er90es

Sehr aktiv
Wie in meiner Vorstellung schon beschrieben, habe ich den ausgebauten Motor seit 22 Jahren in einem nie kalten Heizungskeller stehen. Der Motor ist nicht speziell stillgelegt worden, nur die Vergaser habe ich zugestopft. Zuletzt hatte ich die Zylinder aufgebohrt und eingefahren. Ich gehe davon aus, dass ich dabei auch einen Ölwechsel gemacht habe.
Mein Ziel für das erste Jahr wäre es, dass ich die Maschine im letzten Zustand ans Rollen und wieder zugelassen bekomme.

1. Ich habe einen Briel Zwischenring mit Korkdichtungen. Muss ich die Dichtungen zwingend ersetzen?

2. Was darf ich nach der Zeit vom Öl erwarten? Sollte ich unbedingt die Ölwanne (siehe 1.) öffnen und saubermachen? Oder könnte ich auch Altöl soweit möglich ablassen/Ölfilter wechseln und Neuöl einfüllen und in kürzeren Intervallen wechseln?

3. Die äußeren Simmerringe (Lima, Nockenwelle, Schwungscheibe) müssen zweifellos gewechselt werden. Wie sieht es mit der Führungsschiene (Kunstoff) an der Steuerkette aus?

[4. Für die Vergaser habe ich hier im Forum schon eine gute Adresse gefunden.]

Danke für Eure Meinung!
Gerd
 
zu 1.:

Den Korkdichtungen würde ich einfach Zeit zum Quellen geben, anfangs mögen sie etwas nebeln, da hilft Abwarten mehr als Anknallen der Schrauben.

zu 2.:

22 Jahre in einem nie kalten Heizungskeller haben alle leicht flüchtigen Bestandteile des Öl verschwinden lassen.

Der Rest wird ein zäher Sirup sein, der mit einfachem Ablassen wohl kaum vollständig rauskommt.

Ideal wäre wohl eine Spülung des Motors, für praktisch machbar halte ich aber auch sanftes Einfahren mit mehrmaligem Ölwechsel, Auskochen der Pampereste nach Hausfrauenart quasi.

Abnehmen der Ölwanne für einen prüfenden Blick ist nie verkehrt.

zu 3.:

In diesem Jahr habe ich exzellente Erfahrungen mit DropStop gemacht.

Der WeDi hinten auf der KW hatte schon länger gesabbert.

Das ist jetzt vorbei, der WeDi bleibt auch nach 300 TKm an seinem Platz.
 
Mit der Korkdichtung würde ich es auch erst mal probieren.
Die These zum Öl halte ich allerdings für falsch; das ist kein Benzin.
Wenn da Leichtsieder drin wären, die sich bei Raumtemperatur bereits verflüchtigen, was machen die erst bei 120° Motortemperatur?
Ich würde die Ölwanne etwas anwärmen (70 - 80°) und das Öl ablassen; Filter nicht vergessen!
 
... Die These zum Öl halte ich allerdings für falsch; das ist kein Benzin. Wenn da Leichtsieder drin wären, die sich bei Raumtemperatur bereits verflüchtigen, was machen die erst bei 120° Motortemperatur? Ich würde die Ölwanne etwas anwärmen (70 - 80°) und das Öl ablassen; Filter nicht vergessen!

Ich würde den Motor sogar mit dem alten Öl starten. Vorher allerdings ohne Zündung ordentlich durchdrehen bis der Öldruck stabil ist. Nach 10 min Standgas Motor aus und raus mit dem Öl. Beim Wechsel des reinen Wanneninhalts verbleibt ziemlich viel Öl im Motor.
 
Irgendwie bin ich da missverstanden worden:

1. Ich habe einen Briel Zwischenring mit Korkdichtungen. Muss ich die Dichtungen zwingend ersetzen?

Die Frage sollte sein, ob die Korkdichtungen nach 25 Jahren unbedingt ersetzt werden müssen? Wenn nicht könnte ich die Ölwanne vielleicht zu lassen.
 
Irgendwie bin ich da missverstanden worden:

1. Ich habe einen Briel Zwischenring mit Korkdichtungen. Muss ich die Dichtungen zwingend ersetzen?

Die Frage sollte sein, ob die Korkdichtungen nach 25 Jahren unbedingt ersetzt werden müssen? Wenn nicht könnte ich die Ölwanne vielleicht zu lassen.

