Brems-Entlüftungswahn

Bei manchen Menschen reicht es vermutlich, wenn sie eine Nacht neben ihrem Motorrad schlafen.

Zwei positive Effekte: Die Bremse wird durch die Luftvibrationen entlüftet und die geplagte Ehefrau hat mal ne ruhige Nacht...


Chrrrrchhhrrrrrr...
smilie_sleep_107.gif
Ratzepüh....:lautlachen1:
 
nu lasst doch mal den Karl in ruhe!
(kenne zwar ihn nicht,
jedoch die von ihm zur diskussion
gestellte medizinische rüttelplatte zur genüge.
wenn die falsch angewendet wird, hauen deren mikrovibrationen
alle mühsam eingerenkten wirbel und iliosacralgelenke in weniger als 10 sekunden aus den geordenten lagen. will sagen:die q auffe rütrtelplatte:
sicher. das geht. die bremse ist über nacht unter garantie entlüftet.
aber am mopped mit ebensolcher sicherheit keine mutter mehr auf dem gewinde, wo sie zuvor sass. so ne medizinische rüttelei kostet jeden schrauber den letzten nerv.

unter garantie.:oberl:
 
Howdy,

lacht mich nicht aus, aber ich versteh den ganzen Zauber ums entlüften nicht....

... habe irgendwann mal KFZ Mechaniker gelernt und auch sehr viele Bremsen entlüfet... dabei hatte ich bei keinem Fz die Zeit dies über Nacht in irgendwelchen Druckzuständen oder gar abmontierten Bremszylindern stehen zu lassen.

Pumpen bis Druck da ist, am Sattel entlüften.... das Ganze solange bis keine Luft mehr kam. So mach ich das auch bei meinen Mopeds. Hatte weder im Kundenbereich noch bei den eigenen Fz jemals Probleme.

fragende Grüße
der Indianer
 
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... habe irgendwann mal KFZ Mechaniker gelernt und auch sehr viele Bremsen entlüfet... ........................

Pumpen bis Druck da ist, am Sattel entlüften.... das Ganze solange bis keine Luft mehr kam. So mach ich das auch bei meinen Mopeds. .........................
fragende Grüße
der Indianer

:fuenfe:

also grundsätzlich.

Nur bei der Weuerfehr nach der Neustrukturierung :D der vorderen Bremsleitungen und beim Umbau der GS auf die 6 KolbenZange hatte ich das Problem das da irgendwo noch Luftreste vorhanden waren. Das mit der Übernachtnummer ist dann der einfachste Weg.

Aber auch schon 1977 haben wir in der Werkstatt ein Gerät gehabt, mit dem man ein Bremssystem mit Druck befüllen konnte - hat bloß keiner benutzt, war irgendwie Voodoo und das Pumpen ging ja auch so, waren genug Lehrlinge zum Pumpen da.
 
Hallo,
In Lösung kann nur ein Gas z.B. Co² in H²O bei entsprechendem Druck.
Oder auch Alkohol in H²O, aber wer macht denn sowas.:schadel:
Fällt der Druck weg wird aus H²CO³ wieder H²O und CO².
Wie man das nun auf ein Gasgemisch und einer Flüssigkeit, die aus verschiedene Komponenten besteht, übertragen kann ist mir schleierhaft.

Unter Druckerhöhung werden die Luftblasen kleiner, damit auch deren Oberfläche. Dadurch haften diese nicht mehr so gut an den Leitungen und können, da deren Durchmesser viel kleiner als vor der Druckerhöhung ist schön nach oben zum HBZ steigen. Wenn man dann den DRuck wegnimmt
strömt die vorgelagerte Luft durch die Schnüffelbohrung in den Vorratsbehälter.
Wieso muss man dann die Kiste dafür "über Nacht" stehen lassen? Die Kompression der Luftblasen auf das kleinere Volumen ist nach der Druckerhöhung unmittelbar abgeschlossen. Außerdem ist in der Bremsleitung prozentual wenig Flüssigkeit und die Luft dort hat immer einen leichten Weg zum HBZ.

