Ventiltrieb, Vergaser, Standgas Probleme

Da sich das Ventilspiel in der Vergangenheit stetig verkleinert hat, vermute ich eher einen gebrochenen Ventilsitz oder einen sich verformenden, weil gerissenen Ventilteller.
 
Da sich das Ventilspiel in der Vergangenheit stetig verkleinert hat, ...

Bisher hat er nur etwas von 'verstellt' geschrieben. :nixw:

Nach dem Ergebnis der Kompressionsmessung würde ich auch auf ein Problem mit dem Ventil/-sitz tippen. Tendenziell würde ich dann eher ein vergrößertes Ventilspiel erwarten.

Ich hatte nach einer längeren Reise in den Osten, mit schlechter Spritqualität, auch so einen schleichenden Effekt, der am Ende der Reise nur noch eine Topspeed von 130km/h zuliess. Die Ventilsitze waren dabei wegen Ablagerungen nicht mehr richtig dicht.
 
Hi,

ich würde auch auf Ventilprobleme tippen, angesichts des deftigen Unterschieds bei der Kompression aber weniger den Sprit als den Instandsetzer als Verursacher vermuten. Vielleicht hilft als Notmaßnahme ja einfaches Überschleifen (das macht dir überall auf der Welt jemand). Kuck dir auch mal die Gleitfläche des Kipphebels an, dann bist du im Zweifelsfall wenigstens vorgewarnt.

Tip zur Demontage: Falls sich nicht wundersamerweise ein Sternmutternschlüssel findet, und die Mutter sich tatsächlich lösen läßt, würde ich sie aufsägen. Sauber zerschnittene Muttern kann man durchaus wiederverwenden. Die Kopfdichtung kann man dünn mit Dichtmasse einschmieren, und sollte dann auch halbwegs dichten.
 
... Falls sich nicht wundersamerweise ein Sternmutternschlüssel findet, und die Mutter sich tatsächlich lösen läßt, ...

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Der Krümmer kann doch im Kopf bleiben, die Demontage der Auspuffanlage erscheint einfacher.

Eine ruinierte Sternmutter in dieser Ecke des Globus ist nicht wirklich ein Bringer.
 
Der Krümmer kann doch im Kopf bleiben, die Demontage der Auspuffanlage erscheint einfacher.


Die Auspuffanlage vom hinten her auszubauen ist nicht ganz so unproblematisch.

Zumindest aus meiner eigenen Erfahrung heraus gesehen. Ich musste jedenfalls das Hinterrad ausbauen und massiv mit dem Gummihammer hantieren, um da überhaupt etwas voranzubringen. Ich habe dann abgebrochen, weil mir das zu heftig wurde.

Ich würde versuchen eine große Rohrzange zu organisieren und mit deren Zähnen einen Eingriff unten an dem Sternenaufsatz zu bekommen.

PS: eine aufgesägte Mutter kann man ggf. mit einer normalen Schlauchschelle wieder sichern
 
Eine ruinierte Sternmutter in dieser Ecke des Globus ist nicht wirklich ein Bringer.

(...) eine aufgesägte Mutter kann man ggf. mit einer normalen Schlauchschelle wieder sichern


Liebe Jungs (ist ja kein Mädel mehr da ;)),

die Wiederverwendung glatt aufgesägter Sternmuttern haben sogar, öhm, öhm, renommierte Tuner praktiziert. Nur die fachlich unterbelichteten Kunden wollten das nicht immer einsehen....

Glaubt mir mal, das geht wirklich problemlos, vor allem besser, als in einem kurzen Anfall von Panik beide betreffenden Gewinde zu ruinieren.
Vorausgesetzt, der geschlitzte Dichtring ist noch nicht reduziert, und daß der Krümmer dort, wo der Klemmring klemmen soll, noch nicht zusemmangequetscht ist.
 
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Lieber Wilhelm,

es ist spät, vielleicht liegt es ja daran. Ich habe nicht geschrieben, daß man die Mutter nicht aufsägen sollte.
Aber bevor ich anfange zu sägen, würde ich erst Mal versuchen die Muttern herkömmlich zu lösen. Das kann u.U. auch ohne Sternmutternschlüssel, total easy klappen.

Sofort die Säge auszupacken, so wie du das hier vorschlägst, halte ich für übertrieben. Das macht man dann, wenn sich die Mutter nicht gewaltfrei lösen lässt.



