Anderl-R90

Einsteiger
Hallo zusammen,

seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach der Ursache für das wirklich extreme Klappern aus dem Ventiltrieb, dazu gibt es ja etliche Beiträge hier im Forum. Weil das mein erster Beitrag hier ist, hole ich mal etwas aus:
Vor drei Jahren hatte ich meine 90S nach langer Standzeit gekauft, schon damals klapperte es wild im Ventiltrieb. Zuhause war der Fall scheinbar klar, beide Kipphebel hatten bestimmt 5/10 mm Axialspiel, alles andere war völlig unauffällig, war mir sicher, dass das der Grund für's Klappern war.
Über den Winter hatte ich dann naherzu das ganze Motorrad zerlegt, Lack, Getriebe, Zylinder, Steuerkette und vieles mehr wieder hübsch aufgebaut, die Enttäuschung kam dann beim ersten Probelauf, es klapperte weiter unverändert.
Nun bin ich 5000km durch die Gegend "geklappert" und hab' beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann, die Ursache muss doch zu finden sein!
Vor dem Ziehen der Zylinder fiel mir noch auf, dass ein Einlassventil am Umkehrpunkt zum Schließen kurz "ruckte". Aha, dachte ich, da wird wohl Pitting auf dem Stößel oder der Nockenwelle sein. Allerdings war es nicht so, alle Flächen sind perfekt, auch die Nockenwellenlager, Ventilführungen, Ventile, Kipphebel..., alles top und ohne Auffälligkeiten.
Was mir bis Samstag nie aufgefallen war, weil es ja von Anfang an so war: Bei mir sind doppelte Ventilfedern mit Alu- "Haltedeckeln" verbaut. An den inneren Federn fehlt ausen teilweise der Schutzlack (s. Foto), meine Vermutung ist jetzt, dass neben einer deutlich höheren Belastung und härterem Lauf des Ventiltriebes sich auch die Federn berührt haben könnten. Das würde das Rucken des Einlassventiles und vielleicht auch das Klappern erklären.
Ich würde jetzt auf Standardfedern zurückbauen und hoffen, dass damit Ruhe einkehrt.
Vielleicht hat jemand von Euch Erfahrungen mit den doppelter Ventilfedern gemacht, bin für eure Meinungen dankbar.
Viele Grüße
Andreas

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(…) meine Vermutung ist jetzt, dass neben einer deutlich höheren Belastung und härterem Lauf des Ventiltriebes sich auch die Federn berührt haben könnten. Das würde das Rucken des Einlassventiles und vielleicht auch das Klappern erklären.
Ich würde jetzt auf Standardfedern zurückbauen und hoffen, dass damit Ruhe einkehrt.
Hallo Andreas,

Deine Vermutung erscheint mir sehr plausibel. Ich würde in dieser Situation ebenfalls auf originale Federn (und Federteller oben und unten) zurückrüsten und dann sehen, ob sich das Problem erledigt hat.

Gutes Gelingen
Florian
 
Hallo Andreas,
die Frage wäre jetzt, warum hat der Vorbesitzer doppelte Ventilfedern eingebaut?
Ist eine andere Nockenwelle verbaut, die andere/härtere Federn braucht?
Wenn nicht, dann würde ich auf Serienstand zurückbauen.

Doppelte Federn habe ich schon verschiedene verbaut.
Das hat nie geklappert.
BTW, lackierte Ventilfedern habe ich noch nie gesehen.
 
Ich habe gerade mal wieder einen Rütting Motor aufgemacht, soll nicht viel gelaufen haben.

Bei allen 4 großen Ventilfedern ist so viel seitliche Bewegung möglich gewesen das die
Federn an den Kipphebeln anschlugen und rieben.

In dem Fall passten die Federteller nicht zu den verwendeten Doppel Federn.

P1240839.JPG P1240840.JPG P1240841.JPG P1240842.JPG
 
Hallo Andreas,

mal eine andere Frage: hast Du einen Vergleich zu anderen 2V Boxern?

Der Ventiltrieb unserer Kühe ist nicht gerade leise und wenn man es nicht kennt, könnte man meinen, dass das nicht normal ist.

LG
Rainer
 
Auf einen Kontakt der Kipphebel zum Teller hätte ich jetzt auch getippt, sind deine Kipphebel denn komplett abriebfrei, nicht so wie in Patricks Bildern?
 
Bei mir sind doppelte Ventilfedern mit Alu- "Haltedeckeln" verbaut. An den inneren Federn fehlt ausen teilweise der Schutzlack (s. Foto), meine Vermutung ist jetzt, dass neben einer deutlich höheren Belastung und härterem Lauf des Ventiltriebes sich auch die Federn berührt haben könnten.
Moin Andreas.
Die innere und äußere Feder sind gegenläufig gewickelt.
Wenn Du die von Porsche drin hast, dann laufen die ohne Berührung, wenn die Federteller dazu passen.
Es gibt welche von Schrick, die sind auf Reibung konstruiert, so daß Schwingungen unterbunden werden (Ventilfederflattern).
In beiden Fällen laufen korrekt montierte und mit passenden Tellern versehen Federpaarungen akustisch unauffällig.

