Restaurierung R75/5 vom Schwiegervater

JonnyR75

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11. Sep. 2017
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Vigo, Spanien
Hallo Zusammen!

Ich habe eine R75/5 EZ 1973 vom Schwiegervater "geerbt" und habe vor etwa 6 Monaten mit der Restaurierung angefangen. Eigentlich wollte ich in 2 Schritten vorgehen: 1. die Maschine fahrbereit machen um sie auch gleich benutzen zu können und 2. nach und nach alles restaurieren/erneuern/etc.

Hier erstmal ein para Fotos. Viele Sachen sind nicht mehr Original, bzw. wurden von späteren Modellen angebaut. Hierzu hätte ich gerne noch ein paar Infos. So wie ich das erkenne ist die komplette Elektrik wohl von einer /6 und Cockpit gab's erst bei der S. hier ist halt die Frage, ob ich alles so lasse oder auf original zurückbauen möchte. Sturzbügel, Hupen und Halterung für Nebelscheinwerfer (!) sehen auch etwas komisch aus. Hat jemand so was schonmal gesehen?

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Die Maschine steht schon seid etwa 12 Jahre in der Garage und wurde in der Zeit nicht ein Mal gestartet oder bewegt. Davor wurde sie aber viel benutzt und hat ausser ein paar kleine Probleme immer gut funktioniert.

Als erstes habe ich geschaut ob der Motor sich noch dreht, ein paar Mal auf den Kickstarter gedruckt und es drehte sich ohne Probleme. Als nächstes alles an Altöl rausgenommen (sahen sehr schlecht aus).

Weiteres folgt. Bin gespannt auf eure Anregungen und Ideen!

LG

Jonny
 
So wie ich das erkenne ist die komplette Elektrik wohl von einer /6 und Cockpit gab's erst bei der S.

Die Verkleidung konnte man bei einem Neukauf bei allen Modellen dazu kaufen.
Trotzdem ist da eine bunte Mischung vorhanden
Manfred
 
Grundsätzlich ist die Idee gut, erstmal fahrbar machen und dann hübsch. Das hilft, eine Menge "Reparaturkratzer" u.ä. zu vermeiden.

Du musst irgendwann mal eine Entscheidung treffen: Rückbau auf original oder so lassen, wie es sich im laufe der Jahrzehnte entwickelt hat, auch in Hinsicht auf "in Ehren ergraut". Beides hat seinen Reiz, und hängt vielleicht auch davon ab, in welchem Verhältnis Du / Ihr zum Schwiegervater steht. Dein Call.

Alle Öle erneuern ist schon mal gut. In der Gabel unten sind Anschlaggummis, die sind nach 50 jahren zerbröselt und müssen neu. Ansauggummis ebenso. Ich würde auch einmal rundum die Vergaser reinigen und was nicht ok ist tauschen (ggfs lassen, such mal nach Red Baron hier im Forum).

Die Alu-Oberflächen kann man um Dimensionen schöner hinkriegen, da gibt es hier im Forum viele Tips (such mal nach "Linker Alureiniger").

Polierbock und viel Ellenbogenschmalz wird helfen, Chrom und Lack hinzukriegen. TÜV ist, wenn keine groben Schnitzer vorliegen, bei unseren Motorrädern eher selten ein Problem.

Ist ein bißchen Arbeit, macht aber Spaß und lohnenswert ist es allemal.
 
Die Verkleidung konnte man bei einem Neukauf bei allen Modellen dazu kaufen.
Trotzdem ist da eine bunte Mischung vorhanden
Manfred

Wie könnte man rausfinden wie die Original-Ausstattung von der Fabrik damals war? Die Original-Farbe würde mich da auch interessieren. Es sieht aus als wurde da einige Male neu (und schlecht) lackiert.

Danke und Gruß,

Jonny
 
Ach so: Armaturen scheinen R90S erste Serie - wenn Du umbauen möchtest, wirst Du mit den Erlösen dafür schon ein bißchen 75/5 Originalkram anschaffen...
 
Kratzen und schauen, was da drunter ist? Tank Tunnel von unten anschauen? Oder and BMW Classic eine Anfrage nach den Auslieferungsdetails starten, ich bin mir aber nicht sicher, ob Farbe da gelistet ist.
 
In der Gabel unten sind Anschlaggummis, die sind nach 50 jahren zerbröselt und müssen neu. Ansauggummis ebenso.

Sind das die wichtigsten Gummis die ersetzt werden müssen um die Maschine erstmal fahrbereit zu machen? Welche sind es anhand der Explosionszeichnung, bzw. Sachnummer?

