R100R, klappern beim Gaswegnehmen

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Hallo Leute,

wie in einem anderen Fred zu lesen nehme ich gerade den Motor meiner R100R auseinander.

Grund der Aktion, bei der ich dann den berühmten Stift gefunden habe, war die Suche nach der Ursache eines Geräusches: Ein deutliches zu hörendes Klappern beim Gaswegnehmen.

Irgendwie hörte sich das Geräusch unangenehm nach baldigem Motorschaden an. Grund genug für mich eine geplante Frankreichtour zu canceln und den Motor auseinanderzunehmen.


An den bis jetzt ausgebauten Teilen kann ich bis jetzt jedoch keine Ursache für das Geräusch entdecken:


- Kurbelwellenlager vorn: Es fehlt nur der Stift, Lager nicht verdreht.


- Pleuel: Wenig seitliches Kippspiel => Lager mach ich auf jeden Fall neu.

- Kipphebel, Stößel, Nockenwelle, Nockenwellenlager => Kein Verschleiß zu sehen und zu fühlen.

- Steuerkette und Spanner wurden vor 20.000 km getauscht, am Motorritzel leichter Verschleiß => mach ich neu.

- Köpfe wurden vor 20.000 km wegen verschlissenen Ventilführungen überholt.

- Ventilsitze: Soweit ich unter den Ventilen die Ventilsitze erkennen kann scheinen die auch noch fest im Kopf zu sitzen. Werde jedoch die Ventile mal ausbauen und da mal genauer hinschauen.

Wo könnte das Klappern beim Gaswegnehmen herkommen?

Wie hört sich eigentlich ein defektes Pleuellager an?

Ach so: Die Kuh hat jetzt 80.000 km gelaufen.


Gruß, Werner
 
hallo werner,

ein defektes pleuellager hört sich nach meiner eigenen + leidvollen
erfahrung polternd, mit einem dumpfen nebengeräusch an.

üblicherweise nimmt auch die drehfreude dramatisch ab...
bevor es dann frisst + das pleuel abreisst!

woher ich das weiss?

besser nicht fragen...
 
Moin Werner, leg mal den Leerlauf ein und drehe das Hinterrad in beide Richtungen. Ist da was zu hören?

Hm, Getriebe hab ich eigentlich ausgeschlossen, da das Klappern vor allem im Stand (bei gezogener Kupplung) zu hören ist.
Schien auch eher aus Richtung rechter Zylinderkopf zu kommen.
Aber das Geräusch war schwer zu lokalisieren.

Gruß, Werner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast Du Dir die Kolbenbolzen und das obere Pleuelauge genau angeschaut bzw. vermessen?

Gruß,
Markus
 
Die Tatsache, daß es nur beim Gaswegnehmen auftritt, macht für mich den Steuerkettenspanner zum Hauptverdächtigen (auch, wenn die letzte Reparatur erst 20.000 km zurückliegt).

Gruß,
Florian
 

Ein deutliches zu hörendes Klappern beim Gaswegnehmen.
...am Motorritzel leichter Verschleiß => mach ich neu.
...,da das Klappern vor allem im Stand (bei gezogener Kupplung) zu hören ist.

Hmmm,...

Die Kupplung drückt die Kurbelwelle axial nach vorne.

Unter Last findet sie eine stabile Lage und drückt über die Kupplung auf die Getriebeeingangswelle, im Schiebebetrieb drückt es andersrum und die Kurbelwelle schlabbert in den Lagern vor und zurück, die Steuerkette läuft nicht perfekt in der Flucht, es klappert und rasselt.

Die Symptome passen, leider :(

()))),
Tommy
 
Hallo Leute,

erst mal Danke für die Hinweise.

Einiges hab ich schon geprüft:

Vergaser: Hab erst mal die Fingerdrückundwackelprobe gemacht. Ja, da ist Spiel. Werde ich noch ausbauen und Soll- und Istmaß vergleichen.

