Markierung für ZZP scheinbar doppelt vorhanden

Jouni

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Markierung für ZZP scheinbar doppelt vorhanden, Leistungseinbruch ab 4500 UPM

Ein instabiler Leerlauf und eine unwillige Gasannahme waren Grund den ZZP bei meiner R75/5 einmal abzublitzen: im Schauloch habe ich „OT“ gesehen - aber gleich zweimal, und zwar übereinander (??). „S“ und „F“ waren auch bei erhöhter Drehzahl nicht zu sehen.

Daraufhin habe ich die Grundplatte in mehreren Schritten (in Aufsicht) gegen den UZS gedreht, bis ich im Leerlauf „S“ im Schauloch zu sehen war - auch doppelt. Bei etwa 3000 UPM war auch „F“ zu sehen - ebenfalls zweimal. Leerlauf stabil, willige Gasannahme - alles perfekt! Den vorderen Deckel wieder über die dämlichen Dichtgummis zu setzen, hat noch am längsten gedauert.

200 km Autobahn abgespult - nichts ist perfekt: egal in welchem Gang bricht die Leistung exakt bei 4500 UPM drastisch ein, Fehlzündungen, keine Gasannahme mehr, bocken. Als liefe sie plötzlich zu fett, aber immer erst ab 4500 UPM. Zündkerzen hellbraun, an zu fettes Gemisch glaube ich nicht. Woher auch?

Drei Fragen an das allwissende Forum:

(1) Dass ich „OT“, „S“ und „F“ doppelt sehe (um eine Buchstabenhöhe versetzt), erkläre ich mir damit, dass der Abstand zwischen zwei Zündfunken nicht gleich ist. Blitzt man den Fliehkraftregler, scheint er unrund zu laufen. Die Welle könnte einen Seitenschlag haben. Was tun?

(2) der abrupte Leistungseinbruch ab 4500 UPM könnte dafür sprechen, dass jetzt zu viel Spätzündung da ist. ZZP etwas in Richtung „früh“ zurück nehmen?

(3) Die Ventile habe ich mir noch nicht angeschaut. Vor drei Monaten habe ich Einlass auf 0,2 und Auslass auf 0,25 eingestellt. danach war das Patschen im rechten Vergaser weg. Sollte hier der Fehler liegen? Auf die Ventile schaue ich morgen.

Sie läuft sonst rund und lässt sich gut synchronisieren. Habt ihr ein paar Tipps?

Grüße von Jochen
 
Für mich hört sich das an als würde der Unterbrecher 2 mal kurz hintereinander die Zündung auslösen, oder warum sieht das den Buchstaben doppelt?(

Man könnte mal den Unterbrecherabstand, die Feder desselben und die Verstellmechanik prüfen..aber wenn die Welle an der Stelle nen Schlag hat, läuft es wohl auf ersetzen der ganzen Chose raus, wenn es vernünftig werden soll...Oder aber gleich, und das wäre meine präferierte Lösung, ne elektronische/digitale Zündung, die auf dem Kurbelwellestumpf sitzt..Hier würde meine Wahl immer wieder auf die Sache/ehemals Dignition fallen, die der Rolf S. aus B. hier im Forum anbietet.

Grüße, Hendrik
 
Zu viel "Spätzündung", wie Du es nennst, kann nicht der Grund für einen abrupten Leistungseinbruch sein.
Die "doppelte" Markierung resultiert vermutlich von einem verbogenen Nockenwellenstumpf.
Umbauen auf eine Zündanlage, die auf der Kurbelwelle sitzt.
 
Hallo Jochen,

du hast zwei verschiedene Probleme.
Problem 1: Die unrunde Auslösewelle. Die kannst du probieren zu zentrieren.Aber Achtung, bricht leicht ab.
Ich würde eher versuchen die ZZPs zu Mitteln oder
halt umbauen.
Problem 2, den obskuren Leistungseinbruch ab 4500 hatte ich schon exakt so bei meiner damaligen /7.
Nach einigen Stunden ?( ?( ausprobieren und testen hat sich herausgestellt, dass eine Zündspule defekt war.
Ab 4000 ist ein Zündfunken "abgerissen ".
Teste mal die Zylinder Einzel und dreh die mal Solo über 4500!
Dann merkst du ob einer spinnt.

