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Hallo Leute,

bei meinen letzten drei Projekten, an denen ich euch ja hier immer teilhaben lassen habe, habe ich stets neu lackiert.

Bei meinem aktuellen Projekt möchte ich den 1955 aufgebrachten Lack so gut es geht konservieren. Bekanntlicherweise führen ja viele Wege nach Rom,
würde aber gerne eure Erfahrungen bezüglich Reinigung und Konservierung alter Lacke in meine Überlegungen einbeziehen.

Aktuell habe ich einen interessanten Beitrag unter https://www.oldtimer-markt.de/patinapflege gelesen, klingt für mich mal schon gut.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit den Produkten von Tapir https://www.wagenpflege.de/ gemacht?
Oft wird auch Owatrol als Wundermittel in´s Spiel gebracht, mit all seinen Vor & Nachteilen (zB Roststellen werden dünkler).

Mein aktueller Plan ist mit den Tapir Produkten von der Reinigung bis zur Polierung a den sichtbaren Teilen/Stellen zu arbeiten und a den nicht sichtbaren Teilen und zur Hohlraumversiegelung Owatrol zu verwenden.

Welche Erfahrungen habt ihr mit den Produkten gemacht?

Seid ihr andere Wege gegangen, falls ja Welche - und was sind von dieser Lösung Vor- und Nachteile.

Bin schon auf die Diskussion gespannt - aber bitte nicht in Frage stellen, warum der alte Lack erhalten werden soll.


ein paar Bilder zum Zustand anbei.
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Los geht´s ...
 
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Ich nehme Owatrol auf u.a. alten Rahmen und Blechen, weil ich kein Hochglanzrestaurator und Pfleger des fertigen Mopeds bin .
Owatrol macht nicht dunkler, es feuert alles an. Dadurch, dass die Patina fühl- und sichtbar bleibt, sieht es insgesamt stimmig aus und gefällt mir.
Mach halt mal nen Test auf nem alten Blech oder so.
 
Als erstes müssen wir mal wissen um welches Moped es hier geht um fachgerecht beraten zu können... ;;-)

Ich hatte mal ein MZ Gespann das aussah als ob es drei Jahre am Grund der Ostsee gelegen hatte.

Die technische Überholung zog sich, und so war vor dem Elefantentreffen die Zeit zu knapp um hier noch tätig zu werden.

Von unserem Opa (Malermeister) stand noch ein Fass Firniss rum. Drübergepinselt, und danach noch vier Jahre weitergefahren ohne das da groß was weitergerostet hätte, der anfängliche Glanz gab sich auch irgendwann.

Für einen BMW Umbau hatte ich dann einige Jahre später einen wunderschön patinierten /5 Tank mit einem getränkten Fetzenball abgetupft, auch der fährt heute noch (8Jahre später) so rum, ich hab in nur mal an den 'Kontaktflächen' nachgearbeitet...

Das alte Zeug ist jetzt aufgebraucht, hab mir aus dem Biobauladen eine frische Leinölfirnisdose mitgenommen. Das ist jetzt auch klarer als das alte Zeug, das so einen Bernsteinton gezaubert hat, ob es auch so hält???

Bertl
 
Zuletzt bearbeitet:
Wun-der-schön! )(-:

Hast Du da zwei von, ein graues und ein blaues? Die Fotos lassen es vermuten... :D

Gruß,
Florian
 
Boah....

Sofern das nirgends durchgerostet ist: Schutzbleche und Hohlräume innen wachsen, technisch auf Vordermann bringen, und wie es ist fahren.

Wenn noch passende Gebrauchtteile auftauchen entsprechend erweitern.

Und mach die Rückstrahler weg, das gibt ja Hämoriden auf der Netzhaut

Bertl
 
Dieses Schätzchen habe ich im August bekommen und möchte es mit der originalen Patina erhalten:

DSC00770.jpg

Das Föxchen läuft und sprang mit neuem Benzinhahn und neuem Sprit auf den zweiten Tritt an. Die erforderlichen Neuteile liegen schon hier, neue Reifen und Schläuche muss ich noch besorgen. Ich möchte über den Winter alles Notwendige instandsetzen. Owatrol aus einem vierzig Jahre alten Behälter habe ich noch, Konsistez ist a la Honig, härted vermutlich nicht mehr aus, bleibt klebrig.
Eine Vollrestauration kommt z.Z. nicht in Frage, die gelebten Jahre wären dahin.
 

