Getriebe-Entlüftung - warum ?

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01. Okt. 2019
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Fuchstal im Allgäu
hallo, liebes Forum
ich versuche mal, das Thema Getriebe-Entlüftung zu verstehen ...
ich habe es so verstanden, daß die Luft im Getriebegehäuse sich durch die Motorwärme ausdehnt und dadurch mehr Volumen hat; zusätzlich entsteht durch das Drehen der Wellen und Zahnräder Ölschaum, der braucht auch Platz; daher hat das Gehäuse eine Druckausgleich-Öffnung; soweit gut;

Frage ist aber : ist der Druckanstieg so hoch, daß die Wellendichtringe das nicht zurückhalten können ? wenn ja, dann ist die Öffnung ja gerechtfertigt;

warum ich das frage ? bei meinem BMW Getriebe scheint die Entlüftung zu funktionieren, da kommt kein Öl raus;
bei meinem Guzzi Getriebe kommt trotzt korrektem Ölstand aus dem Schlauch so viel Öl, daß es bei nach unten geführtem Schlauch auf die Strasse tropft und nach oben geführtem Schlauch beim Abstellen des Motorrades eine Ölsäule im Schlauch steht, die dann langsam ins Getriebe zurück läuft;
ich bin kurz davor, die Öffnung zu verschließen und auf Belüftung zu verzichten - ich will aber auch keine Ölpest in der Kupplungsglocke riskieren;

daher - was mag da sein und braucht es die Entlüftung zwingend ?
bin auf Euren Rat und Wissen gespannt;
danke und schönes Wochenende :-)
 
ist der Druckanstieg so hoch, daß die Wellendichtringe das nicht zurückhalten können ? :-)
Ich würde mal sagen: Ja.
Bei meinem artverwandten Dnepr-Getriebe war das Gewinde der Ölpeilstaböffnung im Getriebe hinnich, also ein neues größeres geschnitten, den Ölpeilstab wegen der äußerst seltenen Nutzung ins Bordwerkzeug verbannt und als Verschluss der Einfüllöffnung eine passende Ölablassschraube mit Dichtring verbaut.
Bei der nächsten Fahrt hatte ich eine Ölsardine. :schock:
Die Entlüftungsöffnung sitzt bei Dnepr im Ölpeilstab. Seit ich die Ölablasschraube entsprechend modifiziert habe, suppt die Crashbox auch nicht mehr.
Der Zusammenhang war mehr als deutlich...

Grysze, Michael :bier:
 
die Motorentlüftung bei Guzzi sitzt vor der Kupplungsglocke und mündet in einem separaten Gehäuse;
die Getriebeentlüftung sitzt am Getriebegehäuse, bei den älteren Getrieben an der Schraube, die die federbelastete Druckhülse für die Schaltwalzenarretierung beinhaltet
ja, ich bin mir sicher
:-)
 
bei meinem Guzzi Getriebe kommt trotzt korrektem Ölstand aus dem Schlauch so viel Öl, daß es bei nach unten geführtem Schlauch auf die Strasse tropft und nach oben geführtem Schlauch beim Abstellen des Motorrades eine Ölsäule im Schlauch steht, die dann langsam ins Getriebe zurück läuft;
Das war bei meiner LM3 auch so. Der Schlauch gehört nach oben bis unter die Sitzbank so verlegt, daß kein Wasser reinlaufen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
....Frage ist aber : ist der Druckanstieg so hoch, daß die Wellendichtringe das nicht zurückhalten können ?
Das kommt auf das Verhältnis verbleibenden Luftraums zur thermischen Ausdehnung der Ölfüllung und Getriebeteile an. Sollte das Getriebe fast voll gefüllt sein, wird die Volumenausdehnung das Öl wohl herausdrücken
...bei meinem Guzzi Getriebe kommt trotzt korrektem Ölstand aus dem Schlauch so viel Öl, daß es bei ....nach oben geführtem Schlauch beim Abstellen des Motorrades eine Ölsäule im Schlauch steht, die dann langsam ins Getriebe zurück läuft;
Das spricht für eine sehr volle Füllung, aber ich kenne mich mit Guzzi nur soweit aus, dass ich sie erkenne
 
Moin, was sagt die KI?
.... Der Volumenausdehnungskoeffizient von Luft beträgt etwa 0.37% pro 1 Grad Kelvin.....
Dies ist deutlich höher als der von Feststoffen und Flüssigkeiten. Also unterschätzt nicht die Ausdehnung des Luftvolumens. Die Ausdehnung und der damit entstehende Druck im Gehäuse geht fast proportional mit der Temperatur!

