Skuriles Knallen rechts

Tommy:-)

† 21.03.2018
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23. Aug. 2010
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Alzey
Elfis Motor dreht ab ca. 2.500 Touren so sauber und schnell hoch, daß ich mit dem Schalten kaum nachkomme.

Die Vergaser waren bei Andreas und sind entsprechend top.

Die Entlüftung geht nach draußen, also haben sie gleiche Bedingungen.

Die Zündung zündet halt, Kerzenbild ist ideal und beidseitig identisch.

Die Ventile stehen sicher bei E 0,15 und A 0,20.

Stelle ich im Stand die Drehzahl auf 3.000 und mache ganz langsam den Hahn zu, dann bricht sie zwischen 2.000 und 2.500 regelrecht ein und aus dem LuFi knallts.

Ziehe ich bei 1.500 den Gaszug links hoch, folgt der Motor sofort.

Ziehe ich aber rechts, dann wird aus dem Knallen ein böser Hustenanfall und den Motor schüttelts ganz übel :evil:

Wer noch eine andere Idee für das Phänomen hat als ein undichtes Einlaßventil rechts, der mache mich schlau, büdde... :(

So ein undichtes Ventil wird doch bei höheren Drehzahlen nicht plötzlich dicht ?(
 
Hi Tommy,

hast du denn auch schon Kompression gemessen, und den ZZP mal abgeblitzt, um Elfis Blähungen auf die Spur zu kommen?
 
Hallo Tommy

Wenn die Vergaser auszuschließen sind fällt mir Folgendes ein.
Ist es möglich dass der rechte Zylinder Falschluft zieht?
Vergaserschraubstutzen im Kopf locker?
Gummimuffe Kopf-Vergaser in Ordnung?

Zündkabel und Kerzenstecker überprüfen.

Schönen Abend noch
 
"Knallen" in den Einlaß ist entweder falsche Einstellung des Zündzeitpunkts (was in diesem Fall wohl auszuschließen ist, weil der andere Zylinder ja anscheinend vernünftig tut), ein undichtes Einlaßventil oder - m.E. am wahrscheinlichsten - Abmagern beim Gasgeben.

Falschluft wurde schon erwähnt. Sonst bleibt wohl bloß noch der Vergaser selbst (lahme Schieberfeder, hängende Nadel, was auch immer).
 
Den ZZP schließe ich erstmal aus, wenn da was nicht stimmt, schüttelt sich der Motor im unteren Drehzahldrittel ganz anders.

Mögliche Falschluft hab ich systematisch eliminiert.

Nach der Moselrunde letztes Jahr gabs neue Gummistutzen, in einem anderen Fred hab ich beschrieben, daß sie auch penibel in der Länge angepasst wurden, damit die Ansaugkrümmer am LuFi sauber fluchten.

Nach der Grundsanierung der Vergaser bei Andreas hätten wegen der Ultraschallreinigung im heißen Ölbad möglicherweise Haarrisse im Korpus freigelegt worden sein können.

Also habe ich außen 4 (vier!) Schichten Hammerite draufgelegt, da kommt garantiert keine Luft mehr durch, das ist wie in dicke Folie einschweißen.

Gleich gehts in die Dorfwerkstatt, ich hab keinen Kompressionstester.

Wenn der Motor im Leerlauf pöttelt und ich mach den Hahn schnell auf, ein kurzer Gasstoß halt, dann bleibt er stehen.

Drehe ich langsam und vorsichtig auf, dann geht ab ca.1.000 die Husterei und das Schütteln los, das beruhigt sich oberhalb 2.000 wieder, und dann will der Motor ganz weich und vibrationsfrei, wie eine Turbine, sofort in den roten Bereich, und zwar beängstigend schnell.

Das spricht doch für eine brauchbare Kompression und gegen ein undichtes Einlaßventil.

Wenn's nun Gemischabmagerung ist, kann die nur im Leerlaufsystem stattfinden, aber auch da sind alle O-Ringe neu.

Das System ist so simpel aufgebaut, daß mir in der Konstruktion keine andere mögliche Fehlerquelle mehr einfällt ?(
 
Hallo Tommy
Ich würde die Leerlaudüse und die Gemischregulierschraube noch mal ansehn,und die Kanäle des Leerlaufsystems mit der Bypassbohrung bei der Drosselklappe auf Durchgang überprüfen.
Da könnte durchaus ein kleines angesaugte Schmutzteilchen den Durchfluss behindern.
 
