Zylinderköpfe nachziehen

Ich mache das auch nicht aus Langeweile oder Spieltrieb. Es ist alles dicht aber der Vorbesitzer hat Siebenrock Zyl. montieren lassen und ich bin mir nicht sicher ob die Zyl.Köpfe tatsächlich nachgezogen wurden.

Ich würde in dem Fall maximal mit einem auf 30 NM eingestellten Drehmomentschlüssel ohne vorheriges Lösen daran drehen. Falls nach dem Einbau der Zylinder nicht nachgezogen wurde, merkt man das deutlich.

Ansonsten (auch wenn es im Werkstatthandbuch anders steht), wie die Kollegen mehrheitlich schon geschrieben haben: Finger weg von den Zylinderstehbolzen, wenn es keinen Grund gibt! Es gibt hier regelmäßig hier im Forum Berichte von Leuten die herausgezogene Stehbolzengewinde im Block haben. Dagegen kann ich mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal was von einer durchgeblasenen Kopfdichtung gelesen hätte.

Bei meinen BMWs halte ich es so: Bei Dichtungswechsel (ich montiere ab und zu mal Zylinder mit mehr Hubraum), mit Drehmoment anziehen. Motorrad im Stand auf der Hebebühne ein paar Minuten gut warmlaufen lassen. Danach abkühlen lassen, nachziehen, fertig. Ich gehe meist leicht unter die 35 NM aus dem WHB. Für die Zylinderköpfe nehme ich keinen auslösenden DMS sondern einen mit Meßuhr und Schleppzeiger (bei den auslösenden besteht meiner Meinung nach das Fehlbedienungsrisiko, dass man nach dem Knack noch ungewollt nachdrückt). Meine Drehmomentschlüssel prüfe ich mit einem einfachen Prüfgerät regelmäßig.

Grüße
Marcus
 
Nachtrag noch:

beim Schrauben am Zylinderkopf oft unterschätzt: Die Verschraubungen an den Ventildeckeln (der zentrale Stehbolzen mit Hutmutter und die beiden seitlichen Verschraubungen). Auch hier gilt: weniger ist mehr! Ich habe schon einige Zylinderköpfe in der Hand gehabt, bei denen die Dichtfläche zum Deckel grob verzogen war (das können dann durchaus einige mm sein). "Herausgezogene" Stehbolzen für die zentrale Hutmutter sind eh ein Klassiker. Vorgabe für die zentrale Verschraubung: 24 NM (ich nehme hier eher weniger).

Und dann fabulieren die "das habe ich im Gefühl" - Kandidaten über den Nutzen von Silikon-Ventildeckeldichtungen aus dem Zubehör, mit Dichtmasse eingesetzte Dichtungen usw. Wenn die Dichtflächen plan sind, ist das alles überflüssig.

Grüße
Marcus
 
Hallo Kapo,

wennˋs dicht ist - wie schon mehrfach gepostet - lass die Finger weg! Die Gewinde im Alu sind schneller ruiniert, als man denkt. Ich habˋ nach Kopfüberholung und Dichtungswechsel nur mit 32 Nm angezogen: Ist seit 40 000 km dicht!

Gruß aus dem Taubertal

Ecke


Und Ich auch vorschichthalber 15-25-33Nm
 
In Industriebetrieben werden Drehmomentschlüssel regelmäßig überprüft und geeicht,so eine Industrie ist das ! Und dann ohne Toleranz eingesetzt? Wenn im Honda-Yamaha oder sonstwas WHB steht 40 Nm für Schraube X dann wars das...nix mit "darfs noch etwas mehr sein" ! Weißt Du ob dein Drehmomentschlüssel, wenn Du 40Nm einstellst auch 40Nm macht, oder vielleicht nur 30 oder 45 ? Genau wegen diesem letzten Satz, sage ich, du hast es nicht verstanden.

Gruß Kapo
.
 
