MatthiasNZ
Teilnehmer
Nach langem, seitenweisem Suchen im Forum finde ich unter 1000en Fragen und Ratgebern keinen Fred, wo jemand viel Erfolgreiches über die Reparatur eines Reglers berichtet. Wenn das irgendwo bereits erörtert wurde, bitte ich um Entschuldigung, und vielleicht kann mich dann jemand darüber informieren.
Dieser Post erwartet eigentlich keine Antwort (außer Lob natürlich
). Er ist nur als Hinweis und Hilfestellung gedacht. Hoffentlich traut sich danach auch jemand, wer normalerweise ein Neuteil kaufen würde.
Es geht um eine Kuh (1988 R100GS) und den elektronischen Regler, üblicher 3-poliger Anschluss, flaches Gehäuse mit dunkel-roter Kappe mit aufgedrucktem Wehrle Zeugs.
Das alte Rind hat in den letzten Jahren nach 350Mm Laufleistung immer wieder mal Ladeprobleme bereitet. Die üblichen Verdächtigen wie Kohlen und Anker/Rotor sind relativ leicht zu diagnostizieren und zu beheben, ein schlechter Y-Kontakt schon weniger leicht zu orten (bereits diskutiert in einem anderen Fred).
Das neuste Problem war „keine rote LKL im Stand“ und, wie zu erwarten, keine Ladung. Messungen ergaben, dass Kohlen & Stator/Rotor OK waren. Nach ein bisschen herumexperimentieren war wieder alles OK nachdem der Regler gewechselt wurde. (Als Neuseeland Bewohner habe ich immer ein paar kritische Bauteile zum Austausch parat.)
Wie mit all dem elektronischen Firlefanz, mit dem wir uns in den vergangenen Jahrzehnten herumschlagen müssen, geht es selten um die Technik selber, sondern darum, wie man drankommt.
Im Falle des Wehrle Reglers lässt sich die rote Kappe mit einem kleinen Schraubenzieher vom schwarzen Gehäuse trennen. Die Kappe wird an den 4 Seiten jeweils in der Mitte (!) mit kleinen Plastik-„Fallen“ am Gehäuse gehalten. Mit einem kleinen Schraubenzieher, Gefühl und etwas Überredungskunst trennt sich die Kappe vom Gehäuse.
Allerdings befindet sich darunter ein schwarzer Schaum, der den gesamten Hohlraum zwischen Kappe und Platine ausfüllt. Den kann man mit Klingen und Schraubenziehern wegprokeln, er klebt nicht super-extrem an den Komponenten. Man hat dann Zugang zur Lötseite (Unterseite) der Palatine.
Weiter bin ich bei meiner Operation nicht gegangen. Um an die Oberseite (elektronische Bauteile) zu gelangen, sind wahrscheinlich noch mehr „Prokel-Aktionen“ nötig um Schaum zu entfernen. Ein (Darlington) Leistungs-Transistor ist an einem Kühlkörper befestigt, den man an der Unterseite des Reglers schwarzen Gehäuses ausmachen kann. Der Regler ist eindeutig damals schon nicht für Reparaturen konzipiert worden. (Wer dort erfolgreich unterwegs war, melde sich bitte!)
Nach Untersuchung der Lötseite sah eine Lötstelle des Leistungstransistors etwas verdächtig aus (siehe Foto 1). Graue, grobe oder rissige Lötstellen (im Vergleich zum Rest) können „kalte“ Lötstellen sein, die nach der Herstellung noch einwandfrei funktionieren, später aber temperatur-, feuchtigkeits- oder vibrationsbedingt reagieren, d.h. leiten oder nicht leiten.

Nachlöten ist Minutensache. Nach positivem Test (Anschließen des reparierten Reglers an die Kuh mit erfolgreichem Laderesultat), war das „Versiegeln“ des Reglers das nächste Problem. Die Konservierung im PU-Schaum hatte sicherlich eine Funktion, was für die Lebensdauer ausschlaggebend ist, z.B. Vibration, Feuchtigkeit.
Bauschaum wäre eine Möglichkeit, aber spätere Inspektion/Reparatur würde nochmals schwieriger: wenn der gesamte Hohlraum verkleistert ist, geht wahrscheinlich nichts mehr.
Daher habe ich mich für Wachs entschieden; ist elektrisch isolierend, wasser-abweisend, relativ leicht zu gießen und auch wieder zu entfernen. Dazu habe ich den Gieß-Topf mit dem Wachs mit elektrischer Heizpistole auf ca. 80 Grad erhitzt, den Regler eben/plan im Schraubstock gespannt und auf ca. 60 Grad erwärmt, damit das Wachs schön fließt, und nicht auf halber Stelle erstarrt und Risse bekommt. (Siehe Foto 2. Die improvisierte Plastikform, damit das Wachs nicht wegläuft, oben rechts, war nötig, weil ich die schwarze Umrandung beim Entfernen des Deckels beschädigt habe. Das passiert leicht, wenn man nicht weiß, wo genau die Klipse/Fallen sind, die man wegbiegen muss um Plastikteile voneinander zu lösen, darum geht es mir eigentlich in diesem Beitrag.)