Hallo Tommy,

ich hatte bis letzte Woche das gleiche Phänomen. Unstabiler Leerlauf, Knallen im LuFi unter 3.000 U/min, beim Fahren gebockt wie ein Mustang. Knallen kam definitiv aus dem rechten Vergaser, was man nach Abziehen des LuFi gut sehen konnte.
Nachdem ich alles in Generalverdacht genommen hatte, schon mit einer Kopfrevision rechnete, hat mein :D einfach mal die Zündkabel umgesteckt, von links nach rechts und umgekehrt. Siehe da, jetzt knallte der linke Zylinder!
Neue Zündkabel drauf und die Q rennt wieder, als sei nie 'was gewesen.
Beim Messen und Ausprobieren vorher schien alles i.O., Zündfunke war kräftig, Widerstand des Kabels war in der Toleranz, alles gut.
Viel Erfolg!

Christian

R100S
 
Die Zündkabel sind seit letztem Herbst neu, die Kerzen auch.

Nach fast 20 Jahren permanent im Freien bestanden die alten Kerzenstecker fast ausschließlich aus Rost, damit ist Elfi aber immer noch brav gelaufen :D

Die Kompression haben wir mit Vergasern in Vollgasstellung gemessen.

Links 9,5 und rechts 8,5.

Damit kann ich gut leben, weil ich von einer Riefe im rechten Zylinder weiß, bei der ich sogar weniger Kompression erwartet hätte, der Motor wird damit gefahren, solange die Kurbelwelle sich dreht.

Plan B sieht eh vor die Zylinder beim Rabbi aufs 1. Übermaß bringen zu lassen und mit seinen leichten 90S-Kolben zu bestücken, aber bis ich die dafür aufgerufenen 630,- Euronen auf den Tresen legen kann, muß ich noch ordentlich lange sparen.

Nach der Kompressionsmessung hab ich den Gedanken an ein undichtes Einlaßventil erstmal beiseite geschoben, das paßt auch garnicht zu dem enormen Druck, den der Motor oberhalb der Schüttelzone entwickelt.

Und dann hab ich mich mal ganz dumm gestellt und gefragt:

Welchen Kandidaten haben wir denn noch als Schuldigen zur Verfügung ?

Nur noch das Leerlaufsystem ?

Na gut, mach ich mal 'ne neue Grundeinstellung...

Die Anschlagschrauben für die Drosselklappen in kleinen Schritten wechselweise reingedreht, bis 1.200 Touren auf der Uhr standen.

Kerzenstecker rechts ab, keine Änderung.

Kerzenstecker links ab, puff, aus die Maus... :evil:

Aaaaaha..., Uiuiui..., Nachtigall, ick hör Dir trapsen... :pfeif:

Der nächste Griff ging zur Gemischschraube links, Drehungen in beide Richtungen folgte die Motordrehzahl sofort und sehr feinfühlig.

Dieselben Drehungen rechts brachten dann Klarheit, keine Änderungen, egal ob die Schraube bis zum Anschlag reingedreht war, oder ich sie rausgedreht in der Hand hielt.

Von Gemischabmagerung kann man nicht mehr wirklich sprechen, wenn das Gemisch völlig ohne Sprit auskommen muß :D

Der Himmel weiß, wie da wieder Dreck reingekommen sein mag, die Siebe über den Röhrchen des Sprithahns im Tank sind neu, und am Ausgang sitzt vor der neuen Leitung zum Vergaser noch ein kleines Sieb, der Sprit wird also doppelt gesiebt.

Jetzt ist der Vergaser fast eine Stunde lang völlig zerlegt mit Teilereiniger und Druckluft drangsaliert worden, über Nacht badet er in gut einem Liter von diesem Zeugs, morgen Vormittag bin ich dann schlauer.

Sachen gibt's :---)
 
Kann aber auch ein Haarriss sein :oberl: Ich hatte das mal mit nem Dello, ebenfalls keine Reaktion auf die Gemischschraube.
 
Aber er hat die Gaser doch lackiert:

Also habe ich außen 4 (vier!) Schichten Hammerite draufgelegt, da kommt garantiert keine Luft mehr durch, das ist wie in dicke Folie einschweißen.


Vielleicht ist ja auch von dem Lack was innendrin gelandet?
 
Kann aber auch ein Haarriss sein :oberl:

Beim letzten Flammkuchen war es ja Michaels unschuldige Frage nach sowas, die mich dazu bewogen hat, die von außen zu versiegeln.

Daß etwas von dem Lack nach innen in die Kanäle gelangt sein könnte, kann ich ausschließen.