Dem ist nix hinzuzufügen! Sowas von toll und eine gute Entscheidung, zu konservieren statt zu renovieren!

Ich denke, du wirst da mit den Tapir Produkten ganz gut bedient sein, wenn du das Optimum aus dem vorhandenen Lack herausholen möchtest. So ein Zustand ist dann halt nicht statisch, sondern bedarf der ständigen oder regelmässigen Pflege..aber ist halt so.
Owatrol nehme ich nur in unsichtbaren Bereichen, mir gefällt die Optik nicht, wenn sich der Rost mit dem Zeug vollsaugt, glänzt und abdunkelt. Das dann nur partiell...finde ich nicht schön.

Für die inneren Werte ist es aber super und funktioniert gut, wenn man die Anleitung befolgt und schön sättigt...Eventuell mit einem guten Wachs wie Innotec High TempWax nachbehandeln in den nicht/weniger sichtbaren Bereichen.

Grüsse, Hendrik

PS: Zeigst du noch ein paar Aufnahmen von der Schönheit?:sabber:
 
Moin,
schönes Mopped.
Owatrol wegen der hohen Kriechfähigkeit ist schon gut,
bei meinen alten, uralten, ururalten Fahrrädern nehme ich Bienenwachs das mit schwarzen Farbpigmenten vermischt wird. Mit einem Fön bringe ich die Mischung auf und kann mit einem Lappen überschüssiges Wachs abwischen. Nach dem erkalten polieren, seidenmatt.
Und ja, die Fahrräder sind schwarz:gfreu:. du könntest einen Versuch mit ungefärbten Bienenwachs machen.
 
Zeigst du noch ein paar Aufnahmen von der Schönheit?:sabber:

Ich kann ein paar Bilder von der Abholung und der ersten Reinigung zeigen.

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rechter Teil des Kotflügels bereits gereinigt, links Abholungszustand
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Nach der ersten Wäsche:

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Den Vergaser habe ich schon ultraschallgereinigt und auf den 5. Kicker ist sie angesprungen ...

Wenn es interessiert, kann ich ja mal ab und zu von der technischen Überholung und des Aufbaus berichten. Wenn das für die Admins OK ist, kann ich das ja unter der Rubrik "Sonstiges" machen, da ja kein 2-V )(-:
 
...hab mir aus dem Biobauladen eine frische Leinölfirnisdose mitgenommen. Das ist jetzt auch klarer als das alte Zeug, das so einen Bernsteinton gezaubert hat, ob es auch so hält??? ...

:oberl:Firnis "trocknet" durch Luftoxidation. Damit es schneller geht werden "Sikkative" hinzugefügt. Wenn dem Biozeug nichts zugefügt wurde, dauert der Trocknungsprozess länger. Auf jeden Fall ist er aber stark temperaturäbhängig, je wärmer desto schneller.

Die früher verwendeten "Alkydharzlacke" beruhen auf gleichem Prinzip, außer das noch ein Lösemittel enthalten ist, wie es der alte Malermeister beim "Halböl" gemacht hat.

Wenn jetzt einer, rein hypothetisch, einen Alkydharzlack mit Firnis konserviert hat und das Firnis irgendwann leid ist, könnte der Lack bei Abnahme des Firnis mit herunterkommen. Firnisse werden mit der Zeit, meist sogar recht schnell, gelblich.

Ich würde das Risiko nicht eingehen, sondern die Oberfläche einmal polieren und dann mit echtem Hartwachs versiegeln. Das Hartwachs ist mit Waschbenzin entfernbar.
 
Die früher verwendeten "Alkydharzlacke" beruhen auf gleichem Prinzip, außer das noch ein Lösemittel enthalten ist, wie es der alte Malermeister beim "Halböl" gemacht hat.

