Warum sollte ich das Risiko eingehen, das Dreckszeug zu tanken?
Vielleicht weil gar kein Risiko besteht und E 10 kein Dreckzeug ist?
Doch, wie bereits festgestellt, Weltanschauungen, Glaubensfragen etc. gehören hier nicht zum Thema, sondern meinetwegen in die Kirche. Deshalb hier meine Antwort auf die Eingangs gestellte Frage:
Bei allen meinen Fahrzeugen führe ich minutiös über die Tankvorgänge Buch, so auch bei meinen Zweirädern. Mit meiner letzten RT mit 7rock-Power-Kit,
Home-Brew-Doppelzündung á la Daniel Dicke mit allerdings nur einem Steuergerät, um 0,5 Punkte erhöhter Verdichtung und optimierten Kanälen verglich ich die Verbräuche jeweils im gesamten Jahresmittel der Jahre 2010 und 2011, also die gesamte getankte Spritmenge geteilt durch die Gesamtfahrstrecke mal 100. In beiden Jahren fuhr ich etwa 17 Mm bei so gut wie identischen Anforderungen. In 2010 gab es noch kein E 10, ich tankte also stets E 5; in 2011 tankte ich nahezu ausschließlich E 10, lediglich etwas mehr als 2 Mm fuhr ich im Ausland E 5. Etwa in der Mitte der Saison 2011 tauschte ich die Hauptdüsen von zuvor 138 auf 142, da ich den Eindruck etwas geringerer Motorleistung hatte. Im Anschluss an diesen Tausch war alles wieder ok.
Ergebnis: Im 2010 hatte ich einen Jahresmittelverbrauch von 5,02 Liter/100 km, im Jahr 2011 einen solchen von 4,99 Liter/100 km. Der Unterschied findet sich also in der zweiten Nachkommastelle, er wäre selbst dann vernachlässigbar, wenn er zuungunsten von E 10 ausgefallen wäre, was aber nicht der Fall ist.
Daher kann ich sagen, dass bei der Verwendung von E 10 zumindest kein Mehrverbrauch spürbar war.
Einen Ansatz zur Kritik könnte man nun darin sehen, dass ich nicht nur einen Parameter, sondern mit den Hauptdüsen einen zweiten änderte. Es widerspricht jedoch vernünftiger Überlegung, dass größere Düsen einen Minderverbrauch verursachen können, der zudem noch so ausfällt, dass ein vorheriger größerer Verbrauch überkompensiert würde.
Ich habe dies mit Hilfe von Excel aufbereitet und kann die Grafiken, wie seinerzeit im BoFo, gerne zur Verfügung stellen, wenn ich wieder mal am anderen Rechner sitze.
Irgendwelche negativen Effekte wie Ablagerungen, Korrossion, zerfließende Gummis und Dichtungen etc. konnte ich nicht beobachten.
Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang eine Werbekampagne von Aral in den 1950er Jahren, in der die Vorzüge eines neuen alkoholhaltigen Kraftstoffs für die Sauberkeit (in Sinne einer Selbstreinigung) von Kraftstoffaufbereitung und Motor angepriesen wurde. Kritik an derlei Innovationen sind also *imho* stets unter Berücksichtigung aktueller gesellschaftspolitischer Hintergründe zu sehen.
Beste Grüße, Uwe