Edit sacht noch: mir gings eigentlich darum, daß ich den Ausbau des Auspuffs ohne den Abbau der Krümmer für ziemlich "schwierig" halte und nicht um das Aufsägen der Muttern
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Klaus,

ich habe nix dagegen, die Mutter gewaltfrei runterzudrehen. Wenn's denn geht: meno male. Man kann das auch mit einem Ölfilterschlüssel probieren.

Leider ist mir das nur ein einziges Mal gelungen. Ich wollte nur einen kleinen Tip geben, was man machen kann, wenn man ohne Sternmutternschlüssel in der Pampa sitzt (ungefähr da isser ja).

Gute Nacht. :]
 
Mensch, ihr seit ja echt klasse!!!

Ich habe doch meinen kleinen „Reisesternmutterschluessel“ dabei und hab das auch schon mal gemacht. Die beiden Kruemmer habe ich gemeinsam abgenommen, so kann ich beide Gewinde schmieren. Reservekopfdichtung hab ich auch dabei nur halt keine Reserveventile oder –fuehrungen, wenn es die denn sind. Werkstatthandbuch habe ich als PDF (Dank ans Forum). Ist schon alles demontiert und ich gehe kleich mal damit zu einer Motorenbude. Werde mich dann ausfuehrlich mit dem Resultat melden. Ich werde mir jetzt nicht extra noch ein Werzeug fuer die Ventilfedern bauen.

Aber schon mal soviel, die Kohleablagerungen im Brennraum, Ventilen und am Kolben nach gut 30Tkm sind schon heftig. Beim Einlassventil hat sich schon eine richtige Kraterlandschaft gebildet. Da zeigt sich wohl der Nebeneffekt des schlechten bolivianischen, brasilianischen, argentinischen... Sprirts? Ist wohl anzunehmen, dass es auf der anderen Zylinderseite aehnlich aussieht. Kann der doch sehr hohen Kompressionswert des rechten Zylinders ein Indiz dafuer sein? Klingeln hatte ich, ausser in Brasilien (Sprit mit mindestens 25% Ethanol Anteil), nicht feststellen koennen. Was meint Ihr? Mich wundert nur das der Oelverbrauch bei geringen 150ml/1000km lag.
Gibt es ein gutes Hausmittelchen um die Kohleablagerungen zu reinigen und sollte ich mir den Rechten auch mal anschauen?
Die Moppets werden von mir regelmaessig gewartet (manchmal unter wiedrigen Umstaenden) und die Motoren materialschonend gefahre. Gut, das Fahrwerk hat schon einiges auszuhalten.
Vielen Dank
Gruss
Thomas
Endlich stinken die Finger nicht mehr nach Sprit sondern sind oelig - what a fun
 
Ich kann dir nur unverbindliche Tips aus meiner Erfahrungskiste geben:

Gibt es ein gutes Hausmittelchen um die Kohleablagerungen zu reinigen und sollte ich mir den Rechten auch mal anschauen?

Ein klassisches Hausmittel ist Backofenspray.

Aber schon mal soviel, die Kohleablagerungen im Brennraum, Ventilen und am Kolben nach gut 30Tkm sind schon heftig. Beim Einlassventil hat sich schon eine richtige Kraterlandschaft gebildet. Da zeigt sich wohl der Nebeneffekt des schlechten bolivianischen, brasilianischen, argentinischen... Sprirts? Klingeln hatte ich, ausser in Brasilien (Sprit mit mindestens 25% Ethanol Anteil), nicht feststellen koennen. Was meint Ihr?

Meine Theorie ist schon, daß der hohe Biospritgehalt zumindest des brasilianischen Sprits zu einer erhöhten Versottung des Brennraumes führt. Vor allem auch dadurch beschleunigt, daß man bei weitem nicht die Drehzahlen wie auf europäischen Strassen erreicht.

Kann der doch sehr hohen Kompressionswert des rechten Zylinders ein Indiz dafuer sein?
Ich würde eher sagen, daß ein Zylinder zu niedrige Kompressionswerte hatte. Das deutet allerdings eher auf einen einseitigen Defekt hin, weniger auf schlechten Sprit. Genaueres wirst du wissen, wenn du die Köpfe gezogen hast.

Ich werde mir jetzt nicht extra noch ein Werzeug fuer die Ventilfedern bauen.
Im Notfall: ein ganz primitives Werkzeug zum Ausbau der Ventile besteht aus einem Stück Flachstahl ca. 30mm breit und 30 cm lang.
Mittig eine 9mm Bohrung für den zentralen Stehbolzen des ZK.
Dann links und rechts auf Ventilhöhe im Ventilwinkel abgebogen und mit einem Ausschnitt für die Entnahme der Ventilfederkeile versehen.
(ein Bild wäre besser kann ich bei Bedarf nachliefern)
 
Zuletzt bearbeitet:
... Gibt es ein gutes Hausmittelchen um die Kohleablagerungen zu reinigen ...

