Warum füllt man andere als die ab Werk empfohlenen Betriebsmittel ein?

Nichtraucher

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02. Apr. 2007
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Unna
Guten Morgen,

ich möchte nicht anderswo stören, darum "forsche" ich hier nach.

Unsere Boxer sind alt und es sind bestimmt Betriebsmittel, wie ein SAE 20W50 für die Motoren und ein SAE90 GL5 für die Getriebe so wie die Endantriebe vom Hersteller angegeben. Die Bremskraft vom Handhebel zum Sattel soll, bei den alten ist noch ein Bowdenzug mit im Spiel, durch eine Bremsflüssigkeit mit der Bezeichnung DOT4, übermittelt werden.
Nun ist es doch so dass auch diese Flüssigkeiten, vermutlich, nicht mehr auf dem Stand von vor 50 Jahren sind, sondern wie die meisten anderen Dinge auch, weiter entwickelt wurden und ihre Aufgabe daher noch ebenso gut wahrscheinlich besser als damals erfüllen. In der Regel werden die alten Apparate auch ein wenig umsichtiger und schonender bewegt als früher, darum bin ich immer wieder erstaunt wenn da Hochleistungsflüssigkeiten, natürlich auch hochpreisig eingefüllt werden mit dem Gedanken der Mechanik Gutes zu tun.
Ich ließ mich, ist etliche Jahre her einmal dazu hinreißen der GS ein teures Synthetik Öl, (61/97 Special Performance oder so ähnlich) in das BMW Räderwerk einzufüllen. Als Folge krachte es fast bei jedem Schaltvorgang und hinten wimmerte es leise vor sich hin.
Auch unter dem Tank wo die Kraftentfaltung heimisch war, floss ein Hochleistungsschmierstoff (10/60 glaube ich) durch die Einfüllöffnung und fortan klang der Motor als hätte ich eine Hand voll Kies mit hinein gegeben. Ich glaubte jedes Ventil an seinem Tickern zu erkennen und jedes Lager sang ein eigenes Lied. ;(

Da ich Öl übrig hatte sollte auch die MZ nicht zurück stehen und ich gab das Super Öl ins Getriebe. Erste Fahrt OK, bei der zweiten Fahrt knallte es als ich den 1. Gang einlegte und der Motor war aus, die Kupplung trennte nicht mehr. ?( Also neu gestartet, das Motorrad in Bewegung gebracht und dann erst den Gang eingelegt. Als die Suppe warm war ließ sie die Kupplung ihre trennende Tätigkeit wieder ausführen was aber kein Dauerzustand blieb, kalt ging garnix.

Natürlich habe ich das teure Zeug wieder abgelassen, mit den richtigen Sorten gespült, und das Gemisch langsam aber sicher in meiner MZ so umweltfreundlich wie unsere Großindustrie, verfeuert. Als Mischöl hat es der alten Zweitaktmechanik nicht geschadet.

Bei Reifen sieht es anders aus, denn ein schnelles Profil sieht man wenigstens und bringt dem Fahrer Ehre :piesacken:

Gruß
Willy
(Und ja, es regnet :D )
 
Guten Morgen,
getreu dem Alt-bayerischen Motto...... "Don`t touch a Running System" fahre ich ausschließlich dein oben erwähntes Öl für den Motor.
Auch nach Umbau auf 7Rock 1000ccm hat mir Sport Evolution dieses Öl ans Herz gelegt.
Solange es dieses Öl gibt sehe ich keine Veranlassung was anderes hier reinzuschütten. Wobei meine alte Lady fast bis gar kein Öl verbraucht, hatte bei meiner Türkei Reise einen Liter dabei den ich aber verschlossen wieder mitgebracht habe.
VG Werner
PS: undjaesregnetauchbeimirundmeinefahrtzumtüvwegeneintragender1000ccmmacheichnächstewoche
 
Die Idee isy natürlich, das beste ist gerade gut genug für deine Liebe.
Aber das neue Zeug konnte Eigenschaften haben die slechter sind als das alte Zeug! Du hast da Erfahrungen gemacht mit zu geringe Viskosität. Andere Sachen die mir da einfallen sind: sehr wenig Zink im Öl, wichtig für die Stössel. Oder Hypoidöle die Buntmetale im Getriebe angreifen.
 
