kwm67

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Hallo Gemeinde,

hab an meiner R100GS BJ89 alte Armaturen, kein Lego, den Umbau mit der Hayabusa Zange drauf und möchte gerne auf einen 15mm HBZ umrüsten, um den Hebelweg zu verkürzen;
welchen 15mm Hauptbremszylinder brauch ich da und wo bekomme ich den?

Danke vorab
Kurt

PS: bitte keine Tipps zum Entlüften oder Kabelbinder über Nacht am Bremsgriff - hab ich alles durch, leider noch immer keine 2-Finger Bremse mmmm
 
Um Dir einigermaßen sinnvoll antworten zu können, wäre es gut, wenn Du mal die originale Bestückung angibst. Also Kolbendurchmesser am Handhebel und Kolbendurchmesser am Bremssattel (vermutlich 48 mm).

Weiterhin die Kolbendurchmesser am Sattel, die Anzahl der Kolben am Sattel und die Anzahl der Sättel.

Wenn Du den Hebelweg verkürzen möchtest, mußt Du ja den Kolbendurchmesser an der Bremsarmatur erhöhen. Dann vergrößern sich allerdings die Betätigungskräfte und Du entfernst Dich von der gewünschten Zwei-Finger-Bremse.
 
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Um Dir einigermaßen sinnvoll antworten zu können, wäre es gut, wenn Du mal die originale Bestückung angibst. Also Kolbendurchmesser am Handhebel und Kolbendurchmesser am Bremssattel (vermutlich 48 mm).

Weiterhin die Kolbendurchmesser am Sattel, die Anzahl der Kolben am Sattel und die Anzahl der Sättel.

Wenn Du den Hebelweg verkürzen möchtest, mußt Du ja den Kolbendurchmesser am Bremsarmatur erhöhen. Dann vergrößern sich allerdings die Betätigungskräfte und Du entfernst Dich von der gewünschten Zei-Finger-Bremse.
Hallo Wolfram,

danke für den Input, dzt ist der Standard HBZ mit 13mm verbaut, die Zange ist eine 6 Kolbenzange von Tokico;
In erster Linie stört mich dzt der lange Hebelweg!

lG Kurt
 
Ich verwende nur einen Sattel und die originalen waren 48mm
die Kolben der Tokico Zange sind alle gleich groß!
 
Die Teilenummer ist ja bekannt. Ich würde aber abraten. Der 13er HBZ hat sich in der Kombination mit dem Tokicio Bremssattel als guten Mittelweg herausgestellt. Mit einem 15er HBZ wird der Druckpunkt steinhart und eine Dosierung der Bremsleistung ist nur über Druck und nicht über den Weg möglich.

IMG_5966.jpeg
 
Ich verwende nur einen Sattel und die originalen waren 48mm
die Kolben der Tokico Zange sind alle gleich groß!
Und haben jeweils einen Durchmesser von 24 Millimetern?

Bei diesen Angaben ergibt sich beim Original eine hydraulische Übersetzung von 13,63 [ (48/13)²].

Bei der von Dir gewählten Kombination von 15 mm Bremskolben im HBZ und drei 24 mm Kolben im Sattel sind wir bei 7,68 [(3 x 24²)/15²]. Da dürfte Dir keinesfalls der Weg am Hebel ausgehen. Du hättest sehr hohe Betätigungskräfte und eine schlechte Dosierbarkeit.

Ein Wechsel auf einen 12er Kolben wäre angebracht. Das ist der kleinste, den es für die BMW-Armatur gibt (von der G/S). Die Übersetzung wäre dann exakt 12,0.

Da Du aber von einem zu großen Hebelweg berichtest, unterstütze ich die Vermutung von Hansen, daß sich Luft im System befindet
 
Hallo Kurt,

eine Frage noch: hat die Bremsscheibe noch den ursprünglichen Durchmesser? Falls die größer wäre, würde das die Bremswirkung unterstützen bzw. erhöhen.
 
Hallo Kurt,

mit den geänderten Maßen käme man mit dem 15er Kolben auf 9,04, mit dem 13er auf 12,04 mit dem 12er auf 14,13. Das wäre dann am nächsten bei dem ursprünglichen Übersetzungsverhältnis von 13,63.

Dann wäre meine Wahl der 12 mm Kolben in der Handpumpe. Bei der gleichzeitigen Verwendung von Stahlflexbremsleitung geht Dir garantiert nicht der Weg am Hebel aus.
 
Es sind 6 Kolben. Wurde bei der Berechnung mit 3 Kolben die Fläche entsprechend vergrößert?
Hallo Matthias,

nein! Denn genau das wäre falsch!

Man stellt sich das so vor, daß die inneren Kolben nur eine abstützende Wirkung haben. Der Festkolbensattel mit 6 Kolben wird genauso berechnet wie ein Schwimmrahmensattel mit drei Kolben.
 
