Vordergabel

Wankel

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22. Jan. 2015
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Hallo liebe BMW Freunde,

am vergangenen Wochenende habe ich mit meiner Elsa Kuh, R75/5 eine große Motorradtour unternommen. Von Regensburg über Krumau nach Prag und am Sonntag über Pilsen wieder zurück. Insgesamt ca 800 km und alles auf kleinen Nebenstraßen dank Calimoto-Navigation. Landschaftlich ein Genuß, aber leider setzten die schlechten Straßen meiner Elsa mächtig zu. Bei den vielen Löchern hörte ich mehr und mehr Schläge. Anfangs dachte ich an ein zu lockeres Kopflager. Mittlerweile glaube ich jedoch, dass die Gabel durchschlägt.
Ich hatte schon vor der Fahrt das Gefühl, dass die Kuh beim Bremsen mächtig eintaucht, das Gefühl hat sich jedoch jetzt nach der tschechischen Buckelpiste um einiges verstärkt. Bei stärkerem Bremsen taucht die Gabel sehr spontan kräftig ein.
Meine BMW hat 70.000 km auf dem Buckel, die Federn werden immer noch die ersten sein. Das Gabelöl hatte ich erneuert. 250ml SAE10 pro Holm. Wie sollte die Vorgehensweise für ein strafferes Fahrwerk sein.
Neue Federn? Wenn ja, mit welchen habt ihr gute Erfahrungen? Vorspannen? Da halte ich selbst nicht soviel, weil es vielleicht nur kurzfristig eine Verbesserung bringen könnte bis lahme Federn wieder lahm werden. Oder würde auch zäheres Öl allein schon für Abhilfe sorgen?
Für Tipps und Ratschläge bin ich Euch sehr dankbar.


Günther
 
Du brauchst eine generelle Reinigung der Dämpfer und Wilbers progressive Federn (o.ä.). Check, ob die Standrohre gerade sind - bereits 1mm Divergenz kann zu klemmen neigen. Überarbeiten oder neu.
Unten in der Gabel liegen Gummidämpfer, die garantiert zerbröselt sind, die sollten ebenfalls neu. Dazu noch neue Dichtringe. Danach ist Deine Gabel wieder gut für 40 Jahre...
 
Die Federn erlahmen nicht, so lange sie im elastischen Bereich gestreckt bzw. gestaucht werden. Manchmal "setzen" sie sich etwas, verlieren also ein wenig der freien Länge, was durch eine Vorspannscheibe/hülse leicht zu kompensieren ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Gabelstopfen nicht mehr luftdicht schließen (O-Ringe defekt) und dadurch die progressive Wirkung des Luftpolsters verloren gegangen ist. Das würde ich zunächst prüfen und ggf. in Ordnung bringen.

Mit neuen Federn oder anderem Öl macht man unter Umständen ein Faß auf - ich spreche aus Erfahrung - das einen lange beschäftigen kann. Ich würde ies nicht mehr tun. Die BMW-Gabel sind komfortabel abgestimmt. Eine wesentlich straffere Abstimmung passt meiner Ansicht nach nicht zu der aus heutiger Sicht filigranen Bauart der Gabel (dünne Holme, langer Hub).

70 tkm ist keine besondere Laufleistung, aber das Alter könnte die Gummiteile erledigt haben.
 
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Mit neuen Federn oder anderem Öl macht man unter Umständen ein Faß auf - ich spreche aus Erfahrung - das einen lange beschäftigen kann. Ich würde ies nicht mehr tun. Die BMW-Gabel sind komfortabel abgestimmt. Eine wesentlich straffere Abstimmung passt meiner Ansicht nach nicht zu der aus heutiger Sicht filigranen Bauart der Gabel (dünne Holme, langer Hub).

:fuenfe:

Manfred
 
Guten Morgen,

danke für die Antworten.
Frank, da bin ich ganz bei Dir. Wollte ich ein strafferes, moderneres Fahrwerk müsste ich mir einfach ein neues Motorrad kaufen. Will ich aber nicht.
Die weiche, lange Federung war bisher absolut in Ordnung. Elsa soll ja eine Kuh bleiben. Ich werde erstmal die Gabelstopfen prüfen und eventuell die O-Ringe erneuern. Das kann nicht schaden. Die Federn lasse ich erstmal.
Vielen Dank
 
Moin, die /5 Modelle hatten zu Anfang eine wahrhaft unheimlich weiche Feder, mit einem königlichen Negativfederweg..das muss man mögen und ohne die Vorspannhülsen, die es auch original von BMW gibt, bleibt beim Bremsen bisweilen ziemlich wenig Federweg übrig.