Ich versuche seit 40 Jahren den Bremsbowdenzug meiner R75/5 durch DOT4 zu ersetzen.
Klappt irgendwie nicht. ;)
Geht mit etwas Aufwand, denn das einzige, was dir fehlt, ist die Einfüllöffnung. Dazu benötigst du nur eine andere Vorderradnabe, einen geändertes Gabelholm, eine Bremsleitung und einen geänderten Bremshebel samt Bremszylinder und Einfüllöffnung. Ein bisschen Zeit einplanen …

Hans
 
Hi,

etwas mehr Ernsthaftigkeit bitte ;)

Wie ich lese, gibt bezüglich der Einfüllöffnungen an Bowdenzügen durchaus Informationsbedarf. Ich kenne diese Dinger von früher noch, heute hänge ich Bowdenzüge aus und lasse dann etwas Getriebeöl einsickern.
2x Schmiernippel Öler Bowdenzug 5mm grau für Zündapp Hercules Kreidler Puch | eBay

Gibt es auch größer.

Gruß
Willy
Niemals nicht Getriebeöl in den Bowdenzug! Ballistol.
Der Motor kriegt 20 W 50, das Getriebe das 145/9o oder wie das heisst und gut.
Hab ich ja noch NIE anders gemacht.
Also alles gute weiterhin und viel Spass an der Freude;)
Karl
 
Niemals nicht Getriebeöl in den Bowdenzug! Ballistol.
Der Motor kriegt 20 W 50, das Getriebe das 145/9o oder wie das heisst und gut.
Hab ich ja noch NIE anders gemacht.
Also alles gute weiterhin und viel Spass an der Freude;)
Karl
Also nen Bowdenzug mit Ballistol zu schmieren ist auch nicht die beste Idee, da jedes Öl Dreck bindet und es auf Dauer eine unliebsame reibhindernde Pampe gibt, die den Zug schwerer gleiten läßt.

Die beste Idee ist, da Bowdenzüge in einer Teflonummantelung laufen, den Zug im Neuzustand mit Ballistol Teflon Spray gut zu schmieren und das regelmäßig zu wiederholen.
Bringt hervorragende Ergebnisse 😉👍🏼

Schlösser sollte man auch nur mit Graphitpuder schmieren, aus oben besagtem Punkt❗

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende 🙋🏻‍♂️
><>Lutz

P.S. Geh jetzt mal ne Runde Moped fahren
 
Naja,
sagen wir mal so, BMW hatte bei seinen Anforderungen das aktuelle Öl, die aktuelle Bremsflüssigkeit und auch den aktuellen Sprit in den Anforderungen. Sie hatten keine Glaskugel um da reinzuschreiben, was im Jahre 2025 gut ist für den Motor. Deshalb nehm ich DOT 5.1 für die Bremse und aktuelle Öle ausm Baumarkt und E10 an der Tanke.

Aber was passiert, wenn du unterwegs auf Reisen Öl benötigst. Da musste schon Glück haben, wenn du etwas dickere Öle findest. Als Notbehelf muste ich 22 in den Highlands eben 0W irgendwas einfüllen. Eben besser als nix. Die BMW hats verdaut und täglich angezeigt, dass die Verbrennung noch funktioniert. Solange bis ich eine Tanke fand mit dickeren Öl und halt immer wieder was nachfüllte. War auch ein modernes ÖL und ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, das ist noch drin und funktioniert.

Ich bin schlicht zu faul nach dem alten Zeugs zu suchen, dann verbau ich eben aktuelle Flüssigkeiten. Zum Glück haben wir keine Wasserkühlung, denn die alte Brühe gibt es ja schon lang nimmer.

Also alles entspannt. Unserer Mopeds verarbeiten auch verfügbare moderne Öle, wenn sie nicht zu dünnflüssig sind.

Die einzige Flüssigkeit, die ich ablehne sind die modernen Waschmittel. Zum Glück - wenn man von etwas sauren absieht, der Regen noch so wie zu Bauzeiten meiner Mopeds. Das reicht um sauber zu werden.

Und ganz ehrlich, wenn man ein Öl in eine Naßkupplung füllt, das dafür nicht ausgelegt ist, dann ist das Öl net schuld.

