Unruhiger Leerlauf und wandernder Zündzeitpunkt

Hallo Tommy
Ich glaube Du hast das damals beim Boschdienst falsch verstanden.;)
Da war sicher der Unterbrecherabstand gemeint,der bis zu einem gewissen Bereich Einflluss auf den Zündzeitpunkt hat.

Da führt aber ein größerer Kontaktabstand zu einem früheren Zündzeitpunkt.
Nein, der Kontaktabstand der Kerzen hat bei einer Batterie-Spulen-Zündung keinen Einfuss auf den Zündzeitpunkt.

Probleme mit Zündkerzen sind seit der Einführung von bleifreiem Kraftstoff weitestgehend Geschichte.
 
Probleme mit Zündkerzen sind seit der Einführung von bleifreiem Kraftstoff weitestgehend Geschichte.

Mir erschließt sich jetzt auch nicht inwiefern die Kerzen für das beschrieben Problem verantwortlich sein sollten - aber mit ihnen hab ich durchaus schon Haarsträubendes erlebt.

Mein MG (fährt die gleichen Kerzen wie die BMW) hat mal monatelang gespotzt und einfach abgestellt, und zwar zum Schluss bereits in der Warmlaufphase. Ich habe einigen Aufwand betrieben, die Ursache festzustellen und dabei auch ordentlich Geld versenkt.

Schließlich stellte sich bei Messungen am laufenden Motor heraus, dass sämtliche Kerzen ab einer bestimmten Temperatur nacheinander den Betrieb einstellten. Esoterisch, bis heute ungeklärt - aber mit 20€ für 4 Kerzen behoben.

Seither hab ich die Dinger grundsätzlich wieder im Visier.
Mit dem Kerzenfetischismus zu Zweitaktzeiten ist das natürlich nicht vergleichbar.

Schöne Grüße
Stephan
 
Ich denke auch, dass man den Einfluss der Kerzen auf den gemessenen Zündzeitpunkt getrost vernachlässigen kann. Der Funke springt dann über, wenn die erforderlich Durchschlagspannung erreicht ist. Sie hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. Elektrodenabstand und -form, Gasdichte und -zusammensetzung etc.

Nun gibt es Zündstroboskope mit unterschiedlicher Art der Triggerung, nämlich kapazitiv oder induktiv getriggerte. Erstere lösen aus, sobald eine gewisse Spannung erreicht ist, letztere, wenn der erforderliche Strom durchs Zündkabel fließt.

Man könnte nun meinen, dass insbesondere die induktiv getriggerten Pistolen eine gewisse Abhängigkeit des Auslösens von der Kerzenkondition zeigen, weil der Strom eben erst dann fließt, wenn der Funke steht. Die Batterie-Spulenzündung unserer Moppeds liefert jedoch den Hochspannungsimpuls augenblicklich, sobald der Primärstrom unterbrochen wird. Wir reden hier über zeitliche Größenordnungen irgendwo zwischen Mikro- und Nanosekunden.

Insgesamt betrachtet ist der Einfluss der Kerzen auf den Zündzeitpunkt daher jacket how trousers, wie es wohl Loddarmaddäus sagen würde.

Edit: Die Zündzeitpunkte sind auf beiden Seiten stets identisch. Bei den Zweifunkenspulen ergibt sich das zwingend aus der Serienschaltung beider Kerzen, bei den Moppeds mit zwei Einzelspulen aus meinen Ausführungen.

Beste Grüße, Uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Schließlich stellte sich bei Messungen am laufenden Motor heraus, dass sämtliche Kerzen ab einer bestimmten Temperatur nacheinander den Betrieb einstellten. Esoterisch, bis heute ungeklärt...

Auf diese Tücke der kleinen Biester hinzuweisen war mein eigentliches Anliegen ;)

Und es gibt noch mehr Parameter als die Temperatur bei denen sie ausflippen und den arglosen Q-Treiber vor unlösbare Rätsel stellen können.

