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Hallo zusammen
Bin dabei mein Stehbolzenproblem (vor ein paar Tagen gepostet) in Angriff zu nehmen. Nun habe ich alles demontiert und bin beim Zylinder angelangt (siehe Bilde). Nun meine Frage: habt ihr Tipps, wie ich den Zylinder schadfrei abbekomme ohne den Koblen/Koblenringe zu beschädigen?
Hab mir die Videos von "Qchns Garage" angeschaut, aber bei ihn geht der Zylinder wunderbar runter.

Vielen Dank schon und herzliche Grüsse,
Philipp
 

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Hi Phillip,

zieh den Zylinder soweit vom Block ab, bis du den Kolbenbolzen aus dem Kolben und dem Pleulauge ziehen kannst. Vorher natürlich einen Sicherungsring entfernen, damit man den Bolzen rausschieben kann ;).
Dann kann der Kolben samt Ringen im Zylinder verbleiben.

Gruss Holger
 
Hallo Holger
Vielen Dank für die prompte Rückmeldung!
Das ist ja gerade mein 'Problem'. Ich habe (bis jetzt) ohne 'Hebel-' oder 'Hammer-Einsatz' versucht den Zylinder raus zu ziehen - leider ohne Erfolg.
Hierfür suche ich nach Tipps. Ich will nicht's riskieren...
 
2-3 Schläge mit dem Gummihamner, mal von Oben, mal von Unten. Dann löst sich der Zylinder und du kannst ihn abziehen
Schönen Gruß vom Harzrand, Jürgen
 
Nimm Ihn mit beide Händen , ziehe und mach gleichzeitig eine kleine Taumelbewegung, normalerweise kommt es einfach raus.
 
Leichte seitliche Schläge auf den Zylinder mit einem Gummihammer können helfen. Aber nur leicht, die Kühlrippen sind Sensibelchen. Und auf keinen Fall einen Metallhammer verwenden.

Gruß Bernhard
 
Vielen Dank euch allen!
Dann gehe ich nun mit etwas mehr Mut dran...

Herzliche Grüsse gen Norden,
Philippe
 
Hat geklappt - mit etwas mehr 'Mut' ;-)

Leider hatten die Kollegen recht: der Stehbolzen ist ausgerissen (siehe Bild)

Eine Folgefrage noch: wenn ich die anderen Stehbolzen (bezüglich Motorblock) nachziehen will - wie gross darf/muss das Drehmoment sein (R80 GS PD 1991), bevor ich die Zylinder und den Rest wieder aufbaue?

Interessant ist, dass der rechte Zylinder (andere Seite) viel einfacher abzunehmen war. Ich wollte einfach prüfen ob ich da auch lose Muttern habe - und siehe da, eine Mutter war komplett lose. Also alles runterbauen und auf Stehbolzen-Gewinde-Schäden prüfen: Hier sieht es gut aus - aber eben: mit welchem Drehmoment soll ich die Stehbolzen prüfen (mit Kontermuttern)?

...kommt da ein weiterer Gewindeschaden auf mich zu (Bild 'kommendes Problem')?
 

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Wenn du im Zweifel ein Gewinde mehr mit Helicoil machst, ist das kein Schaden, sondern für die langfristige Haltbarkeit nützlich.
Bei den oberen Gewinden muss der Einsatz weit genug hinein, damit die Ölbohrung frei ist:

Bohrung_Stehbolzen.jpg
 
Hallo Michael

Ist das kein Problem ein zweiter "Helicoli" einzusetzen (gemäss Doku wurden ab 1989 immer Helicoils zur Montage eingesetzt)?

Und wenn das geht, muss der Motor raus aus dem Rahm oder kann man einen neuen Helicoil einsetzen wenn der Motorblock im Rahmen verbleibt?

Herzliche Grüsse, Philippe
 
Da muss man ganz genau hinschauen.
Wenn schon ein Helicoil ab Werk eingesetzt war und das Gewinde versagt hat, findet sich diese Stahlspirale auch nach Entfernen des Bolzens.
Unverbaut sieht das so ähnlich aus:


HC_8_pitch_3330.jpg

Also eine Drahtspirale mit Gewindeform.
Sollte die auch aus dem Gehäuse ausgerissen sein, hilt ev. eine andere Form von Einsatz. Aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich.
 
Hier gerne zwei Aufnahmen:
Bei einen Bild ist gut zu sehen wie was raus kommt - die Spänne habe ich noch in meiner Werkstatt...
Bei zweiten Bild (Gewinde des Stehbolzens) frage ich mich, ob das "wohl" defekte Gewinde den (original?) 'Helicoil'-Einsatz zerstört hatte...