Darauf gibts keine Antwort mehr Rainer, bevors noch richtig blöd wier hier.


Bisher ist doch noch gar nichts blöd? Du kannst es beeinflussen, du hast es in der Hand. Gibt´s bei euch im Betrieb nur Dremomentangaben ohne Toleranzen?
 
... bei den Köpfen und anderen kritischen Stellen benutze ich immer noch den "old school" Drehmomenschlüssel mit Torsionsstab. Hab da ein wesentlich besseres Gefühl als mich auf den "Klick" zu verlassen - allerdings sollte man den Parallaxenfehler "im Auge" behalten...

Gruß - Thomas
 
seither von klaren Drehmomentangaben aus Reparaturbüchern gelebt und da gab es bis jetzt niemals eine Toleranz. Für was auch ?

Hallo Kapo,

das ist ein ganz grosses Missverständnis, also mach ich mal wieder den Erklärbär :D

Es gibt eine klare Drehmo Angabe und die ist 39Nm. Was sich in den letzten Jahren geändert hat ist der Aufbau des Drehmo Schlüssels selbst. Früher sah das so aus; eine Strichbreite vor 40 ist 39 (Bild 1). Heute sehen die Drehmos aus wie im Bild 2. Mann stellt die -Null- des Einstellrings auf 35, und dreht dann bis zur 4 auf dem Einstellring weiter: macht zusammen 39Nm. Um das noch deutlicher zu machen ist man dazu über gegangen die Nm-Angabe 35+4 zu nennen (so ist mir das mal erklärt worden).

Natürlich hat ein Drehmo Schlüssel auch eine Toleranz, das hat aber nichts mit der Einstellung zu tun, dafür gibt es ein Technisches Datenblatt für den Schlüssel.

Ich habe gelernt ein Drehmoment zu ziehen und nicht zu drücken, wenn irgend möglich. Dadurch ist die Gefahr das Drehmoment über den -Knax- hinaus zu gehen deutlich geringer. Also nicht horizontal rechts ansetzen und mit dem Handballen nach unten drücken, sondern links und nach oben ziehen. Ja, ich weiss -Schlauredner-, als Linkshänder fällt mir das natürlich besonders leicht. Warum hat man eigentlich nicht -Linksgewinde- zu Standardgewinde gemacht?

gruss peter
 

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Hallo Peter,

vielen Dank für die Erklärung! Hab ich so nicht gewußt. Jetzt machen die Drehmomentangaben endlich einen Sinn. Dass das '+ xx' eine Toleranzvorgabe sein soll, hatte ich nie verstanden.

Gruß

Walter
 
Hallo,
was BMW hier bei den Drehmomenten macht ist tatsächlich etwas merkwürdig…
Z.B. im /5 Handbuch stehen noch Werte von – bis:


Drm_von_bis.jpg


Z.B. im /7 Handbuch gibt es dann diese ominösen „+“ Angaben

Drm_plus.jpg


Die Erklärung von Peter macht bei 8+2 und 12+3 nicht wirklich Sinn.
In den ganz neuen BMW-Handbüchern (Z.B. R1200GS) gibt es dann nur noch einen Wert

Wenn ich dazu komme frage ich mal meinen BMW-Mechaniker, vielleicht kann der mich aufklären

Berthold
 
:fuenfe: Heiko
wer z.B.mit 35 Nm angezogen hat kann auf 39 max. nachziehen wenn Öl suppt. Wird aber auch nichts nützen.

Weiter oben : die Stiftschraube für die verchromte Deckel-Hutmutter ist auch so ein Teil, das Lösungs-Angst-und Gewaltschrauber überfordert.

Als ich die Zyl.-Köpfe meiner 90/6 2014 an einen anerkannten und in Bremerhaven allseits bekannten Fachbetrieb zum Überholen weggab, bekam ich die Köpfe zwar perfekt überholt wieder, aber an einer Seite war eben diese Stiftschraube aus dem Kopf rausgerissen und beschissmäßig einfach ohne Helicoil in das ausgerissene Gewinde kraftlos reingedreht. Beim Deckel anschrauben hab ich's dann gemerkt.