Die Antwort hat dir Michael doch schon gegeben. Korkdichtung lassen.
Gruß Lutz
 
........... Nach 10 min Standgas Motor aus und raus mit dem Öl. Beim Wechsel des reinen Wanneninhalts verbleibt ziemlich viel Öl im Motor.


10 Minuten Standgas ist den Grenzwert fuer Boxer.
Solange das Motorrad sich nicht bewegt ist die Kuehlung annaeherend 0.

Anlassen, unter leichter Belastung einige Minuten fahren, Oel ablassen.
Filter er neuern, frische Oel drin.

Vorsorgsweise kannst du die Pleuellager erneuern.
Die kosten sind etwa 60 euro.
Das Risiko das die Pleuellager wegen zulange im alt Oel ein Schaden haben ist anwesend.
 
Abhaengig vom Zustand enthaelt altere Oel womit gefahren ist Saeure die den Pleuellager beschaedigen koennen.
Ins besondere nach langem stilstand besteht diese Gefahr.

Regelmaessig passiert folgendes:
Motor entweder PKW oder Motorrad wird betriebsbereit gemacht nach langem Stilstand.
Alles sieht gut aus. Dann wird gefahren, nach 1000 -2000 km Pleuellagerschaden.
Das kann mann vermeiden wenn mann die Muehe nimmt die Pleuellager zu er neuern.
Das Risiko ist abgesetzt gegen die Kosten fuer Pleuellager und einige Dichtungen erheblich.
Darum empfehle ich erstetzen der Pleuellager.

Ausnamhmsweise wird ein Motor gelagert mit frischem Oel.
Das ist eine Empfehlung die jeder kennen sollte, lagern mit frischem Oel.
 
Danke für den Hinweis! Ich hatte wahrscheinlich mit dem Aufbohren auch Öl gewechselt, bin dann nur die 500km eingefahren.

Gruss
Gerd

Abhaengig vom Zustand enthaelt altere Oel womit gefahren ist Saeure die den Pleuellager beschaedigen koennen.
Ins besondere nach langem stilstand besteht diese Gefahr.

Regelmaessig passiert folgendes:
Motor entweder PKW oder Motorrad wird betriebsbereit gemacht nach langem Stilstand.
Alles sieht gut aus. Dann wird gefahren, nach 1000 -2000 km Pleuellagerschaden.
Das kann mann vermeiden wenn mann die Muehe nimmt die Pleuellager zu er neuern.
Das Risiko ist abgesetzt gegen die Kosten fuer Pleuellager und einige Dichtungen erheblich.
Darum empfehle ich erstetzen der Pleuellager.

Ausnamhmsweise wird ein Motor gelagert mit frischem Oel.
Das ist eine Empfehlung die jeder kennen sollte, lagern mit frischem Oel.
 
Abhaengig vom Zustand enthaelt altere Oel womit gefahren ist Saeure die den Pleuellager beschaedigen koennen.
Ins besondere nach langem stilstand besteht diese Gefahr.

Regelmaessig passiert folgendes:
Motor entweder PKW oder Motorrad wird betriebsbereit gemacht nach langem Stilstand.
Alles sieht gut aus. Dann wird gefahren, nach 1000 -2000 km Pleuellagerschaden.
Das kann mann vermeiden wenn mann die Muehe nimmt die Pleuellager zu er neuern.
Das Risiko ist abgesetzt gegen die Kosten fuer Pleuellager und einige Dichtungen erheblich.
Darum empfehle ich erstetzen der Pleuellager.

Dann müsste man beim 2-V Boxer Konsequenterweise aber die Hauptlager der KW auch ersetzen! Gleiches Problem.

Die längste Stillegung, die ich hatte war eine R100R mit knapp über 10 Jahren. Kupplung "klebte". Das war mit einem Tritt auf die Bremse bei eingelegtem 5ten Gang und Motorrad auf dem Hauptständer behoben. Ansonsten war alles ok. Nicht mal ein undichter Simmering. Vielleicht hab ich einfach nur Glück gehabt...:gfreu:

Grüße
Marcus
 
Gerd,

Die 500 km werden die Öl Qualität nicht beeinflussen.