Etwas Abhilfe schaffen die Federn, die heute von BMW verkauft werden (die ganz weichen gibt es nicht mehr), diese haben einen leicht erhöhten Drahtdurchmesser und eine etwas andere Progression, oder, wenn es noch etwas straffer sein soll, die "HD" Feder (verstärkt), auch von BMW.

Von Zubehörfedern bin ich inzwischen auch weitestgehend geheilt, wie Frank schon schrieb..In der Regel um einiges straffer und weniger komfortabel.

Wenn die Gabel während ihrer Dienstzeit noch nie mal geöffnet/inspiziert/gespült wurde, bietet sich das definitiv auch mal an..diverse Gummiteile darin können zerbröseln, was die Dämpfungseigenschaften negativ beeinflusst, ausserdem verschleissen die Dämpfungskolbenringe..Ich unterstelle mal, das an der Dämpfung schon etwas nicht stimmt, eigentlich ist 10er Gabelöl zu dick für diese Dämpfung..welche Marke hast du?

Wenn du Hilfe benötigst, kannst du dich gerne per PN melden, ich habe von den Gabeln nun schon ein paar überholt/mir das passende Spezialwerkzeug besorgt.

PS: Im Biete-Bereich gibt es grad Federn zu einem Top-Preis, da tut das probieren nicht so weh..Die für dich evtl. passende, nächst härtere Stufe wäre 54,4 cm bei 4,3mm Drahtdurchmesser.

Viele Grüße, Hendrik
 
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.... .Ich unterstelle mal, das an der Dämpfung schon etwas nicht stimmt, eigentlich ist 10er Gabelöl zu dick für diese Dämpfung..welche Marke hast du? ...

Eine gute Lösung ist ATF Öl (Dexron III, das ist SAE 7,5) eingefüllt nach der Luftkammermethode. Kleinere Luftkammer (15 - 20 mm) bringt mehr Progression ohne unkomfortabel zu wirken - dazu müssen die Gabelstopfen aber unbedingt dicht sitzen.
 
Gabelölviskositäten (und Kuriositäten) KLICK

Die Höhe des Ölstandes ist von Bedeutung für das Einfederverhalten der Gabel.
Die Federrate ist so, wie sie bei gegebener Feder eben ist.
Das Luftpolster über dem Öl wird beim Einfedern komprimiert und wirkt wie eine progressive Luftfeder.
Großer Luftraum, geringe Federwirkung,
kleiner Luftraum, große Federwirkung.

Stell Dir eine Luftpumpe vor, die Du unten zuhältst und dann um die Hälfte zusammenschiebst.
Du erhältst eine zunehmende, aber insgesamt noch schwache "Luftfeder".

Jetzt stell Dir eine Luftpumpe vor, die um ein Drittel kürzer ist, bei der Du aber den gleichen Hub ausführst.
Die Federwirkung der komprimierten Luftsäule wird ungleich größer sein, evtl. bereits so hoch, daß Du die Pumpe garnicht mehr um den gleichen Hub zusammengedrückt bekommst, wie zuvor bei der längeren Pumpe.

Das ist die progressive Fderwirkung, die man nutzen kann, wenn z.B. das Federverhalten und das Ansprechen der Gabel um die Mittellelage herum zufriedenstellend ist, die Gabel aber z.B. bei hartem Anbremsen zu tief eintaucht. "

Kann man übrigens durch simples ausprobieren nachvollziehen.

Als Ergänzung zum Luftpolster

Gruß Ulli
 
Die Federn erlahmen nicht, so lange sie im elastischen Bereich gestreckt bzw. gestaucht werden. Manchmal "setzen" sie sich etwas, verlieren also ein wenig der freien Länge, was durch eine Vorspannscheibe/hülse leicht zu kompensieren ist. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Gabelstopfen nicht mehr luftdicht schließen (O-Ringe defekt) und dadurch die progressive Wirkung des Luftpolsters verloren gegangen ist. Das würde ich zunächst prüfen und ggf. in Ordnung bringen.

Mit neuen Federn oder anderem Öl macht man unter Umständen ein Faß auf - ich spreche aus Erfahrung - das einen lange beschäftigen kann. Ich würde ies nicht mehr tun. Die BMW-Gabel sind komfortabel abgestimmt. Eine wesentlich straffere Abstimmung passt meiner Ansicht nach nicht zu der aus heutiger Sicht filigranen Bauart der Gabel (dünne Holme, langer Hub).

70 tkm ist keine besondere Laufleistung, aber das Alter könnte die Gummiteile erledigt haben.

