Die ewige Nerverei mit dem Leerlauf

akaquero

Teilnehmer
Seit
11. Jan. 2017
Beiträge
57
Ort
Darmstadt
Ich würde mir gerne ein paar Meinungen von euch anhören zu einem nervigen Problem, das ich mit meiner R60/7 von '77 habe und nicht gelöst bekomme: ich kriege einfach keinen Leerlauf hin, der immer gleich „gut” ist. Stelle ich ihn bei warmer Maschine vibrationsfrei bei 1000 ein, ist er bei der nächsten Fahrt auch bei warmer Maschine oder teilweise auch schon ein paar KM weiter nicht mehr so. Je nach Laune merkt man leichte Unwucht in der Zündung, teilweise um 100-200rpm abfallende Drehzahl. Nach einigem Stehen an der Ampel oder im Stau, oder wieder ein paark KM weiter wird es dann teilweise auch wieder besser bzw. geht weg.

Es nervt mich mitterweile zu Tode und ich bin kurz davor, mir so eine kontaktlose Zündung zu kaufen, obwohl ich eigentlich die originale Unterbrecherzündung sonst super finde und über 30tkm keine Probleme mit ihr hatte.

Zur Maschine: ich habe die letzten drei Jahr mit Hilfe des Forums :do: die meisten Standschäden beseitigt, Vergaserstützen im Kopf neu angezogen nach Anleitung, die Vergaser überholt (Ultraschall) schon zig mal nach den Anleitungen eingestellt (mit abziehen der Zündkabel), Schwimmer und andere Innereien getauscht, die Zündung so gut es ging eingestellt, Zündkabel getauscht, Iridiumkerzen verbaut. Bei der Zündung ist das Problem, daß ich einen leicht springenden ZZ bei blitzen habe, und einen zu frühen ZZ. Da ich bei der Grundplatte auf anschlag war, mußte ich die Einstellöcher etwas erweitern mit der Feile, konnte dann aber ganz gut einstellen. Ventilspiel kontrolliere ich hin und wieder, mußte aber bis jetzt über die 30tkm nur ein oder zwei mal wirklich nachstellen.

Bis auf das beschriebene Problem läuft die Maschine wundervoll, auch bei 1800rpm im 3ten Gang mit wenig Vibrationen durch die Stadt, guter Durchzug von 2-6krpm, sonst auch keine großen Vibrationen. Verbrauch bei ca. 5l, Kerzenbild rehbraun. Klappern tut sie etwas auf der rechten Seite, aber eigentlich nur, wenn sie sehr heiß wird im Sommer.

Meint ihr, es ist die Zündung? Und wenn ja, könnte man das Problem lösen, ohne eine elektronische Zündung zu verbauen? Zum Ausgleich für den ganzen Text gibts noch hübsche Bilder.

Flo
 

Anhänge

  • 907E1900-3CE0-4513-A31A-09CC20972495.jpg
    907E1900-3CE0-4513-A31A-09CC20972495.jpg
    149 KB · Aufrufe: 97
  • IMG_4191.jpg
    IMG_4191.jpg
    301,5 KB · Aufrufe: 132
  • IMG_4207.jpg
    IMG_4207.jpg
    309,4 KB · Aufrufe: 102
Moin Flo,
Du fährst ein über 40 Jahre altes Motorrad mit ebenso alten Vergasern, da ist die Gemischbildung schon im gewissen Rahmen dem Verschleiß und der Physik überlassen.
Dabei spielt immer die Temperatur der Zylinderwandung eine Rolle, je kälter, desto mehr Gemisch kondensiert an der Wand, das Gemisch magert ab und der Motor kann in einem gewissen Rahmen dabei sogar schneller laufen, wenn das Leerlaufgemisch zu fett eingestellt ist, ansonsten läuft er langsamer. Das Gemisch wird von der Leerlaufdüse / Leerlaufgemischschraube beeinflusst und von der Schieberanschlagschraube (Luft). Hierbei kommt dann aber bei solch altem Vergaser auch der Verschleiß des Schiebers ins Spiel.
Einen Leerlauf wie bei einem modernen Einspritzer wirst Du kaum hinkriegen, besser wird es mit komplett neuen Vergasern.
 
... Je nach Laune merkt man leichte Unwucht in der Zündung, teilweise um 100-200rpm abfallende Drehzahl. ...

... die Vergaser überholt (Ultraschall) schon zig mal nach den Anleitungen eingestellt (mit abziehen der Zündkabel), Schwimmer und andere Innereien getauscht ...

Ich habe mir mal zwei Passagen aus deinem Text herausgepickt.