Gruß

Kai
 
danke Kai
bei vermuteten 70 Grad Motor- und Getriebetemperatur im Betrieb sind das ja dann fast 20% Volumenserhöhung
das ist schon eine Nummer - knapp 1/4 mehr Volumen als bei Umgebungstemperatur
ok :-)
 
Ja, die Getriebebelüftung wird unbedingt gebraucht. Ansonsten würde man die nämlich weglassen.

Bei einem Temperaturanstieg von 20 °C auf 100 °C im Getriebe ergibt sich bei einem geschlossenen Getriebe ein Druckanstieg um knapp 0,3 bar, ganz unabhängig von den Volumina. Die Ausdehnung der Metallteile kann vernachlässigt werden, das Öl könnte man noch dazu rechnen, falls man Lust darauf hat. Die Berechnung muß allerdings mit absoluten Temperaturen erfolgen, also in Kelvin. Die Luft verhält sich in dem auftretenden Temperaturbereich nahezu wie ein ideales Gas.

Ob die Dichtringe dem standhalten, weiß ich nicht. Beim BMW-Getriebe sind das drei oder vier Stellen, an denen RWDR´s sitzen. Vermutlich käme das Öl zuerst an der Schaltwelle raus, da hier die mechanische Führung das größte Spiel hat.
 
Moin, was sagt die KI?
.... Der Volumenausdehnungskoeffizient von Luft beträgt etwa 0.37% pro 1 Grad Kelvin.....
Dies ist deutlich höher als der von Feststoffen und Flüssigkeiten. Also unterschätzt nicht die Ausdehnung des Luftvolumens.
Mein Verstand hält dagegen, dass Luft hervorragend komprimierbar ist und den Volumenzuwachs sanft abfedert. Welchen Druckanstieg ausdehnende und nicht kompressible Flüssigkeiten/Festkörper bewirken, kennt man ja von gefrierendem Wasser. Da das Getriebe ziemlich voll gefüllt zu sein scheint ...
 
Ob die Dichtringe dem standhalten, weiß ich nicht. Beim BMW-Getriebe sind das drei oder vier Stellen, an denen RWDR´s sitzen. Vermutlich käme das Öl zuerst an der Schaltwelle raus, da hier die mechanische Führung das größte Spiel hat.
Zumal der Wedi an der Ausgangswelle zum Abdichten des Getriebes an der /7 falsch eingebaut ist.

Gruß
Peter
 
Mein Verstand hält dagegen, dass Luft hervorragend komprimierbar ist und den Volumenzuwachs sanft abfedert. Welchen Druckanstieg ausdehnende und nicht kompressible Flüssigkeiten/Festkörper bewirken, kennt man ja von gefrierendem Wasser. Da das Getriebe ziemlich voll gefüllt zu sein scheint ...
Ja, klar,
aber Druck ist Druck, egal wie groß das Volumen ist, zumal diese Luft ja nicht trocken ist, sie ist feucht und enthält Öldämpfe.
Ein extremes Beispiel wären Druckkesselexplosionen.... da ist dann nichts sanft.. :pfeif:
Natürlich kommen wir da nicht dran im Getriebe aber für die Siris reicht das. wohl. Es reicht auch um die Kardan Manschette schön prall aufzublasen (schon erlebt) und das Öl in den Kardan und darüber hinaus zu pumpen bis die Brühe an der Entlüftung des Endantriebs und anderen Stellen (oben am Lufi, an der Schaltwelle, am Tachowelleneingang) schön heraussuppt... :&&&:.

Gruß
Kai
 
danke für Eure Sichtweisen
wie immer - klasse Forum
ich habe es jetzt so gelöst, damit das Öl sich nicht auf Gehweg, Hinterrad und sonst wo verteilt :
Schlauch - wie von hansen-reloaded empfohlen - aufwärts unter Tank geführt
Ölfang-Reservoir aus alter Spritze gebaut
Reservoir - gegen Umwelt atmend - mit einem geopferten Insektenschwamm "verschlossen"
aus den Augen, aus dem Sinn
hoffentlich hilfts
liebe Grüße

Entlüftung.jpeg
 
Mein Verstand hält dagegen, dass Luft hervorragend komprimierbar ist und den Volumenzuwachs sanft abfedert. Welchen Druckanstieg ausdehnende und nicht kompressible Flüssigkeiten/Festkörper bewirken, kennt man ja von gefrierendem Wasser. Da das Getriebe ziemlich voll gefüllt zu sein scheint ...
Du bist hier zwei mal auf dem Holzweg.

Daß die eingeschlossene Gasmenge sich komprimieren läßt, ist wohl richtig. Allerdings drückt die Druckdifferenz zwischen innen und außen das Öl durch die Dichtringe.

Mit der Größe des eingeschlossenen Gasvolumens besteht kei Zusammenhang. Der Druckanstieg ist gleich groß, egal ob ich 5 cm³ Volumen oder 500 cm³ habe.
 
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