Im Brennraum wechseln ja in rasantem Stakkato Druck und Temperatur, wirken über die Spitze des Metallstifts im Kern der Zündkerze auf diesen in seiner ganzen Länge ein.

Die "normale" Phantasie reicht kaum aus sich vorzustellen, was da alles auf der unteren, molekularen, atomaren Ebene des Kristallgitters des Metalls geschehen kann.

Und durch die Lücken dieses Gitters müssen die armen, kleinen Elektronen flitzen, damit sie rechtzeitig durchs wartende Gemisch zu einem anderen Metall springen können.

Kein easy Job :(

Mit Vollgas durch den Dschungel :pfeif:
 
Hallo

Ich habe in den vergangenen 45 Jahren mindestens mehr als 300T km auf Viertakt Motorräder zurückgelegt und hatte noch nie Probleme mit den Zündkerzen.
Die waren immer das am zuverlässigten funktionierende Teil am Motorrad.

Bei meinen 2Takt GS u.MC`s war das damals in den 70ern natürlich eine andere Geschichte. ;)
 
An Uwe:eben nicht!

Edit: Die Zündzeitpunkte sind auf beiden Seiten stets identisch. Bei den Zweifunkenspulen ergibt sich das zwingend aus der Serienschaltung beider Kerzen, bei den Moppeds mit zwei Einzelspulen aus meinen Ausführungen.

Wenn eine Kerze zündet, funkt die andere ins Leere, soweit stimmt's. Aber bei der nächsten Umdrehung wird durch den Funken der andere Zylinder gezündet. Dabei hat sich die Nockenwelle nur eine halbe Umdrehung gedreht, der Fliehkraftregler hat deshalb zwei Nocken, mit denen er den Unterbrecher abhebt. Wenn die Nochenwelle jetzt einen Schlag hat, hebt der Unterbrecher früher (oder später) gegenüber der vorigen Zündung ab. Wenn man den Unterbrecherkontaktabstand genau misst, müsste man zwei abweichende Werte feststellen; die halbe Differenz ist der Schlag!
Deshalb gibt es sehr wohl zwei verschiedenen Zündzeitpunkte, die man unter dem Stroboskop sehen kann. :( Nicht ohne Grund wurde die /7-Nockenwelle am Ende dicker gemacht. Mit Einführung der Zündbox ist das Problem m. E. verschwunden.

Gruß aus Berlin Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Überlegungen sind unmittelbar nachvollziehbar, Rainer! Sie könnten übrigens das vom TE beschriebene Symptom erklären.

Der von Dir beschriebene Effekt würde sich sogar bei den elektronischen Hallgeber-Zündungen einstellen, wenn die Öffnungen der Magnetschranke nicht gleichmäßig gefertigt wären.

Ok, ich müsste meine Aussage demnach etwas modifizieren: Es funken beide Zündkerzen stets gleichzeitig. Wärst Du damit einverstanden?

Beste Grüße, Uwe
 
Hallo Uwe,

das hatte ich ja schon geschrieben, nur ist die Aussage irreführend, da sie bei der nächsten Umdrehung wieder gleichzeitig aber nicht beim selben Winkelgrad wie vorher funken.:bitte:
Die Ausschnitte des Rotors beim Hallgeber werden allerdings völlig gleichmäßig gefertigt sein:]
Noch mal an Tommi:
"Junge, achte auf den Elektrodenabstand ! Größer=später, kleiner=früher."
Wie bei Radio Eriwan: im Prinzip ja, in der Praxis ohne Bedeutung.
Der Effekt lässt sich nachrechen: Wenn durch den Unterbrecher eine Wechselspannung von 2500 Hz erzeugt wird, die von der Zündspule herauftransformiert wird, dann dauert die erste Schwingung, in der die Zündspannung auf ca. 15000v ansteigt, 0,4ms (1s : 2500). Die 15kV werden dann im ersten Viertel der Schwingung erreicht, danach fällt sie wieder auf 0V und danach geht sie ins Negative. Also ändert sich die Spannung in 0,1ms von 0V auf 15kV. Ist der Elektrodenabstand klein, springt der Funke vielleicht schon bei 5kV über, ist er zu groß, braucht es 10 kV. Über den arcsin lässt sich genau ausrechnen, wie groß der Zeitunterschied ist, er ist rund 0,02 ms. Bei 6000 UPM macht der Motor 100 Umdrehungen in der Sekunde, eine Umdrehung dauert also 10 ms. In 1 ms dreht sich der Motor 36 Grad, in 0,02 ms 0,7 Grad! Das wäre der maximale Unterschied - im Prinzip.:D