Was verstehst du unter "Unwucht" in der Zündung?

Wurden die Vergaser professionell gereinigt und überholt?
 
Einen Leerlauf wie bei einem modernen Einspritzer wirst Du kaum hinkriegen, besser wird es mit komplett neuen Vergasern.

Gude! Naja, wenn das halt „so is” dann kann man vielleicht auch damit leben... Ich kann halt mit anderen Qen nicht vergleichen, da ich nie eine andere gefahren bin. Neue Vergaser sind ja auch nur noch für rechts zu bekommen für 500+€ pro Stück, wenn ich mich nicht irre.
 
Ich habe mir mal zwei Passagen aus deinem Text herausgepickt.

Was verstehst du unter "Unwucht" in der Zündung?

Wurden die Vergaser professionell gereinigt und überholt?

Das ist so, als ob hier und da mal eine Zündung ausfällt. D.h. keine regelmäßigen Vibrationen wie zBsp. beim Kaltlauf anfangs, sondern unregelmäßig mal ein Rüttler hier und da. Ich dachte dann immer, ok nach der Fahrt mit am Gashahn drehen bzw. im Schiebebetrieb im Stadtgetrödel überfettet sie vielleicht oder ist generell zu fett vom Leerlauf her. Deswegen habe ich heute nochmal die Vergaser eingestellt, aber es hat nichts gebracht - der Leerlauf war wieder nach der Heimfahrt an der ersten Ampel unrund, wurde dann aber in der Stadt nach einigen Ampeln etwas besser. So als ob sie zu kalt läuft wenn man durchgängig fährt.

Die Vergaser habe ich selbst komplett zerlegt und im Ultraschallbecken gereinigt. Was ich alles getausch habe, bekomm ich nicht mehr ganz zusammen. Sicher dabei waren aber Schwimmer, die Beschleunigerpumpeninnereien, Nadeln sowie alle Dichtungen. Die Düsen habe ich nur durchgeblasen mit 8bar Druckluft.
 
Wurden die Vergaser professionell gereinigt und überholt?
Wenn die Schieber im Gehäuse verschlissen sind genügt es nicht, nur die Schieber zu erneuern, nein, die Vergaserkörper müssen dann ausgebuchst werden, was ein immenser Aufwand ist. Schiebervergaser sind an der Stelle diffizil.
Ich würde mir, wenn es zu schlimm wird, passende Dellortos raussuchen, das wird vermutlich billiger und die sind dann auch neu. Ist natürlich einiges an Anpassungs- und Abstimmungsarbeit.
 
Zur Zündung: Nimm mal den Limadeckel ab und beobachte das Kontaktfeuer im Leerlauf. Wenn das sich während der Leerlaufschwankungen verändern (stärker!) sollte, könnte ein neuer Kondensator Abhilfe schaffen.
 
Zur Zündung: Nimm mal den Limadeckel ab und beobachte das Kontaktfeuer im Leerlauf. Wenn das sich während der Leerlaufschwankungen verändern (stärker!) sollte, könnte ein neuer Kondensator Abhilfe schaffen.

Das ist eine gute Idee, den habe ich noch nicht getauscht - werde ich direkt probieren sobald ich dazu komme!
 
ich kriege einfach keinen Leerlauf hin, der immer gleich „gut” ist. Stelle ich ihn bei warmer Maschine vibrationsfrei bei 1000 ein, ist er bei der nächsten Fahrt auch bei warmer Maschine oder teilweise auch schon ein paar KM weiter nicht mehr so. Je nach Laune merkt man leichte Unwucht in der Zündung, teilweise um 100-200rpm abfallende Drehzahl. Nach einigem Stehen an der Ampel oder im Stau, oder wieder ein paark KM weiter wird es dann teilweise auch wieder besser bzw. geht weg.
Mal ein anderer Ansatz: Überprüfe doch bitte mal, ob sich die Drehzahlschwankungen bei warmem Motor reproduzieren lassen, je nach dem, ob Du die Kupplung gezogen hast – oder nicht.

Sollte das der Fall sein, wäre zu großes Axialspiel an der Kurbelwelle der Übeltäter.

Gruß,
Florian
 
Wenn die Schieber im Gehäuse verschlissen sind genügt es nicht, nur die Schieber zu erneuern, nein, die Vergaserkörper müssen dann ausgebuchst werden, was ein immenser Aufwand ist. Schiebervergaser sind an der Stelle diffizil.
Ich würde mir, wenn es zu schlimm wird, passende Dellortos raussuchen, das wird vermutlich billiger und die sind dann auch neu. Ist natürlich einiges an Anpassungs- und Abstimmungsarbeit.

