Einspruch, Thomas!
Hallo,
die Diskussion zeigt schon wie vielschichtig und facettenreich unser gemeinsames Hobby ist.
In diesem Fall hier schließe ich mich zu 100% der Argumentation vom Gerhard an. Die Position vom Thomas ist nicht meine.
"Schnell Boxermotorrad .. fahren" und "Bolzen" fand ich mit dem Motorrad nie unterhaltsam (wenn ich schnell fahren will, nehme ich das Auto...).
Meine Knochen in unwürdiger Position über tiefen/schmalen Lenkerstummeln zuammenzufalten, meinen Hintern auf einer dünnen Schaumstoff oder Moosgummisitzbank zu quälen, für mich schlicht indiskutabel.
Der Sinn der Großenduros, die im Gelände viel zu schwer sind und, zumindest früher, auch nicht richtig für die Straße gebaut waren, hat sich mir auch lange nicht erschlossen. Aus diesem Grund bin ich rund 14 Jahre nur Straßen-BMW´gefahren. Dann kaufte ich mir die 1000er GS und bin mir der seither sehr glücklich bin.
Warum? Vielleicht liegt es am Einsatzgebiet? Ich bin insgesamt betrachtet, weit über 50 % meiner Motorradkilometer in den Bergen gefahren. Wenn da nicht die 80 bis 100KM "Anreise" wären, wären es noch mehr. Bevorzugt wird auf kleinen Straßen gefahren, und auf Pässen, je winkeliger desto besser. Woanders hat es mich mit dem Motorrad nie hingezogen. Der nördlichste Punkt, den ich nach meiner Erinnerung in 18 Jahren Motorrad erreicht habe, war die hier im Forum von Werner veranstaltete Ausfahrt zu "Dauphin Speed Event" nach Heersbruck. Das liegt ungefähr auf dem Breitengrad von Nürnberg
Und auf meinen geliebten Bergstraßen, da macht die GS Spass. Mehr Spass wie die R. Der breite Lenker, die aufrechte Sitzposition, die schluckfreudige Federung, alles passt. Und wenn man sich da so umsieht, dann ist das auch bei den moderneren Motorrädern so. Eine aktuelle 1200er GS, das ist in bergiger Topografie eine Macht, gegen die kein Bückrennerle ankommt. Auch wenn es noch so viel PS hat. Die Aussage vom Thomas, dass man mit einer GS nicht "schnell" fahren kann, trifft zumindest im bergigen Geläuf nicht nicht zu. Wobei "schnell" dort, wie Gerhard schon indirekt geschrieben hat, u.U. 40 in der Kehre bedeutet und nicht 150 auf der Landstraße (@Gerhard: die Ostrampe des "Stelvio" mag ich auch sehr). Potenzielle GS-Konkurrenten kommen alle ähnlich daher: Mit aufrechter Sitzposition, breitem Lenker: Supermotos, KTM Superdukes, Duc Monster, usw.
Und eines noch: Die dicken Enduros sind abseits der Autobahnen (die ich mit dem Motorrad eh´meide...), nach meiner bescheidenen Meinung die perfekten Reisemotorräder. Inzwischen bin ich so vom das GS-Fahren angetan, dass ich mir sogar vorstellen kann, mit so einen fahrdynamisch wahrscheinlich völlig uninteressanten Riesentanker, wie ich ihn kürzlich zur Ansicht da hatte, Spass zu haben.
Insofern verstehe ich den Hype um G/S, GS und Basic der mittlerweile ja bekanntlich schon 30 Jahre anhält, durchaus. Ohne den Erfolg der GS-Modelle würde BMW heute wahrscheinlich gar keine Motorräder mehr bauen. Aber jedem das Seine und dem Affen die Seife!
Grüße
Marcus