Gruß Rainer
 
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Hallo Uwe,

das hatte ich ja schon geschrieben, nur ist die Aussage irreführend, da sie bei der nächsten Umdrehung wieder gleichzeitig aber nicht beim selben Winkelgrad wie vorher funken.:bitte:
Die Ausschnitte des Rotors beim Hallgeber werden allerdings völlig gleichmäßig gefertigt sein:]
Noch mal an Tommi:
Wie bei Radio Eriwan: im Prinzip ja, in der Praxis ohne Bedeutung.
Der Effekt lässt sich nachrechen: Wenn durch den Unterbrecher eine Wechselspannung von 2500 Hz erzeugt wird, die von der Zündspule herauftransformiert wird, dann dauert die erste Schwingung, in der die Zündspannung auf ca. 15000v ansteigt, 0,4ms (1s : 2500). Die 15kV werden dann im ersten Viertel der Schwingung erreicht, danach fällt sie wieder auf 0V und danach geht sie ins Negative. Also ändert sich die Spannung in 0,1ms von 0V auf 15kV. Ist der Elektrodenabstand klein, springt der Funke vielleicht schon bei 5kV über, ist er zu groß, braucht es 10 kV. Über den arcsin lässt sich genau ausrechnen, wie groß der Zeitunterschied ist, er ist rund 0,02 ms. Bei 6000 UPM macht der Motor 100 Umdrehungen in der Sekunde, eine Umdrehung dauert also 10 ms. In 1 ms dreht sich der Motor 36 Grad, in 0,02 ms 0,7 Grad! Das wäre der maximale Unterschied - im Prinzip.:D

Gruß Rainer

Die Zuendung verwendet keine sinusfoermige Wechselspannung ueber den gesamten Bereich... Hier sieht man, wie die Zuendspannung sich ueber die Zeit verhaelt:

http://www.biat.uni-flensburg.de/msc/arbeitenallgemein/zsarbeiten_oszi.htm#Normaloszilloskop

Sobald der Kontakt aufgeht, wird schlagartig eine hohe Spannung erzeugt.

Gruss,
--Christian
 
Hallo Miteinander,
die Kombination Primärinduktivität Löschkondensator bildet einen Reihenschwingkreis. Deshalb steigt die Sekundärspannung der Zündspule allmählich an, bis die Zündspannung einen Funkenüberschlag an der Zündkerze erzeugt.
Würde eine hohe Spannung schlagartig am Unterbrecherkontakt anliegen, würde dieser
sehr schnell verbrennen und die erzeugte Zündenergie an der Zündkerze wäre wesentlich geringer als mit dem Kondensator.
Also Kondensator defekt (zu geringe Kapazität) schneller Abbrand der Unterbrecherkontakte und verminderte Zündenergie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Miteinander,
die Kombination Primärinduktivität Löschkondensator bildet einen Reihenschwingkreis. Deshalb steigt die Sekundärspannung der Zündspule allmählich an, bis die Zündspannung einen Funkenüberschlag an der Zündkerze erzeugt.
Würde eine hohe Spannung schlagartig am Unterbrecherkontakt anliegen, würde dieser
sehr schnell verbrennen und die erzeugte Zündenergie an der Zündkerze wäre wesentlich geringer als mit dem Kondensator.
Also Kondensator defekt (zu geringe Kapazität) schneller Abbrand der Unterbrecherkontakte und verminderte Zündenergie.