Wegen der zerklüfteten Struktur des Korpus hab ich etappenweise gearbeitet, man muß die Dinger ja auch irgendwo vernünftig anfassen können, wenn man den Lack sparsam auftupft, und zwischendurch hab ich sie immer gut trocknen lassen.

Legt man das Hammerite zu schnell zu dick aufeinander, bleibt es gerne leicht pastös und kann mit dem Daumennagel abgekratzt werden, das bringts dann ja auch nicht.

Die Vergaser lagen also immer wieder mal 48-72 Stunden unberührt in der Garage.

Es wäre zu dämlich, wenn sich in der Zeit ein verirrter 6-Beiner ein kuscheliges Winterquartier gesucht hätte.

Vor langer Zeit ist schonmal ein Wartungstechniker durchgedreht, weil er eine große Telefonanlage einer Firma nicht ans Laufen brachte, obwohl alle Geräte technisch in Ordnung schienen.

Bis jemand zufällig entdeckte, daß im Zentralgerät sich eine kleine Spinne gehäutet hatte, und ihre leere, verschmorte Hülle mit den Beinen ein paar Kontakte brückte...
 
El Cheffe unserer Dorfwerkstatt, Ossi, hat an den Kühen sein Handwerk gelernt, und von einem Kumpel aus alten Zeiten original BMW-Werkstattequipment organisiert, einen "BMW-Syncro", damit sind wir gestern an die Vergaserabstimmung gegangen.

Die digitale Balkenanzeige bestätigte, was wir sahen und hörten.

Der Balken für den linken Vergaser zeigte penibel jede noch so kleine Änderung der Drosselklappenstellung wie der Gemischschraube an.

Rechts reagierte die Anzeige im wesentlichen auf die Drosselklappenstellung, und kaum bis garnicht auf die Gemischschraube.

Folglich haben wir beide Vergaser nochmals mehrfach komplett zerlegt und schrittweise sichergestellt, daß sie identisch sauber sind.

Wo Luft durch soll, geht auch Luft durch.

Wo Sprit durch soll, geht auch Sprit durch.

Nach der Hosenträger+Gürtel-Methode haben wir dann den linken Vergaser rechts montiert, und den rechten links, und siehe:

Der linke Zylinder läuft, der rechte nicht.

Wohlgemerkt, wir sprechen hier vom Leerlauf- und Teillastbereich, oberhalb von 2.000 Touren geht der Motor ab wie Luzy.

Die Vergaser kamen wieder an ihren angestammten Platz, und dann wurden mal die Kerzenstecker umgestöpselt, der Fehler bleib rechts.

Heute früh um 9 war der rechte Kopf runter, vielleicht ist's ja doch das Einlaßventil.

Sprit in den Brennraum, Moment warten, in die Ports gucken, alles trocken.

Wieder die Hosenträger+Gürtel-Methode, Druckluftpistole in die Ports, mit einem Lappen ordentlich abgedichtet, und dann gib ihm.

Nicht der Hauch eines Bläschens.

Die Ventile schließen absolut dicht.

Jetzt hab ich erstmal die Zündspulen in der Prüfung, obwohl der linke Zylinder mit beiden Einheiten Spule/Kabel/Stecker identisch läuft.

Die Skurilität des Phänomens nimmt zu, Ossi und ich sind inzwischen einigermaßen ratlos.

Wir sind für jede noch so abgefahrene Idee dankbar.

Was könnten wir übersehen oder vergessen haben ?(
 
Die Skurilität des Phänomens nimmt zu, Ossi und ich sind inzwischen einigermaßen ratlos.

Wir sind für jede noch so abgefahrene Idee dankbar.

Was könnten wir übersehen oder vergessen haben ?(

Wenn der Fehler nicht mit den Vergasern wandert, sind's die nicht.

Auch wenn's offensichtlich was Seltsames zu sein scheint, würde ich doch (wenigstens zunächst ;) ) mal versuchen, bei der Logik zu bleiben. Hat die Kiste SLS? Dann da mal reingucken. Wenn nicht - Maus im Luftfilter?, Schnorchel verdreht, ...

Oder eben (und das erscheint mir wahrscheinlicher) in die andere Richtung: Riß im Einlaßkanal, Schraubstutzen im Kopf eben doch nicht 100%ig dicht oder ich hatte auch schon mal den Fall, daß ein Kopf durch eine nicht mehr fest sitzende Einlaßventilführung zwischen Kopf und Führung Luft (in dem Fall allerdings ölige...) gezogen hat.

