bnauli

Aktiv
Geschätzte 2-Ventiler Enthusiasten.
Nach 19 Jahren soll eine gelb_schwarze R80 GS, Jg. 1992, 83'000km, wieder in Betrieb genommen werden. Dieses Motorrad konnte ich zu einem anständigen Preis erwerben und möchte, da es schon fast ein Kulturgut ist, wieder zum Leben zu erwecken. Mit tut es immer etwas weh, wenn ich solche Maschinen vergammelt herumstehen sehe, Maschinen, die nie mehr laufen werden und irgendwann zum Schrott werden.
Mein Plan ist:
Zuerst einmal den Tankdeckel lösen, er dreht nur und kann nicht geöffnet werden.
Tank wegnehmen und mit Benzin ausschwenken.
Benzinfilter einbauen
Alles alte Oel ablassen und neues rein.
Neue Batterie
Benzin in den Tank füllen, mit Reinugungszusatz
Vergaser fluten.
Ein paar mal mit dem Kickstarter kräftig durchtreten.
Den Motor anlassen.
Und dann hoffen....
Gibt es einige Schritte die falsch sind und andere die noch vor dem Starten gemacht werden müssen?
Danach kommt der Rest wie Bremsflüssigkeit, Pneus...und was alles noch bevor sicher und ohne Folgeschaden gefahren werden kann?
Besten Dank für einen Ratschlag und freundlichen Gruss,
Beat
 
Wichtig ist es, die Tankbeschichtung innen genau zu inspizieren, am besten mit einem Endoskop (wahlloses Beispiel für unter 10 €).

Ist der Tank so weiterzuverwenden, würde ich eine große Inspektion nach Handbuch machen, die (vermutlich steinalten) Reifen wechseln und dann erst einmal fahren. Dann zeigt sich, wo evtl. noch Handlungsbedarf besteht.

Viel Erfolg,
Florian
 
Wichtig ist es, die Tankbeschichtung innen genau zu inspizieren, ... Ist der Tank so weiterzuverwenden, ...

Hallo Florian, bei meiner GS ist die Tankinnenbeschichtung schon sehr früh großflächig abgeblättert. Wegen kontinuierlicher Benutzung und gutem Füllstand ist der Tank aber auch in weit über 20 Jahren nicht verrostet und ich verwende ihn einfach weiter.

Die abgelöste Beschichtung verstopft aber gern die Tanksiebe und kleinste Teilchen gehen durch bis in die Vergaser. Von daher ist eine Reinigung sinnvoll, Neubeschichtung nicht unbedingt.
 
Hallo Frank,

so unterscheiden sich die Wartungs-Charaktere - Deine Lösung wäre für mich keine Option.

Aber gut, dass Du dem TE mögliche Alternativen aufzeigst. :gfreu:

Gruß,
Florian
 
Herzlichen Glückwunsch zur "neuen" GS. Meine stand nur weniger Jahre, trotzdem sind einige Arbeiten nach 30 Jahren fast immer notwendig:


  • Tankbeschichtung entfernen und ggf. erneuern, ich habe mich für das "originale" KREEM entschieden und bin das Risko eingegangen meinen Tank im Erstlack zu Firma Ammon Tanksiegel GmbH zu schicken. Es ist alles gut gengangen und der Tank ist innen wieder wie neu vom Werk, was mir wichtig war.
  • Nach einer derart langen Einlagerung würde ich zumindest einmal die Vergaser inspizieren, bei mir war ein Choke-Zug fest und die Schwimmerkammern waren grün, weil sich im Benzin Bakterien vermehr haben. Die Vergaser kann man selbst reinigen und überholen, ich würde es aus zeitgründen machen lassen.
    Dadurch bleibt alles in einer Hand und Du musst Dich nicht um die Teilebestellung, die Reinigung (Ultraschall) und die Montage kümmern.
  • Ggf. wird Dein Anlasser noch Probleme machen, meiner hat gleich auf der Überführungsfahrt, bei einem kurzen Zwischenstopp auf einer Autobahn-Raststätte aufgegeben (ich glaube die Magnete oder so fallen ab...). Den Anlasser habe ich daraufhin überholen lassen. Glücklicherweise hast Du auch einen Kickstarter, so dass Du das Problem erstmal auf Dich zukommen lassen kannst - zumindest so lange, bis die Vergaser sauber und eingestellt sind... ;-)
  • Der Austausch aller Flüssigkeiten wäre ggf. in Betracht zu ziehen, bzw. zumindest zu überprüfen. Die Bremsflüssigkeit wird wohl am ehesten unbrauchbar sein. Aber auch die Öle in Motor, Getriebe, Hinterachsgetriebe (Differential) und in der Gabel werden nicht mehr so schön honiggelb und transparent sein, wie frisch vom Werk, sondern eher trüb bis undurchsichtigung und dunkel. Es wäre schaden, wenn hierdurch Bauteile unnötig verschleissen würden.
  • Mir wäre es auch sehr wichtig vor der ersten Fahrt die Kardanwelle zu überprüfen, das geht einfach indem man die Gummimanschetten einseitig löst und einen Blick drauf wirft
  • Ventilspiel könnten man auch relativ schnell überprüfen, wenn man Probleme mit dem Motorstart hat.
 
