Stößelschutzrohre fester einschlagen gegen Ölundichtigkeit?

lundidklundi

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23. Feb. 2008
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Hamburg
Moin moin aus Hamburg,

bei meiner R 100 CS ist auf einer Seite ein Stößelgummi undicht. Macht das Sinn, wenn ich das Stößelschutzrohr etwas fester einschlage? Geht was kaputt? Bringt das was?

Ich habe im Moment wenig Zeit die Gummis komplett auszutauschen, was natürlich besser wäre, ist mir klar. Kann man sich aber erst mal so helfen?

Gruss Jan
 
Moin Jan,
dazu gibt es hier im Forum verschiedene Meinungen.
Ich habe mit dem Nachsetzen bei Modellen verschiedener Baujahre (77,86,93) positive Erfahrungen gemacht. Hat immer geklappt.
Bei der CS sind es (glaub ich) noch die "losen" Druckringe auf dem Stößelrohr, da kannst Du mit dem richtigen Werkzeug nichts kaputt machen.
 
Es gibt dazu von BMW ein Spezialwerkzeug. Wenn es allerdings offensichtlich ist, dass der Stößelgummi tot ist, würde ich damit nicht mehr beigehen, sondern die Teile austauschen.
 
So sieht der Schlagdorn aus:

Dorn.jpg

Die Teile-Nummer ist die 111600. Nicht wundern, dreistellig ist schon richtig !! Wenn Du Deinem Händler vorher sagst, dass es um Werkzeug geht, muss der auch nicht lange suchen....
 
Ich hab das Teil vor 4 oder 5 Jahren gekauft, damals hat das Teil irgendwas knapp unter 20 Euro gekostet. Aber nagel mich nicht fest.....:D
 
Danke für Eure Hilfe,

werde mich morgen mal ranmachen, um übergangsweise eine Verbesserung zu erreichen!

Schönen Abend noch

Jan
 
Mach mal und berichte ;)

Ich hab vor 4 Jahren mal meine an der GS nachsetzen lassen.
Ein Jahr später hab ich die dann ersetzen lassen, als Sie eh wegerm Getriebe in der Werkstatt war.
Ich kanns nachsetzen ansich nicht empfehlen, weils nur kurzfristig hilft und es bald wieder ölen wird.
Kann man auch locker flockig selber machen, is kein riesen Aufwand :)
Geköpft is der Zylinder glei ;)

Gruß
Jimmy
 
Das Wetter ist doch sowieso noch nicht so dolle ... da bietet sich so ne leichte Reparatur doch mal eben an.

Halber Samstag und gut ist.

Alles andere ist Quatsch, wo das Nachsetzen doch nix hilft :aetsch:
 
Hallo

du könntest mal versuchen eine Schlauchschelle um den Stösseldichtgummi zu legen und schön festziehen, der Stösselgummi dehnt sich dann etwas in Längsrichtung ( wenn noch nicht zu hart) und es könnte dicht werden,
das habe ich hier mal irgendwo gelesen selbst schon mit erfolg ausprobiert.

Gruß Roland
 
Hier ein Bild von zwei Stößelgummis, welches den Verschleiß nach 20 Jahren Betrieb sehr schön zeigt.
links: neu
rechts: ausgehärtet, deformiert und leckend (20 Jahre, 60 Tkm)

Also, ein Austausch der Gummis ist bei Leckage immer sinnvoll, alles andere ist Gebastel.

Die "feldmäßige" Notreparatur (Zeitmangel und Teilemangel z.B. keine Kopfdichtung zur Hand) kurz vor einer größeren Tour habe ich mal wie folgt an der 100GS eines Spezis durchgeführt:

Auspuffkrümmer ab, Vergaser, Sturzbügel ab.
Alle 6 Zylinderkopfmuttern stufenweise gelockert. Die beiden Muttern die den Kopf auf den Zylinder schrauben auf dem minimalen Drehmoment (15 Nm) belassen, damit die Kopfdichtung in Position bleibt. Kipphebel abgebaut, Stößelstangen raus.
Zylinder mit Kopf als Einheit ein paar cm gezogen und die alten Gummis entfernt (Reinigung ist angesagt) und neue (orig. BMW!!) Gummis trocken auf Stößelschutzrohr gesteckt (Strichmarkierung an Gummipilz nach unten). Alle anderen Dichtungen belassen. Aufnahmekonus am Motorblock leicht eingefettet, damit die Gummis besser in Position rutschen.
Danach Montage in umgekehrter Reihenfolge.

Das funktioniert allerdings nur, wenn der Zylinderfuß nicht mit Flüssigschleim abgedichtet und die O-Ringe (2x klein, 1x groß) an der Zylinderfußdichtfläche noch OK sind.

Bisher 10.000 km Betrieb ohne Probleme, auch nicht im Bererich Kopfdichtung.

OK, jetzt gibt es sicher ein paar Watschen (=Ohrfeigen) von den Experten aus dem Forum für diese unübliche Vorgehenwseise, aber es war eben aus den Umständen heraus "quick and dirty" und hat funktioniert.
 

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Alle 6 Zylinderkopfmuttern stufenweise gelockert. Die beiden Muttern die den Kopf auf den Zylinder schrauben auf dem minimalen Drehmoment (15 Nm) belassen, damit die Kopfdichtung in Position bleibt.

Hallo Reindl,
warum hast du die beiden Schrauben gelöst und nicht einfach unberührt gelassen?

