Stössel-Gummi Qualität

Hallo zusammen - leider erst jetzt wieder in die Werkstatt gekommen. Hiermit reiche ich das Bild nach:

stoessel1.jpeg

stoessel2.jpeg

Links: originaler BMW Gummi, gekauft 03/2025 über BMW Teiledienst.
Mitte: Gummi, gekauft über Boxxerparts ca. 2021/22. Sieht ident aus, mir scheint allerdings, dass der Gummi etwas "härter" und "matter" ist. Kann vlt. auch an der Lagerung liegen? Formen sehen mir identisch aus.
Rechts: Alter, ausgebauter Gummi.

Nach Studium Eurer Beiträge und zwei Youtube Videos bin ich wie folgt vorgegangen:

1) Zylinderkopf & Zylinder abnehmen (recht selbsterklärend). Kolben habe ich im Zylinder belassen. Hilfreich: Richtige OT-Stellung des jeweiligen Zylinders, an dem man gerade arbeitet, dann dann Kipphebel/Ventile nicht unter Spannung stehen. Gilt besonders beim Einbau.
2) Reinigung aller Teile. Meine Q hatte doch einiges an Ölkohle im Brennraum und am Kolben. (Wirklich gründlich war ich da nicht. Insb. die eingebrannte "Schicht" an den Ventilen hab ich nicht wegbekommen. Wenn da für die Zukunft jemand einen Trick weiß, ohne den Kopf auseinandernehmen zu müssen (und ohne den Dremel zur Hand zu nehmen und etwas kaputtzuschleifen), wäre das super. Fotos siehe im Anhang.
3) Alle Dichtflächen sauber und fettfrei machen
4) Stößelgummis innen und außen mit Fett einschmieren (am besten Silikonfett, denke ich. Sonst Langzeitfett oder dickes Motoröl tuts vermutlich auch) und auf die Schutzrohre am Zylinder stecken. (Empfehlung: 90° zur Seite drehen, dann gehen sie beim Einbau am Rahmen vorbei, danach zurückdrehen, dass die "Linien" exakt nach unten zeigen.)
4) Zylinderfuß Dichtfläche hauchdünn mit HT Silikon Dichtmasse beschmieren (ich habe Dirko HT schwarz zur Hand gehabt, besser wäre alleine schon wegen der Optik: Transparentes Drei Bond 1209. In Österreich kaum zu kriegen.)
5) Kleine O-Ringe minimal auf einer Seite mit Dichtmasse beschmieren und in die Kerben im Zylinderfuß einlegen. So bleiben sie dort liegen während des Einbaus und können nicht so leicht rausrutschen und sich verzwicken.
6) Zylinder inkl. Kolben auf Zuganker aufstecken und reinschieben/einbauen. Auf korrekte Position der Stößelgummis achten. Achten, dass die Ölbohrungen bei den oberen Zugankern frei sind. Bisschen drücken - es bleibt vorerst noch ein kleiner Spalt beim Zylinderfuß.
7) Neue Kopfdichtung drauf. Auf korrekten Sitz (Alle Löcher passgenau - sonst falsch!) achten.
8) Zylinderkopf drauf. Stößelstangen rein. Kipphebel und die zugehörigen Distanzscheiben unter den Kipphebeln drauf. Die 4x Muttern auf die Zuganker drauf. (Alles Analog zum Ausbau.)
9) Muttern über kreuz Schritt für Schritt händisch (ohne Ratsche) anschrauben. Alle Spalte schließen sich langsam. Darauf achten, dass die Stößelstangen gut in den Aufnahmen bei den Kipphebel sitzen (und sich nicht verkeilen/verspannen.) Muttern bis "handfest" anziehen. Dann auch noch die äußeren Zylinderkopfmuttern mit Scheibe handfest anziehen.
10) Mit Drehmomentschlüssel alle Muttern in Reihenfolge 1-3-2-4-5-6 zuerst mit 15, dann 25, dann 35nm anziehen.
11) Optional: Über Nacht setzen lassen. Am nächten Tag nochmal 35nm anziehen. Da tut sich noch ein wenig etwas.
12) Ventile einstellen (E: gute 0,10mm, A: schwache 0,20mm).
13) Optional: Anlasser mit offenen Ventildeckeln laufen lassen und schauen, ob Öl bei den Kipphebeln rausläuft und Ölkanäle frei sind. Schritt kann entfallen, wenn man sich sicher ist, dass man aufgepasst hat.
14) Rest zusammenbauen und starten. Voll warmlaufen lassen oder vorsichtig eine Runde warmfahren.
15) Erkalten lassen. Zylinderkopfmutter nochmal jeweils viertel Umdrehung lösen und auf 35nm nachziehen. Da geht wieder was.
16) Ventile nochmal einstellen/prüfen.
17) Endgültig zusammenbauen. Fertig. Wobei, endgültig ist das ja nie.