Patrick hat eine Möglichkeit bereits skizziert, da solltest Du anfangen mit der Untersuchung.
Des Weiteren mußt Du den Typ der NW herausfinden. Erst bei einer deutlich sportlicheren NW mit großen Überscheidungszeiten und hohen Beschleunigungen braucht man nämlich doppelte Ventilfedern. Genau genommen erst bei Drehzahlen deutlich oberhalb von 7500/min.

Insgesamt hätte ich da wenig Vertrauen in die Vorarbeit und würde ALLES kontrollieren.
Köpfe wann und wie gemacht ? Welches Ventil-Kippspiel ? Kolbenrückstand ? Ventilfreigang bei der NW ?

Wenn Du das Thema vereinfacht klären willst, dann mach Serienfedern und -teller rein, dreh mal durch, ob alles ohne anstoßen läuft und dann anfeuern.
 
Danke schon mal für eure Antworten.
Im Vergleich mit anderen BMW 2V Boxern, habe ich noch keine so klappern gehört wie meine, hatte vor 25 Jahren auch selbst eine /7. Das klingt wirklich nicht gesund, wirklich, obwohl es gut fährt.
Berührungspunkte der Federteller am Kipphebel gibt es keine, habe auch gegenläufige Federn wohl von Porsche, wie Stephan schreibt. Beide Federn haben einen stramm passenden Sitz im Teller, das sieht alles nicht nach Pfusch aus.
Die große Frage ist, welche Nockenwelle habe ich verbaut..., das ist wohl stirnseitig eingeschlagen. Auf der Welle kann ich 1250 249 lesen, das ist aber wohl die Standard - Rohlingsnummer. Und dann steht da noch quer 267 drauf, könnte das auf eine "Bergnocke" hindeuten? Ich werde versuchen den Hub zu messen, dann habe ich schon mal einen Anhaltspunkt.
Viele Grüße
Andreas
 
Habe den Nockenhub mit 6,8mm gemessen, das scheint dann eher Serie zu sein.
Ich werde jetzt die Serienfedern bestellen, auch die oberen Teller werde ich brauchen und ggf. auch die unteren, wie Florian empfahl. Leider finde ich kein Maß vom Außendurchmesser der Serienfedern, meine unteren Federaufnahmen haben innen 32,5mm, weiß jemand ob das für die Serienfedern passt oder welchen Durchmesser sie haben?
 
Was mir bis Samstag nie aufgefallen war, weil es ja von Anfang an so war: Bei mir sind doppelte Ventilfedern mit Alu- "Haltedeckeln" verbaut.
Servus Anderl,
meinst Du den oberen Ventilfederteller?
Die gibt's tatsächlich aus Alu, halten in der Regel auch.
Hatte ich sehr lange Zeit, aber mit Serienfeder.
Das würde das Rucken des Einlassventiles und vielleicht auch das Klappern erklären.
Ein Ruckeln darf es natürlich in keinem Fall geben.
Da musst du die Ursache ergründen.
Dass sich die Federn verhaken erscheint mir nicht plausibel.

Und zum unteren Teller: hier wäre auch die Dicke wichtig, nicht nur der Durchmesser
 
Servus Anderl,
meinst Du den oberen Ventilfederteller?
Die gibt's tatsächlich aus Alu, halten in der Regel auch.
Hatte ich sehr lange Zeit, aber mit Serienfeder.

Ein Ruckeln darf es natürlich in keinem Fall geben.
Da musst du die Ursache ergründen.
Dass sich die Federn verhaken erscheint mir nicht plausibel.

Und zum unteren Teller: hier wäre auch die Dicke wichtig, nicht nur der Durchmesser
Servus Rudi,

dann brauche ich vielleicht doch nur die Federn, wenn sie mit ihrem Innenmaß auf den Durchmesser meines oberen Alutellers von 23,7mm passen?
Beim unteren Teller gibt's bei mir eine Scheibe, 2mm dick, die über den Sicherungsring der Ventilführung ragt. Darauf kommt der eigentliche Federteller, der nochmal 1mm aufträgt. Viel dünner geht das kaum, meine ich.
Ich hänge mal ein Bild an...
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Ventilfedern R90S. (aus 1976)
(nur für diejenigen, die es interessiert)

Info: Die "Soll"-Daten wurden dem techn.
Datenblatt der 90S entnommen;

"gemessen" wurden meine 90S-Ventil-Federn
nach 48 Jahren, die seit ca. 1/2 Jahr
entspannt herumliegen "und" ---> Wer viel
misst, misst Mist... Also:

Außen-Durchmesser:
Soll: 31,9mm, gemessen = 31,95 mm

Innen- Durchmesser gemessen ~ 23,41 mm

Drahtdicke: Soll: 4,25, gemessen =4,27 mm

Windungszahl Soll = 6 (passt)

