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Ventile einstellen mal so richtig vergeigt

Raibro

Raibro
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16. Dez. 2022
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Leverkusen
Hallo an die Zweiventilergemeinde

Hab wohl einen mittleren Bock geschossen mmmm
Wie in der Vorstellung beschrieben hab ich mir zum Unruhestand ne R 80 RT gegönnt und immer mal wieder ein wenig dran rumgeschraubt. Jetzt wollte ich zum Wochende mal so eben die Ventile einstellen. An ner BMW noch nie gemacht, vor gefühlten Jahrhunderten alle vier Wochen am Käfer. Als zumindest weiß ich noch ungefähr, wo man bei einem Boxer die Ventile findet.
Also schön mal ein wenig Lektüre studiert (2 Anleitungen mit Bildern, und ich hab nicht nur die Bilder bewundert :evil:), ein gutes Erklärbärvideo und ab gings.
Alles schön wie gelesen/gesehen und: ein riesen Gerappel !!! :entsetzten:
Also noch mal und im Ergebnis blieb es gleich. Laute Geräuschkulisse und super schlechter Lauf.

Bei der Fehlersuche, auch hier im Forum, durfte ich dann feststellen, dass ich hätte die Kurbelwelle um 360 Grad drehen müssen. X(

So hab ich nun wohl beide Seiten auf gleicher Stellung eingestellt und darf mich dann natürlich über das Klangerlebnis nicht wundern.

Um jetzt aber dann festztustellen, wo ich mit dem Zündungs OT stehe, fehlt mir noch ein wenig Input. Irgendwo, ich meine hier im Forum, hab ich gelesen, dass auf der Seite, wo die Einstellschraube sehr weit heraussteht die Seite ist, die ich falsch eingestellt hab, also Kompressions OT.

Ist das soweit richtig?
Wie kann ich das wieder heilen?
Und am Wichtigsten: ausser der Klangkulisse bleibende Schäden zu erwarten?????

Die nächsten zwei Tage sollen ja wettertechnisch richtig sch.... werden. Da hab ich Zeit, das Erlebnis sacken zu lassen und mich zu ärgern..... X(

Gruß und schon mal Danke vorab

Rainer
 
Hallo Rainer,

Ventile werden im Zünd–OT eingestellt. Dieser wird aber nur bei jeder zweiten Kurbelwellenumdrehung pro Zylinder erreicht. In den OTs zwischen den Zünd–OTs findet die sog. Überschneidung statt, d.h. beide Ventile sind leicht geöffnet (Auslass schließt gerade, Einlass öffnet gerade).

Der Zylinder auf der anderen Seite verhält sich dazu spiegelgleich:
  • wenn links Zünd-OT, ist rechts Überschneidungs–OT
  • wenn rechts Zünd–OT, ist links Überschneidungs–OT

In Kenntnis dieses Zusammenhangs bringst Du den einzustellenden Zylinder in Zünd–OT und stellst die Ventile ein. Danach drehst Du die Kurbelwelle 360° weiter, so dass der andere Zylinder im Zünd–OT steht und stellst dort die Ventile ein – fertig.

Gutes Gelingen,
Florian

Nachtrag: Besorge Dir doch diesen wunderbaren Bausatz eines 2-Ventil–Motors. Wenn Du den zusammengebaut hast, sind Dir die Zusammenhänge rund um den Gaswechsel unserer Boxer klar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Florian

Das Modell sieht schon schön aus. Tatsächlich durfte ich mal bei einer Revision einer R 45 über die Schulter schauen. Und Einzylinder, respektive 4 Zylinder Boxer habe ich kennengelernt. Mangels Kleingeld auch in fast aller Tiefe.... :D Aber das ist alles schon im letzten Jahrhundert gewesen X( Und irgendwie vergißt man mehr als man glaubt.....
Schwamm drüber.
Die Abläufe, die du netterweise beschrieben hast, sind mir nach meinem fauxpas und nach Bemühen der Suchfunktion hier, nun auch wieder in Erinnerung.
Aber:
Wie finde ich denn jetzt raus, auf welcher Seite ich anfange? Orientiere ich mich da an den Stößelstangen bei eingestelltem OT? Und wo wäre dann Zündungs OT, also die einstellungsbereite Seite, zu finden?
Die lauteren Geräusche kommen von links.
Und da noch kein Kaufangebot eines Schrotthändlers kam, ist ein Schaden wohl eher nicht zu erwarten? Von meinem Selbstbewußtsein mal abgesehen.....X(
 
Zuletzt bearbeitet:
HIER in dem genialen Dokument von Hans kannst du auf Seite 13 deinem Selbstbewusstsein eine zweite Chance geben.

Gruß Bernhard
 
Du siehst die OT–Markierung an der Schwungscheibe und Du siehst die sich bewegenden Ventile/Kipphebel/Stößelstangen.

