Hallo Hans, (es gibt Neues)

zu den Zündspulen-Messungen bin ich noch nicht gekommen, aber ich habe mal meine vorhandenen Zündschaltgeräte ausprobiert und bin enttäuscht, daß die sich nicht an die einfachen Digital-Gesetze halten. Ich habe ein paar Videos davon gemacht mit den unterschiedlichsten Ergebnissen..
Vorab: bei meinem "Logic Probe" kann ich zwischen TTL und CMOS umschalten.
TTL = Transistor Transistor Logik und wird verwendet bei der typischen 5V-Technik (Gatter/ICs) wobei der Low-Pegel zwischen
0 - 0,8 Volt liegt und der High-Pegel zwischen 2,4 - 5 V liegt. Irgendwo dazwischen (also zwischen 0,8 und 2,4 Volt) erfolgt dann (Bauteilabhängig) die Umschaltung und gilt somit als "verbotener Bereich".
Die CMOS-Technik erlaubt einen größeren Betriebs-Spannungsbereich, nämlich bis ca. 15 bis 18 Volt. Bei CMOS Verwendung im 5Volt-Bereich gilt ein Low-Pegel zwischen 0-1,5Volt und ein High-Pegel zwischen 3,5-5Volt. Bei höheren Betriebsspannungen (z.B. bei 12 bis 14Volt kann man sagen, daß der Low-Pegel im Bereich von 0-30% und der High-Pegel 65-100% der angelegten Spannung beträgt.

Zu den Testobjekten:
Akku-Versorgungsspannung = 12,8 Volt
Last: Glühlampe 12V / 21 Watt.

Generell: Da die verschiedenen Zündmodule sehr unterschiedlich arbeiten, ist es am besten, einen defekten Hallgeber nach der Methode von Achim zu entlarven: man unterbricht einfach die 3pol-Verbindung zwischen Hallgeber und Zündmodul: wenn man dann bei eingeschalteter Zündung den Killschalter ein- aus- ein- aus etc. schaltet, müssen (gemäß Achim) bei jeder Ausschaltung die Zündkerzen funken (und das tun sie auch, sofern nicht das Zündmodul und/oder das Zündgeschirr defekt ist).

meine Zündmodule im Test bei folgender Testbedingung: Hallgeber und Zündmodul müssen einwandfrei funktionieren,
anstelle der Zündspule wird eine 12V/21W Glühlampe verwendet.

Vorab-Feststellung, wenn die Zündung eingeschaltet und der Anlasser nicht betätigt wird, ist es abhängig, auf welchem "Pegel" der Hallgeber steht: befindet er sich im "Low-Pegel", bleibt die Glühlampe dunkel... befindet er sich im "High-Pegel", leuchtet die Glühlampe bis zum "Time out" des Zündmoduls.
Erklärung: time out = max. Leuchtdauer der Glühlampe (Betriebsspannung an der Zündspule).
Wenn die Zündung aus- und wieder eingeschaltet wird, kann man sehen, daß sich das Zündmodul immer dem Stand des Hallgebers "anpasst", je nachdem, ob das "Blech" oder das "Fenster" der Glocke bzw. des Actuators auf den Hallgeber wirkt. Beim Abstecken des Hallgebers jedoch erfolgt im Zündmodul automatisch ein High-Pegel, das heißt, in der Zündmodul-Elektronik muß sich ein Pull-Up Widerstand befinden, der den Pegel hochzieht.

Meine Zündmodule im Test:

1. =
Telefunken BMW 12.14 - 1 244 477
Schrift grün / time out nach ca. 1,2 Sek. mit
Hallgeber, ohne ca. 0,5 Sek.
Einstellung im CMOS-Pegel ok.

2. =
Hella China Modul 5DA 006. 623-931
von Achim nagelneu und noch nie eingebaut:
time out nach ca. 0,5 Sek. mit oder ohne
Hallgeber;
Einstellung im CMOS-Pegel: Low-Anzeige korrekt, High-Anzeige nur ganz kurz,
Lampenfunktion aber gegeben.
Im TTL-Pegel werden Low und High
korrekt angezeigt.

3. =
Bosch Germany 1 227 022 008
Defekt -----> siehe Schmorblase rechts
Einstellung im CMOS-Pegel nur Low-Anzeige, Im TTL-Pegel werden Low und High beim
Hallgeber Drehen angezeigt
Lampenfunktion nur beim Einschalten 0,5 Sek
Hallgeber-Signale werden nicht verstärkt, also
Glühlampe bleibt dunkel.