Marcus,

Pleuellager werden mehr belastet als Hauptlager.
Beim Boxer sind die Pleuellager relativ einfach zu ersetzen.
Wird öfter getan beim überholen von Zylinderköpfen und hohe km Leistung.


Paul
 
Schadet bei den Verbundzylindern vor Wiederinbetriebnahme nicht ein Blick auf die Laufbahn?
Bei den Originalzylindern meiner 50/5 hatte ein Zylinder vorne unten eine farbliche Veränderung und spürbar andere Oberfläche. In meinen Augen Rost von Kondenswasser durch zu langer Standzeit. Ob man sich hier Folgeschäden einfängt wenn man das nicht beachtet - KA
 
Rost kommt öfter vor, meine R100S hatte hier auch von zu leiden.
Leicht honen wäre eine Möglichkeit.

Ich konnte originale KS Kolben finden im Übermass.
Die Verbundzylinder sind wieder sauber nach boren und honen.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Erstmal Danke für die vielen Äußerungen!

Letztlich geht es um die Frage, ob ich den Motor öffnen muß oder ob ich guter Hoffnung einen Versuch ohne Öffnung machen kann (wobei ich auf jeden Fall die Simmerringe und Öl tauschen würde)???
Denn wenn ich den Motor öffnen muss könnten viele teure Überarbeitungswünsche auftauchen...:sabber:

Kann ich eigentlich etwas über den Zustand des Motor durch "trockenes" Drehen an der Lima erfahren?

Gruss
Gerd
 
...
Kann ich eigentlich etwas über den Zustand des Motor durch "trockenes" Drehen an der Lima erfahren?
...

Jein...

Du drehst immer gegen den Druck der Ventilfedern an.

Da wird es schwer, zu unterscheiden, ob die Kolbenringe in fester Ölpampe kleben oder die Laufbahnen mit Flugrost "gesegnet" sind.

Die Köpfe runterrupfen ist doch kein großer Aufwand.

Danach siehst Du, im Wortsinn, klarer.
 
Jein...

Du drehst immer gegen den Druck der Ventilfedern an.

Da wird es schwer, zu unterscheiden, ob die Kolbenringe in fester Ölpampe kleben oder die Laufbahnen mit Flugrost "gesegnet" sind.

Die Köpfe runterrupfen ist doch kein großer Aufwand.

Danach siehst Du, im Wortsinn, klarer.

Danke, Tommy, ich hatte es schon befürchtet!
 
Meine 75/5 aus 1972 war seit 79 (mit 15.000km) stillgelegt, also 36 Jahre :D

altes Öl raus - ganz dünnes rein, erst mit dem Kickstarter, dann mit dem Anlasser ordentlich nudeln lassen, 20W50 und neuen Ölfilter rein, Luftfilter erneuert, Tank und Vergaser geleert, Sprit mit 1:50 Zweitaktöl rein und laufen lassen, es war motorseitig alles dicht, nach 200km wieder Ölwwechsel, bis jetzt knapp 1000km gefahren, alles bestens!

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10 Minuten Standgas ist den Grenzwert fuer Boxer. Solange das Motorrad sich nicht bewegt ist die Kuehlung annaeherend 0. ....

BMW empfiehlt, den WARM gefahrenen Motor nicht länger als 10 min im Stand laufen zu lassen. Und auch das ist eine Gürtel+ Hosenträger+ Windel Empfehlung. Im Stop + Go Verkehr der sommerlichen Großstadt wird der Motor viel heißer und geht trotzdem nicht kaputt.
 