Wenn Du den Motor von Hand durchdrehst, bis die OT–Markierung im Schauloch erscheint, siehst Du, was die Ventile dabei machen:
  • Ventile in Ruhe: Zünd–OT
  • Ventile bewegen sich: Überschneidungs–OT

Auf welcher Seite Du anfängst, ist egal, sie muss halt im Zünd–OT stehen.

Gruß,
Florian
 
Also: Kerzen raus, Motor in Laufrichtung drehen (entweder mit Gang (5 ter) oder mit Lima Schraube) dabei die Ventile, insbesondere das EV beobachten. Nachdem sich das EV geschlossen hat kommt der OT, bei dem du die Ventile an dem betreffenden Zylinder einstellen musst. Dann 1 Umdrehung weiter die andere Seite!
 
# Florian - Danke fürs schnelle Antworten. Also frisch ans Werk und ne neue Runde einläuten.

# Bernhard - :bitte: Hätte ich doch mal besser alles gelesen. Die Beschreibung hatte ich, neben anderen, nach meinem Mißversuch, auch gelesen. Aber leider nicht alles. mmmm Dann probier ich weiter. Danke

Glücklicherweise scheinen die Alteisen ja doch so einiges zu verzeihen. :D
 
Hallo Rainer,
Das Klappern kommt links von viel zu viel Spiel der Ventile.

Mein Vorschlag:
Stell den Motor auf OT und miss das Ventilspiel und notier dir das pro Zylinder... dann dreh einmal um 360° weiter. Miss wieder... dort wo noch Spiel ist, ist der Zünd OT... da kannst du dann das Spiel sauber einstellen.. ich denke das wird dann links sein. Rechts dürfte einmal Spiel und einmal kein Spiel sein(bei den Umdrehungen), da beide Ventile beaufschlagt werden im Überschneidungstakt zwischen Auslaß und Einlaß.

Ich denke nicht, dass etwas kaputt gegangen ist. Das Klappern kommt einfach von viel zuviel Ventilspiel.

Und ja der Motor läuft damit, zwar schlecht, aber er läuft. Mir auch schon passiert, dass eine Einstellschraube aufgelaufen ist.

Gruss
Der Indianer
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rainer,
jene Seite bei der sich beim Drehen im Bereich des OT die Ventile nicht bewegen und geschlossen bleiben ist der Zündungs OT und hier werden die Ventile eingestellt.

Die gegenüberliegende Seite an der sich Kipphebel und Ventile bewegen und ein wenig geöffnet sind ist der Gaswechsel OT.

Danach den Motor eine Umdrehung durchdrehen bis wieder OT im Schauloch erscheint und auf der anderen Seite mit gleichem Vorgehen einstellen.
 
Hallo Rainer,

wenn Du im letzten Jahrtausend des Öfteren die Ventile am Käfer-Motor eingestellt hast, kriegst Du das auch beim BMW-Boxer wieder hin.
Beim Käfer war es insofern einfacher, weil man an der Position des Verteilerfingers erkennen konnte, welcher Zylinder gerade zündet.

Beim BMW-Boxer aber auch unschwer an der sogenannten Überschneidung des gegenüber liegenden Zylinders zu erkennen. Dies wurde ja schon mehrfach in diesem Beitrag erwähnt.

Habe Dir ein Video herausgesucht, in dem gerade diese Überschneidung gut gezeigt wird: Ventileinstellung

In einem weiteren Video wird etwas genauer darauf eingegangen, wozu dieses Ventilspiel dient, bzw. warum es technisch notwendig ist.

Im Beitrag #3 wurde Dir von Michael Lesestoff empfohlen. Darin enthalten sind einige schöne Animationen enthalten, die sicherlich helfen, das Viertaktprinzip wieder zu verinnerlichen.

Noch eine Anmerkung: wenn der Boxer auf beiden Zylindern gleichzeitig zünden und verbrennen würde, hätte er fast den Charakter eines Einzylinders. Damit würde man einen Vorteil des Boxermotors vernichten, und das will man sicherlich nicht.

Viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch eine Anmerkung: wenn der Boxer auf beiden Zylindern gleichzeitig zünden würde,

Macht er ja, aber auf der Überschneidungsseite passiert eben mangels Kraftstoffluftgemisch und der beiden offenen Ventile nix ;)
 
Ihr wisst aber schon, dass da nichts gezündet wird, sondern lediglich ein Zündfunken erzeugt wird, der eben nichts bewirkt.

Und ihr wisst auch, dass ich das weiß. ;)

Aber um das Ganze zu präzisieren, werde ich oben ergänzen: zünden und verbrennen.