Ich hatte Rainers Beitrag voellig falsch gelesen und gedacht, er redet von einer gleichmaessigen Sinusspannung ueber den gesamten Zeitraum einer Kurbelwellenumdrehung... Tschuldigung, haette es mal besser genauer gelesen :&&&:

Aber! Die erste Amplitude an der Sekundaerwicklung waere, ohne Zuendkerze, viel hoeher als der Zeitpunkt, an dem der Funke mit Kerze ueberspringt. Das bedeutet, dass die Zuendung deutlich vor dem Hoechstpunkt der ersten Halbschwingung stattfindet, richtig? Sieht man zumindest so auf den Oszilloskopbildern.

Gruss,
--Christian
 
Hallo Bernhard, hallo Christian!
Hallo Miteinander,
die Kombination Primärinduktivität Löschkondensator bildet einen Reihenschwingkreis. Deshalb steigt die Sekundärspannung der Zündspule allmählich an, bis die Zündspannung einen Funkenüberschlag an der Zündkerze erzeugt.
Würde eine hohe Spannung schlagartig am Unterbrecherkontakt anliegen, würde dieser
sehr schnell verbrennen und die erzeugte Zündenergie an der Zündkerze wäre wesentlich geringer als mit dem Kondensator.
Also Kondensator defekt (zu geringe Kapazität) schneller Abbrand der Unterbrecherkontakte und verminderte Zündenergie.

Die Primärseite der Zündspule bildet mit dem Kondensator einen Parallel-Schwingkreis der die elektrische Energie der Schwingung eine kurze Zeit speichert und ja, die Schwingung ist eine Sinusschwingung - aber stark gedämpft! Wenn die erste Schwingung 300V hat, dann hat die zweite nur noch 150V. Die Spannung steigt nicht langsam an, sondern mit einer Frequenz von 1000-3000Hz. (Quelle: Bosch, Technische Unterrichtungen Batteriezündung, 1972) Je kleiner der Kondensator (auch wenn er kaputt ist!), desto höher die Frequenz. Bevor der Unterbrecher verbrannt ist, zündet es vor allem deshalb schlecht, weil die Brenndauer des Funkes zu kurz ist! Die in der Zündspule gespeicherte Energie kann ja gar nicht verloren gehen - Energiererhaltung. Es bleibt als Maximalzeit des Spannungsanstiegs bei heilem Kondensator die von mir berechneten 0,02ms!
Bei der Transistorzündung gibt es keinen Kondensator im Primärschwingkreis, was mir vom Verständnis her ziemlich Bauchschmerzen bereitet!?( Die Resonanz wird vor allem durch den Schwingkreis auf der Sekundärseite erzeugt. Dort ist die Induktivität viel höher und die Zündkerze bildet die Kapazität.:rolleyes: Damit die Schwingung nicht zu kurz dauert, haben die Transistorzündspulen einen ohmschen Widerstand.:oberl:
( ich glaube, der Beitrag wird allmählich unverständlich? -Sorry.)

Gruß aus Spandau
 
Zuletzt bearbeitet:
Es bleibt als Maximalzeit des Spannungsanstiegs bei heilem Kondensator die von mir berechneten 0,02ms!

Das ist die Zeit bis zum Scheitelpunkt der ersten Halbschwingung, richtig (ich habe das jetzt nicht nachgerechnet)? Dann wuerde ich behaupten, dass es weniger sein duerfte, da der Funke schon weit vor dem Scheitelpunkt ueberspringt, sonst waere das alles ja etwas knapp bemessen....

0.7 Grad koennte man, meine ich, beim Abblitzen schon sehen, wobei das ja bei 6000 1/min waren, hier reden wir vom Leerlauf.