Federlänge entspannt Soll = ca. 43,5 mm
Info: die exakte Federlänge ist sehr schwer
zu messen, da die Federn nicht mehr
zylindrisch sind, deshalb nur ca.-Meßwerte.
Hier die Meßwerte von meinen 4 Federn, die einzeln vermessen wurden: Da die Federn ca. 48 Jahre unter Spanung waren, kommen diese krummen (wahrhaftig) Werte heraus:
Es gilt jeweils die kürzeste zur längsten Länge
jeder einzelnen Feder, die da wären:
45,00 bis 45,22 mm
45,10 bis 45,17 mm
44,92 bis 45,15 mm
45,23 bis 45,31 mm

LG Uwe
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Servus Rudi,

dann brauche ich vielleicht doch nur die Federn, wenn sie mit ihrem Innenmaß auf den Durchmesser meines oberen Alutellers von 23,7mm passen?
Beim unteren Teller gibt's bei mir eine Scheibe, 2mm dick, die über den Sicherungsring der Ventilführung ragt. Darauf kommt der eigentliche Federteller, der nochmal 1mm aufträgt. Viel dünner geht das kaum, meine ich.
Ich hänge mal ein Bild an...
Anhang anzeigen 390931
Servus Anderl,
original ist hier nur der untere Teller mit 1mm.
Die Scheibe ist schon für eine höhere Vorspannung der Federn.
Wenn du den Alu-Teller wiederverwenden möchtest, dann müsstest Du wissen, auf welche Länge die Feder im eingebauten Zustand zusammengepresst wird.
Vorgabe von BMW ist max. 36mm Länge.
Aber schau Dir die Alu-Teller genau an. Sieht man da Verschleiß?
Die BMW-Teller aus Stahl solltest Du nachgeschmissen bekommen.
Müsste ich auch noch daheim haben.
 
Bei der Rückrüstung auf die Serienfedern braucht der Andreas eigentlich nur zu kontrollieren, ob der Vorbesitzer die Ventilfedergrundaufnahme im Alukopf mal nachgefräst hat.

Ich hab mir mal folgende Daten dazu notiert:
Einbaulänge Feder 36 mm, also aus der Ruhelänge von 45 mm vorgespannt.
Die Feder geht bei 25 mm auf Block.
Minimum-Reserve an Länge ist zusätzlich 1 mm.
(Ja ich weiß, die Werte weichen vom Handbuch aus `77 ab)

Die 267.7-NW hat 7,3 mm Hub.
Macht ein Federhub von ~10,2 mm, würde also (s.o.) hinhauen, wenn der Abstand entsprechend ist.
Wenn zu groß, dann unterlegen mit entsprechenden Scheiben.
 
Oha, jetzt bin ich überzeugt, dass ich doch auch neue Stahl- Federteller brauche.
Hatte ja gestern den Nockenhub mit 6,8mm gemessen, eine 267-7 NW sollte es also nicht sein.
Was mich wundert ist Rudi's Meldung, dass unten nur ein Teller hingehört. Die 2mm Scheibe mit größerer Bohrung muss bei mir sein, weil nur durch sie über dem Sicherungsring der Ventilführung eine Auflagefläche für den 1mm Teller (kleinere Bohrung) entsteht, er würde sonst auf dem Sicherungsring aufliegen.
Nachgefräst ist an der Auflagefläche nichts, möglich, dass aber durch die kleinen inneren Federn die Ventilführungen abgedreht wurden und der Sicherungsring / Einstich da gar nicht hingehört? Ich ahne Schlimmes, anbei ein Foto vom Kopf.
Und danke an alle für die Unterstützung!
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Wenn die Ventilsitze nachgefräst wurden werden als ausgleich Scheiben unter die Federn gelegt. Damit ist sichergestellt das alle Ventilfedern die gleiche Spannung haben.
Manfred
 
Hallo Andreas:

zur Überprüfung gemäß Reparaturanleitung:
Ventilführung Gesamtlängen:
R60 /6 = 54 mm
R75 /6 = 54 mm
R90 /6 = 54 mm
R90S = 48 mm

Meine ehemals Original Ein-und Auslaß- ventile haben eine Gesamtlänge von 99,3 mm, also die maximale Länge zwischen Ventilschaftende / oder Anfang? und Ventil-Teller; besser gesagt: komplettes Ventil zwischen die Meßschieber-Backen nehmen
und den Wert ablesen.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Leider kann ich Dir die "Dicken" der Tellerfeder-Scheiben nicht mitteilen, da der Motor schon zusammen ist vlt. meldet sich hier noch der Eine oder Andere Spezi...

LG Uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich hatte die Aussage Sicherungsring schon stutzig gemacht. Der gehört da im Normalfall nicht hin. Wenn von den Maßen eine original Feder passt, könntest du den Stahlteller auch ausschleifen, damit dieser über den Sprengring passt. Vorausgesetzt er hat dann noch Führung.