Umstellung Kipphebellagerung auf Nadellager Grund ?

Eifelgeist

Stammgast
Seit
20. Sep. 2008
Beiträge
4.152
Ort
Erftstadt
Hallo zusammen,

Weiß jemand zuverlässig den Grund, warum die Kipphebellagerung der /5
( Buchsen) , in den nachfolgenden Modellreihen auf Nadellager umgerüstet wurde ?

Mir ist aus meiner 2-Ventiler Anfangszeit (80er Jahre ), als auch noch so einige /5 auch in meinem Bekanntenkreis unterwegs waren, keine signifikanten Schäden an der Kipphebellagerung bekannt.

Die kürzeren Kipphebel würden sich doch eigentlich zum Umbau auf Axiallagerung mit gekürzter Buchse anbieten.

Oder was spricht dagegen ?
Eine Lebenszeit von 100.000 km muß da nicht mehr im Vordergrund stehen. :D

Gruß Wolfgang
 
Bei einer nicht umlaufenden Rotation, sondern Bewegung nur um wenige Winkelgrade ist ein Wälzlager nie optimal.
Kosten können es nicht gewesen sein, da die einfachen Gleitlager erheblich billiger sind.
Ich würde nur die Kompatibilität zur Originalversion möglichst beibehalten.
 
Das leuchtet mir ein, Michael.
Aber das betrifft die dann auch nur zum Teil belasteten Nadeln ja auch.

Ich frage mich ja, ob da wirklich vielfache Schäden aufgetreten sind. Bekannt ist mir das nicht wirklich.

Gruß Wolfgang
 
....Weiß jemand zuverlässig den Grund, warum die Kipphebellagerung der /5
( Buchsen) , in den nachfolgenden Modellreihen auf Nadellager umgerüstet wurde ?
Nadellager benötigen keinen Öldruck und laufen mit geringer Widerstand, erfordern aber präzise gefertigte, gehärtete Wellen.
Bei einer nicht umlaufenden Rotation, sondern Bewegung nur um wenige Winkelgrade ist ein Wälzlager nie optimal.
Gleitlager laufen am besten mit hydrodynamischer Vollschmierung, bei das Lager in einen Druckölfilm schwimmt. Das wird bei einer oszillierenden Bewegung logischerweise nicht erfüllt.

Von daher ist das Nadellager vorteilhaft, aber teurer.
 
Auch einleuchtend, aber permanenter Öldruck und Schmieriung ist ja vorhanden.

Ein Verschleiß, der zu Problemen führt muß also nicht zwangsläufig sein.

Deshalb die Frage, ob solche Probleme an den /5 vermehrt bekannt geworden sind.

Oder sind wir alle noch zu jung :D

Gruß Wolfgang
 
In meinem Umfeld hier kenne ich keine Originale /5er, die sind meistens umgerüstet worden. Ob die im Originalzustand jemals über 70000km hinauskamen:nixw:
 
Bei meiner 90/6 1. Serie noch mit der Gleitlagerung der /5 wurden die Zylinderköpfe bei ca 130.000 km durch Israel überholt und auf Nadellager umgebaut. Bis dahin haben die Gleitlager funktioniert.
Über den Verschleiß kann ich leider nix sagen, hab vorher nicht reingeguckt.
Scheint also auch ohne hydrodynamische Lagerung zu funktionieren.
 
....Scheint also auch ohne hydrodynamische Lagerung zu funktionieren.
Ich habe nichts gegenteiliges behauptet. Weil der Öldruck für eine hydrostatische Schmierung viel zu gering ist, verschleißt die Gleitlagerung an dieser Stelle schneller. Heusler schreibt sinngemäß, dass ovaler Verschleiß ab ca. 50 tkm das Einstellen des Ventilspiels erschweren kann. Die im Werk zusammengelosten Toleranzen spielen bestimmt auch eine Rolle.
 