Hallo,

vor zwei Jahren habe ich die R75/5 meines Freundes wiederbelebt. Die war 31 Jahre trocken in verschieden Garagen unkonserviert gestanden und hatte 24.000km auf der Uhr. Ich hatte auch Bedenken wegen Korossion in den Verbundzylindern. Das Risiko ging ich ein und habe sie nicht befundet. Der Motor verbraucht kaum Öl, also Glück gehabt. Die Ölwanne habe ich allerdings abgenommen und gereinigt, ebenso den Ansaugschnorchel. der Blick von unten in den Motor war aber auch unauffällig. Die /5 läuft wie ein Uhrwerk. Also nur Mut, erst mal die Betriebsstoffe wechseln und dann wird man sehen ob es irgendwo klemmt.:bitte:

Gruß
Hans-Jürgen
 
Meine 75/5 aus 1972 war seit 79 (mit 15.000km) stillgelegt, also 36 Jahre :D

altes Öl raus - ganz dünnes rein, erst mit dem Kickstarter, dann mit dem Anlasser ordentlich nudeln lassen, 20W50 und neuen Ölfilter rein, Luftfilter erneuert, Tank und Vergaser geleert, Sprit mit 1:50 Zweitaktöl rein und laufen lassen, es war motorseitig alles dicht, nach 200km wieder Ölwwechsel, bis jetzt knapp 1000km gefahren, alles bestens!

Hallo,

vor zwei Jahren habe ich die R75/5 meines Freundes wiederbelebt. Die war 31 Jahre trocken in verschieden Garagen unkonserviert gestanden und hatte 24.000km auf der Uhr. Ich hatte auch Bedenken wegen Korossion in den Verbundzylindern. Das Risiko ging ich ein und habe sie nicht befundet. Der Motor verbraucht kaum Öl, also Glück gehabt. Die Ölwanne habe ich allerdings abgenommen und gereinigt, ebenso den Ansaugschnorchel. der Blick von unten in den Motor war aber auch unauffällig. Die /5 läuft wie ein Uhrwerk. Also nur Mut, erst mal die Betriebsstoffe wechseln und dann wird man sehen ob es irgendwo klemmt.:bitte:

Gruß
Hans-Jürgen

:fuenfe:

Beim Zerlegen so einer Standuhr besteht das Risiko mehr kaputt zu machen als man denkt z.B. Krümmeranschlussgewinde usw.
 
Zum Thema "Wiederbelebung":

Vor einigen Jahren kam ein ehem. Arbeitskollege zu mir und meinte "Du machst doch an Motorrädern - ich hätte da mal was". Er hatte eine Kawa KLR 650 geschenkt bekommen, die 15 Jahre lang draußen am Pflaumbaum lehnte.

Zu dem Zeitpunkt hatte Aldi noch keine Endoskope und ich keinen Bock, an der Grotte den Kopf runterzunehmen und alles im Detail zu checken (Wasserkühlung!).

Wir haben besprochen, daß, bevor Geld in den Ofen fließt, erst einmal gecheckt werden muss, ob die Karre irgendwie zum laufen zu kriegen ist. Also Luft in die Reifen, Tank reinigen, Vergaser reinigen, Batterie von meiner BMW ran, frisches Öl rein, einen Spritzer Öl in die Kerzenbohrung (der Zylinder war frei!), Sprit rein und mal auf's Knöpfchen drücken.

Der Motor drehte durch, sprang aber nicht an. In Intervallen haben wir immer mal wieder einen Startversuch gemacht, nicht länger als 20-30 Sekunden, dann den Anlasser etwas abkühlen lassen.

Nach ca 10 Minuten fiel auf, daß der Anlasser 'leichter' drehte, und der Krümmer war plötzlich lauwarm.
Nach weiteres 10 Minuten war sowas wie Auspuffgeräusch zu hören. Der Motor lief aber noch nicht von allein.
Weitere 10 Minuten und der Motor lief - einigermaßen rund, aber nicht mehr - im Standgas. So haben wir ihn erst mal tuckern lassen.

Danach sprang der Motor recht gut an, wir haben alles gecheckt, Bremsen gängig gemacht und die Kiste zum TÜV gebracht und die erste fahrt habe ich gemacht. Die Kiste war lahm - das sollen 50 PS sein - niemals! Danach habe ich das Motorrad übergeben, nochmal frisches Öl rein und gut.

Nach 1 Jahr kam der Kollege vorbei, und freute sich über sein Motorrad. Ich bin nochmal gefahren, und das Ding ging richtig gut. Bis heute läuft das Motorrad zuverlässig und kräftig, der Kollege fährt wenig aber wenn mit Spaß.