Gruß

Kai
 
War der Abnehmer richtig angeschlossen? Bei den meisten ist vorn an der Zange ein Pfeil, dessen Spitze zur Zündkerze zeigen soll.
 
Die Nockenwellen der /5 sind eine bekannte Schwachstelle.
Neben dem empfindlichen vorderen Zapfen samt Gewinde für den Fliehkraftversteller war eine zu schwache Paßfederverbindung zum Ölpumpenrotor häufig Ausfallursache. Diese NW ist bei BMW nicht mehr erhältlich, sondern die verstärkte Version mit Paßfeder 3x5 mm; das heißt die Ölpumpe muss mit umgebaut werden, aber der empfindliche Zapfen ist auch hier dran. Etwas Gebrauchtes zu finden, was i. O. ist, dürfte schwierig werden. Wenn die NW bis auf den Zapfen noch gut ist, würde ich auch auf eine andere Zündung umbauen.
Die Sachse von Rolf hat sich bei mir auch bewährt.
 
Markierung für ZZP scheinbar doppelt vorhanden, Leistungseinbruch ab 4500 UPM



Drei Fragen an das allwissende Forum:

(1) Dass ich „OT“, „S“ und „F“ doppelt sehe (um eine Buchstabenhöhe versetzt), erkläre ich mir damit, dass der Abstand zwischen zwei Zündfunken nicht gleich ist. Blitzt man den Fliehkraftregler, scheint er unrund zu laufen. Die Welle könnte einen Seitenschlag haben. Was tun?

(2) der abrupte Leistungseinbruch ab 4500 UPM könnte dafür sprechen, dass jetzt zu viel Spätzündung da ist. ZZP etwas in Richtung „früh“ zurück nehmen?

(3) Die Ventile habe ich mir noch nicht angeschaut. Vor drei Monaten habe ich Einlass auf 0,2 und Auslass auf 0,25 eingestellt. danach war das Patschen im rechten Vergaser weg. Sollte hier der Fehler liegen? Auf die Ventile schaue ich morgen.

Sie läuft sonst rund und lässt sich gut synchronisieren. Habt ihr ein paar Tipps?

Grüße von Jochen

Zu 1.: Die Unterbrecherzündung produziert alle 360° KW je einen Zündfunken gleichzeitig für beide Zylinder, entsprechend 180° Nockenwelle. Und deshalb hat der Unterbrechernocken auf der Nockenwelle, weil sie ja nur halb so schnell wie die KW umläuft, 2 Erhebungen für den Unterbrecher. Ist die Nockenwelle krumm, resultiert daraus ein unterschiedlicher Zündzeitpunkt je nach Stellung der Nockenwelle. Keinesfalls aber ein Doppelbild beim Abblitzen - behaupte ich mal. Und weil 2 Zündungen unmittelbar nacheinander kaum möglich sind, vermute ich eher einen Fehler beim Blitzer.

Zu 2.: Einen abrupten Leistungseinbruch in Verbindung mit dem Zündzeitpunkt, kann ich mir nicht vorstellen.

Zu 3.: Das Ventilspiel hat keinen Einfluss. Zumindest wenn noch eines vorhanden ist. Das war vorher offensichtlich nicht der Fall.

Was mir allerdings fehlt, ist ein Gedanke zum Unterbrecherabstand. Mal ganz abgesehen davon, dass vor dem Einstellen des Zündzeitpunkts immer eine Einstellung/Prüfung des Unterbrecherabstands erfolgt. Und für einen nicht mehr passenden Zündzeitpunkt ist praktisch immer Unterbrecherverschleiß ursächlich.