Bei meiner 90/6 1. Serie noch mit der Gleitlagerung der /5 wurden die Zylinderköpfe bei ca 130.000 km durch Israel überholt und auf Nadellager umgebaut. Bis dahin haben die Gleitlager funktioniert.
Über den Verschleiß kann ich leider nix sagen, hab vorher nicht reingeguckt.
Scheint also auch ohne hydrodynamische Lagerung zu funktionieren.
130000 km würden dicke reichen :D

Gruß Wolfgang
 
Ich habe nichts gegenteiliges behauptet. Weil der Öldruck für eine hydrostatische Schmierung viel zu gering ist, verschleißt die Gleitlagerung an dieser Stelle schneller. Heusler schreibt sinngemäß, dass ovaler Verschleiß ab ca. 50 tkm das Einstellen des Ventilspiels erschweren kann. Die im Werk zusammengelosten Toleranzen spielen bestimmt auch eine Rolle.

50000 km wären auch ok ;)
 
Moin,
Glaubensfrage?
Geschichte am Rande, Mitte der 80er auf dem Heimweg mit der R25/2. An einer Ampel Motor aus. Ankickversuch, der Motor ohne Kompression. Ventildeckel abgenommen, Ein Kipphebel ist fest.
Telefonzelle, Frau anrufen, aus der Teilekiste einen Kipphebel gebracht, unterAufsicht einiger Schaulustiger einbauen, grob einstellen, anklicken läuft.
Beim Portugiesen ein Vino, dann Nachhause. So kannst auch gehen.
 
Nadellager benötigen keinen Öldruck und laufen mit geringer Widerstand, erfordern aber präzise gefertigte, gehärtete Wellen.

Gleitlager laufen am besten mit hydrodynamischer Vollschmierung, bei das Lager in einen Druckölfilm schwimmt. Das wird bei einer oszillierenden Bewegung logischerweise nicht erfüllt.

Von daher ist das Nadellager vorteilhaft, aber teurer.
Theoretisch ist das richtig (in den von mir verfassten Fachbüchern ist der ganze umfangreiche und schwierige Formelwust für Gleitlager drin), aber es gibt gerade im Motorenbau Dinge zwischen Himmel und Erde, die ein Schlag ins Gesicht der Theorie sind und nicht wissenschaftlich erklärt werden können: Beispiel die oberen Pleuellager; sie machen eine reine Schwenkbewegung, also nix hydrodynamischer Schmierfilm, und trotzdem halten sie in jedem Viertakter ewig. Auch die Kolben dürften absolut nicht funktionieren und müßten gleich fressen– aber es geht trotzdem.

Meiner Meinung nach sind Gleitbuchsen für Kipphebel voll okay, siehe die alten Hondas CB 250/350, die Schlepphebel der CB 450 und natürlich die Kipphebel der CB750 Four. Überall gleitgelagerte Kipphebel, die gerade bei der Four niemals Probleme machen! Warum BMW das auf Nadellager umstellte, wird im Dunkel der Geschichte bleiben.
Gruß
Frank
 
Beim Motor meines 1602 waren Gleitlager in den Kipphebeln verbaut. Die Gleitlager waren nach hoher Laufleistung derart eingelaufen, dass sich das Ventilspiel mit den Einstellscheiben nicht einstellen lies. Wir haben dann die Buchsen ausgetrieben und um 180° verdreht wieder eingebaut.
Problem nahezu behoben.

In 100 Jahren würde ich dort nicht von Nadellagerung auf eine Gleitlagerung umbauen. Wie die Vorschreiber schon schrieben, eine Gleitlagerung funzt nur bei guten hydrostatischen Bedingungen, ein Nadellager kommt auch mal mit Mangelschmierung zurecht.

Gruss
Martin
 
Hallo Zusammen,
ich bin der Michel.


Ich möchte hier auch ganz gerne mal in diesem sehr informativen Forum meine Erfahrung weitergeben.

Ich habe mir im letzten Jahr eine R100RS Bj.87, mit 72.00km gekauft, und bin so ca. 2000km gefahren.