Ich habe nicht reklamiert sondern für mich beschlossen da nicht wieder hinzugehen. Seitdem ist da Helicoil im Einsatz.
Es gibt keinen Grund diese Hutmutter wer weis wie anzuknallen :---)

Liebe Grüße :wink1:
Martin
 
In Industriebetrieben werden Drehmomentschlüssel regelmäßig überprüft und geeicht,so eine Industrie ist das ! Wenn im Honda-Yamaha oder sonstwas WHB steht 40 Nm für Schraube X dann wars das...nix mit "darfs noch etwas mehr sein" ! Weißt Du ob dein Drehmomentschlüssel, wenn Du 40Nm einstellst auch 40Nm macht, oder vielleicht nur 30 oder 45 ?

Gruß Kapo
Ich finde den Einwand alles andere als überflüssig und wundere mich, dass die Frage nicht schon viel früher gestellt wurde. Wer hat schon die Möglichkeit, seinen Dremo zu überprüfen? Fast alle (wenn sie überhaupt einen haben, aber dazu gleich) verlassen sich doch darauf, dass 35 anliegen, wenn 35 eingestellt sind. Ich frage mich jedesmal, wie genau das wohl ist und das hängt wohl auch von der Qualität des Dremos ab.

Früher war mehr Lametta, und beim Käfer-Schrauben hatten wir keinen Dremo und haben das wirklich "nach Gefühl" gemacht - war sicher nicht optimal, aber an ungleich, zu stark oder zu schwach angezogenen Zylinderkopfmuttern ist kein Motor zugrunde gegangen.

Und wenn man schon einen Knack-Dremo einsetzt und vernünftig bedient (ziehen statt drücken), dann gibt es auch keinen Grund, Toleranzen anzugeben - die ergeben sich von ganz allein...

MaRTin
 
Ich frage mich jedesmal, wie genau das wohl ist und das hängt wohl auch von der Qualität des Dremos ab.

Du kannst den teuersten Dreomo kaufen, auch dieser hat eine +- Angabe in % in Bezug auf das Drehmoment. Jedes Bauteil das Du kaufst wurde nach irgeneiner DIN hergestellt. Und in der DIN sind die Toleranzen festgelegt.
Manfred
 
Seit ich eine 4 Ventiler unterhalte, kenne ich die Angaben wie z.B. 20Nm plus 90 Grad.

Ich denke, langfristig wäre das für die 2-Ventiler-Gemeinde sehr gewindeschonend, wenn man beim Anziehen der Dehnbolzen auch zu solchen Angaben übergehen würde.

Damit sollte ein gezielteres Dehnungsmass erreicht werden können. z.B. hier wird dieses Thema besprochen:

https://www.techniker-forum.de/thema/schrauben-drehmomente-und-drehwinkel.45659/

Gruss
Franz
 
Seit ich eine 4 Ventiler unterhalte, kenne ich die Angaben wie z.B. 20Nm plus 90 Grad.

Ich denke, langfristig wäre das für die 2-Ventiler-Gemeinde sehr gewindeschonend, wenn man beim Anziehen der Dehnbolzen auch zu solchen Angaben übergehen würde.

Damit sollte ein gezielteres Dehnungsmass erreicht werden können. z.B. hier wird dieses Thema besprochen:

https://www.techniker-forum.de/thema/schrauben-drehmomente-und-drehwinkel.45659/

Gruss
Franz
Das ist auch nicht genauer und unterliegt auch der Anzeigegenauigkeit des Drehmos.

Äh... hab grad den Beitrag im Techniker-Forum gelesen - das mit der Reibung leuchtet ein, dürfte aber wirklich nur bei Dehnschrauben gelten und wenn die zusätzliche Grad-Angabe im Drehmoment-Ergebnis deutlich über dem zuvor eingestellten Drehmoment liegt.