Gruß Gerd
 
Hallo,
ich habe auch eine Strichfünf, mit Originalzündung (abgesehen von der Silent Hektik-Zündspule, die viel leichter und kompakter ist).
Gehe nicht gleich vom Schlimmsten aus! Bevor du die neue Nockenwelle samt Ölpumpe bzw. eine "moderne" Elektronikzündung einbaust, was doch mit erheblichem Arbeits- und Kostenaufwand verbunden ist, solltest du mit einer Messuhr, die es schon für ca. 20 Euro im Netz gibt, den Nockenwellenzapfen auf Rundlauf prüfen bzw. in einer guten Werkstatt prüfen lassen.
Motorlaufprobleme, die immer bei der gleichen Drehzahl kommen, sind sehr wahrscheinlich nicht auf den Zapfen zurückzuführen sondern auf Zündspule oder Vergaser.
Was das Doppelsehen der Markierungen angeht solltest du die Abgriffzange mal umgedreht ans Zündkabel klemmen. Alternativ eine andere Zange ausprobieren.
Am liebsten stelle ich die Zündung nach "Auge und Gehör" ein. Damit ist gemeint, dass die herausgedrehten Zündkerzen, eingesteckt im Stecker auf Masse (Zylinderkopf) liegen. Bei eingeschalteter Zündung wird mit dem Kickstarter der Motor langsam gedreht, bis ein brazzelnder Funke zwischen den Kerzenelektroden überspringt, der auch gut zu sehen ist. An diesem Punkt muss dann "S" im Schauloch zu sehen sein. Dann wird noch überprüft, ob bei ausgeschwenkten Fliehgewichten - ich halte diese mit passenden geschnitzten Korkstückchen in Endposition - die "F"-Markierung mittig steht. Jetzt nochmal mit dem Stroboskop testen - vorher natürlich die Korken entfernen.

Gutes Gelingen, Jan
 
Die selben Symptome hatte ich auch mit einer Krummen Welle. Doppelter bez. nicht eindeutiger ZZP beim Abblitzen und keine Leistung im oberen Drehzahlbereich. Trotz Messuhr und Geduld habe ich es nicht zufriedenstellend im Griff bekommen. Abhilfe schaffte da die Ignitech!
 
Ein Update

Herzlichen Dank für alle Tipps, die habe ich heute abgearbeitet:

Gerd, dem Unterbrecherabstand habe ich zunächst keine Bedeutung beigemessen, die Maschine lief ja vorher. Weniger als 0,1 mm - da habe ich aber ein langes Gesicht gemacht! Die Elektroden habe ich gereinigt und ihren Abstand auf 0,4 mm korrigiert.

Jan, so wie von Dir vorgeschlagen habe ich jetzt den ZZP geprüft. Kerzen raus und langsam gedreht, bis der Funken übersprang: S oder F waren da zunächst nicht zu sehen. Also Grundplatte schrittweise im UZS gedreht, bis S und F (danke für den Tipp mit dem Korken!) beim Funken im Schauloch zu sehen waren. Die Grundplatte steht nun „am Anschlag“.

Kai, einen neuen Versuch mit den Zündpistole habe ich mir geschenkt. Mit der einfachen Methode von Jan hat es auf Anhieb geklappt, irgendwie habe ich wohl die Mitte erwischt.

Und im Ergebnis? Stabiler Leerlauf ohne Patschen, willige Gasannahme, dreht jetzt ohne Leistungseinbruch gleichmäßig bis 6500 UPM und erreicht spielend wieder Höchstgeschwindigkeit. Was will ich mehr? Das Ventilspiel habe ich nach diesem zufriedenstellenden Resultat nicht mehr nachgeprüft.

Die Sachse-Zündung habe ich mir angesehen. Die wird‘s wohl werden, wenn ich mit Bordmitteln nicht mehr weiter komme.

Herzlichen Dank für die Tipps, Jochen
 
Nun gilt es noch, die Ursache für den geringen Kontaktabstand zu suchen. Das kann natürlich eine falsche Einstellung 'von vorher' sein, das kann aber auch noch eine andere Ursache haben: das braune Fiberklötzchen, welches durch den Zündnocken betätigt wird, ist abgenutzt. Dies kann wiederum zwei Ursachen haben:
1 - miese Qualität der (Nachbau-) Kontakte. Da wird nicht Fiber, sondern Plastik verwendet, das wird warm und schmilzt, besonders wenn 2. auch noch eintritt.
2 - die Schmierung stimmt nicht, weil der Filz kaputt oder verbogen oder nicht gefettet.

Es macht Sinn, sich das noch mal genauer anzuschauen.
 