Vielleicht ist aber auch der grobe Unfall vor 30 Jahren Schuld (fast alles neu gemacht ausser Motor & Tank) und der Schaden ist erst jetzt zum Vorschein gekommen... Egal, ich will meine 91er einfach wieder fahren können :-)

An was für Möglichkeiten hast du gedacht?
 

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Da ist der Anatz der Spirale abgerissen und hängt auf dem Bolzen.
Den bekommst mit einer Reißnadel o. ä. gelöst.
Den Rest im Gehäuse packst du am Ende der Spirale mit einer Spitzzange und drehst gegen den Uhrzeiger; dann kommt das ganz raus und es kann einer neuer Helicoil rein.
Da sollte man aber vorher mit dem Helicoil-Gewindeschneider rein, um zu sehen, dass das auch tief genug frei ist.
 
OK. Dann mache ich mich mal auf die Suche nach 'Wissenswertes über Helicoil' und über deren Werkzeuge :-)

Bin mal gespannt ob ich das hinkriege.

Auf alle Fälle herzlichen Dank für deine Tipps,
Philippe
 
BMW hat die Helicoil werkseitig nur stellenweise verwendet - ich meine oben rechts. Da die Einsätze nur kraftschlüssig sitzen, sind sie nicht für vielfaches ein- und ausdrehen geeignet. Ein ausgedrehter Einsatz muss erneuert werden, weil man ihn nicht erneut eindrehen kann. Dazu braucht man einen Einsatz und das Setzwerkzeug, solange das Grundgewinde in Ordnung ist.
 
Bei meinem Fall ist einer links Oben (Linke Seite) drin.
Der halbe Helicoil ist nun draussen, die zweite Hälfte werde ich hoffentlich auch noch raus bekommen :-)

Helicoil-Set für M10 ist bestellt, werde die Spezialbohrung sicherheitshalber nachfahren.

Ist es normal, das nebst dem Helicoil (Spirale) so viel Späne (siehe Bild) rauskommen?
 

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Und vor allem auch keine Billigdrehmomentschlüssel verwenden. Damit hat sich ein Kumpel von mir vor langer Zeit mindestens einen Stehbolzen raus gerissen. Das Geld dass man an Werkzeugen spart verliert man woanders wierder... mehrfach.
 
Ist es normal, das nebst dem Helicoil (Spirale) so viel Späne (siehe Bild) rauskommen?

Hallo Philippe,

was da mit rausgekommen ist sieht tatsächlich nach Alu aus. (Teste mal)
Damit wäre die Basis für Helicoil nicht mehr gegeben, evtl. gingen noch time-sert-Buchsen.
Müßte es Infos dazu in der Datenbank hier geben.
Ich würde das vom Fachmann machen lassen.
 
Hallo Stephan

Das Ganze wird immer spannender... mal schauen, wo ich da hinkomme.

Am Schluss baue ich dem Motorblock raus und fahr mal gen Norden :-)

Nun schaue ich mir mal "time-sert-Buchsen" an.
Herzliche Grüsse, Philippe
 
Ist das der, der wegen seiner Schusseligkeit, eine Buchse in die Buchse machen musste?

Spaß beiseite, wenn der Helicoil raus gerissen ist, und das sieht ja danach aus, dann geht auch keine Time-Sert Buchse mehr. Da muss entweder eine Ensat Buchse rein oder was angefertigtes.

Wohl dem der ne Drehmaschine hat.


Sehe ich genauso, ich wüsste auch von wem, aber darüber unterhalten wir uns wenn es soweit ist. ;)
 
Hallo Philippe,

was da mit rausgekommen ist sieht tatsächlich nach Alu aus. (Teste mal)
Damit wäre die Basis für Helicoil nicht mehr gegeben, evtl. gingen noch time-sert-Buchsen.
Müßte es Infos dazu in der Datenbank hier geben.
Ich würde das vom Fachmann machen lassen.

TimeSert funktioniert nicht, die Buchsen haben fast die gleichen Maße wie die Helicoilspiralen. Zudem muss das Reparaturgewinde, wie es auch @MM schon geschrieben hat, so montiert werden, dass die Ölbohrung wieder frei ist. Aus diesem Grund wird die Helicoilspiral an der Stelle auch tiefer gesetzt als normal üblich, TimeSert schließt ja mit dem Bund der Buchse an der Dichfläche ab.

