Moin Pelle,
neben regelmäßigen Ölwechseln ist ein exaktes Ventilspiel eine Grundvorraussetzung für ein langes, problemloses Motorleben. Die Vorschrift bei BMW sieht starre Intervalle vor, eine Erstinspektion nach 1000km und dann alle 7500km.
Die Erstinspektion bei neuen Motoren oder (teil-) überholten Motoren ist wichtig, damit mit dem Öl Bearbeitungsspäne aus dem Motor gespült werden und ein sich setzen der Dichtungen am Zylinderkopf (Kopfschrauben nachziehen), und damit verbunden eine Verringerung des Ventilspiels ausgeglichen wird.
Nach dieser Inspektion passiert dann nicht mehr so viel und man kann deshalb die Intervalle verlängern (BMW sagt 7500km). Heute sind die Öle so gut, dass man, ohne das Nachteile zu erwarten sind, den Öl- und Filterwechsel deutlich herauszögern kann, ich mache ihn einmal im Jahr zum Saisonende. Und das können auch mal 15000km sein.
Aber:
Ich wechsel das Öl auch einmal im Jahr, wenn ich deutlich weniger Kilometer gefahren haben sollte. Das Öl nimmt im Betrieb durch die Kraftstoffverbrennung Wasser und Säuren auf, die ich nicht gerne über Winter im Motor lassen möchte. Und gerade im Kurzstreckenbetrieb wird das Öl nicht so warm, dass diese unerwünschten Nebenprodukte aus dem Öl verdampfen und den Weg ins Freie suchen.
Zum Ventilspiel:
Hier liegt tatsächlich eine Schwachstelle des 2-V-Motors. Die Werksangaben für das Ventilspiel mit 0,1mm Einlass und 0,15mm Auslass dienen der Verringerung des Geräuschpegels, bergen aber auch die gefahr, dass durch eine Verkleinerung das Spiel irgendwann nicht mehr ausreicht und dann die Verweildauer der Ventile auf den Sitzen so kurz wird, bzw nicht mehr vorhanden ist, dass die Ventile überhitzen, die Dichtflächen der Ventilsitze durchbrennen oder sogar die Ventilteller abreißen können, was einen erheblichen Motorschaden nach sich ziehen kann.
Während der Betriebsdauer des Motors wird man feststellen, dass das Ventilspiel sich in immer geringerem Rahmen verändert. Irgendwann meint man dann, dass man überhaupt nicht mehr zu kontrollieren braucht. Also kann man auch hier, mit Augenmaß, die Intervalle deutlich heraufsetzen.
Ich halte es so, dass ich einen neu abgedichteten Zylinder schon nach einer einzigen Tour, bei dem der Motor allerdings auch gut warm geworden sein sollte, nachziehe und die Ventile neu einstelle. Dabei wähle ich auch immer ein höheres Ventilspiel als vorgeschrieben, also 0,15mm und 0,2mm, was für den Motor und die Leistung keinen Nachteil bedeutet.
Danach kontrolliere ich aber anfangs öfter mal das Spiel, um dann später, wenn ich sicher sein kann, dass es sich nicht mehr groß verändert, auf die gleichen Zeitintervalle von einem Jahr wie beim Öl zu kommen. Das mag bei einem Motor, der nur wenige 1000km im Jahr läuft übertrieben sein, aber für mich bedeutet das auch sowas wie eine "Beziehungspflege"!
Das Ventile einstellen selber ist eine einfache Tätigkeit, die man mit Anleitung schnell lernen kann. Am Besten suchst Du Dir jemanden in Deiner Nähe, der das schon öfter gemacht hat und bei dem Du mal über die Schulter schauen kannst und der dann Dir zusieht, während Du die Ventile selbst einstellst.
Apropos Öl:
Die BMW hat nicht nur Motoröl (Ölfilterwechsel nicht vergessen), sondern auch noch Getriebe-, Hinterachsgetriebe- und bei einigen Modellen auch Kardantunnelöl sowie Gabelöl. Diese sollten auch gewechselt werden, ich mache das allerdings nur alle zwei Jahre.
Die Zündkerzen:
Drehe ich bei der Kontrolle des Ventilspiels heraus um den Motor leichter von Hand auf OT drehen zu können, dabei schaue ich sie mir kurz an um Ablagerungen zu begutachten und den Kontaktabbrand zu kontrollieren. Heutzutage könne Kerzen durchaus problemlos 30.000km halten.
Den Zündzeitpunkt:
Kontrolliere ich mit einer Stroboskoplampe und sollte sich bei einer kontaktlosen Zündung nicht verstellen. Die BMWs ab Modelljahr 1981 habe eine Kontaktlose Zündung. Bei den älteren Modellen mit Zündkontakten müssen diese eingestellt, auf Kontaktabbrand kontrolliert und ggf ausgetauscht werden.
Ansonsten:
Regelmäßig Reifendruck und Ölstand prüfen, Tanken und Spaß haben!
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