Hallo Jochen,

ich hab schon in grauer Vorzeit mit diesen Problemen gekämpft und im Urlaub im Regen auf irgendwelchen Autobahnraststätten Kontakte eingestellt. Und damals war die Qualität der Kontakte und Kondensatoren noch gut.
Es macht auch bei voller Sympathie zur "Oldtimertechnik" wenig Spaß wenn du aufgrund von alterbedingtem Verschleiß wie unrunden Zündauslösewellen, verdaddelten Gewinden der Feststellschrauben, ausgelabberten Federn des Fliehkraftverstellers oder "flachgeschliffenen" Nocken desselben einen Motorschaden riskierst.
Bei mir ging damals höchstwahrscheinlich ein Ventilabriss auf der Autobahn auf dieses "Konto". Ich hab den Ventilteller aus dem Auspuff schütteln müssen!
Nutz den Winter und Bau die Zündung um. Dein Schätzchen wird es Dir durch erhöhte Zuverlässigkeit und Laufruhe danken.

Gruß

Kai
 
Ich habe bei Fahrzeugen, die man schon länger als ein halbes Leben fährt, immer Hemmungen, plötzlich etwas Grundsätzliches an der Substanz zu verändern. Vor allem, wenn man eigentlich immer mit dieser Substanz klar kam.
Das die Qualität der Ersatzteile manchmal nachgelassen hat, ist unbestritten. In der letzten Zeit fühlte sich die R 25/2 an den Steigungen hier etwas kraftlos an und patsche vor sich hin. Heute nun schaute ich nach dem Vergaser (der natürlich OK war) und erst zum Schluß nach der Zündung.
Der ZZP lag deutlich nach OT. Der Unterbrecher hatte eine lose Kunstoffbuchse, die sich im Metallteil mit ordentlich Spiel hin und herbewegen ließ...
Hier bei uns in der Datenbank (:applaus:)kann man aber sehr gut sehen, wie sich ein guter und ein schlechter U-Kontakt beim Einkauf unterscheiden lassen.
Insofern finde ich, dass einem weiterhin unterbrechergesteuerten Leben deiner Kuh nichts im Wege steht... ;)

Jan
 
Das teile ich. Wenn (hundert)tausende über Jahrzehnte damit ordentlich laufen, dann ist Modernisierung wohl nicht so dringend.

Wobei, keine Frage, eine gute elektronische Zündung einen spürbar besseren Motorlauf ergibt, keine Frage.
 
Nochmals besten Dank.

Nun gilt es noch, die Ursache für den geringen Kontaktabstand zu suchen. Das kann natürlich eine falsche Einstellung 'von vorher' sein, das kann aber auch noch eine andere Ursache haben: das braune Fiberklötzchen, welches durch den Zündnocken betätigt wird, ist abgenutzt. Dies kann wiederum zwei Ursachen haben:
1 - miese Qualität der (Nachbau-) Kontakte. Da wird nicht Fiber, sondern Plastik verwendet, das wird warm und schmilzt, besonders wenn 2. auch noch eintritt.
2 - die Schmierung stimmt nicht, weil der Filz kaputt oder verbogen oder nicht gefettet.

Es macht Sinn, sich das noch mal genauer anzuschauen.

Tatsächlich hat der Nocken das braune Fiberklötzchen abgerieben. Ursache ist nicht nur der abgeriebene Filz, sondern hauptsächlich eine leichte Rauhigkeit der Oberfläche des Nockens. Das wird mir immer wieder Probleme bereiten. Originalzustand ist sehr aufwändig, also wähle ich eine zeitgemäße Lösung.


Hallo Jochen,

Es macht auch bei voller Sympathie zur "Oldtimertechnik" wenig Spaß wenn du aufgrund von alterbedingtem Verschleiß wie unrunden Zündauslösewellen, verdaddelten Gewinden der Feststellschrauben, ausgelabberten Federn des Fliehkraftverstellers oder "flachgeschliffenen" Nocken desselben einen Motorschaden riskierst.
Bei mir ging damals höchstwahrscheinlich ein Ventilabriss auf der Autobahn auf dieses "Konto". Ich hab den Ventilteller aus dem Auspuff schütteln müssen!
Nutz den Winter und Bau die Zündung um. Dein Schätzchen wird es Dir durch erhöhte Zuverlässigkeit und Laufruhe danken.

Gruß

Kai


Der Umbau ist beschlossene Sache, nachdem ich die verbogene und rauhe Nockenwelle sowie das abgeriebene Fiberklötzchen gesehen habe. Das wird auf Dauer nix mehr. Kennt man ja irgendwoher: nach 50 Jahren kann schon mal ein neuer Schrittmacher fällig werden :-). Das kann ich über den Winter erledigen.

Viele Grüße

Jochen
 
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