Mit der Erkenntnis „klappert schon irgendwie“. Nachdem ich hier gesehen habe, dass der Bord der Nadellager

mit den üblichen Folgen brechen kann, hab ich mir alle Kipphebel angeschaut. Ja bei 2 Stück war es dann auch so.


Also Nadellager raus, und durch die aktuell verfügbaren ( mit dem Werkzeug aus dem Forum) ersetzt,

Ölwanne runter, Schmodder mit 2 Nadeln entfernt, neue AX/Lager rein, alles auf Mindestmaß ausdistanziert.

Weil es so schön ist, die Köpfe kompl. überholt, Einlass mit 44mm eingebaut, Zylinder mit Gussbüchse besorgt, 98mm Kolben rein, Sachse-Zündung kompl.

mit Regler, Steuerkette mit Spanner neu, vorderes Nockenwellenlage neu. Der Rest ist Serie, auch die 32er Vergaser.

Ergebnis: Tolles Drehmoment, mit Spitze bei ca.5500 U/min, dreht ohne Leistungsdelle weiter bis 7000 U/min.

Bis so ca. 2700 U//min, läuft der Motor mit etwas mehr Vibrationen, danach mit sehr wenig, und damit deutlich besser als mit den Originalen Kolben.

Insgesamt läuft der Motor ruhiger als vorher.



Zurück zum eigentlichen Thema, das ganze lief so 2500 km. Der Ventiltrieb klappert schon, immer wieder mal Ventil, und das Seitenspiel geprüft, alles gut.

Vor 3 Wochen kleine Ausfahrt bei uns um Schwarzwald, oh klappert lauter, ich fahr heim, bis dahin, es rappelt wie Sau. Noch heiß den Ventildeckel runter, alle

Nadeln liege (hoffentlich) drin. Lager Einlass links unten hat sich verabschiedet. Auf der rechten Seite standen die Nadeln bei einem Lager schon in Lauerstellung (sieh Bild).

Das brauch ich nicht noch einmal. Also Gleitlager rein. Büchsen fliegend gedreht, Schmiernut rein, mit 2/100 Übermaß eingepresst, und auf 2/100 Spiel gehont.

Ölfluss bei laufendem Motor geprüft, Ok.

Nachdem ich das alles nochmal sauber ausdistanziert hab, läuft das recht geräuscharm, bin zufrieden.

Die Nadellager die man käuflich erwerben kann, sind nicht das gelbe vom Ei. Wenn man eine maßhaltige Kipphebelachse einsteckt, ist da ein deutliches Spiel zu spüren.

Grundsätzlich würde ich die Nadellagerung an der Stelle gerne beibehalten, wenn die Original INA-Lager noch zu bekommen wären.

Die aktuell verfügbaren, von zweifelhafter Herkunft und Qualität, kommen mir nicht mehr rein.

Auch vermute ich, dass man die Lager bei der Montage in die Kipphebel vorschädigt.

Für den Fall, das sich bei der Gleitlagerung Verschleiß ankündigt, wird man das vermutlich akustisch wahrnehmen, und kann dann ohne einen Totalausfall rechtzeitig reagieren.


Danke nochmal an alle, die das Forum mit Inhalten füllen und ihre Erfahrungen und Ideen teilen.

Michel
Lager.jpgBuchse.jpgNut.jpg
 
Hallo,

die Nut innen so auszustechen ist schon hohe Kunst!
Für die Buchsen empfiehlt sich Phosphor-Bronze.

Gruß
Walter
Stimmt. Eine weitere Alternative wären Gleitbuchsen aus Grauguß – bei Wilmsmetall gibt es Graugußstangen in diversen Durchmessern. Bronze ist ein zweischneidiges Schwert: Wächst in der Wärme, wenn nicht genügend gealtert ist.
Gruß
Frank
 
Hallo,
ich hatte noch nie Probleme mit den Nadellagern gehabt. Und habe viele Kilometer runter gerissen. Die Lager hatte ich auch noch nie wechseln müssen. Scheinen wirklich gute aus alten Zeiten zu sein.
Gruß
Pit
 
Zurück
Oben Unten