Alternativ könnte man auch auf 32er Bing Gleichdruckvergaser umrüsten (einfacher).

Da ist auch was dran. Ich hab sowohl 32er als auch die 26er Schiebervergaser von Bing noch rumliegen und werde mir die mal anschauen, wie die Vergaserkörper aussehen bzw. ob es sich lohnt, die zu überholen. Alles nur, um ja kein Steuergerät an die arme Maschine schrauben zu müssen :nixw:

Auf jeden Fall danke schonmal an euch beide, jetzt hab ich erstmal ein bißchen was zu tun, das hilft ja auch schonmal :D
 
Mal ein anderer Ansatz: Überprüfe doch bitte mal, ob sich die Drehzahlschwankungen bei warmem Motor reproduzieren lassen, je nach dem, ob Du die Kupplung gezogen hast – oder nicht.

Sollte das der Fall sein, wäre zu großes Axialspiel an der Kurbelwelle der Übeltäter.

Gruß,
Florian

Ja da hatte ich auch schon dran gedacht und es probiert, aber Kupplung ziehen oder nicht hat keine Auswirkungen auf den Leerlauf...
 
Moin

Wenn die oder einer der Gaszüge auch nur leicht klemmen in der "0" Stellung, also nicht ganz zurück wollen, findest Du auch keinen anständigen Leerlauf.

Gruß Lars
 
Alt hin oder her: Fakt ist, dass man es hinbekommen kann, dass die Kiste zwischen zwei Wartungsintervallen problemlos ein gutes Standgas hat (Warmlaufphase mal ausgenommen). Ist das nicht so, dann stimmt was nicht, und der Fehler muss beseitigt werden.

Zu Vergaser: Schwimmer eneuern allein reicht nicht, die Schwimmer müssen auch eingestellt werden.
Ich würde mir auch mal den Verlauf der Bowdenzüge anschauen, Leerweg, ohne Knick verlegt, Lenker lässt sich nach ganz links und rechts drehen, ohne dass am Zug gezogen wird etc.
Eine mögliche Ursache ist auch Nebenluft: ich prüfe das mit etwas Bremsenreiniger, wenn der Fehler drin ist, einfach mal kopfseitg einsprühen, aufpassen, dass nicht zuviel Zeugs auf den heißen Krümmer kommt sonst stutzt es mal rasch die Augenbrauen...

Zu Zündung: Ein Fehler, der häufig auftritt, sind ausgelutschte Federn am Fliehkraftversteller: dann gehen die Gewichte nicht zuverlässig in die Ruhestellung zurück, der Motor bekommt etwas mehr Frühzündung und der Leerlauf geht hoch.

Ein stabiler 'Zündungswackler' wg. unrunder NW oder ausgelutschtem Lager würde ich ignorieren - hier geht es ja um temporär auftretende Effekte.
 
Bei den 26er Schiebern verschleißen die Anschläge des ChokeZuges gern mal. Nach den Symptomen sind es entweder diese Anschlagnippel oder aber der Kondensator spielt Streiche.

Ich habe an meiner seinerzeitigen 60/7 mehrere Kondensatoren verbauen müssen. Die Kondensatoren sterben leider durchaus auch im Regal.
 
Hallo,

ist bei meiner 60/6 ein ähnliches Verhalten. Der Einbau einer Ignitech-Zündung hat nichts verändert. Bei mir wird’s wohl auch an den ausgelutschten Vergasern liegen. Ich würde zumindest den Austausch der Düsennadel und der Nadeldüse empfehlen, hat bei mir immerhin den Verbrauch um knapp einen halben Liter gesenkt.

Gruß
Thomas
 
Alt hin oder her: Fakt ist, dass man es hinbekommen kann, dass die Kiste zwischen zwei Wartungsintervallen problemlos ein gutes Standgas hat (Warmlaufphase mal ausgenommen). Ist das nicht so, dann stimmt was nicht, und der Fehler muss beseitigt werden.

Das stimmt wohl deswegen mache ich ja auch ewig dran rum. Immerhin blieb bei den letzten beiden Fahrten alles gleichmäßig bzw. einigermaßen ruhig...

Zu Vergaser: Schwimmer eneuern allein reicht nicht, die Schwimmer müssen auch eingestellt werden.

