Hilly

Teilnehmer
Hallo liebe Fangemeinde,

ich habe in letzter Zeit festgestellt, dass die Bremskolben an meiner Monolever, Bj 86 nicht mehr so richtig zurück gehen. Die Beläge schleifen an der Bremsscheibe.

Vermute mal, dass die Bremssättel einer Überholung bedürfen. Von der Theorie alles klar wie das geht, aber praktisch möchte ich das lieber von einem Fachmann machen lassen.

Kennt jemand in Mittelfranken eine gute Adresse, wo man so was in Auftrag geben kann?

Für sachdienliche Hinweise herzlichen Dank.

Grüße
Bernd
 
Wenn Du Pressluft hast, mach es selber. Man kann da nicht viel falsch machen, wenn man sorgfältig arbeitet. Da gibt es keine fummeligen Kleinteile, kein Spezialwerkzeug, alles straightforward. Ist in der DB klar beschrieben. Drehmomentschlüssel sollte man haben.

Letztendlich zwei Schrauben auf, Bremszange in zwei Teile zerlegen, jeweils Kolben mit Pressluft raus, zwei Dichtringe auf jeder Seite rauspopeln und ersetzen, Kolben wieder rein, einen O-Ring zwischen den Hälften ersetzen (beim Zusammenbau) und das ganze mit zwei neuen Schrauben zusammenschrauben. Mehr ist das nicht, und alle erwähnten Teile (und ein Tütchen Spezialschmotze) sind im Überholsatz drin.

Martin
 
Den Hinweis auf Pressluft, disqualifiziert Dich aber.....:entsetzten:

Wenn Du Pressluft hast, mach es selber. Man kann da nicht viel falsch machen, wenn man sorgfältig arbeitet. Da gibt es keine fummeligen Kleinteile, kein Spezialwerkzeug, alles straightforward. Ist in der DB klar beschrieben. Drehmomentschlüssel sollte man haben.

Letztendlich zwei Schrauben auf, Bremszange in zwei Teile zerlegen, jeweils Kolben mit Pressluft raus, zwei Dichtringe auf jeder Seite rauspopeln und ersetzen, Kolben wieder rein, einen O-Ring zwischen den Hälften ersetzen (beim Zusammenbau) und das ganze mit zwei neuen Schrauben zusammenschrauben. Mehr ist das nicht, und alle erwähnten Teile (und ein Tütchen Spezialschmotze) sind im Überholsatz drin.

Martin
 
Den Hinweis auf Pressluft, disqualifiziert Dich aber.....:entsetzten:


Ich bitte um Erklärung. In dem DB-Beitrag

https://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?14637-Instandsetzung-Brembo-Brems%E4ttel

wird genau beschrieben, wie man die Kolben per Pressluft rausdrückt. Selber so gemacht, problemarm. Weiterhin findet sich diese Prozedur wohl in jeder Beschreibung, wie man die Manschetten in ein beliebigen Bremssattel austauscht... das ist nix BMW-spezifisches.

Was gefällt Dir nicht?

Martin
 
Genau, denn es gibt auch Kolben die sehr fest sitzen.

Da baut man sich dann wunderbare Geschosse.

Merken, solche Arbeiten macht man nicht mit Medien die sich verdichten lassen.

Ich muss zwar zugeben das auch ich schon mal mit begrenztem Druck so etwas mache, würde aber niemals jemandem Raten Druckluft zu verwenden.

Wer das nicht selber weiß oder es ihm nicht nahe gebracht wurde, sollte an solchen Bauteilen nicht arbeiten.

Wahrscheinlich der Bremskolben-Einschlag in der Wand gegenüber - falls man da blauäugig Pressluft drauf gibt. :D
 
Ich muss zwar zugeben das auch ich schon mal mit begrenztem Druck so etwas mache, würde aber niemals jemandem Raten Druckluft zu verwenden.

Mal abgesehen von den immer wiederkehrenden Warnungen zum Arbeiten an Bremsanlagen von Unkundigen oder Bastlern ist noch folgendes anzumerken:

Zusätzlich wird die Restflüssigkeit beim Ausdrücken durch die Luft fein zerstäubt. Das dann ggf. Einzuatmen ist nun äußerst ungesund, zumal DOT4 Flüssigkeit auch noch giftig ist.

