Ich will Euch ja nicht langweilen

, aber ich hab versprochen noch was von dem Thema hier zu schreiben.
Vielleicht sind ja noch ein paar Interessante Details dabei, die nicht jeder hier kennt.
Zündenergiebedarf:
Also hier wie versprochen noch ein paar Details warum ein Streichholz nicht immer ausreichend ist.
Findet man in Patentschriften in Bezug auf Anwendung neuer Zündtechniken (z.B. Laserzündung).
- Elektronische Zündsysteme bestehen im allgemeinen aus einem Steuergerät, einer Zündendstufe und der Zündspule mit Zündkerze. Das Steuergerät übermittelt der Zündendstufe, ob sie die Zündspule beladen oder zünden soll. Die Zündendstufe belädt die Zündspule bis zu einem vorgegebenen Zündstrom und hält ihn bis zur Zündanforderung konstant, danach entlädt sich die Zündspule über die Zündkerze.
- Die minimale Zündenergie in mJ für Ottokraftstoff (Normal) beträgt : 0,24 mJ
- Bei nicht ausreichender Zündenergie erfolgt eine Nichtentflammung des Gemisches (niedrige Spulenenergie = Aussetzer)
- Eine weitere Abhängigkeit für die benötigte Zündenergie besteht im Elektrodenabstand der Zündkerze. Je größer der Elektrodenabstand desto höher ist der Bedarf an Zündspannung.
- Für die Auslegung des Zündsystems wird der Elektrodenabstand an der Verschleißgrenze gewählt. Eine derartige Auslegung des Zündsystems hat den Nachteil, dass das stets vorgehaltene hohe Zündspannungsangebot für viele Betriebssituationen den tatsächlichen Bedarf an Zündspannung/Zündleistung erheblich übersteigt und somit die Kerzen altern lässt.
Hier lohnen sich z.B. modere Werkstoffe (Platin, Iridium, etc.) und man kennt den Grund warum ein Motor mit einem im Vergleich geringeren Elektrodenabstand oft besser anspringt.
- Quenschverluste:
Die Übertragung der Zündenergie auf das Kraftstoff-Luft-Gemisch erfolgt durch direkten Kontakt des Funkens (an der Kerze) mit dem Kraftstoff-Luft-Gemisch, wodurch eine Ausbildung von Flammkernen nur in direkter Umgebung der Elektroden stattfindet.
Zudem kann durch den Kontakt mit den relativ kalten Elektroden eine partielle Auslöschung des Flammenkerns erfolgen (Quenschverluste).
Reicht die trotz Quenschverlusten verbleibende Zündenergie unter normalen Betriebszuständen des Motors aus, so können unter bestimmten Betriebsbereichen oder Betriebsarten Gemischzusammensetzungen auftreten die nicht mehr sicher gezündet werden (z.b. Magerbereiche).
Diese sind schwerer zu zünden, da sich die Flammfront in einem mageren Gemisch mit geringerer Geschwindigkeit fortbewegt.
- Zudem ist ein erhöhter Energiebedarf notwendig, damit rußgeschwärzte Isolatoren der Zündkerze durch den Zündfunken wieder freigebrannt werden.
- Zur Verbesserung des Kaltstartverhaltens müssen somit Zündstrom und Brenndauer (Zündenergie) sehr groß gewählt werden.
- Transistor-Spulen-Zündanlage: Der Zündkerze wird die Energie zugeführt, die unter noch als üblich anzusehenden Bedingungen maximal für die Auslösung der Zündung benötigt wird. Diese Energie liegt bei etwa 100 mJ da sowohl magere und teils fette Gemische (siehe Absätze oben) noch sicher gezündet werden können.
- Eine Möglichkeit:
Erhöhung der Zündenergie kann erfolgen durch eine Erhöhung des Spulenstroms um einen konstanten Betrag.
Hier machen sich auch der Primärwiderstand und die Schaltverluste der Transistorzündung bemerkbar.
Hoffe es ist wenigstens etwas interessant.
Wenn Ihr Euch jetzt hier im Diagramm:
http://www.silent-hektik.com/Lex_PSpu.htm
die grünr Kurve anschaut und mit dem obigen Text vergleicht, benötigt man im unteren Bereich (Kaltstarten, Anfetten in der Beschleunigungsphase) und im oberen Bereich (anfetten bezüglich Leistung >5% Co und Dauerhaltbarkeit) mehr Zündenergie.
Sieht doch gar nicht so unplausibel aus, oder.
Dirk