Edit: Oder meinst Du die maximale Abweichung im Extremfall, so dass der Funke praktisch kurz vor dem Scheitelpunkt ueberspringt (Abstand irgendwo bei 2mm oder so)? Dann passt es natuerlich
 
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Hallo,

i.d.T. haben Transistor-Zündanlagen keinen Kondensator parallel zum »Unterbrecher«, also dem Schalttransistor. Das Oszillogramm sieht deshalb etwas anders aus, lässt aber dennoch eine gedämpfte Schwingung erkennen mit einer Frequenz, die ausschließlich durch Induktivität und Wicklungskapazität der Zündspule vorgegeben ist. Die Kapazität der Zündkerze ist vernachlässigbar gering (im Bereich einiger Picofarad).

Beste Grüße, Uwe
 
Hallo,

i.d.T. haben Transistor-Zündanlagen keinen Kondensator parallel zum »Unterbrecher«, also dem Schalttransistor.
Beste Grüße, Uwe
Hallo Miteinander,
es gibt Transistor Zündanlagen mit und ohne Kondensator parallel zum Transistor.
Wobei ich noch nicht herausgefunden habe, wann man mit / ohne die Schaltung ausführt.
 
Das ist die Zeit bis zum Scheitelpunkt der ersten Halbschwingung, richtig (ich habe das jetzt nicht nachgerechnet)? Dann wuerde ich behaupten, dass es weniger sein duerfte, da der Funke schon weit vor dem Scheitelpunkt ueberspringt, sonst waere das alles ja etwas knapp bemessen....

0.7 Grad koennte man, meine ich, beim Abblitzen schon sehen, wobei das ja bei 6000 1/min waren, hier reden wir vom Leerlauf.

Edit: Oder meinst Du die maximale Abweichung im Extremfall, so dass der Funke praktisch kurz vor dem Scheitelpunkt ueberspringt (Abstand irgendwo bei 2mm oder so)? Dann passt es natuerlich

Du hast gefragt. Dann rechnen wir mal:
600 UpM entsprechen 10Hz, eine Umdrehung dauert 100ms, in 1ms werden 3,6 Grad durchlaufen.
6000 UpM entsprechen 10Hz, eine Umdrehung dauert 100ms, in 1ms werden 36 Grad durchlaufen.
Die Frequenz des Schwingkreises Spule-Kondensator ist davon unabhängig 2500Hz (lässt sich am leichtesten rechnen;)). Eine Sinusschwingung dauert dann 1:2500Hz = 0,4ms. In einem Viertel dieser Zeit,c also 0,1ms erreicht die Spannung den Höchstwert von -sagen wir mal- 30.000V.
Betrachtet man die Sinusschwingung über ihre Winkelgrade (nicht die Umdrehung des Motor!)
so sind bei 90Grad 30kV = 100% der Spitzenspannung erreicht,
bei 10 Grad 5kV = 17%
bei 30 Grad 15kV = 50%.
Errechnen kann man das mit dem Taschenrechner mit sin^-1 : 50% = 0,5 davon den sin^-1 sind 30 Grad.
5kV sind 16,6% = 0,166 ; davon den sin^-1 sind 9,6 Grad.
Wenn für 90 Grad 0,1ms vergehen, dann brauchen 9 Grad 0,01ms.
Da der Unterschied zwischen 10 Grad und 30 Grad 20 Grad sind, vergehen zwischen diesen beiden Spannungswerten 0,022ms, rund 1/50 einer Millisekunde.
Übertragen wir diese Zeitspanne auf die Umdrehung des Motors, so sind es bei 600 UpM 3,6 Grad : 50 = 0,072 Grad, bei 6000 UpM das zehnfache also 0,7 Grad. Die sieht man unter dem Stroboskop nicht.