Vielleicht mal zum Vergleich mein Setup:

Beringer 6-Kolben Bremssattel mit 27mm Kolbendurchmesser
Beringer Radialbremspumpe mit 17,5mm
Beringer Bremsscheibe 305mm

Die Kombination ergibt die berühmt/berüchtigte 2-Finger Bremse :pfeif:
 
Vielleicht mal zum Vergleich mein Setup:

Beringer 6-Kolben Bremssattel mit 27mm Kolbendurchmesser
Beringer Radialbremspumpe mit 17,5mm HBZ
Bremsscheibe 305mm

Die Kombination ergibt die berühmt/berüchtigte 2-Finger Bremse :pfeif:
Läßt sich nicht so ohne Weiteres vergleichen, da vermutlich die Übersetzung am Handbremshebel gegen den Kolben eine andere ist.
 
Hallo Kurt,

eine Frage noch: hat die Bremsscheibe noch den ursprünglichen Durchmesser? Falls die größer wäre, würde das die Bremswirkung unterstützen bzw. erhöhen.
Das möchte ich gern erklärt haben: wenn Sattel und Belagfläche sowie Handbremspumpe gleich bleiben erhöht sich durch die Vergrößerung der Scheibe die Bremskraft?
 
Das möchte ich gern erklärt haben: wenn Sattel und Belagfläche sowie Handbremspumpe gleich bleiben erhöht sich durch die Vergrößerung der Scheibe die Bremskraft?
Wenn Du mit größerer Scheibe den mittleren Scheibenradius meinst und zu den Variablen noch den Reibwert des Bremsbelags dazu nimmst, der auch gleich bleiben muss: Ja

Von wem möchtest Du das erklärt haben? Von mir? Oder versuchst Du erst noch einmal selbst über die Hebelverhältnisse zwischen Scheibenradius und dem Berührungsradius des Reifens zur Straße.

Ich habe die zwar nie selbst gefahren, aber ganz interessant war ja die Idee von Buell mit der Befestigung der einzelnen Bremsscheibe außen an der Felge. Zum einen ein großer Radius der Bremsscheibe und zum anderen die Möglichkeit das Rad mit sehr dünnen gegossenen Speichen aufzubauen. Die mußten nämlich keine Bremsmomente übertragen. Die Bremsscheibe wurde dann von der Zange von innen umfaßt.
 
Wenn Du mit größerer Scheibe den mittleren Scheibenradius meinst und zu den Variablen noch den Reibwert des Bremsbelags dazu nimmst, der auch gleich bleiben muss: Ja
Ich sehe da als einzigen Vorteil die bessere Wärmeableitung. Du führst zwar mehr Scheibenfläche bei gleicher Drehzahl am Belag vorbei, aber ob das die Bremswirkung wesentlich und spürbar erhöht glaube ich nicht.
Ich frag mal den cg0031, der kann das beantworten 👍
 
Wenn sich der Durchmesser der Scheibe zB von 260mm auf 320mm vergrößert sind das rund 23% mehr Hebel und dementsprechend rund 23% mehr Kraft an der Nabe. Das Verhältnis zwischen Nabe und Reifen bleibt gleich. Also erhöht sich die Kraft am Reifen ebenfalls um 23%. Klassische Hebelgesetze.

Natürlich ändert sich auch das Reibmoment, da die Scheibe mit größter Wahrscheinlichkeit ein anderes Material ist als die alte. Also wird sich das anders ändern als die theoretischen Werte nach Hebelgesetz.
 
Ich sehe da als einzigen Vorteil die bessere Wärmeableitung. Du führst zwar mehr Scheibenfläche bei gleicher Drehzahl am Belag vorbei, aber ob das die Bremswirkung wesentlich und spürbar erhöht glaube ich nicht.

Dann bleib bei Deinem Glauben.

Ich frag mal den cg0031, der kann das beantworten

Ich habe Dir das schon beantwortet.

"Oder versuchst Du es erst noch einmal selbst über die Hebelverhältnisse zwischen Scheibenradius und dem Berührungsradius des Reifens zur Straße."

Du musst Dich lediglich darauf einlassen.
Hallo Michael,

habe Dir etwas in den Deinen zitierten Beitrag reingeschrieben.
 
Wenn sich der Durchmesser der Scheibe zB von 260mm auf 320mm vergrößert sind das rund 23% mehr Hebel und dementsprechend rund 23% mehr Kraft an der Nabe. Das Verhältnis zwischen Nabe und Reifen bleibt gleich. Also erhöht sich die Kraft am Reifen ebenfalls um 23%. Klassische Hebelgesetze. ...
Hallo Andre,

Dein Beitrag hat mich angeregt, selbst den Taschenrechner in die Hand zu nehmen.