Ich würde mich mit dem Problem an die technische Beratung beispielsweise von https://www.techfast.shop/ oder https://www.kerbkonus.de/de/index.php wenden, bzw. mir einen Motoreninstandsetzer suchen.
 
Hallo in die Runde,

ich nehme schon seit langer Zeit kein Helicoil mehr !!!

Vor 25 Jahren stand ich vor dem gleichen Problem das mir der frische Helicoil Einsatz gleich wieder mit dem Stehbolzen aus dem Motorblock entgegen kam.

Ich habe das dann folgendermaßen gelöst :

Die Bohrung für den Stehbolzen wurde auf 12,75 mm für M 14x1,25 vorsichtig aufgebohrt. Dafür habe ich mir eine Führungsbuchse für den Bohrer gedreht, die dann beim Bohren mit der Handbohrmaschine auf die Planfläche des Motorblocks gedrückt wurde um die Bohrung gerade zu setzen. --- Geht aber wahrscheinlich auch ohne.

Vorher wurden mit Fett und einem winzigem Lappen die Ölkanäle zugestopft.

Nachdem die Bohrung gefertigt war wurde ein Gewinde M 14x1,25 geschnitten. Auch dort wurde eine Führungsbuchse für den Sackloch Gewindebohrer gefertigt, um das Gewinde Rechtwinklig und Gerade zur Gehäuse Planfläche zu bekommen.

Das ganze kann man auch mit M12x1 und M 10 machen, wenn man die Original Bohrung gleich aufbohrt und keinen fertigen Gewindeeinsatz nehmen möchte.

Dann wurde eine Gewindebuchse aus Hochfestem AL ( 7075 ) gedreht und außen mit M 14x1,25 und Innen mit M 10 für den Stehbolzen versehen.

Das ganze wurde dann schön sauber gemacht, alle Späne mit dem Fett und die Lappen Stücken mit einem kleinen Draht gesäubert, sowie die Ölkanäle mit einer kleinen Saugdüse ausgesaugt.

Die Buchse wurde eingedreht, bis diese bündig mit der O- Ring Planfläche am Block war. Dann wurde eine Markierung an der Stelle gemacht wo die Schräge Ölbohrung von Oben auf den Stehbolzen trifft.

Die Buchse wurde wieder demontiert und an der Markierung wurde eine Freimachung 2 mm Breit für die Ölversorgung der Kipphebel eingebracht.
Die Buche wurde dann mit Hochfestem Temperaturbeständigen Kleber eingedreht, so das die Buchsenfläche Bündig und die Freimachung mit der Ölbohrung des Motorblocks identisch ist.

Die Dichtfläche des O-Ringes 11x2 reicht dabei gerade noch aus. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit einen O-Ring 11x2,5 aus Viton zu nehmen. Das setzt aber ein Nachsetzen der O-Ring Sitze am Zylinderfuß voraus.

Das ganze war in einem Nachmittag gemacht, und hält seit dem auf beiden Seiten ohne Probleme. Für einen guten Mechaniker ist das ganze durchaus kein Hexenwerk, und kann selbst erledigt werden.

Wer keine Drehbank und Fräsmaschine zur Hand hat, findet bestimmt jemanden im Bekanntenkreis der Zugang zu mech. Bearbeitungsmaschinen hat.

Gruß aus dem Harz
 
Nun ist (scheint) alles klar zu sein.
Gewinde ist rausgerissen, den halben Helicoil (werkseitig montiert) habe ich rausbekommen, dann ist er gebrochen.
Von Gewinde kann keine Rede sein, da ist alles rausgerissen.

Ich denke ich baue jetzt dem Motorblock raus und bringe diesen zur "BMW-Fachwerkstatt-des-Vertrauens".

Leider hatte ich in der Vergangenheit eher weniger Glück, weswegen ich euch anfrage, wer eine mechanische Werkstätte kennt die sich mit dem Erneuern von Stehbolzen-Gewinden auskennt und dies bereits erfolgreich durchgeführt hat?

Es geht um eine R80 GS PD, Baujahr 1991.
Wenn die guten Fachleute im süddeutschen Raum zu Hause sind, würde mich das auch nicht stören :-)

Vielen Dank für eure Meldungen!
Herzliche Grüsse, Philippe
 

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Tach Philippe,

wir (meine Frau und ich) lassen solche Arbeiten von der Firma Kradkultur, hier im Forum als Elefantentreiber bekannt, erledigen.
2x Motorenrevision, 1x Aufbau eines Kurzhubmotors und mehrere HAGs und Hinterräder.

Saubere, solide Arbeit, faire Beratung.