Gibt es Einwände oder Verbesserungsvorschläge? Hoffe, es hilft jemandem.

kolben_l.jpeg kolben_r.jpeg kopf_r.jpeg kopf_l.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus, gute Anleitung, entspricht fast exakt meiner Vorgehensweise, ausser, das ich die O-Ringe schon vorher auf die Stehbolzen schiebe und den Bereich, wo sie sind, mit Dichtmasse ausspare( nur bis zum Rand O-Ring auftragen) Wenn sie schon im Zylinderfuss sind hätt ich Angst, bei der Montage damit am Gewinde hängen zu bleiben und die Ringe zu schädigen.
Harte Ölkohle muss oder soll aus meiner Sicht nicht ganz entfernt werden, sie dient auch als Hitzeisolator.

Schritt 11 habe ich nie gemacht, ebensowenig das 90° Drehen der Stösselgummis.
Dafür löse ich die Schrauben vor dem Nachziehen etwas und strebe an der Stelle eher 32nm an, also die untere Toleranz der Angabe.

Das Durchdrehen mit dem Anlasser zur Kontrolle hinterfrage ich inzwischen etwas und habe es in den letzten Jahren nicht mehr getan. (Die Zylinderlaufbahn ist nur mit dem Öl von der Montage geschmiert und manchmal dauert es schon einen Moment, bis das Öl an den Kipphebeln austritt...Die Anlasserdrehzahl reicht bei kaltem Öl nicht aus, um Öl auf die Laufbahn zu schleudern, behaupte ich.)

Grüße, Hendrik
 
Sollte man sich ein oder zwei Satz auf Reserve legen?
Mit der Woco ist traurig, das ist sogar Verwandschaft von mir... (da komme ich nämlich her). Bevor einer fragt: nein, ich kann da keine mehr besorgen. Bin ja mal gespannt, ich habe jetzt neue Stößeldichtungen eingebaut, die kamen über Wüdo
 
Hallo,
zu Punkt 8: da sind bei mir keine Scheiben unter den Muttern. Außer den beiden Äußeren.
Gruß
Pit

Stimmt. War missverständlich. Ich meinte die großen Scheiben unter den Kipphebeln. Werde ich ausbessern - möchte niemanden verwirren.

Harte Ölkohle muss oder soll aus meiner Sicht nicht ganz entfernt werden, sie dient auch als Hitzeisolator.

Schritt 11 habe ich nie gemacht, ebensowenig das 90° Drehen der Stösselgummis.
Dafür löse ich die Schrauben vor dem Nachziehen etwas und strebe an der Stelle eher 32nm an, also die untere Toleranz der Angabe.

Das Durchdrehen mit dem Anlasser zur Kontrolle hinterfrage ich inzwischen etwas und habe es in den letzten Jahren nicht mehr getan. (Die Zylinderlaufbahn ist nur mit dem Öl von der Montage geschmiert und manchmal dauert es schon einen Moment, bis das Öl an den Kipphebeln austritt...Die Anlasserdrehzahl reicht bei kaltem Öl nicht aus, um Öl auf die Laufbahn zu schleudern, behaupte ich.)

Grüße, Hendrik

Bzgl. Ölkohle: Danke für die Info. Das wusste ich tatsächlich nicht.

Bzgl. Durchdrehen: Also, bei mir ist Öl geflossen. Aber ich denke auch: Wenn man gut aufgepasst hat, kann man sich diesen Schritt mit potentieller Sauerei auch sparen.

Danke jedenfalls für die Rückmeldungen.
 
Gibt es Einwände oder Verbesserungsvorschläge
Viel Arbeit, die schon gemacht wurde:

Hans
 
Viel Arbeit, die schon gemacht wurde:

Hans

Oha. Bilde mir ein, dass ich das schon gekannt, aber die Existenz dieses Dokuments vergessen hatte. Danke für den Hinweis. Glück gehabt, dass meine Liste davon kaum abweicht. *pfuh*
 
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