In ganz jungen Jahren haben mir die alten Fahrensleute, die im WK2 mit der Zündapp Richtung Stalingrad mußten, gezeigt, daß ein alter, dicker Schraubenzieher mit gerundeten Kanten ein sehr wirksames Werkzeug zum Entfernen von Ölkohle ist.

Damit läßt sich prima und schonend schaben.

Backofenspray ist natürlich zeitgemäßer, aber nicht immer zur Hand.
 
Hallo,

Hier das Ergebnis der Kopfinspektion: Aus- und Enlassventile waren nicht mehr dicht, was anzunehmen war. Das Auslassventil hat in der Fuehrung gewackelt wie ein Laemmerschwanz. Ventileinlasskippspiel war auch deutlich ueber Soll. Ventile haben sich nicht in den Sitz gehaemmert und sind in wiederverwendbarem gutem Zustand. Neue Fuehrungen sind in der Mache. Wenn ich den Mechanico mit meinem duerftigen Spanisch richtig verstanden habe, hatten die Ventile zu viel Spiel im Sitz. Ventilsitze werden jetzt auch gemacht. Der Mechanico moechte auf den Ventilschaeften ventildeckelseitig oberhalb der Fuehrungen Oelabstreifringe montieren. Bestehen da irgendwelche Bedenken?

Dann hab ich doch gleich mal den rechten Kopf auch noch gezogen. Und jetzt kommts. Hier war das Ventilkippspiel sogar noch groesser auch wenn die Ventile noch prima geschlossen haben. Jedoch deutlich weniger Kohleablagerungen.

Ich habe Stoesselstangen und Kipphebel ueberprueft. Stangen sind gerade und ohne Pitting. Lediglich am Kipphebel des linken Auslassventils leichtes Pitting.

Sind es die schlecht gemachten Ventilsitze gem. Mechanico, evtl. schlechtes Material der Fuehrungen (aber Israel verkauft doch keinen Schrott) oder Ueberhitzung des Motors? Was meint ihr?

Das erklaert natuerlich das klappern des Motors, das sich verstellende Ventilspiel sowie den messingfarbenen Abrieb den ich im Ventildeckel gefunden habe (siehe mein ersten Post). Warum mein Oelverbrauch so niedrig war ist mir schleierhaft.

Tina’s Koepfe wurden in der gleichen Motorbude in Neuseeland gemacht. Der Motor laeuft aber leise, das Ventilspiel verstellt sich nicht und im Oel hab ich auch nichts gefunden. Das Oel sieh immer wie fast neu aus wenn meins schon in Richtung schwarz geht. Soll ich da trotzdem mal nachschauen?

Schraubergruesse aus Feuerland

Thomas
 
Hallo,

... Der Mechanico moechte auf den Ventilschaeften ventildeckelseitig oberhalb der Fuehrungen Oelabstreifringe montieren. Bestehen da irgendwelche Bedenken?

Was soll das bringen?? Wenn, dann müssen die "Ölabstreifringe" Ventilschaftabdichtungen sein und als solche mit den Führungen bzw. dem Kopf fest verbunden sein. Einfach nur Gummis über die Ventilschäfte schieben ist sinnlos.


...Tina’s Koepfe wurden in der gleichen Motorbude in Neuseeland gemacht. Der Motor laeuft aber leise, das Ventilspiel verstellt sich nicht und im Oel hab ich auch nichts gefunden. Das Oel sieh immer wie fast neu aus wenn meins schon in Richtung schwarz geht. Soll ich da trotzdem mal nachschauen?

... never change a running System!
 
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Warum mein Oelverbrauch so niedrig war ist mir schleierhaft.
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Dein Ölverbrauch war nicht so niedrig 150cc/1000km. Das Öl hat sich ja offensichtlich mit Verbrennungskondensat vermischt, und wurde so wieder aufgefüllt.
 
Hi,

ich würde die Ventilschaftdichtungen weglassen. Meine GS braucht ca. 0,1 Ltr. Öl auf 1000 km, und zwar gut 100 000 nach der Kopfrevision, und - das muß man auch berücksichtigen, mit Ölabstreifringen, die 340 tkm hinter sich haben. Was soll's also. Im übrigen: Schaftdichtungen müssen in einem definierten, minimalen Umfang Öl durchlassen, sonst läuft der Ventilschaft trocken, und frißt.