Ich habe ja vor alle Gummis auszutauschen da diese nach so vielen Jahren nicht wirklich Funktionstüchtig sind.

Danke und Gruß
 
Das war vermutlich mal ein Behörden / Polizeimaschine, zumindest die Sturzbügel sind wohl von sowas. Was da neben blauen Lampen noch drangehört - KA.
Vielleicht war sie auch mal im Ursprung weiss/creme, hab schon Behörden /5 in weiss gesehen, wenn auch dann meist Export.
 
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Zitat von motoclub
In der Gabel unten sind Anschlaggummis, die sind nach 50 jahren zerbröselt und müssen neu. Ansauggummis ebenso.


Sind das die wichtigsten Gummis die ersetzt werden müssen um die Maschine erstmal fahrbereit zu machen? Welche sind es anhand der Explosionszeichnung, bzw. Sachnummer?

Ich habe ja vor alle Gummis auszutauschen da diese nach so vielen Jahren nicht wirklich Funktionstüchtig sind.

Danke und Gruß

Haltbare Gabelanschlaggummis gibt es hier

Gruß Ulli
 
Hallo,

alle Gummis und Dichtungen zu wechseln ist eigentlich klar. Dazu kommen noch die Kegellager in den Rädern, Steuerkopf und Schwinge. Die passenden Simmerringe dazu. Macht ein bischen Arbeit, man lernt das Motorrad dabei kennen.

Gruß
Walter
 
Ich habe vor ein paar Jahren eine 75/5 bekommen, die 25 Jahre draußen hinterm Schuppen stand.

"alle Gummis und Dichtungen zu wechseln ist eigentlich klar."

Ich habe bis heute nicht alle Dichtungen gewechselt. Getriebe war noch nicht draußen. Motorrad ist dicht und funktioniert.

Wenn ich heute auf Fernreise einmal um die Welt gehen würde, dann täte ich das. Für den normalen Betrieb? Nur wenn notwendig ist bzw. das Aggregat sowieso raus und auf muss, dann natürlich alles neu. Aber nicht auf Verdacht. Das Gleiche mit den Radlagern. Neu fetten, wenn sie ok sind, macht Sinn. Schau auch drauf, dass sie fest sitzen (Außenlagerschalen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wurde ja schon viel Nützliches geschrieben.
Ob du den Rückbau auf Original-/5-Stand willst oder das Vorhandene technisch und optisch optimierst, kannst nur du entscheiden. Die erste Version wird in jedem Fall erheblich aufwändiger.
Es war seinerzeit durchaus üblich, die in den 70er Jahren altbacken wirkende /5 durch Umbau/Nachrüstung mit Teilen der /6 zu modernisieren.
"Alle Gummiteile und Dichtungen ersetzen" scheint nach der langen Standzeit zwar eine sichere Option, aber das ist in der Realität durchaus nicht nötig und manchmal sogar nicht sinnvoll. Gerade bei den Gummiteilen gibt es bei den modernen Teilen Defizite wegen Umweltschutzauflagen.
Es macht aber absolut Sinn, innerhalb einer nicht zu langen Frist alle Lager, Dichtungen und Gummiteile außerhalb der Aggregate (Motor, Getriebe, Achsantrieb) in Augenschein zu nehmen und nach Befund vorzugehen.
Die genannten Aggregate würde ich erst mal in der Praxis "erfahren" und bei Auffälligkeiten weitere Maßnahmen angehen.
 
Vielen Dank für die vielen Tipps und Anregegungen!

Um den ersten Beitrag erstmal noch weiter fortzusetzen:

Endauspuffrohre waren völlig durchgerrostet also habe ich bei ebay neue ersteigert. Vergaser wurden überholt und Tank von innen entrostet und neu versiegelt. Neuer Luftfilter ist drin und ich konnte den Motor vor etwa 2 Wochen schon starten. Hat etwas Justierung gebraucht aber am Ende lief er gut.

Einige Probleme die ich gefunden habe:
1. Gewinde an der Öleinlassschraube am Endantrieb war kaputt also musste ich das ganze abmontieren und zur Werkstatt bringen wo ein neues Gewinde gemacht wurde
2. Am Hinterrad ist ein Lager kaputt und da habe ich erstmal neue bestellt um gleich hinten und auch vorne alle auszutauschen

Weiteres folgt!

Grüße,

Jonny
 
Hab eine Frage zur Cockpit-Scheibe: die ist ziemlich verfärbt und zerkratzt und hat auch kleinere Risse. Lohnt es sich die zu kleben/schleifen/pulieren/usw. oder lieber gleich eine neue kaufen?