Ich gehe davon aus, dass die Zylinderwand angerostet war und die Kolbenringe ebenfalls nicht ordentlich iefen. Diese "Instandsetzung / Wiederbelebung" war natürlich eine Roßkur, friss oder stirb für immer. Es sollte halt mit wenig Aufwand was werden. Aber unterm Strich würde ich sagen, daß es durchaus erfolgreich war. Für mich ein Beispiel, daß es durchaus zielführend sein kann, wenn man einfach mal probiert.Es muss halt auch unter wirtschaftlichen Aspekten abgewägt werden.
 
Habe vor einem Jahr meine 90S aus 20 Jahren Dornröschenschlaf geweckt, vor der Stilllegung bekam sie damals frisches Öl und wurde nochmal ordentlich heißgefahren. Ich meinte letztes Jahr auch, ich müsste die Ölwanne abnehmen und irgend welche schwarze Pampe rauswaschen. Aber da war nix, alles blitzesauber!
Rost in den Zylindern war ebenfalls kein Thema, das sah alles einwandfrei aus. Allerdings habe ich derartiges schon gesehen, wo an der Position der Kolbenringe richtige Riefen in die Zylinder gefressen waren. Der Besitzer hatte das Ding hin und wieder laufen und danach wieder stehen gelassen, aber nie richtig warm gefahren.
Somit: Es hängt wohl ganz davon ab, was du vor 22 Jahren angestellt hast...

Gruß,
Georg
 
Der Besitzer hatte das Ding hin und wieder laufen und danach wieder stehen gelassen, aber nie richtig warm gefahren.

Gruß,
Georg

genau das ist das schlimmste was man machen kann!

Der Vorbesitzer meiner 36 Jahre alten 75/5 hat sie ab und zu mit dem Kickstarter ein paar Umdrehungen machen lassen, vor dem Stillegen hatte er noch Öl und Filter gewechsel, der Motor ist in einem Zustand wie er nach 15.ooo km sein soll, also fast wie neu.

Kein Ölverbrauch, das Öl ist nun nach 800 Kilometern noch klar und hell.
 
Stand der Dinge: 90s nach 22 Jahren wieder in Betrieb nehmen

Hallo, zum Stand der Dinge:

Es sieht bisher so aus, dass ich Glück habe!

Eben habe ich den Motor, der inzwischen standesgemäß in einem Motorenständer sitzt, mit der Knarre butterweich, wie ich mich noch von früher erinnern kann, drehen können! Da war keinerlei Anfangswiederstand oder Rucken oder Haken. Natürlich waren die Zündkerzen herausgedreht.

Die Vergaser habe ich inzwischen teildemontiert. Sieht gut aus, keinerlei Blühen oder andere Oberflächenveränderungen. Ich werde mir bei Stein-Dinse den Dichtungssatz, den Hebel-Choke - ein Hoch auf das Ende dieser ungeliebten Chokezüge! - und noch ein paar andere Teile besorgen. Als ich die Maschine abgemeldet habe, gab es noch nicht diese einfachen Internet-Einkaufsmöglichkeiten...

Eine Überraschung ist die Steckerplatte, die nicht die originale ist, offensichtlich habe ich mir selbst eine gebaut! Ich wußte es nicht mehr. Jedenfalls habe ich vor gut 30 Jahren den Kabelbaum, abgeleitet von einem /7, gut dokumentiert.

Nachgeforscht habe ich auch: Rahmen gleich Motornummer, Code 0276, Produktionsmonat: 04/75, 8-Ritzel-Anlasser. Das Typschild ist rechts auf den Unterzug geklebt, weil der Verkleidungshalter auf den Lenkkopf musste.

Gekauft mit 23034 km 1977/78.
Winter 78/79 mit 36788 km vollständig auseinander alles neu gelagert + S-Verkleidung + RS-Lenker + RS-Feder.
1979 3 Zuvis auf der Nordschleife;
Winter 1979/80 Köpfe überarbeitet, Verdichtung erhöht, Handbremse von R65.
1980: 1. Zuvi im Regen ohne eine Verkleidung und mit stockender Gabel. 2. Zuvi mit der geschlossener Verkleidung und Höcker in der dritten Runde Sturz bei einsetzendem Regen. Danach keinen Bock mehr auf den Stress!
1989 mit 68897 km: Neuer Kabelbaum, Steckerplatte unter Tank, starre Leitung zwischen Bremszangen, Ölabscheider. Mit Reserve-Benzin und 2,5 kg Werkzeug: 98 kg vorne, 101 kg hinten.
1994 mit 72571 km stillgelegt und demontiert, umgezogen.
Seit 1.10.2016 "Wiedererweckung".