Über Nacht geht mit der "Druckmethode" ein großer Teil der freien Luft in Lösung in der Bremsflüssigkeit (die Bremsflüssigkeit absorbiert die Luft) und ist deshalb am nächsten Morgen als "Weichheit" nach Wegnahme des Drucks nicht sofort fühlbar.
Nur: ohne Druck (d.h. bei 1 bar Atmosphäre) kommt die gelöste Luft langsam wieder aus der Lösung und ist dann als freie Luft wieder als Weichheit (fehlender Druckpunkt) fühlbar, bzw. die freiwerdende Luft wird im Fahrbetrieb durch Vibration, Schräglage unauffällig über den Ausgleichsbehälter entlüftet.

Je größer der Druck, desto mehr Gas kann eine Flüssigkeit einlagern (bis zur Sättigungsgrenze bei dem jeweiligen Druck). Vgl. Sektflasche - wenn sie zu ist und unter Druck steht, kann sie Kohlensäure einlagern, nach der Entkorkung perlt die Kohlensäure wieder aus.
 
Hallo,

wenn Luft in Bremsflüssigkeit löslich ist, muß doch irgendwo stehen, wie viel unter welchen Umgebungs-Bedingungen.
Wenn man diese Angaben zahlenmäßig aus einer zuverlässigen Quelle (die ich nicht kenne) hat, kann man vielleicht anfangen zu rechnen.

Kann da jemand mal was näheres ermitteln? ?(
 
Luft ist bei 1 bar in Bremsflüssigkeit zu 4 vol% löslich, was relativ wenig ist, verglichen etwa mit CO2, das unter gleichen Bedingungen zu 400 vol% löslich ist.
Gefunden hab ich diese Werte bei der Suche über Google in einer Patentschrift von Conti-Teves, in der es darum geht, daß bestimmte Bremssysteme Bereiche haben, die es konstruktiv erforderlich machen, daß darin enthaltene Gase nach dem Entlüften vollständig in der Bremsflüssigkeit gelöst werden müssen. Hier wird zuerst der Hydraulikkreis evakuiert und dann mit CO2 befüllt.
Also von der Theorie her schon plausibel, was der Reindl da schreibt, in der Praxis halt ichs mit Harald: Die Bremse hat gefälligst so entlüftet zu werden, daß der Druck sofort da ist, für alles andere hat man keine Zeit.
Übrigens: Als ich meine gelbe GS dieses Jahr bekommen habe, war ich vom druckpunkt der Bremse auch nicht so überzeugt. Ich hab dann, weil ich gerade zu faul zum Entlüften war, die Methode Kabelbinder versucht, hatte auch nach einiger Zeit einen guten Druckpunkt, der sich aber schnell wieder auf das alte Niveau absenkte. Ich hab dann mal richtig entlüftet und auch seither einen langzeitstabilen Druckpunkt.
Ich wills nochmal in aller Eindringlichkeit schreiben: Wenn Ihr irgendwelche Probleme mit Bremsen habt, Ihr nicht so recht wisst, was los ist und wie Abhilfe zu schaffen ist, wendet Euch an einen Fachmann oder zumindest an jemanden, der das aus dem effeff beherrscht ;)
 
Ich habs!

Ab sofort nur noch im Weinkeller entlüften, wenn die Gärung in vollem Gange, alle Kerzen verloschen und der Dackel schon umgefallen ist! :-)

Gruß Ferdi
 
Hallo.
nachdem ich ja der Verursacher dieses Schriebes bin, möchte ich mal alle wieder an den Tisch bringen.
Ich versuche es mal auf ein paar Thesen zu bringen - um zu zeigen, dass alle hier irgendwie Recht haben (ich weiss: mal wieder der Ruhestifter, wir haben uns alle lieb ...)