@Uwe
Die Kapazität der Zündkerze ist vernachlässigbar gering (im Bereich einiger Picofarad).
Ich sagte ja schon, das Ganze ist mir bei der Transistorzündung nicht so recht einleuchtend, aber irgend eine Kapazität muss da schon sein, sonst schwingt es nicht. Deine Erklärung leuchtet mir auch ein, aber wie gesagt, der Sekundärkreis kann auch schwingen und vielleicht ist ja da mit der Wicklung eine noch größere Kapazität:nixw:.Bei kleine Boxer schreibt manchmal ein Dieter, der mehr von der Sache weiß; der hat hier http://kleineboxer.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=9497&st=0&sk=t&sd=a&hilit=schwingkreis&start=15 schon mal was dazu geschrieben - das habe ich aber nicht ganz verstanden.:D

Es hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht.

Gruß aus Spandau
 
Du hast gefragt. Dann rechnen wir mal:
600 UpM entsprechen 10Hz, eine Umdrehung dauert 100ms, in 1ms werden 3,6 Grad durchlaufen.
6000 UpM entsprechen 10Hz, eine Umdrehung dauert 100ms, in 1ms werden 36 Grad durchlaufen.
Die Frequenz des Schwingkreises Spule-Kondensator ist davon unabhängig 2500Hz (lässt sich am leichtesten rechnen;)). Eine Sinusschwingung dauert dann 1:2500Hz = 0,4ms. In einem Viertel dieser Zeit,c also 0,1ms erreicht die Spannung den Höchstwert von -sagen wir mal- 30.000V.
Betrachtet man die Sinusschwingung über ihre Winkelgrade (nicht die Umdrehung des Motor!)
so sind bei 90Grad 30kV = 100% der Spitzenspannung erreicht,
bei 10 Grad 5kV = 17%
bei 30 Grad 15kV = 50%.
Errechnen kann man das mit dem Taschenrechner mit sin^-1 : 50% = 0,5 davon den sin^-1 sind 30 Grad.
5kV sind 16,6% = 0,166 ; davon den sin^-1 sind 9,6 Grad.
Wenn für 90 Grad 0,1ms vergehen, dann brauchen 9 Grad 0,01ms.
Da der Unterschied zwischen 10 Grad und 30 Grad 20 Grad sind, vergehen zwischen diesen beiden Spannungswerten 0,022ms, rund 1/50 einer Millisekunde.
Übertragen wir diese Zeitspanne auf die Umdrehung des Motors, so sind es bei 600 UpM 3,6 Grad : 50 = 0,072 Grad, bei 6000 UpM das zehnfache also 0,7 Grad. Die sieht man unter dem Stroboskop nicht.

Wie schon in meinem "Edit"-Teil weiter oben angedeutet, hatte ich nur ein Brett vorm Hirn. Mir ging es darum, dass normalerweise die Zuendung eben nicht zu dem theoretischen Zeitpunkt der hoechsten Zuendspannung stattfindet, sondern davor (30 vs. 90 Grad oder so). Dir ging es darum, zu verdeutlichen, was ein groesserer Kontaktabstand bewirken koennte, bis zum dem Punkt wo die Zuendung praktisch am Scheitelpunkt der ersten Halbschwingung stattfindet.

Langer Rede, kurzer Sinn: ich habe eine glatte Themaverfehlung vorgelegt. Trotzdem danke fuer Deine detaillierten Ausfuehrungen )(-:

@Uwe Ich sagte ja schon, das Ganze ist mir bei der Transistorzündung nicht so recht einleuchtend, aber irgend eine Kapazität muss da schon sein, sonst schwingt es nicht. Deine Erklärung leuchtet mir auch ein, aber wie gesagt, der Sekundärkreis kann auch schwingen und vielleicht ist ja da mit der Wicklung eine noch größere Kapazität:nixw:.Bei kleine Boxer schreibt manchmal ein Dieter, der mehr von der Sache weiß; der hat hier http://kleineboxer.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=9497&st=0&sk=t&sd=a&hilit=schwingkreis&start=15 schon mal was dazu geschrieben - das habe ich aber nicht ganz verstanden.:D

Es hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht.