Wenn jetzt einer, rein hypothetisch, einen Alkydharzlack mit Firnis konserviert hat und das Firnis irgendwann leid ist, könnte der Lack bei Abnahme des Firnis mit herunterkommen. Firnisse werden mit der Zeit, meist sogar recht schnell, gelblich.
...

Schön das du das in der Form zusammemgefasst hast...

Ich hoffte, das aus meinem Geschreibsel hervorgehen würfe daß das alte Fass, und das neue Zeug aus meiner Sicht wohl nicht so viel miteinander zu tun haben.

Und dann weisst du auch nicht, was die alten Knaben da in den 50 L Eisenfässern hatten, auf denen mit dem Pinsel 'Firniss' gemalt war...

Das mit dem anlösen kann ich in unserem Fall nicht bestätigen; bei den Sachen, die wir mit (dem uns zur Verfügung stehenden) Firniss temporär geschützt hatten konnte man es wunderbar entfernen, und es gab beim darauf folgenden klassischen Lackaufbau keine Probleme.

Mein Vater hat die letzten Jahre vor allem unsere Gartengeräte damit behandelt, und ich das Holz vom alten Lieferanhänger (auf Basis eines Meyra Versehrtenfahrzeugs) des Herrn Malermeisters renoviert. Die dazu gehörige 98er Rabeneick, mit der das Unternehmen gegründet wurde, gab es da leider schon seit Jahrzehnten nimmer

Bertl
 
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Hallo Chris,

eine schöne Puch hast du dir da ans Bein gebunden ;)! Ist das ein Zweizylinder oder ein Doppelkolben-Motor?

Aber auch Kurts NSU Fox gefällt mir sehr gut! Hat auch die eine Ultramax-Ventilsteuerung?

Beste Grüße, Uwe
 
Hallo Uwe,

die Fox (101 OSB) hatte die Ultramax- Ventilsteuerung noch nicht, die kam erst mit der Max. Bei der Fox waren Schlepphebel. Stoßstangen und Kipphebel am Werk.

Gruß aus der Nachbarschaft

Ecle
 
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Ich mach es folgendermaßen.
1.Zuerst das Motorrad mit warmen Spüliwasser waschen
und komplett trocknen lassen.

2.Feste Harz/Teer/Fett oder auch ausgebesserte
Farbreste mit Aceton entfernen. Geht wunderbar, ohne
den Nitrolack zu lösen.

3.Danach einen richtigen Lackreiniger mit Schleifanteilen
verwenden und die gesamten Lackteile vorpolieren.

4. Milde Schleifpolitur für zb Hologramme nehmen und
ebenfalls alles komplett polieren

5. Hochglanzpolitur nehmen und alles auf den finalen
Glanz bringen.

6. Mittlere und größere Roststellen mit Owatrolöl
behandeln. Darauf achten das der Lack nicht
mitbehandelt wird. Also kleinen Pinsel nehmen. Kurz
anziehen lassen und mit Baumwolllappen vorsichtig
abtupfen um den Glanz zu brechen.

7. Sobald das Owatrol getrocknet ist, verwende ich
Renessaise-Wachs um den Glanz zu
fertiefen. Gleichzeitig konserviert es den alten Lack
und auch Rost.

8. Bei Chrom nehme ich normales Autosol in Gold.
Anschließend wieder das Wachs.


So das ist meine kleine Anwendungsreihe. Wer sich fragt warum kein Owatrol aufm Lack? Weil Leinöl die Eigenart besitzt sich mit den Jahren zu verfärben bzw bei zu dicker Schicht spröde zu werden. Wäre blöd auf schönen originalen Lack oder generell auf einer schönen originalen Maschine. Vorallem wenn es sich um helle Töne handelt.


MfG Patrick
 

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Danke für all die Tipps, da liege ich mit meiner ursprünglichen Planung ja gar nicht so falsch.

Das werde ich jetzt mal Testen und wenn es jemanden interessiert berichten ...

Ganz grober, jahrzehntelang schleichender Dreck, werde ich mit 00-Stahlwolle oder einem Küchenschwamm (vorsichtig) abrubbeln :gfreu:
 
Oh, schöne 175ger hast du dir da angelacht%hipp%

Ich fahr selber einr 250Tf und eine 250 SGS Super:D

Falls irgrndwelche Fragen hast, darfst dich gern melden, ich schraube seit etwa 15 Jahren auf Puch.