Also:
  • Kein Bremsdruck, da Luft im System
  • Druck aufbauen und per "was auch immmer" Hebel feststellen
  • Luft (wird in Flüssigkeit aufgenommen oder in kleineren Bläschen verpackt) in ein anderens Medium umgewandelt
  • Abra Kadabra - eine Nacht vorüber gehen lassen
  • juhuu, am nächsten Tag: Druck auf DER Leitung
  • Deckel zu und fahren
  • Nun kommt der Augenblick, wo (an dem) der Elefant sein Wasser lässt: Die Maschine wird bewegt, die (in der Flüssigkeit befindliche Luft / die kleinen Luftbläschen) entsteigen der Garvitation entsprechend durch die Schüttelei des Fahrens an die Oberfläche und entfleuchen
  • Alles bestens, Druck ist langfristig vorhanden, der Zauber funktioniert


Ich denke, dass alle auf ihre Weise irgendwie Recht haben - die Erfolge des "Hebel bindens" zeigen es ja - die Skeptiker haben aber auch Recht -> der Vibrator (Danke Karl!) ist des Schlüssels Lösung. Ich gehe mal davon aus, dass/wenn es nach dem Hebel-Effekt keine Fahrt geben würde, der schlechte Effekt auch - zumindes teilweise - wieder eintreten würde.

Ich danke mal alle, die hier dran teilgenommen haben - mir hat es sehr viel gebracht.

Hans

ps.: Meine Erleuchtung war übrigends der Hinweis von Stefan (ermuedungsbruch), besten Dank!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann ich verstehen, bei den Getriebelagern war der auch so hartnäckig.:D
Gruss
BOT

Noch ein anderes Beispiel von Gaslösung (z.B. Luft) in Flüssigkeiten (z.B. Blut):

Ein Taucher taucht nach längerem Aufenthalt in größerer Tiefe (hoher Druck) zu schnell auf (Atmosphärendruck); dabei „kocht“ sein Blut, weil sich die unter dem hohen Druck im Blut gelöste Luft wieder ausscheidet.

Aber jetzt lasse ich es auch gut sein, jeder soll so entlüften wie er meint.
 
Hallo und sorry, dass ich diesen alten Fred nochmals wieder belebe.
Ich tauschte gestern bei meiner Monolever die Beläge der Doppelscheibenbremse. Die Kolben in den Bremszangen ließen sich nur schwer zurückdrücken. In der rechten Zange konnte ich den äußeren Kolben nicht so zurückdrücken wie die anderen. Ohne Beläge zog ich vorsichtig den Bremshebel bis der Kolben mit einen kleinen Ruck sich herausbewegte. Zurückdrücken ging nur mit Kraft, dafür wanderte der innere Kolben wieder heraus. Erst als ich die Entlüfterschraube etwas öffnete konnte ich dabei zurückstellen. Nachdem die Beläge drinnen waren, wollte ich durch pumpen mit dem Bremshebel diese an die Scheibe anlegen.

Und dann begann das Problem. Der Brems-Entlüftungswahn schlug zu :schock:


Ich hatte keinen Druckpunkt mehr. Je länger ich pumpte, desto mehr entleerte sich der Vorratsbehälter. Aber nach kurzer Zeit war die Bremsflüssigkeit wieder höher gestiegen. Auch mit dem Vorgang Entlüften kam ich nicht weiter. Es wollte einfach keine Bremsflüssigkeit in der Menge wie es normal ist beim Pumpen aus der Entlüfterschraube austreten. Immer wieder konnte ich den sich ändernden Niveaustand im Vorratsbehälter erkennen. Nachdem ich die 3 Inbusschrauben löste und den Deckel leicht anhob hatte ich nach zweimal pumpen einen Druckpunkt wie früher und der Flüssigkeitsstand sank.
Ich frage mich nun ob da keine Entlüftung im Vorratsbehälter ist, wenn ja wo ist sie, oder wie funktioniert sie? Muss ich da was austauschen?

Gruß
Hans-Jürgen
 
Hi,
meiner Meinung nach müsste im Deckel ein Entlüftungsloch sein, da das Membran sich ja mit dem Füllstand bewegen muss.

Hans
 
Nachtrag:
irgendwie habe ich im Kopf, dass die Entlüftung über das Membran/Deckeldichtung bewerkstelligt wird: Schau dir mal das Membran an, ob auf der Oberseite nicht eine kleine Entlüftungsvertiefung ist. Vielleicht ist dein Membran ja "verzogen" und hat die Entlüftungsöffnung verdeckt.

Ich habe leider keine vernünftigen Bilder von dem Teil.