Da Du auch mit der Hülse im belasteten Zustand im Bereich bist, in dem Du negativen Federweg hast (wenn das nicht so ist, willst Du mit dem Ding nicht mehr fahren...), veränderst Du die Federung nur dadurch, daß die Fuhre etwas höher liegt - die Feder selber wird dadurch aber nicht straffer oder irgendwie verändert!

MIR sind die /5 Federn definitiv viel zu weich. Mit den Federn aus dem Zubehör bin ICH dagegen sehr zufrieden, und ich kann das nur empfehlen. Wenn der TE auch zufrieden wäre, hätte er den Fred doch nicht aufgemacht... :nixw:
 
Sicher wird die Gabel mit Hülsen straffer, genauso wie die Federbeine straffer werden, wenn man sie vorspannt.

Ich habe 25mm Hülsen in der /5 Gabel, passt perfekt.

Willy
 
Die Mittellage ist dann 25 mm höher.
Der Negativfederweg wird um 25 mm kürzer,
der Positivfederweg um 25 mm länger.

Die Federrate beleibt gleich.
Der Weg, den die Gabel beim Bremsen eintaucht bleibt auch gleich.
Die Geschwindigkeit, mit der sie eintaucht auch.
Sie kommt halt aus 25 mm mehr Höhe und taucht entsprechend auch 25 mm weniger tief ein.

Die Endlage ist wie die Mittellage 25 mm höher als zuvor.
 
Ich fühle es anders und selbst wenn du Recht hast, ist doch erreicht dass sie nicht mehr durch schlägt.

Es bracht mehr Gewicht um die Gabel weitert zu stauchen, also ist sie, (falsch) gefühlt härter.
 
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Muttern, Unterlegscheiben oder ähnliche Dinge reichen zum testen aus, einfach mal durch den Baumarkt, Schraubenabteilung schlendern. Bei BMW gibt die aber auch.
Ich habe die Hülsen aus einem alten Lenker gesägt, für welche Maschine weiß ich aber nicht mehr.

Ich messe gleich mal den Innendurchmesser.
Nachtrag,
Federaußendurchmesser ca. 26mm, den Durchmesser sollten auch die Hülsen haben.
Kost kaum was und wenn man nicht zufrieden ist kann man immer noch n neue Federn investieren.
 
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Da Du auch mit der Hülse im belasteten Zustand im Bereich bist, in dem Du negativen Federweg hast (wenn das nicht so ist, willst Du mit dem Ding nicht mehr fahren...), veränderst Du die Federung nur dadurch, daß die Fuhre etwas höher liegt - die Feder selber wird dadurch aber nicht straffer oder irgendwie verändert! ...

Hab' ich nicht behauptet. Die Vorspannhülse würde, so sich die Feder gesetzt haben sollte, die ursprüngliche Vorspannung wieder herstellen und den Negativfederweg wieder herstellen. Das gilt aber nur für eine lineare Federkennlinie. Mehr Vorspannung bei progressiven Federn, verschiebt die Rate für den Restfederweg in Richtung hart. In allen Fällen muss der freie Weg der Feder ( = Gesamtlänge - (Blocklänge + Vorspannung) ) länger sein, als der Federweg der Gabel. Sonst geht die Gabel auf Block.
 
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Sind Vorspannhülsen Selbstanfertigung oder gibt's die käuflich zu erwerben??

Gruß Lutz

Bei der GS sind die werksseitig von BMW verbauten Vorspannhülsen aus PVC-C Rohr gefertigt. Dieses Material wird als Druckwasserleitungen verwendet. Im Fall der GS 32 mm Außendurchmesser und 3,6 mm Wanddicke (PN 25). Wichtig ist, dass der Federsitz satt auf dem Rohr aufliegt und sie die Feder nicht reinschiebt oder verkeilt. Im Zweifelsfalls einfach eine passende Karosseriescheibe beilegen. Das Rohr selbst ist "unzerstörbar".

Hier eine Übersicht der verfügbaren Durchmesser bei PN25 PVC-C.
 
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Hallo liebe BMW Freunde,


Meine BMW hat 70.000 km auf dem Buckel, die Federn werden immer noch die ersten sein. Das Gabelöl hatte ich erneuert. 250ml SAE10 pro Holm. Wie sollte die Vorgehensweise für ein strafferes Fahrwerk sein.

Guten Morgen,
ich habe heute früh kontrolliert, welches Öl meine Elsa in der Gabel hat. Muss mich korrigieren. 250ml je Gabelholm SAE 5W von Addinol.

