Ich antworte noch mal kurz zum Thema "Shims selbst machen", sozusagen auf Wunsch von Phil und Frank, die eine weiterführende Diskussion wünschten.
Der Ausgangspunkt war die Frage von Martin nach Shims für die 2-Zylinder Kawa 750 ccm. Mein Vorschlag war, diese Shims ggf. selbst zu machen, durch Drehen, Härten und Schleifen. Dem wurde widersprochen.

Klugscheißermode an:
Ich zitiere also einmal die maßgebliche Literatur von berühmten Motorenkonstrukteuren dazu:
Zum Thema Werkstoff für Shims:
Ich habe mal das grundlegende, beste und immer noch gültige Buch zum Thema heransgezogen, den "Bensinger". Dipl.-Ing. Wolf-Dieter Bensinger war Abteilungsdirektor und damals oberster Motorenkonstrukteur bei Daimler-Benz. Er schreibt: "Die Paarung gehärteter Stahl - weiß erstarrter Grauguß (das ist Schalenhartguß) ist besonders geeignet". Wer's nicht glaubt:
Wrr übrigens eine Nockenwelle für die 2V-BMW selbst von Grund auf entwerfen möchte: Im "Bensinger" stehen alle maßgeblichen Formeln, ist allerdings hardcore-stuff. So be warned.
Der Motorenkonstrukteuer Lufwig Apfelbeck empfiehlt für Eigenbau-Nockenwellen Einsatzstahl 16MnCr5, wobei er von Nockenwellen für 4-Zylinder mit daher 8 Nocken ausgeht. Ich selbst würde eine Nockenwelle immer mit Einzelnocken aus härtbarem Stahl herstellen, die dann auf einer Stahl-Trägerwelle befestigt werden durch Aufpressen, Passfeder etc.
Einsatzhärten ist eine schwierige Kiste, wenn man's richtig machen will und eigentlich nichts für zuhause. Auch das anschließende Richten des Härteverzugs ist nicht ohne. Wir hatten (und haben) bei der Firma, bei der ich Leiter der Konstruktion und Entwicklung war, bevor ich an die Uni berufen wurde, eine riesige Härterei mit allen Spezialitäten wie Einsatzhärten im Kammerofen, nitrieren und carbonitrieren, härten in Cyanbädern, und daher habe ich eine gewisse Grundahnung vom Härten.
Was ist härtbarer Stahl: Jeder Stahl, der über 0,2 ~ 0,3 % Kohlenstoff hat. Also als Klassiker C45, wenn bessere Durchhärtung gewünscht ist (was aber bei Shims keine Rolle spielt) 42 CrMo4. Beide sind sehr gut zu beschaffen und gutmütig im Handling. Wer noch größere Härte haben will, geht auf 100Cr6 (der klassische Wälzlagerstahl, aber schwieriger für den Hobbyanwender zu beschaffen) oder den 115CrV3, besser bekannt als Silberstahl, der sehr gut beschaffbar ist, z.B. bei Wilmsmetall (keine Werbung!).
Zum Thema Hertz'sche Pressung und Schmierung:
Die Hertz'sche Pressung als Hauptbeanspruchung hier, z.B. der dafür zutreffende Kontakt Zylinder (so wird die Nockenwelle betrachtet) - Ebene (so wird der Flachstößel oder Tassenstößel betrachtet) ist
nicht abhängig von der Reibung, sondern hauptsächlich von der Kraft F und den Krümmungsradien. Wer's nicht glaubt: Hier zwei Seiten aus dem weit verbreiteten Lehrbuch "Decker:Maschinenelemente" (besagtes Kapitel ist von mir, ahem):

Klugscheißermode aus.
Viele Grüße
Frank