Gruß aus Spandau

Wenn ich mir die Spannungsverlaeufe an Zuend-Oszilloskopen so ansehe, bekomme ich den Eindruck, dass sich eine Schwingung auf der Sekundaerseite (mit Ausnahme der ersten, unvollstaendigen Halbschwingung) erst wieder nach dem Abriss des Zuendfunkens einstellt. Waehrend der Funke "steht", ist laut dem von Dieter verlinkten Dokument die Spannung zwischen "wenigen hundert Volt bis deutlich ueber ein kV" (Plasma); erst wenn der Funke abreisst, sieht man wieder eine Schwingung mit der Resonanzfrequenz, dann ist aber der Zuendvorgang schon beendet.

Auf was ich herauswill ist eigentlich dies: Vielleicht hat der Kondensator in der Kontaktzuendung wirklich nur die Aufgabe, den Kontakt beim Oeffnen zu entlasten; der dadurch entstehende Schwingkreis und die Resonanzfrequenz waeren dann eher Nebensache und nicht wirklich von Bedeutung.

Gruss,
--Christian
 
Auf was ich herauswill ist eigentlich dies: Vielleicht hat der Kondensator in der Kontaktzuendung wirklich nur die Aufgabe, den Kontakt beim Oeffnen zu entlasten; der dadurch entstehende Schwingkreis und die Resonanzfrequenz waeren dann eher Nebensache und nicht wirklich von Bedeutung.

Genau so ist das, Christian!

Die für den Funken erforderliche Energie entstammt ausschließlich dem zusammenbrechenden Magnetfeld, welches entsprechend der lenzschen Regel eine hohe Spannung über dem nun plötzlich offenen Kontakt erzeugt mit dem Ziel, den Stromfluss möglichst aufrecht zu erhalten. Der Kondensator kann keine zusätzliche Energie liefern und ist für die Entstehung des Funkens eher zweitrangig.

Beste Grüße, Uwe
 
An Uwe:
Der Kondensator kann keine zusätzliche Energie liefern und ist für die Entstehung des Funkens eher zweitrangig.

Energie liefert nur die Spule, aber wenn der Kondensator bei der Unterbrecher-Zündung fehlt, verringert sich die Kapazität und damit die Schwingungsdauer und damit die Funken-Brennzeit! Nicht nur der Unterbrecher verbrennt, das Motorrad springt auch schlecht an!:rolleyes: Um die Funken-Brennzeit zu verlängern, haben die Transistorspulen den Ohmschen Widerstand.

Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rainer,
völlig richtig. Auch Bosch hat früher bei den TSZ Anlagen noch den Kondensator mit eingebaut. Allerdings 150 nF mit 3,9 Ohm in Reihe und dazu
parallel 4,7nF. Elektor hatte 1974 eine TSZ ohne Kondensator.
Man müsste einfach mal die Übersetzungsverhältnisse der Zündspule heute mit denen von früher vergleichen, wahrscheinlich sind die mittlerweile so hoch, dass eine Resonanzüberhöhung der Zündspannung durch einen externen Kondensator nicht mehr notwendig ist.
 
aber wenn der Kondensator bei der Unterbrecher-Zündung fehlt, verringert sich die Kapazität und damit die Schwingungsdauer und damit die Funken-Brennzeit!

Das ist genau das, was auf den Oszilloskopdiagrammen eben nicht zu sehen ist: waehrend der Funke "brennt", liegt keine Wechselspannung an, sondern eine Gleichspannung. Erst wenn der Funke abreisst, kommt das Ganze wieder ins Schwingen.

Dass ein fehlender/defekter Kondensator den Motor schlechter anspringen laesst, koennte auch einfach daran liegen, dass der dann entstehende Funke den Stromfluss durch die Zuendspule nicht so schlagartig abreissen laesst (der Funke muss einen immer groesseren Abstand ueberbruecken, waehrend der Kontakt sich weiter oeffnet, und damit steigt der Widerstand, bis der Funke abreisst)...