Gruß
der Indianer
 
Mal grundsätzlich: Ich gebe Willy mit seiner ganz oben angesprochenen Frage durchaus Recht. An einigen Stellen argumentieren wir mit neuen Erkenntnisse (Reifen/Akku), an anderen Verweisen wir dogmatisch auf das WHB. Insofern könnte man sich auf die Formulierung "hier im Forum hat sich folgender Sachstand als die beste Lösung erwiesen" einlassen. Ich werden das mal für mich versuchen, zu verinnerlichen. Denn einiges ist immer noch so, wie von BMW vorgegeben, für anderes gibt es neuere Erkenntnisse. Und das hier dennoch manchmal um des Kaisers Bart gestritten ist, ist einfach Teil eines Forum. Und auch bei diesen, im ersten Augenblick manchmal als völlig unsinnigen Diskussionen haben sich ab und an wieder neue Erkenntnisse ergeben. Und dafür liebe ich dieses Forum.

Hans
 
Aber was passiert, wenn du unterwegs auf Reisen Öl benötigst. Da musste schon Glück haben, wenn du etwas dickere Öle findest.
Uiii, das erinnert mich an eine gruselige Szene.
Ich meinte dereinst, meine GS könnte etwas an 85W90-Getriebeöl benötigen. In Kärnten im Urlaub befand sich in der näGSten Stadt ein größerer KFZ-Teilehändler einer regionalen Kette.
"Grüß Gott, ich benötige einen halben Liter 85W90-Getriebeöl."
"Haben wir. Kostet 34,95 €."
"Wie bitte.....:entsetzten: ? Wieso ist das denn so sauteuer?"
"Diese Sorte Öl benötigt doch niemand."

Das Öl verblieb dann im Laden und ich ließ mir stattdessen in der direkt daneben gelegenen freien Autowerkstatt 0,2 Liter in eine mitgebrachte Flasche abfüllen. Die JunGS wollten niGS dafür haben. Als ich ihnen vom aufgerufenen Preis ihres unmittelbaren Nachbarn sowie dessen Aussage bzgl. Häufigkeit der Verwendung jenes Öls erzählte, lachten sie sich schief und scheckig. Habe ihnen später zum Dank nen 6er-Pack "Cornetto-Eis" vorbeigebracht.

VG
Guido
 
Mal grundsätzlich: Ich gebe Willy mit seiner ganz oben angesprochenen Frage durchaus Recht. An einigen Stellen argumentieren wir mit neuen Erkenntnisse (Reifen/Akku), an anderen Verweisen wir dogmatisch auf das WHB. Insofern könnte man sich auf die Formulierung "hier im Forum hat sich folgender Sachstand als die beste Lösung erwiesen" einlassen. Ich werden das mal für mich versuchen, zu verinnerlichen. Denn einiges ist immer noch so, wie von BMW vorgegeben, für anderes gibt es neuere Erkenntnisse. Und das hier dennoch manchmal um des Kaisers Bart gestritten ist, ist einfach Teil eines Forum. Und auch bei diesen, im ersten Augenblick manchmal als völlig unsinnigen Diskussionen haben sich ab und an wieder neue Erkenntnisse ergeben. Und dafür liebe ich dieses Forum.

Hans
Hallo Hans,
ich denke auch bei den Ölen welche damals vor 40 Jahren für unsere 2 Ventiler vorgeschrieben waren hat es wesentliche Fortschritte in der Rezeptur gegeben.
Will damit sagen dass das heute erhältliche Motoröl 20W-50 und Getriebeöl GL5 mit den damaligen nicht mehr vergleichbar ist.
Oder sollte ich damit falsch liegen? ;)
 
Hallo
was ich noch nicht so ganz verstanden habe:
Das heutige Motoröl soll ja den Schmutz 'binden' im Gegensatz zu
früher wo es ja nur den Schmutz weitertransportiert hat und dann im Ölfilter
abgeschieden wurde ?
Wie geht den das 'binden' braucht es da nicht andere Ölfilter damit es nicht immer
wieder durch gequirlt wird ?

