Ich wußte nicht, daß man E10 essen kann
Ehrlich gesagt finde ich es nicht wesentlich unmoralischer, aus Pflanzen hergestellten Sprit zu verfeuern, als den aus vergammelten Dinosauriern.
Das Argument "mit Essen spielt man nicht" - übrigens ein Satz, den ich für sich allein natürlich uneingeschränkt unterstütze - zieht für mich hier nicht. Wenn ich einen Buchenscheit in meinen Kanonenofen stecke, nur um so was dekadentes wie warme Füße zu haben, denkt kein Mensch daran, daß auf dem Plätzchen, wo die Buche wuchs, auch siebzig Jahre lang Getreide für Brot hätte wachsen können.
Biospritverweigerung als Hungerhilfe hinzustellen ist m.E. Bigotterie.
Natürlich ist es nicht schön, wenn Biosprit dazu führt, daß (z.B.) Palmöl für "reiche Fahrer" produziert wird, statt auf gleicher Anbaufläche Nahrungsmittel. Jedenfalls dort, wo Nahrungsmittel knapp sind.
Wenn die Reaktion darauf ist - als "reicher Fahrer" - die fossilen Reserven mal schön alleine aufzubrauchen (und solange auf die "Nahrungsmittelverfeuerer" zu schimpfen), weil dadurch angeblich keine Menschen hungern, nenne ich das bigott. Konsequent wäre, stattdessen auf so "unnötige" Dinge wie Motorradfahren zu verzichten und die Kohle für den Sprit nach Afrika (oder wohin auch immer) zu überweisen.
Oder wenigstens dafür zu sorgen, daß die Ölpflanzen auch dort angebaut werden, wo sie verfeuert werden (wie beim Buchenwald).
Ich meine, es kommt (wie so oft) nicht darauf an, was man macht, sondern wie.
Gruß,
Markus
P.S.: ich hab' übrigens weder einen Buchenscheit noch einen Kanonenofen.