Danke und Grüße

Jonny
 
Danke Walter!

Noch eine Frage zur Bereifung: gleich Reifen und Schläuche austauschen oder kann man die nach ca. 12 Jahren noch benutzen? Ist wohl eine Frage der Sicherheit also lieber auf sicherer Seite bleiben.

Geht es leicht die selber auszutauschen und lieber vom Profi machen Lassen? Denke da an mögliche Schäden an den Felgen.

VG

Jonny
 
Danke Walter!

Noch eine Frage zur Bereifung: gleich Reifen und Schläuche austauschen oder kann man die nach ca. 12 Jahren noch benutzen? Ist wohl eine Frage der Sicherheit also lieber auf sicherer Seite bleiben.

Geht es leicht die selber auszutauschen und lieber vom Profi machen Lassen? Denke da an mögliche Schäden an den Felgen.

VG

Jonny

alles raus. Auch das Felgenband. Es gibt Leute, die können sehr gut Reifen wechseln. Ich tue mir dabei immer die Finger weh :nixw:
Und dann habe ich kein Talkum und so.


VG Michael
 
Hallo Jonny,
für meinen Geschmack würde ich die Maschine ohne Scheibe fahren wollen. Du wirst aber sicher selbst wissen, wie es schöner ist.

Was die Reifen betrifft, hat Wolfgang recht. Reifen, Schläuche und Felgenbänder müssen erneuert werden. Ich würde mir einfach mal einen Reifenmonteur anschauen und gucken, ob der ordentlich mit den Rädern umgeht. Vor allem, dass die Räder auch passend ausgewuchtet werden.


Gruß
Reimund
 
Hallo Jonny,
für meinen Geschmack würde ich die Maschine ohne Scheibe fahren wollen. Du wirst aber sicher selbst wissen, wie es schöner ist.

Gefällt mir ohne auch besser aber die Kosten für Umbau sind nicht zu vernachlässigen und die Anzeigetafel und andere Instrumente sind nützlich. Werde ich mir durch den Kopf gehen lassen und eventuell in Zukunft doch wieder umbauen.
 
Hallo Jonny,

denke das ist die richtige Herangehensweise. Erst mal alle Öle neu, dann in Augenschein nehmen was tatsächlich neu gemacht werden muss und dann dieses gezielt nach Bedarf erneuern.

Lass die erst mal so wie sie ist mit all ihrer Geschichte, neu machen kann man immer noch.

Ich hab damals meine R45 auch mit über 10 Jahren Standzeit in einer feuchten Garage so wieder ans Leben gebracht. Und da sind heute noch viele alte Lager und Dichtringe/Dichtungen drin.

Mit gereinigten Tank und Vergasern und evtl. neuen Kontakten erst mal fahren und schauen was sie so zu meckern hat :gfreu:

Als Nebeneffekt erhält es deine gute Laune am Objekt und erhöht die Motivation ;)

Mach mal Bilder wie sie nun aussieht...

Gruß, Kay
 
Hallo.

Die Hupen sehen schwer nach Behörde aus.

Bei BMW Klassik in München habe ich bisher immer schnell und telefonisch Auskunft bekommen. Bei meiner /2, /5 und CS war die Auslieferung gelistet und auch die Farbe. Das ist aber nicht immer der Fall. Die alten Unterlagen sind nicht immer vollständig.
Einen Versuch ist es immer wert.

Gruß Thomas
 
Hallo auch,

hab seit zwei Jahren auch sowas ähnliches: eine 75/5 Langschwinge die in den 70ern auf /6 bzw. S umgebaut wurde.
Kilometerstand unbekannt, Motor läuft. Hab ersma alles belassen wie es war und bin gefahren. Auffälligkeiten wurden nach und nach beseitigt.
S-Cockpit, -Lenker und Guiliari-Höcker wanderten mittlerweile ins Teileregal und wurden durch einen Tommasselli und eine Behördenbank ersetzt.
Jetzt kann man auch mal mit Zeltgepäck über´s WE wegdüsen.

Anspruch auf original habe ich nicht und deshalb bleibt sie ersma wie sie ist. Vielleicht wird irgendwann mal ne Geländesport-Replika draus, wenn ich mich je überwinden kann die 3tsd Euro für den Auspuff auszugeben.
Kulturgutschändung ist das nicht - die fand, aus heutiger Sicht, bereits beim Umbau auf /6 in den 70ern schon statt
75-5-2.jpg
 
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