Zufrieden? :D
 
So, mal ein Update

Hab so ziemlich alle hier gegebenen Tipps und Links mal verfolgt und auch darüber hinaus noch weiter im www gefahndet. Sehr lehrreich und kurzweilig.
Letztendlich hab ich dann, nachdem ich alles durchgelesen hatte, mit die Kurzanleitung vom Indianer zu Nutzen gemacht. ;)

Im Ergebnis darf ich festhalten, dass man dem Alteisen so ziemlich alles zumuten kann/darf, ohne dass es (im Wortsinn) krumm genommen wird. Nachdem ich also schön eingestellt, drei mal pro Seite kontrolliert, Axialspiel kontrolliert und dann ohne Deckel mal laufen lassen. Öl kam schön an jedem Bock offensichlich in ausreichender Menge und die Ventile sind ja so was von ruhig....... :hurra::hurra::hurra:
Nochmal kontrolliert, alles wieder zusammengebaut und:... es blieb ruhig !
:applaus::applaus::applaus:

Also, liebe Forumsmitglieder und Helfer in der Not:

DANKE !!!!!!!:bitte:%hipp%:bitte:
 
Ich hätte zu diesem Thema aber auch mal eine grundsätzliche Frage.

Ich selber nehme zum Einstellen der Ventile die Kerzen heraus und entferne auf beiden Seiten die Kopf-bzw. Ventildeckel.
Dann drehe ich im 5. Gang am Hinterrad (natürlich in Drehrichtung der Fahrbewegung) und beobachte dabei, was die Kipphebel anstellen.
So sehe und erkenne ich auf der jeweiligen Seite den Überschneidungs-OT und weiß, dass der nächste OT dort nun derjenige der Zündung sein wird.
Sobald sich das Einlassventil bei diesem Überschneidungs-OT geschlossen hat merke mir die Stellung der Hinterrades und drehe es weiter bis sich das Auslassventil zu öffnen beginnt und merke mir nun ebenfalls die momentane Position des Hinterrades.
Nun drehe ich das Hinterrad zurück und bringe es in die Mitte der beiden zuvor beobachteten Positionen, wobei ich dann dem gesuchten Zünd-OT relativ nahe bin.
Den ganz exakten OT Suche ich hierbei jetzt nicht mehr, da ich mich auf jeden Fall auf dem Grundkreis der Nockenwelle befinde, und die wenigen Grad Unterschied keinen großen Effekt auf das Ventilspiel mehr haben dürfte.
An meiner 2-Ventil Guzzi mache ich dies seit Jahren genauso, und kann über keinerlei Probleme oder übermäßigen Geräuschkulisse klagen.
Gibt es hier jemanden, der jetzt die Hände über den Kopf zusammenschlägt und mir von dieser Methode abrät ?

Schönen Gruß

Christian
 
Hallo,

aber warum tust du das so umständlich?
Es gibt doch die OT Markierung auf der Schwungscheibe, die nutze ich bei BMW und Guzzi.

Berthold
 
Ich habe eben keine Lust, den Stirndeckel abschrauben zu müssen um dann erst den Motor mit einem Innensechskant durchdrehen zu können (zugegeben habe ich hier noch den PD-Spoiler an meiner G/S, was den Aufwand beim Ausbau um 4 Schrauben erweitert).
Und das Suchen der OT-Markierungen finde ich immer etwas mühselig, zumal ich bei der Guzzi ja auch noch 2 davon habe (Sinistra und Destra).
Ich finde meine Methode, was die Unterscheidung der beiden OTs angeht sicherer und im ganzen eigentlich auch schneller.
 
Ich habe eben keine Lust, den Stirndeckel abschrauben zu müssen um dann erst den Motor mit einem Innensechskant durchdrehen zu können (zugegeben habe ich hier noch den PD-Spoiler an meiner G/S, was den Aufwand beim Ausbau um 4 Schrauben erweitert).
...

Deshalb habe ich an der Stelle eine Bohrung drin.
 
Ich habe eben keine Lust, den Stirndeckel abschrauben zu müssen um dann erst den Motor mit einem Innensechskant durchdrehen zu können ...

Hallo Christian,

dazu hätte ich auch keine Lust! :D

Stattdessen genügt es, den Gummistopfen rechts vom Ölpeilstab zu entfernen und einen Blick auf den Kupplungsträger zu werfen. Da erscheint dann beim Drehen die OT-Markierung.
Die G/S hat ja auch ab Werk einen Kickstarter. Mit dem kann man auch sehr gut den Motor durchdrehen.

Das Einstellen der Ventile ist bei diesen alten Motorrädern auch noch sehr schön im Bordbuch beschrieben. Falls dieses Buch nicht mehr vorhanden ist, hilft ein Blick in das WHB in der Datenbank des Forums.

Du gehörst doch noch zu einer Generation, denen das Lesen von Anleitungen vertraut sein dürfte. ;)
 
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