Gottfried
 
29.Februar wäre doch ideal- ich wechsel die alle 4 Jahre :&&&:.... da wäre ich im Rythmus...:wink1:
ist an dem Punkt schlecht, weil die Böcke deutlich länger als 20 Jahre halten - dann fehlen einem u.U. hinterher die Jahre, die zwar durch 4 (Schaltjahre...) aber auch durch 100 teilbar und damit ohne den 29.2. sind ... <duck>
 
Hallo Gottfried,
Ich denke da hast Du etwas missverstanden.

Die heute verwendeten legierten Motoröle sollen den Schmutz in Schwebe halten und weitertransportieren wo es dann durch den Ölfilter fließt und gereinigt wird.

Die unlegierten Öle für alte Motoren ohne Ölfilter wie sie früher verwendet wurden lagern den Schmutz in dafür vorgesehenen Schlammhülsen und dergleichen ab. Da gibt es verschiedene Bauarten.
Hier mussten Teile des Motors zum Reinigen oft aufwendig zerlegt werden.
Ein modernes legietes Öl würde den Schmutz nicht ablagern sondern ständig durch den Motor und Lager transportieren und damit den Verschleiß fördern.
 
Hallo Hans,
ich denke auch bei den Ölen welche damals vor 40 Jahren für unsere 2 Ventiler vorgeschrieben waren hat es wesentliche Fortschritte in der Rezeptur gegeben.
Will damit sagen dass das heute erhältliche Motoröl 20W-50 und Getriebeöl GL5 mit den damaligen nicht mehr vergleichbar ist.
Oder sollte ich damit falsch liegen? ;)
Ein Indiz dafür sind die API-Klassen.
Als die /5 entwickelt wurde, war API SC bzw. SD die höchste Klasse für Ottomotoren.
Aktuell sind wir bei SP...
 
Mal was zum Öl und neuerem Öl. ...

Ein Onkel, Tüffer beim Bund (Elektronikus für Funk), hatte mal für seinen ollen Käfer einen Motor vom Arbeitskollegen geschenkt bekommen. Um dem Motor (krass verschmaddert, sollte aber laufen können) etwas Gutes zu tun, machte er Ölwechsel, mit dem neuesten Super-Duper-Hastdunichtgesehen Motul oder was 10W-50 mit allen möglichen und unmöglichen Additiven des modernen Zeitgeistes...
Nicht verboten lt. Betriebsanleid-ung....

Der Motor lief tatsächlich prima ..., aber kurz darauf lief auch aus allen Ritzen das Öl ....

Der Schmadder war per Alter und Verschleiß erforderlich geworden zum Abdichten. Das aber wusste das dolle neue Motul gar nicht, und hat den Dreck einfach weggewaschen... Mein Onkel, Tüffer für den Funk aus Leidenschaft, war mit den Kollegen gewohnt, bei JE-DEM-VER-FLIX-TEN Tüffertermin derer Bund-VWs stets z.B. auch immer nagelneue Heizbirnen unterschrauben zu lassen, jedem Käfer, jedem Bus, jedem 1500er, 1600er, 411er, 412er, also Ölschmiere auf dem Boden, allso nee, das ging ja mal auf Ehre gar nicht.

Er hat den Motor wieder rausgezogen - und verschrottet.

Auch bei den BMWs vor-1969 sollte man die Nummer mit dem Reinigen der Ölschleuderbleche kennen, denn DAS sind die "Ölfilter". Wäscht aber dort modernes Ölzeugs mit Additiven warmgemacht drin herum, dann löst es all den Schmadder dort raus. Mangels echtem Papier-Micronic-Ölfilter ist der Dreck dann im Umlauf... Nicht gut, das.

Also niemals gar nie nicht seiner alten geradweg-gefederten BMW; seinem Vollschwingenbock etc. Öl mit Additiven "gönnen" - es sei denn, der Motor sei innen schon wirklich in allen Ecken piekfein, picobello sauber .... und trage verlässlich keinerlei olle Schmadderreste. Und selbst dann KÖNNEN die Fangfalten der Schleuderbleche ihren Job nicht tun, weil die Additive das Anhaften in den Rillen verlässlich hindern, und mit den Schleuderlöchern auch der gelöst bleibende, uU. neu erzeugte Dreck herumgeschleudert wird. Also MIT Additiven allekurzenaselang Ölwechsel, um den Dreck loszuwerden.

Oder man rüstet Zubehör nach, es gibt mittlerweile unterbauchige Filter.
 
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