Kolbenbolzen, Pleuelauge: Die Kolben samt Bolzen laufen erst seit 40.000 km im Motor. Kein Verschleiß an den Bolzen zu sehen und zu messen. Die Bolzen gehen saugend in die Pleuelaugen. Kein Spiel zu fühlen.

Helle Stellen am Kolben: Zur Einlaßseite hin wird die Ölkohle weniger und verschwindet dann ganz. Dort dann nur noch hellbraune Verfärbung. Ich kann keine Stellen am Kolben und Zylinderkopf entdecken die ich als Berührung deuten würde.
Auch in den Ventiltaschen und an den Ventilen kann ich nichts entdecken.

Eine Sache ist mir jetzt aufgefallen:
Um zu prüfen ob die EVs und Sitze in Ordnung sind hatte ich etwas Waschbenzin auf die Ventilsitze um die Ventile geschüttet. Als ich jetzt die Köpfe mir genauer anschaute um Kolbenberührungsstellen zu entdecken bemerkte ich folgendes:
Am linken Einlassventilsitz ist dalles trocken am rechten EV sieht man am Übergang vom Sitz zum Kopfmaterial ein wenig Flüssigkeit schimmern.
Sollte sich der Sitz ein wenig gelöst haben?

Ich werde die Köpfe auf alle Fälle meinem Kopfspezialisten zeigen.

Steuerkettenspanner hatte ich auch in Verdacht. Werde ich mir auch noch mal genau anschauen, im Zweifel neu.

Wäre nicht schön wenn ich den Motor zusammenschraube und das Klappen ist noch da :(.

Güße, Werner
 
Hmmm,...

Die Kupplung drückt die Kurbelwelle axial nach vorne.

Unter Last findet sie eine stabile Lage und drückt über die Kupplung auf die Getriebeeingangswelle, im Schiebebetrieb drückt es andersrum und die Kurbelwelle schlabbert in den Lagern vor und zurück, die Steuerkette läuft nicht perfekt in der Flucht, es klappert und rasselt.

Die Symptome passen, leider :(

()))),
Tommy

Ne, ne, ich glaub so schlimm ist es nun doch nicht.
Der erkennbare Verschleiß am Motorritzel ist nur eine leichte Haifischzahnbildung.
Geräusche dürfte die keine gemacht haben.
Aber im Sinne einer längeren Haltbarkeit der Steuerkette mach ich das neu.
Trotzdem ein interessanter Denkansatz. Ich werde mal bei gezogenen Kupplung schauen ob ich unzulässiges Axialspiel der KW feststellen kann,

Gruß, Werner
 
Klappern

sollte sie schon, aber nicht so viel ;);)

Wenn das Ventilbild so aussieht, dann ist der Sitz des Ventiles luftdurchlässig, was zu einer besseren und weissen Verbrennung der Kohle führt..
Schau lieber mal genau dahin. Auf dem Bild sieht man gut das weisse Auslassventil und die anderen drei Ventile sehen alle schön dunkel aus:D
8509533pch.jpg
 
AW: Klappern

sollte sie schon, aber nicht so viel ;);)

Wenn das Ventilbild so aussieht, dann ist der Sitz des Ventiles luftdurchlässig, was zu einer besseren und weissen Verbrennung der Kohle führt..
Schau lieber mal genau dahin. Auf dem Bild sieht man gut das weisse Auslassventil ...........

:entsetzten::entsetzten:

Soll das heißen das die AV der Weuerfehr hinüber sind?

Seit den Lichtbildaufnahmen sind zwei Jahre und 8.000 km vergangen, bei denen ich ca. 5,5 l Brennstoff auf 100 km verbrauchte und ca. 1/4 l Öl auf 1000 km.

Abgas liegt bei 3,09 % CO
 

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AW: Klappern

:entsetzten::entsetzten:

Soll das heißen das die AV der Weuerfehr hinüber sind?