Owatrol hab ich schon angewendet, wem's gefällt, der ist damit gut bedient.

Ansonsten lässt sich der KH Lack von Puch super aufpolieren und bekommt dann schnell wieder diese seidenmatte Patina :gfreu:

Viel Spaß beim Aufbau!

Kurzer Tipp am Rande: Wenn die Kurbelwelle zu machen ist, was zu 99% immer der Fall ist, wende dich unbedingt an Firma Schloffer in Graz, er ist der Spezialist in Sachen Puch Kurbelwellen.

Hier noch ein Bild meiner 2 Schätzchen... die Rote ist wie original mit Nitrolack lackiert:hurra:
 

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Oh, schöne 175ger hast du dir da angelacht%hipp%

Ich fahr selber einr 250Tf und eine 250 SGS Super:D

Falls irgrndwelche Fragen hast, darfst dich gern melden, ich schraube seit etwa 15 Jahren auf Puch.

Owatrol hab ich schon angewendet, wem's gefällt, der ist damit gut bedient.

Ansonsten lässt sich der KH Lack von Puch super aufpolieren und bekommt dann schnell wieder diese seidenmatte Patina :gfreu:

Viel Spaß beim Aufbau!

Kurzer Tipp am Rande: Wenn die Kurbelwelle zu machen ist, was zu 99% immer der Fall ist, wende dich unbedingt an Firma Schloffer in Graz, er ist der Spezialist in Sachen Puch Kurbelwellen.

Hier noch ein Bild meiner 2 Schätzchen... die Rote ist wie original mit Nitrolack lackiert:hurra:

Nette Schätzchen, die du da hast. Vielleicht komm ich mal auf dich zu )(-:
 
Wenn es interessiert, kann ich ja mal ab und zu von der technischen Überholung und des Aufbaus berichten.

Hi Chris,
ich bin mir sicher, daß Berichte vom Wiederaufbau hier doch Einige sehr interessieren würden!
Und wie hier schon mehrfach geschrieben wurde: Wunderschönes Projekt, wünsch Dir viel Spaß bei der Restaurierung.

Gruß, Ralph
 
Moie Dag,
spannendes Thema - ich würde vielleicht, so nicht bekannt, mal den youtube Auftritt von limora ansehen. Die sind zwar Grosshandel für Autos, vorrangig englische und italienische Marken aber der gute präsentierende Mann schraubt anscheinend selber. Das sind keine high end Restaurierungen. Dafür aber mit einer Kosten- Nutzen- Aufwandsbetrachtung.
Braucht man immer die Produkte, keine Ahnung, sind die besser als andere, keine Ahnung. Es wird aber schon gezeigt, was an den entsprechenden Fahrzeugen über Pflegemittel und Konservierung raus zu holen ist.
Veele Gröte vun´d Aland,
Stephan
 
Ja stimmt, da habe ich die Formen der Höflichkeit nicht eingehalten ....
Also, ich lebe auf einer verbrennerfreien Nordseeinsel und gönne mir inzwischen den Luxus, den Winter auf dem Festland zu verbringen. Dort habe ich zusammen mit einem Freund eine >Schrauberbude<, bzw. sein Haus/Bude, grossteils seine Moppeds, gemeinsames Werkzeug und Maschinen.
Sozialisiert bin ich in den -70/80, das erkennt man auch an meinem Fahrzeugbestand, so ist mir dann auch eine BMW in die Hände gefallen, die ich komplett umbauen wollte. Cafe Racer - und für mich sind da Kicker und Trommeln wichtig, also neuestens R60/6. Nachdem ich/wir dann einige Zeit um das Teil rumgeschlichen und davor gesessen haben war klar, das Ding ist zu gut zum Zerlegen. Also gibt es nur eine vorsichtige Erhaltung/ Ergänzung/ Austausch und was man so an Wartung macht. Aber selbst das tut häufig nicht Not.
Also muss ich für die grosse Bastelei noch einen Russenrahmen von der Wand nehmen oder Möbel und Lampen gängig machen.
So, dat riegt nu aver woll, heel moie Dag,
Stephan