Da steht sie nun und wartet auf die "Wiedererweckung".
Auch die Vergaser sind inzwischen demontiert und warten auf den Versand zum Redbaron.
Der Deckel des Tankes lässt sich trotz Rostlöser-Spray noch nicht öffnen. Hat jemand einen Tipp?
Die Tülle des Zuges des Tourenzähler ist natürlich auch durch. Wie kann man eine neue über den Anfang des Zuges stülpen ohne die Tülle zu beschädigen. Wärmen half nichts, zu klein das Loch der Tülle?
Das vordere Rad dreht nicht gut, mal schauen was da nicht sauber ist.

Mit einem Gruss in den neuen Tag,
Beat
 

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Da steht sie nun und wartet auf die "Wiedererweckung".
Auch die Vergaser sind inzwischen demontiert und warten auf den Versand zum Redbaron.
Der Deckel des Tankes lässt sich trotz Rostlöser-Spray noch nicht öffnen. Hat jemand einen Tipp?
Die Tülle des Zuges des Tourenzähler ist natürlich auch durch. Wie kann man eine neue über den Anfang des Zuges stülpen ohne die Tülle zu beschädigen. Wärmen half nichts, zu klein das Loch der Tülle?
Das vordere Rad dreht nicht gut, mal schauen was da nicht sauber ist.

Mit einem Gruss in den neuen Tag,
Beat


Ich hab eine ähnliche Baustelle mit 13 Jahren Standzeit erworben. Die von dir beschriebenen Baustellen plus einiges mehr hab ich auch gehabt. Da ich das Ganze aber tatsächlich als Therapie für nen Ruheständler sehe und ich nicht alle zehn Finger als Daumen ausgebildet hab, will ich eigentlich so viel vie möglich selbst machen.
Zu den Gummis und vielleicht zur Info:
Auf Youtube gibt es sehr nette und anschauliche Videos. Der Gute nennt sich QCHN und wenn man ihn so eingibt kommenn diverse Videos zum Thema Zweiventiler BMW. Für das Friemeln mit Gummitüllen hatte er bei dem Video zum Vergaserzusammenbau einen genialen Tipp: er hat einfach Klarsichtfolie über die störenden Metallkanten gemacht, die Gummis, in dem Fall O-Riinge, übergeschoben und gut ist. Hab ich sowohl bei allen O-Ringen, die ich gewechselt hab als auch bei Gummitüllen an diversen Zügen gemacht. Kann ich nur empfehlen......:oberl:

Beim Tankdeckel brauchst du wahrscheinlich Geduld UND Glück. Ich hab das Ding abwechselnd mit WD 40 und Ballistol geflutet.


Gruß aus der Farbenstadt am Rhein

Rainer
 
Rainer, besten Dank für deinen Kommentar und die Tipps. Hab das Video gefunden um die Tülle beim Tachometer-Zug zu erneuern. Allerings macht er das in diesem Video mit einer abgeschraubten Kugelschreiber -Spitze. Wie auch immer, werde das in den nächsten Tagen probieren. Und das mit dem Tankdeckel..... mit allem Möglichen fluten und.... warten. Irgendwann wird es klappen. An meiner alten R100RT war das auch der Fall, hat eine Weile gedauert und dann klappte es schlussendlich doch. Die Hoffnung....
Werde weiter berichten.

Mit einem geduldigen Gruss,
Beat
 
Der Trick mit Klarsichtfolie und Kugelschreiber-Spitze funktionierte ausgezeichnet. Zum Glück gibt es findige Leute.
Der Tankdeckel will immer noch nicht raus, Geduld ist wohl gefragt.
Und die Bremse des Vorderrades klemmt, nächst Woche wird ein Versuch gestartet.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Jetzt kannst Du die Gummitülle noch mit Fett füllen und am oberen Ende einen Kabelbinder straff anziehen und abschneiden. Beides zusammen verhindert einen Wassereintritt ins Getriebe zuverlässig(er als die nackte Tülle).