Letztlich habe ich Isolierband um die Fuge zwischen rotem Deckel und Gehäuse gewickelt um nochmals Feuchtigkeit auszuschließen. Hoffnung ist, das Ding wird beim nächsten Einsatz nochmals 30 Jahre lang funktionieren, damit ich mich zu meiner Lebenszeit darum kümmern muss
(Vorher geht natürlich irgendwas anderes kaputt.)
Matthias
Dieser Post erwartet eigentlich keine Antwort (außer Lob natürlich
Es geht um eine Kuh (1988 R100GS) und den elektronischen Regler, üblicher 3-poliger Anschluss, flaches Gehäuse mit dunkel-roter Kappe mit aufgedrucktem Wehrle Zeugs.
Das alte Rind hat in den letzten Jahren nach 350Mm Laufleistung immer wieder mal Ladeprobleme bereitet. Die üblichen Verdächtigen wie Kohlen und Anker/Rotor sind relativ leicht zu diagnostizieren und zu beheben, ein schlechter Y-Kontakt schon weniger leicht zu orten (bereits diskutiert in einem anderen Fred).
Das neuste Problem war „keine rote LKL im Stand“ und, wie zu erwarten, keine Ladung. Messungen ergaben, dass Kohlen & Stator/Rotor OK waren. Nach ein bisschen herumexperimentieren war wieder alles OK nachdem der Regler gewechselt wurde. (Als Neuseeland Bewohner habe ich immer ein paar kritische Bauteile zum Austausch parat.)
Wie mit all dem elektronischen Firlefanz, mit dem wir uns in den vergangenen Jahrzehnten herumschlagen müssen, geht es selten um die Technik selber, sondern darum, wie man drankommt.
Im Falle des Wehrle Reglers lässt sich die rote Kappe mit einem kleinen Schraubenzieher vom schwarzen Gehäuse trennen. Die Kappe wird an den 4 Seiten jeweils in der Mitte (!) mit kleinen Plastik-„Fallen“ am Gehäuse gehalten. Mit einem kleinen Schraubenzieher, Gefühl und etwas Überredungskunst trennt sich die Kappe vom Gehäuse.
Allerdings befindet sich darunter ein schwarzer Schaum, der den gesamten Hohlraum zwischen Kappe und Platine ausfüllt. Den kann man mit Klingen und Schraubenziehern wegprokeln, er klebt nicht super-extrem an den Komponenten. Man hat dann Zugang zur Lötseite (Unterseite) der Palatine.
Weiter bin ich bei meiner Operation nicht gegangen. Um an die Oberseite (elektronische Bauteile) zu gelangen, sind wahrscheinlich noch mehr „Prokel-Aktionen“ nötig um Schaum zu entfernen. Ein (Darlington) Leistungs-Transistor ist an einem Kühlkörper befestigt, den man an der Unterseite des Reglers schwarzen Gehäuses ausmachen kann. Der Regler ist eindeutig damals schon nicht für Reparaturen konzipiert worden. (Wer dort erfolgreich unterwegs war, melde sich bitte!)
Nach Untersuchung der Lötseite sah eine Lötstelle des Leistungstransistors etwas verdächtig aus (siehe Foto 1). Graue, grobe oder rissige Lötstellen (im Vergleich zum Rest) können „kalte“ Lötstellen sein, die nach der Herstellung noch einwandfrei funktionieren, später aber temperatur-, feuchtigkeits- oder vibrationsbedingt reagieren, d.h. leiten oder nicht leiten.

Nachlöten ist Minutensache. Nach positivem Test (Anschließen des reparierten Reglers an die Kuh mit erfolgreichem Laderesultat), war das „Versiegeln“ des Reglers das nächste Problem. Die Konservierung im PU-Schaum hatte sicherlich eine Funktion, was für die Lebensdauer ausschlaggebend ist, z.B. Vibration, Feuchtigkeit.
Bauschaum wäre eine Möglichkeit, aber spätere Inspektion/Reparatur würde nochmals schwieriger: wenn der gesamte Hohlraum verkleistert ist, geht wahrscheinlich nichts mehr.
Daher habe ich mich für Wachs entschieden; ist elektrisch isolierend, wasser-abweisend, relativ leicht zu gießen und auch wieder zu entfernen. Dazu habe ich den Gieß-Topf mit dem Wachs mit elektrischer Heizpistole auf ca. 80 Grad erhitzt, den Regler eben/plan im Schraubstock gespannt und auf ca. 60 Grad erwärmt, damit das Wachs schön fließt, und nicht auf halber Stelle erstarrt und Risse bekommt. (Siehe Foto 2. Die improvisierte Plastikform, damit das Wachs nicht wegläuft, oben rechts, war nötig, weil ich die schwarze Umrandung beim Entfernen des Deckels beschädigt habe. Das passiert leicht, wenn man nicht weiß, wo genau die Klipse/Fallen sind, die man wegbiegen muss um Plastikteile voneinander zu lösen, darum geht es mir eigentlich in diesem Beitrag.)

Letztlich habe ich Isolierband um die Fuge zwischen rotem Deckel und Gehäuse gewickelt um nochmals Feuchtigkeit auszuschließen. Hoffnung ist, das Ding wird beim nächsten Einsatz nochmals 30 Jahre lang funktionieren, damit ich mich zu meiner Lebenszeit darum kümmern muss
Matthias