Viel Erfolg!
Markus
 
Du hast noch die alte offene Kontaktzündung? Die hat mich auch schonmal in den Wahnsinn getrieben. Da war der Fliehkraftverstelle so ausgelutscht, daß er bei jeder Umdrehung einen kurzen Masseschluss mit der Kontaktfahne des Unterbrechers veranstaltete. Erst in der dunklen Werkstatt sah man vorne an der Zündung die Funken fliegen. Die Kiste lief im Leerlauf nur auf einem Zylinder, bei höhreren Drehzahlen normal, da waren die Gewichte soweit ausgefahren, daß kein Kurzschluss mehr möglich war.
 
Hallo Tommy
Hast du die Kerzen und Stecker mit Kabel auch schon mal li.u.re.zum Prüfen gewechselt?

Edit:sehe gerade das mit den Steckern hast Du gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den langen Zwischenbericht vom Wochenende hat ja das Internet gefressen, und alles nochmal tippen hatte ich keine Lust :evil:

Dafür gibts jetzt den Abschlußbericht :]

Hubis Tips entstammen ja einem reichhaltigen Erfahrungsschatz und können nicht in Gold aufgewogen werden )(-:

Die Suche nach einer Wolldecke für die notwendige Dunkelheit, um einen Funken an falscher Stelle möglicherweise entdecken zu können, hab ich mir gespart.

Lieber hab ich gleich meinen Reserve-Propeller ausgegraben, gesäubert, inspiziert und für gut befunden.

Nach dem Wechsel des Fliehkraftreglers sprang Elfi problemlos an, die Vergaser ließen sich beidseitig einstellen, zunächst bei 1.200 U/min, dann bei 1.000, auch noch bei 800, aber darunter war Schluß, der rechte trat wieder in den Streik.

Mögliche Fehlerquellen bei Mechanik und Vergasern waren schrittweise und systematisch ausgeschlossen worden, und nun bewirkte der schlichte Austausch des Fliehkraftreglers eine deutliche Besserung, wenngleich auch keine endgültige Heilung.

Meine Möglichkeiten zur präzisen Diagnose von Zündspulen sind deutlich kleiner als die von Walter (Euklid55), also hab ich mich nicht mit Grübeln über deren möglich Fehler und ihre Ursachen aufgehalten.

Schon länger lag eine Q-Tech THZ1 im Schrank und wartete auf ihren Einsatz.

Gestern kam die Kontaktzündung komplett raus.

Der Halter für die Beru-Doppelzündspule mußte etwas zurechtgebogen werden und mittels Stehbolzen mit etwas Abstand zum Rahmen angebracht werden, etwas mehr als der Durchmesser der Tachowelle.

Dafür kollidieren jetzt die Stecker der Kerzenkabel nicht mehr mit dem LuFi, und zum Tank ist auch noch genug Platz.

Der Rest der Montage ist simpel, die Schwungscheibe zeigt im Schauloch die S-Markierung, die Gebergrundplatte wird mittig in den Verstelllöchern fixiert, auf den Fliehkraftregler wird die Geberscheibe aufgeschoben und dann der Fliehkraftregler an seinen Platz gesteckt, dann sind bloß noch 2 Markierungen durch Drehen der Scheibe auf dem Regler zu fluchten.

Der Propeller samt Scheibe kommt wieder runter, und die beiden werden mit Lochtite hochfest innig verbunden.

Das Zeug soll nach 15-20 Minuten hochfest sein, funktionsfest nach mehreren Stunden, es hat die ganze Nacht zum Aushärten bekommen.

Heute morgen hab ich alles zusammengebaut, den Vergasern eine saubere Pi*Schnauze Grundeinstellung verpaßt, und beherzt aufs Knöpfchen gedrückt.

Elfi schnurrte behaglich los wie ein Kätzchen, dem der Bauch gekrault wird :hurra:

Feinjustage der Gaszüge, raus auf die Landstraße, warmfahren.

Auch ohne Feinstjustage der Vergaser zieht sie jetzt endlich wieder ruck- und schüttelfrei im 5. Gang ab 600 bis über 6.000 Touren, mehr gaben die feuchten Straßen und der böige Wind rund um Alzey heute nicht her.

Hubi, DANKE :fuenfe:
 
Glückwunsch Tommy :applaus:

Habe die letzten Tage schon mit Spannung auf die Lösung des Problems gewartet.

Es geht ja doch nichts über das Wissen eines Profis wie Hubi. )(-:

Viel Spass und eine schöne Saison mit der genesenen Q. :]
 
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