Ich geb Dir da nur zum Teil recht. Die Hersteller sind nämlich zu einem Gutteil mit daran schuld, daß gerade in Sachen Anzugsvorschrift oft geschludert wird. In den meisten Fällen ists in den Vertragswerkstätten so, daß der gemeine Schrauber, also der produktive Mitarbeiter, nicht nach geleisteten Stunden beurteilt wird, sondern nach fakturierten. Je nach Entlohnungssystem ist das mitunter beträchtlich, Stichwort Bonus bzw. Leistungszulage. Darauf ist man angewiesen, der Grundlohn ist oft erbärmlich. Und da kommen jetzt die Hersteller ins Spiel. Die legen nämlich fest, wieviel für eine bestimmte Tätigkeit abgerechnet werden darf. Der Mechaniker hat das einzuhalten, tut er das nicht, ist das bares Geld, das ihm durch die Lappen geht. Nur werden dummerweise diese Arbeitszeitvorgaben, wenn schon nicht gerade gewürfelt, dann zumindest an fabrikneuen Fahrzeugen abgenommen, von Leuten, die sich auf diese eine Tätigkeit wunderbar verstehen und die im Schlaf machen können. Der draussen in der Werkstatt ist mittlerweile gar nicht mehr in der Lage, alle Tätigkeiten aus dem FF zu beherrschen, sprich er braucht den Leitfaden-lesen kostet aber wieder Zeit. Und dann kommt noch, ganz fies bei Aluteilen in Verbindung mit Stahl und Salz, die Korrosion dazu. Da ist wegen einer Schraube u.U. schnell mal ein halber Vormittag futsch, weil eben nach ein paar Jahren nix mehr geht. Und nun steht der Mechaniker da, sieht seine Zulage den Bach runtergehen, während sein Vorgesetzter schon entnervt zwischen (oft übefülltem, weil 120% reinzupacken ist ja normal) Terminkalender und Uhr hin- und herschaut. Also nicht immer auf die Schrauber schimpfen, sondern auch mal hinterfragen, warum das so ist