Hier nochmal der Link:

http://www.biat.uni-flensburg.de/msc/arbeitenallgemein/zsarbeiten_oszi.htm#Normaloszilloskop

Gruss,
--Christian
 
Hallo zusammen
Die Ausführungen der Herrn Elektricktrick Dr Dipl Ing sind sehr spannend, obwohl ich zugeben, nicht alles zu verstehen. Wie auch immer. Ich hatte ebenfalls einen ungenauen Zündzeitpunkt und habe einen viel profaneren Fehler gefunden: Eines der Zündkabel (Ich habe Doppelzündung) war ein wenig aus der Arretierung in der Zündspule gerutscht. Die Gummidichtung hielt jedoch alles zusammen, so dass man das kaum merken konnte. Ab und an zündetet die kerze wohl auch noch. Also Kabel raus, alles schön sauber gemacht und Kabel wieder reingesteckt und dabei auf korrekten Sitz in der Rasterung geachtet: Problem mit der Zündzeitpunkt war weg!
Schöne Grüße aus Ostbelgien
Zoltán
 
Hallo Zoltán:
Ich hatte ebenfalls einen ungenauen Zündzeitpunkt und habe einen viel profaneren Fehler gefunden: Eines der Zündkabel (Ich habe Doppelzündung) war ein wenig aus der Arretierung in der Zündspule gerutscht.
Zoltán

Dein Problem kenne ich, denn ich habe auch eine Doppelzündung. Manchmal läuft der Motor im Stand völlig unrund, dann fehlt eventuell einer der vier Funken. ( Der fehlende Funke hat dann keinen falschen Zeitpunkt, er funkt nur woanders als im Zylinder). Da ich es leid was, immer eine komplette Prüfung durchzuführen, habe ich mir in das Plus-Kabel der oberen beiden Kerzen einen Schalter gebaut, denn meist fallen die unteren aus! Wenn ich diesen Schalter während der Fahrt trenne, läuft der Motor im Stand langsamer, zieht aber völlig normal. Funkt eine der unteren Kerzen nicht, läuft der Motor nur noch auf einem Zylinder und ich weiß, dass ich wieder mal die Kabel überprüfen muss. Dann lege ich den Schalter wieder um und fahre beruhigt weiter:].

Gruß aus Spandau Rainer
 
Ola,
wieder zurück aus dem Motorradparadies
P1150863_1024x576.JPG P1150866_1024x576.JPG
freue ich mich über die vielen Ausführungen zur möglichen Fehlerursache mit teilweise beeindruckendem Tiefgang im Bereich Elektrik.
Die schneller zu erledigenden Möglichkeiten wie Zündkerzen und Wackelkontakt hab ich schon durchgeprüft o.E.
jetzt habe ich aucgh verstanden wie es möglich sein kann dass der Zündzeitpunkt rechts und links unterschiedlich ist, am Wonde werde ich das mal Durchmessen und auch nochmals die Kompression und Ventile kontrollieren bevor ich anfange die Köpfe zu demontieren.
Danke und Grüsse
Hugo
 
Wow, sofort erkannt!
Riglos und Umgebung ca 30km NNW Huesca und ca 100km nördlich Zaragoza liegt.
P1150876_1024x576.JPGP1150890_320x180.JPG
Ja, Ja, ich hör ja schon auf mit den Bildern, gehören sicher nicht in ein Technikforum.
Ich muß zugeben war ein Familienausflug durch die Pyrenäen ohne Motorrad, ich hab die die Gegend erst dabei für mich entdeckt. Kaum Verkehr, Asphalt zu reinbeißen, Berge zum Abbeißen, Kurven ohne Ende und ein Klima zum Träumen und ein Rosado.....
Ich glaub dass man da schon Ende Februar wieder fahren kann, dann ist die Gegend mit dem Motorrad fällig.
 
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