Als primäre Ursache würde ich einen Fehler bei der Kopfrevision vermuten. Wenn der Sitzring nicht exakt rechtwinklig zur Führung gefräst ist, setzt der Ventilteller zunächst nur mit einem Teil seines Umfangs auf, und danach (fast) ganz: damit kippt der Schaft bei jeder Aufwärtsbewegung, und frißt daher einseitg in der Führung.
 
Hallo

Ventilfuehrungen sind erneuert und Sitze bearbeitet. Kolbenboeden sind auch gereinigt. Im Brennraum sieht es jetzt aus wie im Spiegelkabinett. Auspuffmontage war wie immer ein riesen Spass. Jetzt kann ich die Ventile wieder tickern hoeren, kein metallisches klong, klong mehr. Standgas kann ich auch einstellen. Klasse!:applaus: Ich habe mich fuer die Ventilschaftdichtungen entschieden. Und ja, diese lassen natuerlich im definierten Masse Oel durch. Ich dachte, wenn man eh am Oelverbrauch keine Rueckschluesse auf fehlerhaften Ventiltrieb ziehen kann, verkohlt moeglicherweise der Brennraum weniger.

Jetzt noch die ueblichen Wartungsarbeiten und dann, vamos Alaska. Den Zylinderkopf muss ich noch nachziehen. Bin ich eigendlich der einzige hier der es hasst die Zylinderkopfmuttern anzuziehen? Im Geiste sehe ich jedesmal wie mir die Zuganker endgegenkommen. Zum Nachziehen werde ich jeweils eine Mutter leicht loesen und diese, ohne anzuhalten, mit 35Nm wieder anziehen. Ich hoffe ich hab das richtig in Erinnerung.

Nochmals Dank an alle die ihre Erfahrungen mit mir geteilt haben.
Gruss
Thomas
 
Ich hab mir schon vor langer Zeit angewöhnt, die Kopfmuttern erst nur mit 25 Nm anzuziehen, und dann in 1Nm-Schritten schön nach Schema bis zum Endwert nachzuziehen.

Das ist ein bißchen langweilig, schützt aber vor bösen, plötzlichen Überraschungen.
 
Ventilschaftdichtungen ?
Damit kaschierst Du nur uebermaessiges Spiel zwischen Fuehrung und Ventil.

Bring das in Ordnung und Du brauchst keine Gummidichtung.

Das ist eine Klasse fuer sich bei dafuer ausgelegten Motoren.

Bei unseren Boxern gibts sowas nicht
Liebe Gruesse
Martin
 
- sind es Dichtungen/Ringe, die lediglich auf den Ventilschäften unter den Federtellern stecken, dann sind sie bei einem Boxermotor weitestgehend wirkungslos - im Negativen, wie auch im Positiven. Sach ich mal.

Gruß Gerd
 
:fuenfe:
Motoren, die dafuer ausgelegt sind, haben eine Nut im Ventilschaft, die die Viton (oder was auch immer ) Dichtung aufnimmt.

Wurden bei unseren Boxern niemals eingebaut.
Dichtungslose Grundkonstruktion.

Hoher Oelverbrauch liegt meistens an hoher Drehzahl und "Entsorgung" durch die Kurbelgehaeuseentlueftung.
Liebe Gruesse
Martin

PS was haben die bloss mit Deinem Motor angestellt - :entsetzten:gruselig - tanzt da jetzt ein Gummilappen mit dem Ventil auf und ab ????
 
:fuenfe:
Motoren, die dafuer ausgelegt sind, haben eine Nut im Ventilschaft, die die Viton (oder was auch immer ) Dichtung aufnimmt.
Nö, lediglich die Ventilführung braucht zum aufpressen der Schaftdichtung einen definierten Außendurchmesser. Zudem muss allerdings die Führung auch etwas kürzer sein, damit die Schaftdichtung zwischen Federteller und Führung genügend Platz hat.
 
Dichtung (immer gegen Ventilschaft) aussen an Ventilfuehrung oder innen drin - alles Pfusch - da sind wir uns doch einig, oder ?
 
Hier mal ein Beispiel, wie ich es seinerzeit an meiner alten GS habe machen lassen:

fu1.jpgfu2.jpg

Die Schaftdichtungen kamen übrigens vom VW Passat und kosteten nen schlappen Euro. Ölverbrauch nach der Maßnahme nahezu null.

Der einzige Nachteil besteht m.E. in der etwas kürzeren Führung die dann ungünstiger belastet werden. Ich kann allerdings nicht sagen, wie lange die neuen Führungen halten.
 
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