Hans
 
Wieso muss man dann die Kiste dafür "über Nacht" stehen lassen? Die Kompression der Luftblasen auf das kleinere Volumen ist nach der Druckerhöhung unmittelbar abgeschlossen. Außerdem ist in der Bremsleitung prozentual wenig Flüssigkeit und die Luft dort hat immer einen leichten Weg zum HBZ.

Über Nacht geht mit der "Druckmethode" ein großer Teil der freien Luft in Lösung in der Bremsflüssigkeit (die Bremsflüssigkeit absorbiert die Luft) und ist deshalb am nächsten Morgen als "Weichheit" nach Wegnahme des Drucks nicht sofort fühlbar.
Nur: ohne Druck (d.h. bei 1 bar Atmosphäre) kommt die gelöste Luft langsam wieder aus der Lösung und ist dann als freie Luft wieder als Weichheit (fehlender Druckpunkt) fühlbar, bzw. die freiwerdende Luft wird im Fahrbetrieb durch Vibration, Schräglage unauffällig über den Ausgleichsbehälter entlüftet.

Je größer der Druck, desto mehr Gas kann eine Flüssigkeit einlagern (bis zur Sättigungsgrenze bei dem jeweiligen Druck). Vgl. Sektflasche - wenn sie zu ist und unter Druck steht, kann sie Kohlensäure einlagern, nach der Entkorkung perlt die Kohlensäure wieder aus.


Reindl, warum bitte erst jetzt ????

Da habe ich mich jahrelang mit Thermodynamik gequält, nix kappert und mich so durchs Leben gemogelt, und jetzt kommst Du und zeigst mir wie einfach das Ganze soch eigentlich ist.

Respekt !

Gruß
Claus
 
Reindl, warum bitte erst jetzt ????

Da habe ich mich jahrelang mit Thermodynamik gequält, nix kappert und mich so durchs Leben gemogelt, und jetzt kommst Du und zeigst mir wie einfach das Ganze soch eigentlich ist.

Respekt !

Gruß
Claus

ist aber auch schon 2 1/2 Jahre her ...

Hans
 
Nachtrag:
irgendwie habe ich im Kopf, dass die Entlüftung über das Membran/Deckeldichtung bewerkstelligt wird: Schau dir mal das Membran an, ob auf der Oberseite nicht eine kleine Entlüftungsvertiefung ist. Vielleicht ist dein Membran ja "verzogen" und hat die Entlüftungsöffnung verdeckt.

Ich habe leider keine vernünftigen Bilder von dem Teil.

Hans

Hallo Hans,

ich habe es gefunden. Die Entlüftung des Hohlraumes über der Membrane geht durch einen kleinen Schlitz und einer Nut in einer der Deckelbohrungen. Ein wenig Schmodder ist zu sehen und der Deckel war recht fest verschraubt, er ist sogar etwas verbogen. Es war wohl so, dass dadurch nichts mehr ventilieren konnte. Ich werde den Deckel jetzt mal sanft anbringen.
Es dürfte wohl auch ein Achtungspunkt bei der Bremsenwartung sein, dass bei dieser Ausführung des Vorratsbehälters die Entlüftung geprüft wird ob diese frei ist.

Bilder einfügen geht gerade nicht warum? :schimpf:

Doch jetzt! :]
CIMG9663.jpg CIMG9664.jpg
CIMG9665.jpg CIMG9667.jpg

Gruß
Hans-Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
meist du das hier:

Bremsdeckel-2.jpg

Hans

ps.: ich würde mal wieder gerne deine Bilder mit übernehmen.
 
[...]
Es dürfte wohl auch ein Achtungspunkt bei der Bremsenwartung sein, dass bei dieser Ausführung des Vorratsbehälters die Entlüftung geprüft wird ob diese frei ist.

Hallo Hans,

ja, genau das ist es!
Die Bilder kannst Du gerne verwenden.

Gruß
Hans-Jürgen



So,
besten Dank für die Bilder -> mal wieder eine Ergänzung in die [...] Es dürfte wohl auch ein Achtungspunkt bei der Bremsenwartung sein, dass bei dieser Ausführung des Vorratsbehälters die Entlüftung geprüft wird ob diese frei ist. [/QUOTE]"]Bremsenwartung mit aufgenommen.

Hans
 
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