4. =
BMW 33?974 14. 44 478
Rest schlecht lesbar
Einstellung im CMOS-Pegel = Low-Anzeige korrekt, High-Pegel nur ganz kurz.
Im TTL-Pegel werden Low und High beim
Hallgeber Drehen angezeigt.
Glühlampe leuchtet bei High ca. 6-8 Sek.
(Kickstarter-Modul)

5. =
Bosch Germany 1 227 100 126
Einstellung im CMOS-Pegel = Low-Anzeige korrekt, High-Pegel nur ganz kurz.
Im TTL-Pegel werden Low und High beim
Hallgeber Drehen korrekt angezeigt.
Achtung Außergewöhnlich:
Glühlampe "leuchtet bei Low und High"
für ca. 8 Sek.... (für Kickstarter)

PS: leider sind meine gemachten Videos zu
groß um sie hier einzustellen, Schade

LG Uwe

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Nachtrag:
Ich habe bei abgestecktem Hallgeber versucht die "Pegelstände" (am Zündmodul auf der Eingangs-, also Hallgeberseite) zu manipulieren, zunächst mit einem 1k2 Widerstand, dann mit einem 120 Ohm Widerstand, das hatte weder als "Pull down"- noch als "Pull up"- Widerstand etwas verändert, bei diesen Werten ist das Zündmodul nicht zu beeinflussen (tiefer als 120 Ohm habe ich mich nicht getraut).

LG Uwe

Ach ja Hans: Alles Liebe und Gute zu Deinem heutigen Wiegenfeste....
 
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Geburtstagsparty ist vorbei, nun geht es hier wieder weiter.

Es ist schon sehr praktisch, wenn man über die Zeit einige defekte Zündsteuergeräte sein eigen nennen darf (die meisten wurden von Nutzern des Forums zur Verfügung gestellt, zwei sind von mir). Das ganz rechte ist mein Referenzmodell, das mir bei allen Messungen die Basisdaten liefert.

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Irgendwie dachte ich, man kann wunderbar ein gewisses Muster erkennen. Funktioniert auch oft, aber nicht immer. Aber damit ist eine positive Messung kein Garant für die Funktion.

Messmethode: Labornetzteil auf 12 Volt, max 1,8 A eingestellt. Statt der Zündspule kommt ein Lastgenerator dran, eingestellt auf 1,5 A

Messung 1: Kein Hallgeber angeschlossen. Gemessen wird an dem dreier-Stecker, an dem normalerweise der Hallgeber sitzt. Gemessen wird zwischen +/-, +/S und S/- (S=Signal). Lastgenerator hängt zwischen Plus und Klemme 1, keine Last. Beim Referenzmodell liegen die Spannungen wie folgt an:
  • +/- 11 Volt
  • +/S 0 Volt
  • S/- 11 Volt
Hier zeigt sich recht schnell, dass sobald an +/S eine Spannung anliegt, das Modul einen Schaden hat und Probleme im Motorrad macht.

Messung 2: Kein Hallgeber angeschlossen. Gemessen wird der Strom, der nach dem Einschalten durch das Zündsteuergerät entsteht.
Lastgenerator hängt zwischen Plus und Klemme 1, keine Last. Beim Referenzmodell liegen die Ströme wie folgt an:
  • Zündsteuergerät schaltet durch: 0,188 A
  • Zündsteuergerät schaltet ab: 0,021 A
  • Timer bis zum abschalten (Kickermodell): 7 Sekunden

Messung 3: Hallgeber angeschlossen. Durch drehen des Hallgebers wird geschaut, ob die Spule (hier der Lastgenerator) bestromt wird. Lastgenerator hängt zwischen Plus und Klemme 1, 1,5 A Last. Beim Referenzmodell liegen der Strom wie folgt an:
  • 1,5 A
Messung 4: Kein Hallgeber angeschlossen. Geschaltet wird durch eine Kabelverbindung am dreier-Stecker, an dem normalerweise der Hallgeber sitzt. Verbunden wird zwischen S/- (S=Signal). Lastgenerator hängt zwischen Plus und Klemme 1, 1,5 A Last. Beim Referenzmodell liegen die Ströme wie folgt an:
  • Kontakt zwischen S und "-": Simulation Hallgeber schaltet nicht durch (Trennmesser im Hallgeber bzw. Glockenfenster geschlossen): 1,5 A (Spule wird geladen)
  • kein Kontakt zwischen S und "-": Simulation Hallgeber schaltet durch (Trennmesser nicht im Hallgeber bzw. Glockenfenster offen): 0 A (Spule wird entladen/Funken der Zündkerzen)

Das Ergebnis ist jeweils identisch zur Messung 3, d.h. mittels dieses Tests kann man den Hallgeber am Zündmodul simulieren, WICHTIG: Einmal 1/2 durchdrehen, damit das Steuergerät "aufwacht", danch funkt es zuverlässig. Bei einem offenen Hallgeber musste das Trennmesser einmal rein/raus, danach danch funkt es zuverlässig.

Anbei die Tabelle mit den Auswertungen. Anomalien konnten an #2, #4, #5 und #6 zuverlässig erkannt werden, an #1 und #3 sind die Werte "normal". #3 ist meines, dass im Frühjahr schlecht startete.

1753724799608.png

Nun kommen alle nochmal auf den Prüfstand mit Spule, mal sehen, was man da sehen kann.

Hans
 
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