Silikon eingestrichen, Flansch gerade eben handfest angezogen und aushärten lassen. Erst danach vollends anziehen; so ist der verzogene Flansch elastisch egalisiert. Hat sich anderweitig schon mehrfach bei verzogenen Ventildeckeln usw. bewährt. Ein Quentchen mehr Durchgang holt man evtl. noch heraus, wenn die Drosselklappen-Befestigungsschraube weit vorsteht und abgefräst wird.

Bild 2: Der Ansaugkrümmer in voller "Schönheit". Rechtwinklige Umlenkung der Strömung um die messerscharfe, in der Tiefe sichtbare Kante herum. Um an die heranzukommen, braucht es den birnenförmigen Fräser im Druckluftschleifer und den extra langen Kugelfräser in der Bohrmaschine, s.o.

Bild 3: Derselbe nochmal, mit seiner Gegenöffnung am Zylinder. Hier gilt es, halbwegs brauchbare Übergänge herzustellen.

Bild 4: Blick in die Zylinderseite. Man sieht das Einlaßventil und auf dem Boden des Kanals eine regelrechte Treppenstufe.

Bild 5: Die Stufe ist weggefräst; nun wäre noch die senkrechte, rechtwinklige Kante auf der linken Seite zu verrunden.

Bild 6: Die Vergaserseite des Ansaugflansches nach dem Fräsen. Die Übergänge sind dennoch nicht optimal, weil die Bohrungen zu unterschiedlich sind. Aber so soll es reichen; ist ja kein Rennmotor, bei dem man noch mit Epoxid o.Ä auffüttern und wieder nachfräsen würde.

Bild 7: Zylinderseite des Ansaugflansches nach dem Fräsen. Die blauen Farbreste sind von der vorherigen Markierung. Da die Dichtung schön auf den Zylindereinlaß paßte, habe ich sie als Muster hergenommen, bin mit blauem Stift innen herumgefahren und habe bis knapp an den Rand der Markierung das Material weggefräst.

Bild 8: Zum Schluß noch den gesäuberten Ventildeckel drauf, und der Lawnracer II ist geboren!

Und noch als Schlußbemerkung: Bei aller bemeckerten Primitivität der Details, ein zäher Bursche ist dieser Motor doch, und darauf kommt es schließlich an. Mein Exemplar hat nun fast 19 J. intensiver Nutzung hinter sich, und das ist mehr als respektabel!
 

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Aaah, ein Thread, der in mein Berufsbild paßt!

Eine große Leistungsreserve steckt im Fliehkraftregler. Hierbei gilt es, einerseits die zulässige Dauerdrehzahl (typisch: 3600 1/min) nur notfalls zu überschreiten, andererseits aber dafür zu sorgen, daß diese Dauerdrehzahl bei wirklich jeder Belastung anliegt.

Bei geschicktem Justieren kannst Du Dir noch eine „Überdrehreserve” bis beispielsweise 4000 1/min einstellen, die Du bei schwierigen Situationen mobilisierst - und das alles mit dem einen Gaszug. (Deine Boost-Konstruktion bewirkt ja ähnliches, ist aber - mit Verlaub - ein wenig unelegant.)

Das wichtigste Werkzeug hierzu ist ein mechanischer Vibrations-Drehzahlmesser, der sogenannte Sirometer. Den listete Briggs & Stratton einst sogar im Ersatzteilkatalog.

Der Hebel, den das motorseitige Ende des Gaszuges bewegt, hat ein Loch im Bereich der Reglerplatte. Diese wiederum hat ebenfalls zwei Löcher, über die sich das Loch des Hebels bewegt. Sind jeweils zwei Löcher deckungsgleich, hast Du reglerseitig entweder Standgas oder Vollgas.
Falls die Löcher nicht erreicht werden, kannst Du das mit der Bowdenzugklemmung einstellen, ebenso wie die Stop-Stellung, in der mittels Massekontakt die Zündung kurzgeschlossen wird.)

In der Standgasstellung stellst Du mit Hilfe des Sirometers und der Drosselklappenanschlagschraube das Standgas auf beispielsweise 1300 1/min ein, so wenig, daß er gerade stabil läuft. (Über die Gemischregulierschraube lasse ich mich jetzt nicht aus, mit der kannst Du ja umgehen.)

In der Vollgasstellung stellst Du auf 4000 1/min ein, hierzu verstellst Du die beiden Schenkel des L-förmigen Hebels, der im Kurbelgehäuse verschwindet (mithilfe der Schraube, die sich im Schnittpunkt der Schenkel des Ls befindet).