Aber jeder wie er mag... mmmm
 
hab vor einiger Zeit mal bei youtube zamschannel entdeckt. Der hat sich zwar auf Motorräder aus dem Land der aufgehenden Sonne eingeschossen. Immerhin hat er auch schon mal eine BMW GS "operiert". Dieser Film ist aus meiner "Laien"-Sicht interessant. Das betraf die Zerlegung des Bremssattels.
Passt also voll zu diesem Thema.
https://www.zamschannel.de/videos/nach-themen/bremsen/bmw-r100gs-247e-brembo-bremssattelservice

Hi,
das sind die Videos, vor denen eingentlich genau immer wieder gewarnt wird. Der Kollege versucht einen kompententen Eindruck zu hinterlassen, hat aber in der Umsetzung eher den Titel ambitionierter Privatschrauber.

Zum Thema: Entweder, man hat das Thema gelernt, dann weiss man auch, wie ein Festsattel vor allem in der Reihenfolge geöffnet/revidiert wird, oder man informiert sich vorab mittels einer geeigneten Doku. Das Vorgehen hier würde ich als Trial and Error bezeichnen.

Zum Video:
  • Die Beläge werden gleich mal mit dem Schraubenziehen - vermutlich gegen die Scheibe - auseinandergedrückt
  • Die Feder war falsch montiert, beim Ausbau wurde sie nicht gehalten und entwickelte ihr volles Flugpotential
  • Feder als gebrochen erkannt -> wäre mit richtiger Vorbereitung nicht defekt erkannt werden können
  • Im gleichen Zug wurden die Bremsbeläge herab fallen gelassen. Auch wenn sie nicht mehr benötigt werden, ist das kein gutes Vorbild
  • Alles, aber wirklich alles wird mit Silokonpaste eingeschmiert. Meiner Meinung nach wird nur der Vierkantdichtring eingeschmiert. Die Staubdichtung verbleibt am Kolben und am Gehäuse und hat keine gleitende Wirkung. Warum die von Brembo mitgelieferte Paste nicht genutzt wird, wird leider nicht erklärt
  • Dass man die neue Dichtung als Ablage nutzt (23:04), erschliesst sich mir nicht
  • Bei der Montage ist nicht klar, in welcher Reihenfolge was zusammengebaut wird (Thema Doku/Wissen)
  • Mir ist bei dem Schrauber schon aufgefallen, dass nahezu alle Schrauben mit Sicherung versehen werden. Ist bei den Brembo nicht vorgesehen ... aber hier natürlich gemacht
  • Die Feder wird wieder falsch - und als vermeintlich defekt bezeichnet - montiert
  • Keramikpaste auf Entlüftungsventil .....
  • Keramikpaste auf Bremsbelagsrückseite ... zumindest gehört dazu ein Hinweis, warum
  • Alle Schrauben mit Drehmo anziehen .... um dann noch mit Schmackes von Hand den Bremsschlauch nachzuziehen
  • Beim Entlüften die Beläge wieder mit dem Schraubendreher in Position gedrückt ...

Wenn man sich den Aufwand schon macht, sollte zumindest die Stifte/Feder und neue Beläge genutzt werden. Auch dazu kein wirklich guter Hinweis.

Ist mal wieder viel Gemecker, und das von einem, der selber nur Hobbyschrauber ist. Aber da sind unsere Dokumente in der DB wirklich qualitativ besser. Den Hinweis mit der Druckluft werde ich mir nochmal ansehen bzw. nehme gerne Alternatven auf, die hier geschrieben werden.


Hans
 
Upps - da werd´ich mir das Filmchen wohl -unter Zugrundelegung der Kritikpunkte - nochmals anschauen müssen. Dann hat es für mich wenigstens einen Lerneffekt.
 
Hallo liebe Fangemeinde,
vielen Dank für die aufschlussreichen Hinweise.
Ich bin bestärkt in meiner Auffassung, dass man seine Grenzen als ambitionierter Schrauber selbst kennen sollte. Die mag jeder für sich selber festlegen. Ich werde meine Bremsen von einem Fachmann machen lassen.
Viele Grüße Bernd