Seit den Lichtbildaufnahmen sind zwei Jahre und 8.000 km vergangen, bei denen ich ca. 5,5 l Brennstoff auf 100 km verbrauchte und ca. 1/4 l Öl auf 1000 km.

Abgas liegt bei 3,09 % CO

Auslass wird etwas heisser als Einlass, aber grundsätzlich ist das SO weisse Bild am TELLER wohl eher bedenklich.. Etwas dunkler wär wohl besser.

Also die Farbe bei guter Verbrennung sollte eher leicht weiss/bräunlich sein. Die von meinem Ventil ist klar zu weisss und deshalb zu heiss.
Die anderen Ventile sind so dunkel, weil zu fettes Gemisch vorlag.

Auslass ist immer heller als Einlass.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe da gerade heute zwei schöne Beispiele aus dem 800er Motor einer Behördeneule ausgebaut.

Bild 1 und 2 zeigen ein weißes Auslassventil des linken Zylinderkopfes, von der Schaftseite her kräftig weiß, von der Tellerseite her eher hellgrau.

Die dunklen Stellen auf der Schaftseite stammen vom nach der Demontage aufsortierten Federteller:

v1.jpg

v2.jpg


Die beiden nächsten Bilder zeigen das rechte Auslassventil, beidseitig grau.

v3.jpg

v4.jpg

Beide Ventile haben normale Brandspuren an der Dichtfläche, aber am Ventilsitz des helleren, linken Ventils sieht man deutlich, dass dieses Ventil nicht 100% geschlossen hat. Der Ventilsitz muss vor der Montage auf jeden Fall nachgefräst werden.
Der Motor hat eine Laufleistung von 77.000km, da die Ventile in den Führungen kaum Kippspiel zeigen vermute ich, dass diese schon mal ausgetauscht wurden und danach nicht richtig bearbeitet wurden.
 
So, ich war jetzt mit den Köpfen bei meinem Motorenguru: Der Ventilsitz den ich in Verdacht hatte ist in Ordnung. Ventilführung schön "fluffig", praktisch neuwertig.

Die AVs sind dunkelgrau haben aber vom Auslaßkanal her betrachtet einen ähnlichen Belag wie auf den Bildern von Matthias (Luggi).

Die Suche geht weiter.

Gruß, Werner
 
Kuck Dir mal die Verbindung Vergaser-Kopf an. Ich hatte auch mal bei einem meiner Motoren (1043er) das Problem, daß ich beim Gaswegnehmen ud Spielenim Lastfreien Bereich einleises Klappern vernehmen konnte. Mein Verdacht ging Richtung Pleuellager. Kontrolle war negativ, das Geräusch hätte aber gepasst. Irgendwann hab ich aus einem anderen Grund mal andere Vergaser draufgesteckt und das Klappern verschob sich in einen anderen Drehzahlbereich. Daraufhin hab ich die Schieber, die ordentlich Spiel hatten, mit Rotgussbuchsen versehen und genau passend auf ein hundertstel Spiel eingepasst. Klappern immer noch da, dafür ein sensationell niedriger Verbrauch. Mir wars dann irgendwann echt wurscht, nach dem Motto "Leb oder stirb". Eines Tages hab ich dann die Dellos von der 90S montiert, völlig ohne Gummi und starr aufgeschraubt. Kein Klappern mehr. Ich hab mir dann die Vergaservorderkante angesehen, unter der Lupe war eine kleine Anschlagstelle zu sehen, wo der Vergaser durch den hohen Unterdruck beim Gaswegnehmen an den Ansaugstutzen anschlug.
 
So, die Kuh ist wieder zusammengebaut und hat jetzt auch schon die ersten 100 km hinter sich: Das Klappern ist weg :]

Allerdings weiß ich nicht warum :(

Meine Vermutung geht in Richtung Steuerkette/Kettenspanner:
Vielleicht hatte ja das leicht verschlissene kleine Kettenritzel damit zu tun.

Gruß, Werner
 
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