Klar hab ich natürlich nach Anleitung gemacht. Dabei ist mir auch aufgefallen, daß die Motorentlüftung den rechten Vergaser ganz gut mit Ölnebel versorgt; das Ansagrohr hat einen leichten Ölfilm. Vielleicht kann es auch damit zu tun haben. Wirklich tot ist das Ventil aber nicht, dann würde es das Öl ja raussabbern...

Ich würde mir auch mal den Verlauf der Bowdenzüge anschauen, Leerweg, ohne Knick verlegt, Lenker lässt sich nach ganz links und rechts drehen, ohne dass am Zug gezogen wird etc.

Müßte eigentlich passen aber ich kann es nochmal kontrollieren.

Eine mögliche Ursache ist auch Nebenluft: ich prüfe das mit etwas Bremsenreiniger, wenn der Fehler drin ist, einfach mal kopfseitg einsprühen, aufpassen, dass nicht zuviel Zeugs auf den heißen Krümmer kommt sonst stutzt es mal rasch die Augenbrauen...

Anfangs hatte ich einen lockeren Stutzen bei Motorbetriebstemperatur - habe das ignoriert da der Bremsenreinigertest da nichts gezeigt hat. Als ich mich dann doch endlich bequemt habe, den Stutzen festzuziehen, lief sie allerdings deutlich besser.

Zu Zündung: Ein Fehler, der häufig auftritt, sind ausgelutschte Federn am Fliehkraftversteller: dann gehen die Gewichte nicht zuverlässig in die Ruhestellung zurück, der Motor bekommt etwas mehr Frühzündung und der Leerlauf geht hoch.

Ja da war ich auch schon dran, habe die Federn getauscht und das ganze Ding gesäubert, gängig gemacht und gefettet. Allerdings werde ich auch nochmal neue Federn kaufen, es gab ja auch verschiedene und meine sind aus dem Zubehör, wenn ich mich richtig erinner... also kaufe ich lieber die von BMW... ich hoffe die haben noch die BJ-spezifischen.

Ein stabiler 'Zündungswackler' wg. unrunder NW oder ausgelutschtem Lager würde ich ignorieren - hier geht es ja um temporär auftretende Effekte.

Ja das hoffe ich auch, dafür klappiert sie ja auch zu wenig und das Ventilspiel verändert sich fast nie.

Mir ist übrigens eben auf nasser Fahrbahn bergab das Vorderrad weggerutscht. Ich konnte sie noch einfangen aber war kein schönes Erlebnis... Fahrt vorsichtig jetzt im Herbst!
 
Bei den 26er Schiebern verschleißen die Anschläge des ChokeZuges gern mal. Nach den Symptomen sind es entweder diese Anschlagnippel oder aber der Kondensator spielt Streiche.

Ich habe an meiner seinerzeitigen 60/7 mehrere Kondensatoren verbauen müssen. Die Kondensatoren sterben leider durchaus auch im Regal.

Du meinst die Dichtungen unten an den Zügen? Die habe ich auch getauscht, vorher lief sie viel zu fett dadurch, daß die undicht waren.

Den Kondensator muß ich definitiv tauschen, der ist noch von anno dunnemals. Übermäßigen Abbrand an den Kontakten habe ich allerdings nicht...
 
Hallo,

ist bei meiner 60/6 ein ähnliches Verhalten. Der Einbau einer Ignitech-Zündung hat nichts verändert. Bei mir wird’s wohl auch an den ausgelutschten Vergasern liegen. Ich würde zumindest den Austausch der Düsennadel und der Nadeldüse empfehlen, hat bei mir immerhin den Verbrauch um knapp einen halben Liter gesenkt.

Gruß
Thomas

Das ist ne Interessante Info. Nadeldüse müßte ich noch machen...allerdings war mein Verbrauch eigentlich ok also so 4,8-5,3l je nach Wetter und Fahrweise...
 
Hallo,

von der R45 gibt es auch passende 26mm Gleichdruckvergaser.
Die Fehler scheint hier zusätzlich im ausgeschlagenen Fliehkraftregler zu liegen, der als Ersatzteil recht teuer ist.

Gruß
Walter

Ich hab ja 32er Gleichdruckvergaser rumzuliegen... allerdings müßte ich dafür ja andere Stutzen haben, die man nicht mehr so einfach bekommt. Fahren sich denn die Gleichdruckvergaser soviel besser?

Woran erkenn ich denn den ausgeschlagenen Fliehkraftregler? Diese beweglichen „Flügel” haben ordentlich Spiel auf den Bolzen, müßte das original spielfrei sein? Ich habe noch einen zweiten alten, bei dem es allerdings genauso ist. Allgemein finde ich das Teil ziemlich gakelig...
 
Zurück
Oben Unten