Ich erlaube mir zu ergänzen, daß die Bremskraft keine Kraft an der Nabe erzeugt, sondern ein Drehmoment um die Achse. Und dieses Drehmoment bewirkt dann am Reifenumfang die eigentliche Bremskraft die auf das Fahrzeug wirkt. Und die ist, wie schon von Dir ausgeführt, geringer als die Bremskraft an der Scheibe, da sie über einen lägeren Hebel aus dem Moment erzeugt wird.
Kann man sehr schön an einer Wippe nachvollziehen, auf der Personen unterschiedlicher Masse sitzen. Die Wippe ist nur dann im Momentengleichgewicht, wenn die leichtere Person am längeren Hebelarm sitzt.

Die von Dir errechneten 23 % sind korrekt. Ich würde zwar für den wirksamen Durchmesser jeweils 30 mm vom Außendurchmesser der Scheiben abziehen, dies führt bei diesen beiden Scheiben fast zum gleichen Ergebnis (1,26 also eine Zunahme von 26 %).

Und genau um diesem Faktor erhöht sich die Bremskraft am Reifenumfang. Wer das nicht glaubt, kann sich ja jeweils die Untersetzung der Kraft für beide Scheiben ansetzen. Setzt man die beiden Größen ins Verhältnis, so kürzt sich der in beiden Formeln enthaltene identische Raddurchmesser raus. Das Ergebnis ist also unabhängig von der Radgröße, also bei einem 17-Zöller genaus groß wie bei einem 21-Zöller.

PS: genau genommen müßte man, wenn man von Drehmomenten redet, mit den Radien rechnen. Der jeweils vorhandene Faktor 2 kürzt sich bei den Zahlenwerten jedoch raus.
 
Hallo an alle,

zunächst mal danke an alle für die technischen Hintergrundberechnungen, Chapeau, was es hier für Expertise gibt! :applaus:

Ich bin das in meinen Überlegungen mal eher pragmatisch angegangen:
Das ursprüngliche Bremsensetup hat so gebremst, wie man es von einer 40 Jahre alten Konstruktion erwartet - es bremst, aber gaaaanz weit weg von dem, was man heute kennt;
Daher Umbauvariante 1 eine HE Bremse mit großer Scheibe; war sehr gut, hat aber gequitscht wie Sau, auch mit verschiedenen Belägen ausprobiert;
Dann stieß ich hier auf den Adapter für die Hayabusa Zange in Verbindung mit dem angebotenen Adapter; das bremst so, wie ich es mir erwarte, aber leider ist der Hebelweg vie zu lange, dh erst bei fast bis an die Griffe gezogenem Hebel hab ich die volle Bremsleistung;

Somit hab ich logisch überlegt, dass bei einem größeren Zylinderdurchmesser und gleichem Hebelweg mehr Bremsflüssigkeit in die Zange gedrückt wird und somit die Kolben früher an der Scheibe anliegen;

Wie auch immer, der 15mm HBZ ist beim freundlichen bestellt und wird eingebaut, ich werd hier dann mal berichten!

lG
Kurt
 
zunächst mal danke an alle für die technischen Hintergrundberechnungen, Chapeau, was es hier für Expertise gibt! :applaus:
Du hättest die Expertise beachten sollen. @Wolfram2 hat die hydraulischen Verhältnisse vorgerechnet, dem Anschein nach hast du das nicht verstanden.

Somit hab ich logisch überlegt, dass bei einem größeren Zylinderdurchmesser und gleichem Hebelweg mehr Bremsflüssigkeit in die Zange gedrückt wird und somit die Kolben früher an der Scheibe anliegen;
Schon, aber mit der Vergrößerung des Kolbendurchmessers der Pumpe erhöhst du die nötige Handkraft, beim Übergang von 13 mm auf 15 mm sind das grob 33%. Also weg von deinem Ziel der Zweifingerbremse.

Hast du den Tokico-Sattel zum Entlüften abgenommen oder im angebauten Zustand entlüftet?
Die Frage hast du immer noch nicht beantwortet. Inzwischen gehe ich davon aus, daß du versucht hast, den Tokico-Sattel im angebauten Zustand zu entlüften. Das ist in der waagerechten Einbaulage an der GS unmöglich, weil an dem Tokico-Sattel die Entlüftungsschraube und die Kanäle zwischen den Einzelzylindern für eine senkrechte Einbaulage hinter den Tauchrohren angeordnet sind. Der Sattel muß abgebaut und senkrecht gehängt werden, sonst werden beim Entlüften etwa 30-40% Luft statt Bremsflüssigkeit in seinem Volumen bleiben.
 
außerdem ist für mich das vorrangige Ziel die Reduktion des Hebelweges;
dzt klemm ich mir den Ringfinger und kleinen Finger beim 2 Fingerbremsen ein, muss also immer umgreifen!