Mein Problem wie gesagt ist eher, dass sich die Gabel nach der anstrengenden Schlaglochtour verschlechtert hat.
Gruß Günther
 
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In der MO war vor Jahren ein Beitrag über die /5 Gabel drin.
Gabelinstandsetzung: Auseinander und wieder zusammen.:D
Ich erinnere mich vor allem an einen Satz: Wenn die /5 Gabel nicht funktioniert bringt sie gestandene Mechaniker zum weinen.
Im Heusler Technik Buch ist der Artikel nicht mehr drin.
In 1000 Tricks für lahme BMW:D ist die Gabel näher beschrieben.
Manfred
 
... Mein Problem wie gesagt ist eher, dass sich die Gabel nach der anstrengenden Schlaglochtour verschlechtert hat.
Gruß Günther

Hallo Günther, dann hilf nur aufmachen, reinschauen, sehen was kaputt ist. Im Zweifelsfall nochmal einige Bilder einstellen. Wunderliche Stopfen sind sicher nicht nötig.
 
Wenn der Unterschied nach einer "Schlaglochtour" so deutlich zu spüren ist, dann ist wohl was heftigst verschlissen/kaputt.
Aber anstatt eine eher problematische Gabel zu reparieren, würde ich bei Sprt Evolution Kartuschen kaufen, evtl. mit weicheren Federn. Das Ganze dann mit 5er Öl fahren. Der Nachteil bei so einer Aktion: Du wirst über kurz oder lange auch neue Stoßdämpfer wollen ;)
https://www.sport-evolution.de/bmw-...bauten/Gabelumbau-Stufe-1-1026-1027-1033.html
 
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Hallo,

in allen Foren, in welchen technische Tipps gegeben werden, wiederholt sich das gleich Spiel.
Es werden Ratschläge zur Optimierung zu Hauf beschrieben, um altes, ausgenudeltes Zeug zu "verbessern". Was jedoch nie oder nur höchst selten empfohlen wird ist, die Sache mal zu zerlegen, verschlissene Originalteile gegen Neue zu tauschen und die Sache wieder auf quasi originalen Neuzustand zu bringen.
Sehr oft hilft dies, den sich über der Zeit eingeschlichenen Mangel zu beheben, und dies ohne Kauf von fragwürdigen Zubehör diverser Speziallisten.
So meine langjährige Erfahrung bei mit altem, gebracht gekauftem Zeug.
 
Hallo Christian,

so sehr ich deine Einstellung in diesem Punkt teile,
gleich in #3 und #6 wurde genau das geraten.

Gruss Frankie
 
Viele wollen nicht viel Geld in die alten Kisten stecken, was ich auch verstehen kann. Manche Leute können es auch nicht, oder sie haben mehrere Hobbys und sehen nicht ein für die gelegentliche Nutzung alles in den Neuzustand zu versetzen.
Würde ich nur meine MZ in einen Zustand 1 versetzen wollen, flösse da mehr Geld rein, als mich die BMW gekostet hat.

Hinten spanne ich ja auch nur die Federn vor, ab Werk so eingerichtet, warum also nicht auch vorn?
 
..... Hinten spanne ich ja auch nur die Federn vor, ab Werk so eingerichtet, warum also nicht auch vorn?

Hinten spannst Du vor, wenn zusätzliche Last (Sozius, Koffer) die Hinterachse belasten und die hinteren Federbeine zu stark einsinken würden. „Vorspannen“ ist aber nichts anderes als das Anheben der Federbasis um einen festen Wert. Um genau diesen Wert hebt sich dann das Heck an und der Negativfederweg sinkt um diesen Wert ab.

Vorn kann man auch Vorspannen, was auch gemacht wird, wenn zusätzliche Last, z.B. ein größerer Tank, hauptsächlich die Vorderachse belastet. Gleicher Effekt - Motorrad steht höher, Negativfederweg wird kleiner.

Das möglicherweise „härtere“ Fahrgefühl mit vorgespannten Feder entsteht, weil Senken in der Fahrbahn vom fehlenden Negativfederweg nicht mehr vollständig ausgeglichen werden und das Rad hineinfällt. In Kurven kann das zum „Versetzen“ also „aus der Spur springen“ führen. Deshalb spannt man nicht stärker vor als nötig.
 
Moin.

Um mal wider auf den Kern des Problems zurückzukommen:

Ich habe das tiefe Eintauchen beim Bremsen durch progressive Gabelfedern von WP, i.V. mit 5er Gabelöl von Castrol und 150 mm Luftkammer gelöst. Dazu hinten die guten alten Koni's und gut wars. Hält schon 25 Jahre und macht auch auf schlechten Strecken (slovenische Grenzkammstraße) einen Mordsspass:gfreu:

Gruß

Specki
 
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