p20161011_183908_000.jpg R65 Armatur, Verkleidungshalter, Stecker für Verkleidungsfeste Elektrik
p20161031_202653_000.jpg Das "entwurzelte" Typschild
p20161011_183935_000.jpg Die selbst-gefrickelte Steckerplatte!

p20161031_202253_000.jpg Eine Bremsleitung wie die Originale zum rechten Schwenksattel. Billig, wenn man nach zahlreichen Versuchen die richtige Form und Länge gefunden hat. Statt Entlüftung eine lange starre Leitung von rechts nach links über den Kotflügel zum linken Bremssattel. Den TÜV hat das damals nicht gejuckt... :wink1:

p20161031_193555_000.jpg Echtes Nordschleifen-Souvenir!

p20161031_201915_000.jpg So viele Löcher kann man sich leisten, wenn die Verkleidung vorne ganz geschlossen ist. Allerdings kann man sie auch zur Kühlung gut brauchen. Praktisch ist das Loch vor der Lima. Die großen Löcher lassen sich mit den unteren Stopfen der Telegabel schliessen.

p20161031_202153_000.jpg Überall Löcher, mehr als ich erinnern konnte. Der Schwungscheibenaußenring stark erleichtert, da musste ich etwas Farbe auftragen, um die Zündmarkierungen zu erkennen.

Morgen Termin bei Patrick: Getriebe öffnen.

So, genug des Geschwätzes, bis demnächst!
 
Zuletzt bearbeitet:
Gestern habe ich alte Negative gefunden, die die frisch erleichterten Kurbelwelle und Schwungrad zeigen, Winter 1979/1980. Die Schwermetallscheiben sind entfernt, die Wangen aber original geblieben.

Frage dazu: Sind die zwei radialen Bohrungen auf der Kurbelwellenwange Serie?

p20161229_230417_001.jpgp20161229_230509_001.jpgp20161229_230655_001.jpg

Gruß
Gerd
 
Hallo Gerd,
für dich zur Motivation: Habe zufällig gerade heute das Album über die Restauration meiner R90S hier erstellt (da waren ebenfalls gut 20 Jahre drübergegangen):
http://forum.2-ventiler.de/vbgallery/v/Benutzergalerien/Schorse/

In der vergangenen Saison war ich immer wieder von neuem begeistert, wie das Ding sich fährt und was da geht - bei einem 40 Jahre alten Bock! Ich hab auch noch was Moderneres, aber bei aller modernen Perfektion: Der Spaßfaktor auf der 90S ist einfach genial! Meist kam ich tief zufrieden und grinsend nach Hause.
Dazu kommt noch eine sehr kommunikative Komponente dieses Hobbys: Immer wieder wird man an der Tanke angequatscht...

Ich wünsch Dir viel Spaß und Erfolg!!!

Gruß,
Georg
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau deswegen habe ich immer wieder Freude an mein R100S, die sind seltener als R90S. Haben leider (noch) nicht den Kultstatus.
Leute koennen oft nicht glauben das es sich um ein 40 Jahre altes Krad handelt.

Beim tanken oder auf ander Stellen wo ich absteige oder wegfahre sehr oft Gespraeche wegen diese alte Technik.

Auch noch ein 4Ventiler GS in meiner Garage, ich fahre sehr gerne mit das R100S.



Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gerd,
für dich zur Motivation: Habe zufällig gerade heute das Album über die Restauration meiner R90S hier erstellt (da waren ebenfalls gut 20 Jahre drübergegangen):
http://forum.2-ventiler.de/vbgallery/v/Benutzergalerien/Schorse/

Hätte ich damals mehr Bilder gemacht...

Aber Frage: http://forum.2-ventiler.de/vbgallery/v/Benutzergalerien/Schorse/2013-Demontage6.JPG.html Welche Zündung ist das? Der Hallgeber sieht aus wie meine Bosch TSZ?