Was anderes ist es z.B. bei Zündkerzen mit der Vorgabe "fingerfest plus 90°", denn da geht es um das Komprimieren einer sich verformenden Dichtung, will heißen, man verformt die Dichtung nicht bis zum Anschlag., schont also das Gewinde
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei einer ungünstigen Paarung zwischen dem Stehbolzen und dem Muttergewinde (zu hoher Reibwert) kann der Drehmo schon lange vorher knacken obwohl der Wert nicht erreicht ist. Das kann man mit der Drehwinkelangabe vermeiden.
Manfred
 
Hallo

Das mit dem Voranziehen mit Drehmomentschlüssel und danach mit Winkelmesser sollte man nur bei neuer Kopfdichtung machen.
Hat sich diese mal gesetzt wird bei der Vorgehensweise sicher mit einem weit überhöhten Wert angezogen. ;)
 
Hallo

Das mit dem Voranziehen mit Drehmomentschlüssel und danach mit Winkelmesser sollte man nur bei neuer Kopfdichtung machen.
Hat sich diese mal gesetzt wird bei der Vorgehensweise sicher mit einem weit überhöhten Wert angezogen. ;)

Falsch. Es geht um die Bolzendehnung und nicht um die Dichtungsquetschung.

Selbstverständlich müsste der Anzugsmoment und der Winkel für 2 Ventiler Zylinderköpfe ermittelt werden, wie auch immer. Das Moment liegt dann natürlich tiefer als der bisherige Endwert.

Franz
 
Wer hat schon die Möglichkeit, seinen Dremo zu überprüfen? Fast alle (wenn sie überhaupt einen haben, aber dazu gleich) verlassen sich doch darauf, dass 35 anliegen, wenn 35 eingestellt sind. Ich frage mich jedesmal, wie genau das wohl ist und das hängt wohl auch von der Qualität des Dremos ab.

Meine Erfahrung dazu:
mehrere teilweise Jahrzehnte alte und gebraucht mit unbekannter Vergangenheit oder als alte Lagerware aus BW Bestand gekaufte Drehmomentschlüssel vom deutschen Traditionshersteller Stahlwille. Früher hatte ich die Möglichkeit, über einen Bekannten in einem größeren Betrieb prüfen zu lassen, inzwischen habe ich eine einfache vollmechanische Prüfvorrichtung. Ergebnis: Fast alle in der Toleranz, über die Jahre nur in zwei Fällen geringe Korrektur erforderlich.

Dann war da noch ein Drehmo von einem bestens beleumundeten deutschen Werkzeughändler (der soweit ich weiß letztlich aber auch nur China-Ware vertreibt). Der hatte einen ganz fiesen Fehler:

Einstellbereich 20-100 NM
Im unteren Bereich 20-30 NM passte noch alles, danach gab es einen exponenziell ansteigenden Fehler Bei Einstellwert 60NM lag der Auslösewert bereits bei 95 NM! Obenrum merkt man das, aber im Bereich dazwischen?

Grüße
Marcus

32001839ds.jpg
 
Hallo

Das mit dem Voranziehen mit Drehmomentschlüssel und danach mit Winkelmesser sollte man nur bei neuer Kopfdichtung machen.
Hat sich diese mal gesetzt wird bei der Vorgehensweise sicher mit einem weit überhöhten Wert angezogen. ;)

Richtig!

Gleiches gilt für bereits einmal angezogene Zündkerzen, bei denen der Dichtring schon gequetscht ist.

Grüße
Marcus
 
Richtig!

Gleiches gilt für bereits einmal angezogene Zündkerzen, bei denen der Dichtring schon gequetscht ist.

Grüße
Marcus

Hmm, das sind ja wohl zwei verschiedene Dinge, ein Dehnbolzen und eine Zündkerze! Ich spreche ausschliesslich von Dehnbolzen.

Gruss
Franz
 
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