Angst, dass sich der Kopf verzieht?
 
Das ist ja fast eine russische Vorgehensweise, aber wenns die Not gebietet, alle Achtung!

Meine Erfahrung ist auch, dass die Gummis so nach ca. 20 Jahren getauscht werden müssen, eigentlich keine große Sache, wenn alle Dichtungen neu vorhanden sind.

Gruß
Lars
 
Die Vorgehehensweise von Reindl ist doch mal was Besonderes! Nicht schlecht. Ich habe in der Vergangehiet leider immer alles komplett auseinander genommen und alle Dichtungen erneuert. Über die Reindl - Lösung denke ich noch mal nach!!

Gruss Jan
 
Nö, bei der CS sind die Ringe schon verlötet. Ein sog. Nachsetzen würde die Hüllrohre ein Stück aus dem Zylinder heraustreiben.
Dann lieber warten und ggf äußerlich mit z.B. Dirko HT abdichten.

Bei mir hat's drei mal gut funktioniert, vielleicht waren die Gummis noch gut genug. Und die Rohre zieh ich dadurch doch nur im 10'tel -Bereich aus dem Zylinder, ist dass schlimm?
Werkzeug ist selbst gebaut, kann man aus jedem passenden Rohr schneiden, meines ist sogar aus Kunststoff.
 
Das Wetter ist doch sowieso noch nicht so dolle ... da bietet sich so ne leichte Reparatur doch mal eben an.

Halber Samstag und gut ist.

Alles andere ist Quatsch, wo das Nachsetzen doch nix hilft :aetsch:


...Hallo,genau so sehe ich das auch,nen halben Samstag ist vieleicht ein bisschen hoch angesetzt:D,aber alles andere ist wirklich Fusch.Die Gummis und Dichtungen kosten nicht die Welt regnen tuts auch(jedenfalls hier in Essen)und dann ist es vernünftig gemacht wenn die Tage wieder schöner werden kann man sofort los und hat den Hinterkopf frei.

Gruß Frank
 
Also nun ein erstes Zwischenergebnis von mir:

1. Die Gummis waren von einem der Vorbesitzer mit Dirko einesetzt, quoll überall raus.

2. Ich habe das Zeugs so weit es ging entfernt.

3. Habe dann alles gut gereinigt.

4. Habe mit einem Stück Hartholz 2X2 cm, 10 cm lang am Ende bis zur Hälfte abgerundet genommen und vorsichtig das Stößelschutzrohr damit gegen die Gummidichtung in Richtung Rumpf getrieben.

5. Danach die Gummidichtung mehrfach mit Bremsenreiniger eingsprüht. Eine Stunde gewartet. Das Gummi quillt durch den Bremsenreiniger etwas auf.

6. 1 Eine Stunde gewartet und dann den Motor heiß laufen lassen.

Ergebnis: Bis jetzt, nach 3 Stunden, trocken. Mal sehen, wie es aussieht, wenn ich sie richtig heißgefahren habe. Im Moment jedoch o.k.

Wenn es wieder undicht werden sollte, kommen neue Teil rein, sind schon bestellt.

Gruss Jan









6. Dann den Motor 1/4 Std. warm laufen lassen. Das Gummi
 
Eine Maßzeichnung für das Werkzeug haben wir natürlich: :db:
Ich habe mir das aus einem passenden Stück Rohr zurechtgeschliffen; ist in ein paar Minuten zu machen.

Nachsetzdorn.jpg

O-Ton Handbuch dazu:

Image1.jpg
 
Moin moin aus Hamburg,

bin gestern, nachdem ich die Stößelgummidichtung nachbehandelt habe (siehe oben) so ca. 50 km gefahren. Alles dicht!

Habe heute morgen noch mal nachkontrolliert, immer noch alles dicht.

Hat sich auf den ersten Blick gelohnt. Mal sehen, wie lange das nun dicht bleibt.

Beste Grüße

Jan
 
Hallo Reindl,

danke, habe ich mir schon so gedacht.
Probiere ich morgen mal aus.

Hallo Thomas,

viel Erfolg!

Wie gesagt die Lösung ist nur gedacht für Russen, Schwaben (Kopfdichtung gespart) und Eilige.
Falls die Fußdichtungen (O-Ringe) hinüber sein sollten kann man immer noch den Kolbenbolzen entfernen, den Kolben im Zylinder stecken lassen und Zylinder mit Kopf als Einheit abnehmen.

Der Grund warum ich das mal (mangels Alternative unmittelbar vor Beginn einer Tour) "russisch" machen musste: Ein Spezi hatte beim Montieren der Gummipilze folgenden Fehler gemacht: Schutzrohre unten vor Aufstecken der Gummipilze eingeölt und Gummipilze außen mit zäher Dichtmasse bestrichen.

Probleme dadurch:

1) Durch die klebrige Dichtmasse rutscht der Gummipilz nicht sauber (und tief genug) in den Konus, daduch werden die Gummis nach dem Anziehen der Köpfe stark axial verpresst.
2) Durch das Öl auf dem Schutzrohr kann nach einiger Zeit unter der großen Vorspannung der Bördelrand des Rohres in den Gummipilz eindringen, was ihn in diesem Fall in Längsrichtung aufgesprengt hat (Original BMW Gummipilz).

Deshalb meine Empfehlung: Schutzrohr trocken lassen (kein Öl!), Konus am Kurbelgehäuse leicht fetten.
 
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