Jetzt bestimmst Du die Stellung des Gashebels, bei der der Motor 3600 1/min dreht und kennzeichnest sie via Edding am Holm - nun hast Du die Bowdenzugstellung für den Standardbetrieb, der Rest ist die Überdrehreserve.

So weit, so gut. Jetzt gehst Du mit 3600 1/min in richtig hohes Gras und hörst, ob die Drehzahl bei Belastung über Gebühr absinkt. Falls ja, experimentierst Du mit den alternativen Löchern im Reglergestänge, in die Du die Spiralfeder (es gibt nur eine) einhängen kannst. Du merkst sehr schnell, in welche Richtung (mehr oder weniger Spannung) Du Dich bewegen mußt.

Unnötig zu sagen, daß alle beteiligten Komponenten leicht und geschmeidig laufen sollten und den nötigen Freigang haben - hierzu ist es manchmal nötig, den geformten Draht, der parallel zur Feder läuft, etwas nachzubiegen.

Viel Erfolg,
Florian

Nachtrag: Der Regler kann nur dann bestimmungsgemäß funktionieren, wenn das Messer ordentlich ausgewuchtet ist. Sonst verhindern die so ausgelösten Vibrationen eine vernünftige Regelung (Anleitung zum Wuchten erfolgt gerne auf Nachfrage).
 

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Hallo Florian,

ist ja doll, was für Spezialisten verschiedenster Richtungen hier sitzen!
Vielen Dank für Deine Erläuterungen. Die Funktion der Fliehkraftregelung war mir bislang nicht so recht geläufig; kommt halt am Motorrädle eher selten vor. :gfreu:

Da kann ich mir gelegentllich die Feineinstellung nochmal vorknöpfen. Mit dem uneleganten "Booster"-Hebel gebe ich Dir völlig recht, aber mir macht er irgendwie doch Spaß. Man fühlt sich so recht als Maschinist, wenn man in schwierigen Geländepassagen :lautlachen1: zusätzliche Kraft abruft, Maschinentelegraph oder so ...

Grüßle, Fritz.
 
Hallo Fritz,

bitte, gerne!

Und gönne Dir den Sirometer, das ist ein echt geniales Werkzeug, nicht nur für Rasenmäher (und sorgt bei Erstbenutzern sowie Zuschauern stets für ein besonderes Aha-Erlebnis :D ).

Landmaschinen-Grüße,
Florian
 
Wie genau und zuverlässig zeigt dieses Wunderding denn an und wo liegt es preislich?
Wenn das, wie vom Hersteller beschrieben, über Schwingungen funktioniert, ist es dann überall einsetzbar oder erst, wenn ein Motor ordentliche Vibrationen erzeugt?
 
Hallo,

gerade im Moment hab ich gegurglt. Sirometer kostet 14,- Teuro, ist das wirklich wahr?! Wäre ja ein Supergerät zum erwschwinglichen Preis und für viele Zwecke.

Edit: Bestellt! Gesamt 24,99 incl. Porto & Freibeuter-Steuer.
 
Die gehen bei eBay gebraucht immer mal wieder für ein bis zwei Euro weg.

Benutzung: Das Ding besteht grundsätzlich aus zwei gegeneinander verdrehbaren Scheiben. Verdreht man diese, passiert zweierlei: Zum einen kann man auf der Skala eine Drehzahl ablesen, zum anderen bewegt sich ein gebogener Draht aus dem Gehäuse.

Läuft ein Hubkolben-Motor (Zwei- oder Viertakt ist egal, bei Kolbenkompressoren z.B. funktioniert's auch) bei einer bestimmten Drehzahl, setzt man den Sirometer irgendwo auf/an dem Motor auf und bewegt die Scheiben solange gegeneinander, bis der dann schwingende Draht den höchsten Ausschlag hat und liest hier die Skala = Drehzahl ab.

Oder man stellt die Zieldrehzahl am Sirometer ein und verstellt die Vergaser-Regelung, bis man die größte Schwingungsamplitude hat.

Genial einfach, einfach genial!

Gruß,
Florian
 
Als allgemein nutzbarer Drehzahlmesser, z.B. bei Handbohrmaschine oder "ruhig" laufenden Elektromotoren funktionierts dann wohl nicht, da müssen schon nennenswerte Schwingungen vorhanden sein, oder?
 
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