Gruß,
Florian
 
Das Vorderrad ist raus, die Bremsbeläge auch. Kann ich die Bremsleitung oben links am Bremssattel einfach abschrauben und die Bremsflüssigkeit einfach auslaufe lassen? Besser wäre es wohl die Flüssigkeit vorher aus dem Behälter am Lenker abzusaugen. Die Bremszange muss dann eh zur Revision, denn die Bremsen sind auch an alten Maschinen überlebenswichtig und ich versteh nicht genug davon um ruhig schlafen, fahren zu können.
 

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Du, Beat, sei mir nicht böse, aber wer solche Fragen in Bezug auf die Bremse stellt, sollte sich vorher genau in der Datenbank einlesen und, bei den leisesten Zweifeln, die Finger lieber davon lassen :pfeif:
 
Den Bremssattel wegnehmen schaff ich schon noch und wie gesagt, die Revision und das Montieren überlass ich dann einem Fachmann! Also, keine Bange, und nur mit Fragen wird man klug und lernt etwas dazu. Und, das Leben ist mir zu teuer als dass ich einfach rumpfusche, sicher.
 
Und noch kurz eine Frage: Wiefinde ich die Datenbank mit den Bremsen? Für einen Hinweis wäre ic sehr dankbar.
 
BESTEN DANK!!! Werde das Dossier genau durchstudieren und dann machen was möglich ist. Doch ganz klar: Die Revision und die Montage der Vorderbrremse werde ich einem Fachmann überlassen. Allerdings werde ich ich ihn bitten dabei sein zu können wenn die Bremse revidiert und wieder eingebaut wird.
Als Pensionierter hat man etwas mehr Zeit und auch viele Erinnerungen an die Zeit, als Motorradfahren noch mit viel Leidenschaft und Herblut verbunden war. Das Elefantentreffen 1973 mit meiner R50S bleibt in besonderer Erinnerung. Was da alles auf der Zielgerade stand, unglaublich.
Darum: Alte Maschinen sollten erhalten bleiben, auch wenn eine R80 GS 1992 noch nicht so alt ist. Ein sehr gutes Motorrad ist es allemal!

Gruss, Beat
 
Zuletzt bearbeitet:
Tankdeckel ist endlich weg, mit etwas Gewalt. So wie der Deckel aussieht war auch der Tank, richtig rostig. Also zum Spezialbetrieb und machen lassen. Ist nicht gerade preiswert, doch ein neuer Tank wäre viel teurer. Garantie? "lebenslang" meinte der Werkstattbesitzer - wessen Leben immer gemeint ist.
 

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Eurem Rat folgend ist manches ist gemacht:
- "Neuer" gebrauchter Tankdeckel
- Tank neu beschichtet
- Vergaser beim Roten Baron wieder i.O. gebracht
- Bremsen vorne und hinten wieder bestens (mit kundiger Hilfe)
- Ventile eingestellt
- Batterie eingebaut, Benzin rein, starten.... und nach fast 20 Jahren lief sie problemlos an
- Motorenoel und Filter danach gewechselt

Dann wollte ich das Getriebeoel wechseln, und oh Schreck, es war zu viel drin und lief beim Öffnen der oberen Schraube raus, etwa 2dl. Das Oel war ziemlich klar. Doch dann, beim Ablassen des Getriebeoels kam eine weissliches Oel raus, richtig gruslig! Ist da Wasser von 20 Jahren Stand drin? Die BMW stand allerdings immer trocken in einer Garage.
Bein Hinterradgetriebe war auch zu viel Oel drin, die Farbe war beim Ablassen aber ganz normal.

Kann mir jemand einen Rat geben, was der Grund für das weissliche Getriebeoel ist.

Mit bestem Dank, Beat
 

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Die Tülle des Zuges des Tourenzähler ist natürlich auch durch.

Beat

Könnte gut sein das es an dieser , alten Tülle, schon damals reingelaufen ist.
Ist ja ein sehr häufiger Fehler und der hier im Forum schon oft gemeldet wurde.
Ich hab bei mir deshalb auch dieses 'Ölauge' angebaut.
Gottfried
 

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Tülle im Bild die Nr. 8, Tülle erneuern, mit Fett füllen und einen Kabelbinder um Tülle und Tachowelle.
Das steht so nirgentwo, hilft aber gegen das Eindringen von Kondens/Regen/Spritzwasser.
Ab und zu mal die Fettfüllung kontrollieren.

Wünsche viel Spass/Erfolg beim Basteln:bitte: